Wenn ein Pontifex sich aufs politische Parkett begibt, kann er dort schnell ins Schlittern geraten. Das zeigt sich einmal mehr am Beispiel des jüngsten TV-Interviews von Papst Franziskus. Seine angebliche Aufforderung an die Ukraine, sich zu ergeben, hat weltweit heftige Reaktionen ausgelöst. Der Interviewer verbindet seine allgemeine Frage, ob eine „weiße Fahne“ bedeute, das Recht des Stärkeren zu akzeptieren, mit den Ereignissen in der Ukraine. Der Papst antwortet grundsätzlich und ist sich nicht bewusst, dass seine Worte auf die konkrete Situation gedeutet werden. Dieses Problem taucht bei Franziskus immer wieder auf und kratzt stets an seiner Autorität. Dazu kommt, dass seine Position zur Ukraine, aber auch zum Krieg in Gaza, von Anfang an sehr ambivalent ist.
Wie immer hat Franziskus beim sonntäglichen Mittagsgebet zum Frieden in der Ukraine und dem Heiligen Land aufgerufen. (Quelle: afp)
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Nach über zwei Jahren im Amt gibt es für Bundeskanzler Olaf Scholz nur noch wenige Premieren. Seine Begegnung mit Papst Franziskus heute im Vatikan war eine solche. 35 Minuten sprachen die beiden miteinander. Themen waren die aktuellen politischen Krisen mit dem Krieg in der Ukraine und in Gaza, aber auch Herausforderungen wie die Migration und Fragen der Gerechtigkeit im Zusammenleben standen auf der Agenda. Laut Vatikan ging es bei den Gesprächen, der deutsche Bundeskanzler traf nach dem Papst Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, auch um die Bedeutung des christlichen Glaubens in der deutschen Gesellschaft. „Ein wichtiges Gespräch in einer Zeit, in der es darauf ankommt, dass wir mit klarem Blick in die Zukunft blicken und dass wir klare Grundsätze haben“, erklärte Scholz im Anschluss an das Treffen mit dem Papst vor Journalisten.
Auch persönlich „ein wichtiges, bedeutendes Gespräch“, so Bundeskanzler Olaf Scholz nach der Begegnung mit Papst Franziskus. (Quelle: VaticanMedia/dpa)
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