Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Leo XIV. – ein Papst zwischen Mission und Sozialethik

Von Anfang an setzt Papst Leo XIV. eigene Akzente. Das traditionelle Treffen mit den Kardinälen fand am Samstag nicht in einem der Renaissance-Säle im Apostolischen Palast statt, sondern in der Synodenaula. Der Grund: Leo wollte nicht nur einen Vortrag halten, sondern mit den Kardinälen den Austausch vom Vorkonklave fortsetzen. Das könnte der Beginn eines stärker kollegial ausgeübten Papstamts sein. In seiner Ansprache machte er deutlich, dass er ganz auf der Linie des II. Vatikanischen Konzils steht und zwar in der Form, wie Papst Franziskus es in seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium „ausgezeichnet“ in Erinnerung gerufen und aktualisiert habe. Beim ersten Gottesdienst mit den Kardinälen nach seiner Wahl hatte der Pontifex am Freitag betont, dass die Kirche ein Leuchtturm sein solle, „der die Nächte der Welt erhellt“, aber nicht durch die „Großartigkeit ihrer Strukturen oder die Pracht ihrer Bauten“, sondern vielmehr durch die „Heiligkeit ihrer Glieder“, sprich durch eine missionarische Kirche. Den Leitenden in der Kirche schrieb er ins Stammbuch, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“. Der Papst erklärte am Samstag auch, warum er den Namen Leo gewählt hat und was das mit KI zu tun hat.

Leo XVI. wollte mit den Kardinälen das Wichtigste aus dem Vorkonklave diskutieren. (Foto: VaticanMedia)

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Habemus Papam: Leo XIV.

Frieden, Dialog und die Idee einer missionarischen Kirche waren die zentralen Botschaften von Robert Francis Prevost, jetzt Leo XIV. Für manche ist er eine Überraschung, andere hatten ihn schon lange Zeit als Papabile gesehen – als Kompromisskandidat. Bei vermuteten vier Wahlgängen kann er allerdings kaum ein Kompromisskandidat gewesen sein, sondern es muss sehr schnell auf ihn zugelaufen sein. Der Jubel der rund 150.000 Menschen auf dem Petersplatz war groß, als Leo XIV. gegen 19.30 Uhr auf die Mittelloggia des Petersdoms trat. Um 18.08 Uhr war weißer Rauch aufgestiegen. Bei seinem ersten Auftritt zeigte er Kontinuität zu Franziskus, aber auch einen Bruch. Mit 69 Jahren ist Leo XIV. im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ein junger Papst, der nun die Geschicke der katholischen Kirche für viele Jahre leiten wird.

Robert Francis Prevost, jetzt Papst Leo XIV. bei seinem ersten Auftritt nach der Wahl. (Foto: action press)

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Konklave gestartet

Die Papstwahl ist am Mittwoch mit einer kleinen Überraschung gestartet. Über drei Stunden dauerte es, bis der erste Rauch aufstieg: schwarz. Es ist unklar, warum der erste Wahlgang so lange dauerte. Manche Beobachter zweifelten schon, ob die Kardinäle überhaupt gewählt hätten. Am Nachmittag waren die 133 Papstwähler in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Um 17.45 Uhr hieß es „Extra omnes – alle raus“ und das Konklave begann. Am Morgen hatte Kardinaldekan Giovanni Battista Re von einer Wahl an einem „schwierigen und komplexen Wendepunkt der Geschichte“ gesprochen. Er schwor die Kardinäle darauf ein, die Einheit zu wahren.

Der Päpstliche Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli, schließt die Tür der Sixtinischen Kapelle nach dem „Extra omnes“. (Foto: epa)

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Pastor gesucht

Hätten die Kardinäle auf einschlägigen Portalen eine Stelleanzeige für den nächsten Papst geschaltet, dürfte eine Eigenschaft sicherlich ziemlich weit oben stehen: ein Seelsorger wird gesucht. Das lässt sich aus den dürftigen Kommuniqués herauslesen, die das Vatikanpresseamt nach den Kardinalsberatungen veröffentlicht. „Ein Seelsorger, der nahe am konkreten Leben der Menschen ist“, heißt es nach der 10. Generalkongregation heute Morgen. Am Nachmittag ging es um die Unterstützung der Kardinäle für den neuen Papst, damit dieser „ein wahrer Seelsorger“ sein könne, „ein Führer, der es versteht, über die Grenzen der katholischen Kirche hinauszugehen, indem er den Dialog fördert und Beziehungen zu anderen religiösen und kulturellen Welten aufbaut“. Auch heute war die Synodalität wieder ein Thema.

Nur noch wenige Kardinäle nehmen den nächstgelegenen Eingang zum Sitzungssaal, weil dort Dutzende Journalisten warten. (Foto: Erbacher)

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Kardinäle wünschen prophetischen Papst

Das Konklave rückt näher. Zwei Tage mit Beratungen bleiben den Kardinälen noch nach dem Wochenende. Für Montag haben sie bereits eine zusätzliche Sitzung für den Nachmittag beschlossen. Bisher tagten sie immer nur am Vormittag. 177 Kardinäle nahmen heute an der Generalkongregation teil, darunter 127 Wähler. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni sind aber fast alle unter 80-Jährigen in der Stadt. Auch heute waren Synodalität und Kollegialität wieder Thema, dazu der Wunsch, dass der künftige Papst einen prophetischen Geist haben möge und die Fähigkeit, eine Kirche zu führen, „die sich nicht in sich selbst verschließt, sondern es versteht, hinauszugehen und Licht in eine von Verzweiflung gezeichnete Welt zu bringen“. Oft sei das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii gaudium“ erwähnt worden. Sammelt sich langsam doch eine Bewegung, die eine Fortsetzung dessen möchte, was Franziskus angestoßen hat?

