Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Ein umstrittener Heiliger wird 100

Zum 100. Geburtstag von Johannes Paul II. am heutigen 18. Mai steht der „Jahrhundertpapst“ einmal mehr im Fokus des öffentlichen Interesses. War er wirklich ein Heiliger, gar ein „Großer“? In seinem langen Pontifikat sind so viele Dinge passiert, dass ein Urteil nicht einfach zu fällen ist. Wie im echten Leben gibt es bei Johannes Paul II. nicht einfach Schwarz und Weiß. Es gibt viele Grautöne. Er hatte einen maßgeblichen Anteil an den Umbrüchen in Europa und damit für uns Deutsche auch an der Wiedervereinigung. Er wollte Brücken bauen zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd. Johannes Paul II. kritisierte Kommunismus und Kapitalismus scharf, engagierte sich für soziale Gerechtigkeit. Innerkirchlich stand er für einen streng konservativen Kurs. Das Pontifikat erlebte viele Skandale um Personen und Finanzen. Besonders schwer wiegt, dass er den Missbrauch nicht entschieden aufarbeitete und zu verhindern suchte.

Papst Franziskus feierte am Morgen im Petersdom einen Gedenkgottesdienst am Grab seines Vorgängers. (Quelle: dpa)

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Die Woche der Wahrhaftigkeit

„Wahrhaftigkeit gehört unverzichtbar zum Weg der Christen.“ Das schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, im Vorwort zu einem Papier der Konferenz aus Anlass des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Darin beschäftigen sich die Oberhirten mit dem Verhalten ihrer Vorgänger während des Krieges und kommen zu dem Schluss: „Indem die Bischöfe dem Krieg kein eindeutiges ‚Nein‘ entgegenstellten, sondern die meisten von ihnen den Willen zum Durchhalten stärkten, machten sie sich mitschuldig am Krieg.“ Ein klares Schuldbekenntnis, so Bätzing bei der Vorstellung des 23-seitigen Papiers im Rahmen einer Videopressekonferenz am Mittwoch. Bereits am Dienstag hatten die Bischöfe zusammen mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, eine „gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland“ veröffentlicht. Ist das der Durchbruch, auch bei diesem Thema „wahrhaftig“ das Geschehene aufzuarbeiten?

Bischofskonferenz einmal anders – der Ständige Rat tagte am Montag als Videokonferenz und verabschiedete u.a. das Papier zur Missbrauchsaufarbeitung. (Quelle: dbk)

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