Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Pastor gesucht

Hätten die Kardinäle auf einschlägigen Portalen eine Stelleanzeige für den nächsten Papst geschaltet, dürfte eine Eigenschaft sicherlich ziemlich weit oben stehen: ein Seelsorger wird gesucht. Das lässt sich aus den dürftigen Kommuniqués herauslesen, die das Vatikanpresseamt nach den Kardinalsberatungen veröffentlicht. „Ein Seelsorger, der nahe am konkreten Leben der Menschen ist“, heißt es nach der 10. Generalkongregation heute Morgen. Am Nachmittag ging es um die Unterstützung der Kardinäle für den neuen Papst, damit dieser „ein wahrer Seelsorger“ sein könne, „ein Führer, der es versteht, über die Grenzen der katholischen Kirche hinauszugehen, indem er den Dialog fördert und Beziehungen zu anderen religiösen und kulturellen Welten aufbaut“. Auch heute war die Synodalität wieder ein Thema.

Nur noch wenige Kardinäle nehmen den nächstgelegenen Eingang zum Sitzungssaal, weil dort Dutzende Journalisten warten. (Foto: Erbacher)

Weiterlesen …

Kardinäle wünschen prophetischen Papst

Das Konklave rückt näher. Zwei Tage mit Beratungen bleiben den Kardinälen noch nach dem Wochenende. Für Montag haben sie bereits eine zusätzliche Sitzung für den Nachmittag beschlossen. Bisher tagten sie immer nur am Vormittag. 177 Kardinäle nahmen heute an der Generalkongregation teil, darunter 127 Wähler. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni sind aber fast alle unter 80-Jährigen in der Stadt. Auch heute waren Synodalität und Kollegialität wieder Thema, dazu der Wunsch, dass der künftige Papst einen prophetischen Geist haben möge und die Fähigkeit, eine Kirche zu führen, „die sich nicht in sich selbst verschließt, sondern es versteht, hinauszugehen und Licht in eine von Verzweiflung gezeichnete Welt zu bringen“. Oft sei das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii gaudium“ erwähnt worden. Sammelt sich langsam doch eine Bewegung, die eine Fortsetzung dessen möchte, was Franziskus angestoßen hat?

Die Vorbereitungsarbeiten in der Sixtinischen Kapelle sind in vollem Gang. (Foto: VaticanMedia)

Weiterlesen …

Fake-News aus dem Vorkonklave

Vor dem Konklave wird mit harten Bandagen gekämpft. Während ein konservatives Internetportal am Mittwoch berichtete, Kardinal Pietro Parolin habe einen Schwächeanfall erlitten und habe medizinisch behandelt werden müssen, stellte Vatikansprecher Matteo Bruni heute klar, dass es nichts dergleichen gegeben habe. Nach der Meldung hatten Vatikanbeobachter die Chancen des langjährigen Kardinalsstaatssekretärs auf das Papstamt sinken sehen. Parolin gehört seit langem zu den Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Fünf Tage vor Beginn des Konklaves fehlen noch immer vier Papstwähler. Der Vatikan geht dennoch davon aus, dass 133 Kardinäle ins Konklave einziehen werden. Zum zweiten Mal haben die Kardinäle heute offenbar über das Thema sexualisierter Gewalt gesprochen. Und auch die Synodalität stand wieder auf der Tagesordnung.

Während die Kardinäle über das Profil des neuen Papstes beraten, baut die Vatikan-Feuerwehr den bald berühmtesten Schornstein der Welt auf. (Foto: action-press)

Weiterlesen …

Größtes Konklave aller Zeiten

Beim siebten Treffen haben die Kardinäle heute eine Art Kassensturz gemacht. Die Mitbrüder, die mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befasst sind, berichteten dem Kollegium über die Situation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats. Unter ihnen war auch Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des Wirtschaftsrats, der über die aktuellen Herausforderungen berichtete und, so der Vatikan im Anschluss, Vorschläge für eine nachhaltige Wirtschaftsführung machte. Offiziell bestätigt wurde heute auch, dass alle 135 Kardinäle unter 80 ins Konklave einziehen dürfen. Papst Johannes Paul II. hatte 1996 in der Konklaveordnung eigentlich festgelegt, dass die Zahl der Wähler 120 nicht überschreiten solle. Nach Ansicht der Kardinäle habe Papst Franziskus mit der Ernennung von mehr Kardinälen von dieser Regelung dispensiert. Nach aktuellem Stand werden aber maximal 133 Purpurträger in die Sixtina einziehen, denn zwei haben sich bereits krank entschuldigt. Und auch in der Causa Becciu gab es heute eine offizielle Erklärung.

Frauen sitzen auch in diesen Tagen in der zweiten Reihe im Vatikan. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin im Sekretariat der Bischofssynode, beim Trauergottesdienst im Petersdom (Foto: epa)

Weiterlesen …

Konklave startet am 7. Mai

Nun steht es fest. Ab dem 7. Mai wird die Welt wieder gebannt auf einen Kamin starren. Dann starten die Kardinäle ins Konklave. Damit nehmen sie sich etwas mehr Zeit für ihre Beratungen vorab, als viele Beobachter erwartet hatten. Dies dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass sich die Kardinäle nicht sehr gut kennen, die Themen komplex sind und noch immer erst rund 100 Wähler anwesend sind. Noch fehlt also fast ein Viertel derer, die ins Konklave einziehen werden. Das hilft nicht gerade beim Kennenlernen. Erschreckend sind die Zahlen die heute zur Teilnahme bei Papstveranstaltungen im Vatikan während des Pontifikats bekannt gegeben wurden.

