„Der Nahe Osten braucht ein neues Denken!“ Mit einem eindringlichen Friedensappell für die Region verabschiedete sich Papst Leo XIV. aus dem Libanon. Das Thema Frieden und Versöhnung durchzog wie ein roter Faden die letzten beiden Tage im Libanon. Auffallend war, dass der Pontifex bei vielen Terminen im Libanon lockerer und deshalb präsenter wirkte als zuvor in der Türkei, seine Reden mit Emotionen vortrug und deshalb auch immer wieder Applaus aufkam, während er sprach. Das zeigte sich am Montag beim Treffen mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen in Beirut und besonders bei der Begegnung mit Jugendlichen am Abend in der Katholikenhochburg Bkerke. Auch beim Gottesdienst und der Abschiedszeremonie heute, konnten die Anwesenden einen Papst erleben, der nicht nur eine Rede verlas, sondern seinen Worten Nachdruck verlieh. Bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Weg zurück nach Rom sprach er unter anderem über den Synodalen Weg in Deutschland, Reisepläne, den Ukrainekrieg und die Situation in Venezuela.

Papst Leo XIV. bei der Pressekonferenz auf dem Weg von Beirut nach Rom. (Foto: Erbacher)
Weiterlesen …
„Gesegnet die Friedensstifter“ steht als Motto über dem Besuch von Papst Leo XIV. Im Libanon. Gleich zum Auftakt gab der Pontifex am Sonntagabend eine Lehrstunde darüber, was Friedensstifter ausmacht. Anders als erwartet, ging er bei seiner Rede vor Vertretern aus Politik, Diplomatischem Korps und Zivilgesellschaft nicht auf die großen Krisen der Region ein, sondern konzentrierte sich auf grundsätzliche Überlegungen zum Thema Frieden. Am Morgen hatte der Pontifex zum Abschluss seines Besuch in der Türkei bekräftigt, dass es eine Priorität der katholische Kirche und seines Pontifikats sei, „unter Achtung der legitimen Unterschiede die volle Einheit der Christen zu erreichen“. Leo XIV. nahm am Gottesdienst zum orthodoxen Andreasfest in der Georgs-Kathedrale in Istanbul teil. Bevor er dann am Mittag in den Libanon weiterflog.

Papst Leo XIV. mit dem Präsidenten Libanons, Joseph Aoun. (Foto: Erbacher)
Weiterlesen …
Es war ein Wechselbad der Gefühle für Papst Leo XIV. am dritten Tag seiner ersten Auslandsreise. Am Morgen beim Besuch der Blauen Moschee in Istanbul wirkte er steif und nervös. Beim Gottesdienst mit rund 4.000 Gläubigen am späten Nachmittag war er wieder gelöst, lächelte und genoss den Zuspruch der Menge. Dazwischen baute er in der Ökumene Druck auf. Bei einem Treffen mit hochrangigen Kirchenvertretern schlug er für 2033 einen großen Kirchengipfel in Jerusalem vor. 2000 Jahre nach dem Tod Jesu will er große Fortschritte auf dem Weg zur Einheit verwirklicht sehen. Ob er dazu auch den gemeinsame Ostertermin zählt? Sich dafür mit Nachdruck zu engagieren ist ein Thema der gemeinsamen Erklärung, die er am Nachmittag mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. unterzeichnete.

Papst Leo XIV. beim Besuch der Blauen Moschee in Istanbul. (Foto: Erbacher)
Weiterlesen …
Die Rückbesinnung auf die Wurzeln wie das Konzil von Nizäa ist für Papst Leo XIV. ein Schlüssel auf dem Weg zur Einheit der Christen. Bei der 1.700-Jahr-Feier in Iznik erklärte er, der Glaube an den einen Herrn Jesus Christus sei „eine tiefe Verbindung“, die bereits alle Christen vereine. Der Pontifex richtete in seiner Ansprache den Blick über die Ökumene hinaus. „Der Wunsch nach voller Gemeinschaft unter allen, die an Christus glauben, geht immer mit dem Streben nach Geschwisterlichkeit aller Menschen einher“, betonte er. Es gebe eine universale Geschwisterlichkeit unabhängig von Ethnie, Nationalität, Religion und Meinung. Am Morgen hatte der Papst bei einem Besuch der Heilig-Geist-Kathedrale von Istanbul noch einmal an die weit zurückreichenden Wurzeln des Christentums in der Türkei erinnert.