Die Vorbereitungsarbeiten in der Sixtinischen Kapelle sind in vollem Gang. (Foto: VaticanMedia)

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Fake-News aus dem Vorkonklave

Vor dem Konklave wird mit harten Bandagen gekämpft. Während ein konservatives Internetportal am Mittwoch berichtete, Kardinal Pietro Parolin habe einen Schwächeanfall erlitten und habe medizinisch behandelt werden müssen, stellte Vatikansprecher Matteo Bruni heute klar, dass es nichts dergleichen gegeben habe. Nach der Meldung hatten Vatikanbeobachter die Chancen des langjährigen Kardinalsstaatssekretärs auf das Papstamt sinken sehen. Parolin gehört seit langem zu den Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Fünf Tage vor Beginn des Konklaves fehlen noch immer vier Papstwähler. Der Vatikan geht dennoch davon aus, dass 133 Kardinäle ins Konklave einziehen werden. Zum zweiten Mal haben die Kardinäle heute offenbar über das Thema sexualisierter Gewalt gesprochen. Und auch die Synodalität stand wieder auf der Tagesordnung.

Während die Kardinäle über das Profil des neuen Papstes beraten, baut die Vatikan-Feuerwehr den bald berühmtesten Schornstein der Welt auf. (Foto: action-press)

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Größtes Konklave aller Zeiten

Beim siebten Treffen haben die Kardinäle heute eine Art Kassensturz gemacht. Die Mitbrüder, die mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befasst sind, berichteten dem Kollegium über die Situation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats. Unter ihnen war auch Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des Wirtschaftsrats, der über die aktuellen Herausforderungen berichtete und, so der Vatikan im Anschluss, Vorschläge für eine nachhaltige Wirtschaftsführung machte. Offiziell bestätigt wurde heute auch, dass alle 135 Kardinäle unter 80 ins Konklave einziehen dürfen. Papst Johannes Paul II. hatte 1996 in der Konklaveordnung eigentlich festgelegt, dass die Zahl der Wähler 120 nicht überschreiten solle. Nach Ansicht der Kardinäle habe Papst Franziskus mit der Ernennung von mehr Kardinälen von dieser Regelung dispensiert. Nach aktuellem Stand werden aber maximal 133 Purpurträger in die Sixtina einziehen, denn zwei haben sich bereits krank entschuldigt. Und auch in der Causa Becciu gab es heute eine offizielle Erklärung.

Frauen sitzen auch in diesen Tagen in der zweiten Reihe im Vatikan. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin im Sekretariat der Bischofssynode, beim Trauergottesdienst im Petersdom (Foto: epa)

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Konklave startet am 7. Mai

Nun steht es fest. Ab dem 7. Mai wird die Welt wieder gebannt auf einen Kamin starren. Dann starten die Kardinäle ins Konklave. Damit nehmen sie sich etwas mehr Zeit für ihre Beratungen vorab, als viele Beobachter erwartet hatten. Dies dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass sich die Kardinäle nicht sehr gut kennen, die Themen komplex sind und noch immer erst rund 100 Wähler anwesend sind. Noch fehlt also fast ein Viertel derer, die ins Konklave einziehen werden. Das hilft nicht gerade beim Kennenlernen. Erschreckend sind die Zahlen die heute zur Teilnahme bei Papstveranstaltungen im Vatikan während des Pontifikats bekannt gegeben wurden.

Es ist wieder Ruhe eingekehrt am Vatikan. Die Kardinäle beraten hinter verschlossenen Türen. (Foto: Erbacher)

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Ende der Synodalität?

Zwei Welten hat man an diesem Sonntag in Rom erleben können. In der Basilika Santa Maria Maggiore zogen seit dem Morgen Menschen am Grab des verstorbenen Pontifex vorbei. Es war still oft nur die eindringliche Mahnung des Vatikangendarmen zu hören: „Don’t stop!“ Auf dem Petersplatz feierten zeitgleich 200.000 junge Menschen das Heilig-Jahr-Jubiläum der Teenager. Es wirkte so, als wäre gar kein Papst notwendig für das Fest. Wobei es einen Wehrmutstropfen gab. Der 15-jährige Cyberapostel Carlo Acutis konnte nicht wie geplant heiliggesprochen werden. Dafür wird dann doch ein Papst benötigt. Die Messe war zugleich der zweite Gottesdienst der neuntägigen Trauerzeit. Im Zentrum der Predigt des langjährigen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin: die Barmherzigkeit. Passend zum ersten Sonntag der Osterzeit, dem Barmherzigkeitssonntag, und dem verstorbenen Pontifex. Über ein Thema, das Franziskus wichtig war, wurde übrigens gestern und heute nicht gesprochen.

Die Grabnische im Seitenschiff der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. (Foto: Erbacher)

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„Brücken bauen und keine Mauern“ – ein Pontifikat geht zu Ende

Es war ein besonderer Tag, den Rom und die katholische Kirche an diesem Samstag erlebt hat. Vieles, was Papst Franziskus in seinem Pontifikat an Akzenten gesetzt hat, blitzte an diesem Tag noch einmal auf. Dazu trug auch Kardinaldekan Giovanni Battista Re bei, der in seiner Predigt eine beeindruckende Zusammenfassung des Wirkens des verstorbenen Pontifex vorlegte. 150.000 Menschen säumten nach der Trauerfeier den Weg des Papstes vom Vatikan zur Basilika Maria Maggiore, wo Franziskus am Mittag beigesetzt wurde. Ein schlichtes Grab mit der Inschrift „Franciscus“ ganz in der Nähe der von ihm sehr verehrten Marienikone „Salus populi Romani“.

Ein letzter Gruß, bevor der Sarg den Petersplatz verlässt. (Quelle: VaticanMedia)

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