Ist Franziskus ein Vertuscher?

Diese Frage wird seit Sonntagmorgen heftig diskutiert. Eine konservative Internetplattform veröffentlichte ein 11-seitiges Schreiben des ehemaligen Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, in dem dieser dem Papst Vertuschung vorwirft und ihn zum Rücktritt auffordert. Konkret geht es um die Frage: Wann wusste Franziskus von den Anschuldigungen gegen den ehemaligen Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick, und lockerte Franziskus Sanktionen, die Benedikt XVI. bereits gegen den prominenten Kirchenmann verhängt hatte? Neben dem amtierenden Papst greift Vigano noch ein Dutzend weiterer hochrangiger Kirchenvertreter an. Das Problem ist, dass es eine ganze Reihe von Ungereimtheiten bei dem Schreiben gibt. Geht es hier um ein weiteres Kapitel im Kampf gegen Papst Franziskus, der mittlerweile die Qualität einer Schlammschlacht annimmt oder was steckt hinter der Veröffentlichung von Vigano?

Gab es ein Auftrittsverbot von Benedikt XVI.

Ein entscheidender Punkt in dem Schreiben von Vigano ist die Frage nach den Sanktionen, die Benedikt XVI. bereits gegen McCarrick verhängt haben soll. Vigano schreibt, diese sollen 2009 oder 2010 in Kraft getreten sein. Der prominente US-Kirchenmann scheint sie aber nicht befolgt zu haben; denn der ehemalige Erzbischof von Washington nahm weiter öffentliche Termine im In- und Ausland wahr. Hat er sich also dem Verbot Benedikts XVI. widersetzt oder gab es dieses gar nicht. Dann hätte es Franziskus auch nicht aufheben können, wie Vigano in seinem Schreiben nun berichtet und kritisiert. An einer anderen Stelle schreibt Vigano über den Ersatz von Kardinal Raymond Burke durch Kardinal Donald Wuerl als Mitglied in der Bischofskongregation und suggeriert, Wuerl habe „umgehend“ für die Berufung von Blase Cupich, Erzbischof von Chicago, in das Gremium gesorgt, sowie dessen Aufnahme ins Kardinalskollegium. Wuerl wurde am 16. Dezember 2013 als Mitglied der Bischofskongregation berufen, Cupich im Juli 2016. Die Kardinalserhebung Cupichs war im November 2016.

Vigano bestätigte heute gegenüber der Washington Post, dass das Papier aus seiner Feder stammt. Weiter wolle er es aber nicht kommentieren. „Schweigen und Gebet ist das einzige, was sich jetzt geziemt“, sagte er laut der Zeitung. Das er mit seinem Papier viel Unruhe provoziert und er sich jetzt auf die Schweigeposition zurückzieht, könnte schon ein Hinweis auf die Intention des Verfassers sein. Geht es nur darum, Sand ins Getriebe zu streuen? Viganó gehört seit längerer Zeit zu den schärfsten Kritikern des amtierenden Papstes. Vor allem die Möglichkeit des Empfangs der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene in Ausnahmefällen ist ihm ein Dorn im Auge. Seine starke Abneigung gegen Homosexuelle ist ebenso seit langer Zeit bekannt und spricht aus den jetzt vorgelegten Zeilen. Vigano spielte bereits in der ersten Vatileaks-Affäre eine bis heute nicht geklärte Rolle und verschaffte in der Vergangenheit immer wieder Vertretern konservativer katholischer Gruppierungen Zugang zum Papst, die anschließend die Begegnung, ohne Wissen von Franziskus, für Werbezwecke für die eigenen konservativen Positionen ausnutzten.

Papst: Die Presse soll urteilen

Papst Franziskus schien das Papier keinen Kommentar wert. Darauf angesprochen sagte er während der fliegenden Pressekonferenz am Abend, dass er hier auf das Urteil der Journalisten vertraue. Der Text spreche für sich. Er hat ihn am Morgen gelesen. Vielleicht werde er sich mit etwas zeitlichem Abstand dazu äußern. Doch jetzt seien die Journalisten an der Reihe. Marie Collins erklärte heute über Twitter, dass McCarrick auch Thema beim Treffen des Papstes mit den Missbrauchsopfern gewesen sei. Franziskus habe erklärt, er habe den 88-jährigen Geistlichen sofort aus dem Kardinalsstand entlassen, sobald er von der Wahrheit der Vorwürfe überzeugt gewesen sei. Collins ergänzte, wenn sich die andere Darstellung als zutreffend erweise, müsse der Papst „zur Verantwortung gezogen werden wie jeder, der vertuscht“.

Danach sieht es zunächst einmal nicht aus. Franziskus zeigte mit seiner gelassenen Reaktion am Abend, dass er sich durch derartige Äußerungen nicht provozieren lässt. Man darf gespannt sein, wie Vigano seine Vorwürfe gegen den Papst und die anderen hochrangigen Kirchenvertreter untermauern wird. Was die Rücktrittsforderung an den Papst anbetrifft, stellt sich die Frage, ob ein solcher Schritt mit der Aufforderung Viganos nicht ein Stück unrealistischer geworden ist, Denn um gültig zu sein, muss der Rücktritt des Papstes aus freien Stücken erfolgen. Wäre das in dieser Situation noch gegeben?

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

118 Kommentare

  • Novalis
    27.08.2018, 0:59 Uhr.

    Wieder eine ganz üble rechte Intrige. Verehrter Herr Erbacher, man muss noch ergänzen, dass Vigano aus einschlägigen, äußerst reaktionären Kreisen kommt, die im Sinne Bannons und Burkes, mit denen Vigano auf vertrautem Fuße steht, den aktuellen kirchlichen Kurs umdrehen wollen.
    Aber Opfer-Organisationen in den USA haben schon erkannt, dass sie von Vigano nur für ein reaktionäres Manöver ausgebeutet werden sollen.