Gedenken an das Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren. (Foto: Erbacher)
Weiterlesen …
Dialog, Versöhnung, Frieden – so sieht Papst Leo XIV. den inhaltlichen Rahmen für seine erste Auslandsreise. Das machte er bei seiner ersten Begegnung mit Journalisten im Papstflieger am Donnerstagmorgen auf dem Weg von Rom nach Ankara deutlich. In der türkischen Hauptstadt zeigte sich der Pontifex dann freundlich, aber doch klar. Bei der Begegnung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft betonte er, dass die Juristen „Teil der türkischen Identität“ seien. Er sprach davon, dass eine Gesellschaft dann lebendig sei, „wenn sie plural ist“ und er betonte, dass gerade in der Türkei, „in der die Religion eine sichtbare Rolle spielt“, es von grundlegender Bedeutung sei, „die Würde und Freiheit aller Kinder Gottes zu achten“. Mancher Beobachter hätte sich gewünscht, dass Leo explizit das Wort Religionsfreiheit ausspricht, wie das Benedikt XVI. etwa bei solchen Anlässen machte. Doch in den vergangenen Monaten wurde schon deutlich, Leo hat seinen eigenen Stil und der ist eher leise, aber deshalb nicht weniger verbindlich.

Papst Franziskus und der türkische Präsident Erdogan heute in Ankara. (Foto: Erbacher)
Weiterlesen …
Gleich zweimal gab es in dieser Woche ein historisches Ereignis im Vatikan. Das eine sorgte für Schlagzeilen, das andere schaffte es nicht, große Aufmerksamkeit zu erzeugen. Heute haben zum ersten Mal seit 500 Jahren die Oberhäupter der katholischen und der anglikanischen Kirche gemeinsam gebetet. Papst Leo XIV. und König Charles III. nahmen an einem Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan teil. Zuvor hatten sich die beiden bei einer Privataudienz getroffen. Es gab keine öffentlichen Reden beim Besuch des britischen Königspaars im Vatikan, dafür sprachen die Zeichen. Am Nachmittag wurde Charles Königlicher Konfrater in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, Leo XIV. im Gegenzug Päpstlicher Mitbruder der Sankt-Georgs-Kapelle in Windsor Castle. Während der Besuch des britischen Königspaars im Fokus des Medieninteresses stand, nahm kaum jemand Notiz vom Treffen Papst Leos mit einer Gruppe von Betroffenen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. Dieses fand am Montag statt und wurde von den Teilnehmenden als historisch bezeichnet.

Historischer Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. (Foto: AFP/VaticanMedia)
Weiterlesen …
Es ist ein klares Signal. Als Thema seines ersten großen Lehrschreibens hat Papst Leo XIV. die Armut gewählt, nicht ein theologisches Thema. Wobei bei genauer Lektüre des gut 50 Seiten umfassenden Dokuments mit dem Titel „Dilexi te – über die Liebe zu den Armen“ deutlich wird, dass es ein zutiefst biblisches Thema ist. Der Pontifex verortet die Pflicht zum Engagement für Arme und Ausgegrenzte sowie den Einsatz für eine Veränderung von Strukturen, die Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit begünstigen, im Wirken Jesu. Damit wandelt er auf den Spuren seines Vorgängers und macht deutlich, dass die Fokussierung auf Armut und die damit verwandten Themen unter Franziskus keine Eintagsfliege war oder dessen Sonderinteresse. Leo zeigt auch, dass die Armut und ihre Bekämpfung immer Bestandteil kirchlichen Handelns und der katholischen Soziallehre war. Doch er sieht wie Franziskus die Notwendigkeit, diesen Punkt noch einmal radikal ins Bewusstsein zu rufen und ins Zentrum des Handelns der Kirche sowie jedes einzelnen Christenmenschen zu stellen.

