Die Lage ist ernst. Das haben die Bischöfe erkannt und sich bei der Frühjahrsvollversammlung in Augsburg gleich mit mehreren schwierigen Themen beschäftigt. Da gab es die klare Absage an jede Form des Rechtsextremismus und völkischen Denkens verbunden mit einer deutlichen Positionierung zur AfD. Dazu habe ich bei ZDFheute bereits geschrieben. Dann befassten sich die Bischöfe bei einem Studientag mit den Ergebnissen der Kirchenmitgliedschaftsbefragung, die den Kirchen im vergangenen November verheerende Zahlen bescherte. Und schließlich ging es um die Zukunft des deutschen Reformprojekts Synodaler Weg. Den sehen manche Beobachter bereits vor dem Aus, nachdem der Vatikan am vergangenen Wochenende deutlich gemacht hatte, dass er das Nachfolgegremium der Synodalversammlungen, den „Synodaler Ausschuss“, nicht genehmigen werde.
Männer unter sich – die Bischofskonferenz bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg. (Quelle: Erbacher)
Weiterlesen …
Die Bischöfe tagen ab heute in Augsburg und rechtzeitig zur Frühjahrsvollversammlung gab es einmal mehr Post aus dem Vatikan. Seit langer Zeit stößt sich Rom an einem zentralen Punkt des Reformprojekts Synodaler Weg: der Einrichtung eines Gremiums, in dem Laien und Bischöfe gemeinsam über zentrale Fragen der Kirche in Deutschland beraten. Dieser Synodale Rat sollte schon zum Ende des Synodalen Wegs kommen. Nachdem es von Anfang an Widerstand aus dem Vatikan gab, wurde das Ganze etwas tiefergehängt. Jetzt sollte ein Synodaler Ausschuss als Zwischenlösung die Einrichtung des Synodalen Rats vorbereiten. Doch auch das geht dem Vatikan zu weit. Er stoppte die Abstimmung über die Statuten des Synodalen Ausschusses, die für diese Woche vorgesehen war. Die Reformgegner jubeln, die große Mehrheit der Bischöfe und Gläubigen, die Reformen wollen, sind einmal mehr enttäuscht. Noch ist offen, wie die Bischofskonferenz auf das neue Stoppschild aus Rom reagiert.
Weiterlesen …