Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Diskussion um Homo-Ehe

Scharfe Worte kommen aus dem Vatikan als Reaktion auf die Volksabstimmung in Irland zur Homo-Ehe. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin erklärte, dass dies „nicht nur eine Niederlage der christlichen Prinzipien war, sondern auch ein wenig eine Niederlage der Menschheit“. Eine Mehrheit von knapp 62 Prozent der Iren hatte sich am Wochenende für die Legalisierung der „Homo-Ehe“ ausgesprochen. Vertreter der katholischen Kirche aus unterschiedlichen Ländern haben in den vergangenen Tagen bereits die Einführung einer „Homo-Ehe“ scharf kritisiert. Zugleich gab es aber auch Stimmen, die einen „realistischen“ Umgang der Kirche mit dem Thema forderten. „Man kann nicht den Kopf in den Sand stecken und eine verbreitete gesellschaftliche Realität nicht juristisch anerkennen“, erklärte etwa der italienische Bischof Domenico Mogavero. Das Ergebnis der Volksabstimmung in einem der katholischsten Länder Europas sei ein Weckruf für Italien, so der Bischof von Mazara del Vallo auf Sizilien. Die Deutsche Bischofskonferenz stellte unterdessen klar, dass sie eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe ablehne.

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Papas Liebling grummelt?

Was war denn das, haben sich viele Leser der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ beim Sonntagsfrühstück gefragt. Der argentinische Erzbischof Víctor Manuel Fernández holte zum großen Schlag gegen einige römische Kuriale aus. Das wäre nicht weiter aufmerkenswert, wäre Fernández irgendein Erzbischof „vom anderen Ende der Welt“. Doch er ist einer der engsten Vertrauten von Papa Francesco, Ghostwriter von Evangelii gaudium und vieler anderer Bergoglio-Texte. Schon wollen Beobachter, wie der italienische Vatikanist Sandro Magister, der zu den bestinformierten Vatikanisten und zu den schärfsten Kritikern von Franziskus zählt, Risse im bisher engen Verhältnis von Bergoglio und Fernández ausgemacht haben.

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Kinderschutz, Lateinamerika und Evangelikale

Der Vatikan hat heute die Statuten für die Kinderschutzkommission veröffentlicht, die Papst Franziskus vor gut einem Jahr eingerichtet hatte. Die Kommission hatte sich im Februar zu ihrer ersten Vollversammlung getroffen. Jetzt wurde die Arbeit auf eine rechtliche Basis gestellt. Ziel der Kommission ist es, sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche künftig effektiver zu verhindern. Am Nachmittag veröffentlichte der Vatikan das Programm der Lateinamerikareise von Papst Franziskus. Der Pontifex wird vom 5. bis 13. Juli Ecuador, Bolivien und Paraguay besuchen. Sein Heimatland Argentinien steht erst 2016 auf dem päpstlichen Reiseplan – dann wohl zusammen mit Chile und Uruguay. Gestern Nachmittag hat Franziskus einmal mehr eine Gruppe evangelikaler Priester getroffen.

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Befreiungstheologie und Heiliges Jahr im Vatikan

Das lässt schon aufhorchen, was in diesen Tagen im Vatikan passiert. Heute kündigte das Presseamt des Papstes an, dass nächsten Dienstag Gustavo Gutiérrez erstmals bei einer offiziellen Pressekonferenz des Heiligen Stuhls sprechen wird. Der auch als „Vater der Befreiungstheologie“ bezeichnete peruanische Dominikaner gilt für viele konservative Kirchenhierarchen bis heute als „persona non grata“. Jetzt ist er einer der Referenten bei der Jahrestagung von Caritas International im Vatikan, die vom 12. bis 17. Mai in Rom stattfindet. Aufsehen erregte der Papst Ende vergangener Woche durch seine Videobotschaft zur Eröffnung der Expo2015 in Mailand. Er hatte einmal mehr die „Kultur des Überflusses“ kritisiert, von der die Weltausstellung selbst ein Teil sei. In Deutschland haben die katholischen Bischöfe eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts beschlossen – eine kleine Bewegung, die allerdings sicher eine ganze Reihe Kritiker auf den Plan rufen wird.

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Päpstliche Friedenspolitik

Papst Franziskus spricht angesichts der vielen Konflikte rund um den Globus immer wieder vom „3. Weltkrieg in Teilen“. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat vor einigen Wochen angekündigt, dass der Vatikan künftig eine aktivere Rolle bei der Vermittlung in Konflikten übernehmen möchte. Wir haben mit dem vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul R. Gallagher, darüber gesprochen, wie die päpstliche Friedenspolitik aussieht. In der Sendung „sonntags“ am nächsten Sonntag um 9 Uhr im ZDF kommen zudem der deutsche Politikwissenschaftler und Friedensforscher Jochen Hippler sowie der italienische Historiker und Gründer von Sant’Egidio, Andrea Riccardi, zum Thema zu Wort.