Im Kampf gegen den Missbrauch

Der Kampf gegen Missbrauch muss weiter gehen

Kampagne gegen Missbrauch

Aus den Schlagzeilen der Weltpresse ist der sexuelle Missbrauch weitgehend verschwunden – doch das Thema muss bleiben und wird auch in der katholischen Kirche weiter behandelt. Zum einen geht es um die lückenlose Aufklärung von Verbrechen in der Vergangenheit, zum anderen um die Prävention künftiger Fälle. Mit Letzterem tut sich die Kirche leichter und wird gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppierungen sogar zum Vorreiter. Auf einer internationalen Konferenz der katholischen Kirche in Freising bei München wurde jetzt ein neues Schulungsprogramm vorgestellt, das vom Kinderschutzzentrum in München entwickelt wurde und ab 2014 von Kirchenmitarbeitern in aller Welt genutzt werden soll.

 Der Missbrauchsskandal hat die katholische Kirche in vielen Ländern erschüttert, die deutsche Kirche hatte er 2010 erreicht. Weltweit haben inzwischen fast 80 Prozent der nationalen Bischofskonferenzen eigene Richtlinien zum Umgang mit diesem Problem erlassen, so der Vizerektor der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Jesuitenpater Hans Zollner, bei der Tagung. Er glaubt, dass die Vernetzung der katholischen Kirche dazu führen kann, Fehler zu vermeiden, die in anderen Ländern gemacht wurden und voneinander zu lernen.

Benedikt XVI. hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass nur eine Nulltoleranz gegenüber sexuellem Missbrauch die richtige Haltung sein kann. In Deutschland sind inzwischen knapp tausend Opfer entschädigt worden, offene Anträge gibt es nicht mehr. Und auch die Missbrauchsstudie, die die Deutsche Bischofkonferenz beim Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen in Auftrag gegeben hat, läuft weiter, auch gegen den Widerstand einiger Priester, die sich dadurch unter Generalverdacht gestellt sehen. Das Signal, dass radikal aufgeklärt werden soll, ist jedoch für die Öffentlichkeit notwendig, um wieder Vertrauen aufzubauen.

Autorenbild

Michaela Pilters

Ich leite seit 1985 die ZDF-Redaktion „Kirche und Leben/kath“. Bevor ich zum ZDF kam, war ich bei der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn und beim Hessischen Rundfunk in der Kirchenredaktion - also viele Jahre Erfahrung mit kirchlichen Themen. Mein Studium der katholischen Theologie (Diplom) habe ich in München gemacht.