Seit Wochen war darüber spekuliert worden. Heute erfolgte die Ernennung durch Papst Franziskus. Erzbischof Georg Gänswein ist neuer Nuntius in den baltischen Staaten. Er vertritt den Heiligen Stuhl künftig in Lettland, Estland und Litauen. Damit endet eine Phase der Ungewissheit mit Blick auf den ehemaligen Privatsekretär von Benedikt XVI. Die neue Aufgabe ist mehr als nur ein Versorgungsposten. Angesichts der aktuellen politischen Lage hat das Baltikum eine wichtige strategische Bedeutung. Für wen der Weggang aus dem Vatikan vor einem Jahr wie ein Rauswurf wirkte, dürfte die Entscheidung heute wie eine Rehabilitierung erscheinen.
Zuletzt feierte er oft Gottesdienste im Freiburger Münster: Erzbischof Georg Gänswein, der neue Nuntius in den baltischen Staaten. (Quelle: dpa)
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Größer hätte der Spagat kaum sein können. Am Freitagmorgen hat Papst Franziskus im Vatikan rund 100 Comedians aus der ganzen Welt getroffen, am Nachmittag sprach er beim G7-Gipfel in Apulien mit den Mächtigen der Welt. Am Morgen wertschätzende Worte an die Menschen des Humors, die aus Sicht des Papstes zu den wenigen gehörten, „die die Fähigkeit haben, mit sehr unterschiedlichen Menschen verschiedener Generationen und kultureller Hintergründe zu sprechen“. Am Nachmittag mahnende Worte an die Politik, Bedingungen zu schaffen, dass eine „positive Nutzung“ der KI möglich werde. Franziskus forderte klare ethische Grenzen für die Nutzung dieser Technologie. Am Rande des G7-Treffens führte er unzählige bilaterale Gespräche mit Staats- und Regierungschefs.
Papst Franziskus beim G7-Gipfel. (Quelle: VaticanMedia/RAI)
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„Der Papst ist das größte Hindernis in der Ökumene“, stellte Papst Paul VI. 1967 fest. Das soll sich jetzt ändern. Der Vatikan hat heute Vorschläge für Reformen gemacht, damit das Papstamt auch für andere christliche Kirchen annehmbar werden könnte. Als eine Möglichkeit wird dort eine „klare Unterscheidung der verschiedenen Verantwortlichkeiten des Papstes“ genannt. So könnte die jurisdiktionelle Macht auf die katholische Kirche beschränkt werden, mit Blick auf die anderen christlichen Kirchen hätte er eine Art Ehrenvorsitz als „Diener der Einheit“. Das Papier wertet rund 80 Dokumente der vergangenen 30 Jahre aus, die in offiziellen Dialogen mit den anderen christlichen Kirchen entstanden sind. Sie alle geben Antwort auf die Aufforderung von Papst Johannes Paul II. in seiner Ökumeneenzyklika „Ut unum sint“ im Jahr 1995, über eine Neuausrichtung des Papstamts nachzudenken. Viele der im vorliegenden Dokument gemachten Reformvorschläge wären sofort möglich, würde der amtierende Papst sie konsequent umsetzen. Anderes muss erst noch geleistet werden von katholischer Seite, wie etwa die im Dokument geforderte „Neu-Rezeption“ oder gar „Neuformulierung“ des I. Vatikanischen Konzils mit der Erklärung zur Unfehlbarkeit des Papstes.
Wird der Papst künftig noch mehr „Bischof von Rom“ sein? Franziskus bei seinem Besuch im Rathaus der Ewigen Stadt am vergangenen Montag. (Quelle: dpa)
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