Es ist wieder Ruhe eingekehrt am Vatikan. Die Kardinäle beraten hinter verschlossenen Türen. (Foto: Erbacher)

Weiterlesen …

Ende der Synodalität?

Zwei Welten hat man an diesem Sonntag in Rom erleben können. In der Basilika Santa Maria Maggiore zogen seit dem Morgen Menschen am Grab des verstorbenen Pontifex vorbei. Es war still oft nur die eindringliche Mahnung des Vatikangendarmen zu hören: „Don’t stop!“ Auf dem Petersplatz feierten zeitgleich 200.000 junge Menschen das Heilig-Jahr-Jubiläum der Teenager. Es wirkte so, als wäre gar kein Papst notwendig für das Fest. Wobei es einen Wehrmutstropfen gab. Der 15-jährige Cyberapostel Carlo Acutis konnte nicht wie geplant heiliggesprochen werden. Dafür wird dann doch ein Papst benötigt. Die Messe war zugleich der zweite Gottesdienst der neuntägigen Trauerzeit. Im Zentrum der Predigt des langjährigen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin: die Barmherzigkeit. Passend zum ersten Sonntag der Osterzeit, dem Barmherzigkeitssonntag, und dem verstorbenen Pontifex. Über ein Thema, das Franziskus wichtig war, wurde übrigens gestern und heute nicht gesprochen.

Die Grabnische im Seitenschiff der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. (Foto: Erbacher)

Weiterlesen …

„Brücken bauen und keine Mauern“ – ein Pontifikat geht zu Ende

Es war ein besonderer Tag, den Rom und die katholische Kirche an diesem Samstag erlebt hat. Vieles, was Papst Franziskus in seinem Pontifikat an Akzenten gesetzt hat, blitzte an diesem Tag noch einmal auf. Dazu trug auch Kardinaldekan Giovanni Battista Re bei, der in seiner Predigt eine beeindruckende Zusammenfassung des Wirkens des verstorbenen Pontifex vorlegte. 150.000 Menschen säumten nach der Trauerfeier den Weg des Papstes vom Vatikan zur Basilika Maria Maggiore, wo Franziskus am Mittag beigesetzt wurde. Ein schlichtes Grab mit der Inschrift „Franciscus“ ganz in der Nähe der von ihm sehr verehrten Marienikone „Salus populi Romani“.

Ein letzter Gruß, bevor der Sarg den Petersplatz verlässt. (Quelle: VaticanMedia)

Weiterlesen …

Abschied von Franziskus

Der Sarg ist verschlossen. Eine letzte Nacht wachen Kanoniker von Sankt Peter am Leichnam des verstorbenen Pontifex. 250.000 Menschen haben Franziskus die letzte Ehre erwiesen in den vergangenen drei Tagen. Am Samstag findet der Trauergottesdienst auf dem Petersplatz statt. Im Anschluss wird Franziskus nach Santa Maria Maggiore überführt und dort am frühen Nachmittag beigesetzt. Zum Requiem werden hunderttausende Menschen erwartet. Die Liste der Staats- und Regierungschefs ist lang. Aus rund 160 Ländern und internationalen Organisationen haben sich Delegationen angemeldet, darunter mehr als 50 Staatsoberhäupter, dazu Vertreter anderer Religionen und Konfessionen. Aus Deutschland reisen alle fünf Verfassungsorgane an sowie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und mehrere Diözesanbischöfe.

In einer kleinen Feier wurde der Sarg am Freitagabend verschlossen und versiegelt. (Foto: VaticanMedia)

Weiterlesen …

Ein Papst ging seinen Weg

Papst Franziskus ist tot. In vielen Beiträgen haben wir hier sein Pontifikat begleitet. Jetzt heißt es Abschied nehmen von einem ungewöhnlichen Papst. Er hat Massen begeistert und Menschen verstört. Er war ein Hoffnungsträger für die einen und ein Häretiker für die anderen. Am Ende wollte er vor allem eines: die Kirche erden und sie zu einem Hoffnungszeichen für die Menschen machen. Dass er viele bewegt hat, zeigen aktuell die Schlangen vor dem Petersdom. Bis Donnerstagabend haben sich laut Vatikan mehr als 90.000 Menschen persönlich von Franziskus verabschiedet. Die Beerdigung am Samstag dürfte eines der größten Ereignisse im laufenden Heiligen Jahr werden. Zumal erwartet wird, dass tausende Menschen den Weg vom Vatikan zur Basilika Santa Maria Maggiore säumen werden, wo Franziskus schließlich beigesetzt werden wird.

Aufgebahrt – in einem einfachen Holzsarg auf dem Boden. (Foto: Erbacher)

Weiterlesen …

Erstmals Frau Chef in Vatikan-Dikasterium

Die italienische Ordensfrau Simona Brambilla leitet künftig das Ordensdikasterium in der Römischen Kurie. Der Vatikan gab am Montag die Ernennung der 59-Jährigen durch Papst Franziskus bekannt. Damit steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze eines vatikanischen Dikasteriums. Allerdings war am Montag noch nicht klar, was die gleichzeitige Ernennung von Kardinal Ángel Fernández Artime zum Pro-Präfekten der Behörde bedeutet. Wer hat am Ende das Sagen im Dikasterium? Ganz klar die Präfektin, sagen übereinstimmend Kirchenrechtler. Doch wozu braucht es dann noch einen Kardinal an zweiter Stelle?

Papst Franziskus beim Gottesdienst zu Dreikönig im Petersdom. Macht er ernst bei Frauen in Leitungspositionen? (Quelle. afp)

Weiterlesen …