Das Engagement für die Armen liegt im Evangelium begründet. Papst Leo XIV. heute bei einem Gottesdienst auf dem Petersplatz. (Foto: epa)
Weiterlesen …
Ein Gottesdienst in Castel Gandolfo, dazu ein paar Tage Entspannung fern vom Vatikan. So begeht Papst Franziskus die 100-Tage-Marke seines Pontifikats an diesem Freitag. Er setzt sich damit von seinem Vorgänger ab, der die päpstliche Sommerresidenz in den Albaner Bergen mied. In vielen organisatorischen und auch protokollarischen Dingen geht Leo XIV. eigene Wege, knüpft an frühere Traditionen an. Inhaltlich ist er bisher nah an den Themen seines Vorgängers unterwegs. Zu Frieden, Gerechtigkeit und Klimawandel äußerte er sich wiederholt. Im Herbst will er ein Dokument veröffentlichen, das Franziskus bereits vorbereitet, aber nicht mehr publiziert hat. Es soll um Armut gehen. Zu innerkirchlichen Fragen war bisher wenig zu hören. Klar ist, dass der Synodale Prozess auf Weltebene weitergeht. Zu Details äußerte sich Leo XIV. aber auch hier nicht. Manche sprechen mit Blick auf den 69-Jährigen von einer Blackbox auch nach 100 Tagen, andere können der Tatsache viel abgewinnen, dass nach dem Wirbelwind Franziskus Papst Leo XIV. die Kirche wieder in ruhigere Fahrwasser zu bringen scheint. Doch ganz so untätig, wie es auf manche wirkt, war er nicht.

Papst Leo XIV. bei seiner Ankunft in Castelgandolfo am Mittwochabend. (Foto: ddp)
Weiterlesen …
Die katholische Kirche ist jung. So sah es in diesen Tagen in Rom aus. Mehrere hunderttausend Jugendliche aus über 140 Ländern waren in die Ewige Stadt gekommen, um ihre Heilig Jahr-Feier zu begehen. Es wurde viel gebetet, auf dem Circus Maximus beichteten Tausende und überall in der Stadt wurde gefeiert. In dieses Glaubensfest tauchte am Wochenende auch der neue Papst ein. Freundlich lächelnd und segnend fuhr er lange durch die Reihen. Seine Ansprachen waren eher schwere Kost für die Zuhörenden. Es wirkte, als beeindruckte die Masse an Menschen den neuen Pontifex. Nur langsam schien er Sicherheit zu gewinnen.

Am Ende wirkte Leo XIV. sichtlich erleichtert. (Quelle: action press)
Weiterlesen …
Es war der erste große Stimmungstest und eine Bewährungsprobe für Papst Leo XIV. Die Begegnung mit mehreren Hunderttausend jungen Menschen am Abend in Rom im Rahmen der Heilig Jahr-Feier der Jugend. Während das Kirchenoberhaupt bei der Fahrt mit dem Papamobil über das riesige Gelände am Stadtrand von Rom begeistert gefeiert wurde, gelang es ihm bei seiner Predigt noch nicht so richtig, die Jugendlichen in seinen Bann zu ziehen. Das Abendgebet und der Gottesdienst am Sonntagmorgen sind der Höhepunkt des Weltjugendtreffens aus Anlass des Heiligen Jahres. Seit Dienstag ist die Ewige Stadt voller junger Menschen, die Beten, Singen, Tanzen und Freundschaften knüpfen.

Jugendliche aus der ganzen Welt feiern mit dem Papst. (Foto: dpa)
Weiterlesen …