    Bezeichnend auch, dass es bei Vigano NICHT um Missbrauch Minderjähriger geht, sondern nur um „Verfehlungen“ mit Seminaristen, woran man natürlich die Schlagseite merkt.
    […]*
    Michael Sean Winters (ebenfalls ncronline) legt sehr überzeugend dar, dass an den Vorwürfen so gut wie nichts dran sein dürfte, dass es sich um eine rechtsreaktionäre Intrige handelt. Er spricht sogar von einem PUTSCH!

    *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

    • Silvia
      27.08.2018, 9:43 Uhr.

      Novalis
      27.08.2018, 0:59 Uhr.

      Na klar, wenn ein Erzbischof und Kardinal sich volljährige aber als Seminaristen / Auszubildende von ihm abhängige Männer ins Bett holt, ist das also ok?

      Ein Priesterseminar mit homosexuellen Umtrieben ist ok?

      Dass dieser Mann ein Zölibatsversprechen abgelegt hat, scheint Sie also nicht zu interessieren?

      Ihr Statement widert mich an! Aber es wundert mich nicht. Langsam müsste Ihr Kirchenbild und Ihre Vorstellungen von Kirchenreformen auch dem Dümmsten klar werden.

      • Novalis
        28.08.2018, 22:47 Uhr.

        Wo habe ich auch nur einen Satz geschrieben, der Ihren Vorwürfen entspricht?
        Sie vermengen Missbrauch und Zölibatsbruch. Damit verharmlosen Sie den Missbrauch.

      • Novalis
        28.08.2018, 23:00 Uhr.

        „Aber es wundert mich nicht. Langsam müsste Ihr Kirchenbild und Ihre Vorstellungen von Kirchenreformen auch dem Dümmsten klar werden.“

        1) Hab ich diese Vorstellungen je verheimlicht?
        2) Wo ist das Problem?

      • Novalis
        29.08.2018, 15:27 Uhr.

        Eigentlich genügt als Antwort auf @Silvia P. Mertes‘ bester Satz heute: „Jeder, der im Modus der Selbstgerechtigkeit über Missbrauch spricht, fällt als seriöser Gesprächspartner zu dem Thema aus.“

        • Silvia
          30.08.2018, 16:28 Uhr.

          Novalis
          29.08.2018, 15:27 Uhr.

          Wo bin ICH selbstgerecht? Selbstgerechtigkeit und Anderen das Wort im Mund umdrehen, so wie Sie es gerade wieder bei mir versucht haben, ist doch eher Ihre Spezialität.

          • Suarez
            31.08.2018, 12:58 Uhr.

            Sehr geehrte Silvia,

            es sei, mit Verlaub, angemerkt, dass Sie in der obigen Antwort Missbrauch von Kindern und Sex mit abhängigen Erwachsenen vermengt haben.

          • Novalis88
            31.08.2018, 16:38 Uhr.

            Das lass‘ ich einfach mal so stehen.

          • bernardo
            02.09.2018, 11:35 Uhr.

            Sind Sie sicher, dass Sie über Silvia sprechen und nicht über Franziskus. Mir scheint, der Papst habe weitaus größere Probleme mit der Homosexualität als Silvia oder ich. So sagte er aus dem Stehgreif im Flugzeug, befragt nach Eltern, die besorgt über homosexuelle Neigungen ihrer Kinder sind: „In quale età si manifesta questa inquietudine? Se si manifesta da bambini, ci sono tante cosa da fare con la psichiatria. Un’altra è se si manifesta dopo i vent’anni“. („In welchem Alter zeigt sich diese Unruhe? Wenn sie sich bei Kindern zeigt, gibt es viele Möglichkeiten durch die Psychiatrie (!). Eine andere Sache ist es, wenn Sie sich nach dem Erreichen des 20. Lebensjahres zeigt.“)

            Na, Novalis, was meinen Sie denn dazu?

          • Novalis
            04.09.2018, 10:42 Uhr.

            „Ich finde das gesamte Interview einen bedeutsamen Fortschritt. Der Papst rät Eltern von homosexuellen Kindern, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Er fordert sie auf, sich mit ihnen auseinanderzusetzen statt zu verurteilen, mit ihnen zu sprechen statt das Thema zu ignorieren oder lesbische oder schwule Kinder gar aus der Familie zu verbannen. Angesichts dessen, dass dies in vielen Ländern häufig passiert, finde ich diese Aussagen sehr hilfreich.“
            „In den Medien ist die Aussage mit dem Psychiater verkürzt wiedergegeben und falsch interpretiert worden. Es ging um Eltern, die nicht wissen, wie sie mit ihrem schwulen Sohn oder ihrer lesbischen Tochter umgehen sollen. Dafür können Psychiater eine kompetente Adresse sein, um sich zu informieren. Er hat also die Eltern zum Psychiater geschickt, nicht die Kinder.“
            So Michael Brinkschröder.

        • Wanda
          01.09.2018, 16:39 Uhr.

          Novalis 29.08. 15:27
          – Pardon: ein saublöder Satz von P. Mertes, der nichts anderes ausdrückt, als dass man zum Missbrauch am besten weiter schweigen soll. Und genau das ist das Problem: es ist schon viel zu lange geschwiegen worden, vor allem von den Verantwortungsträgern in der Kirche.
          Apropos, wie stellt denn dieser überhebliche P. Mertes fest, wer im „Modus der Selbstgerechtigkeit“ zum Thema spricht und wer nicht ? Liefert ihm der Hl. Geist die Erkenntnis ? Genau diese dümmliche Art von Rundumverteidigung des Klerus spielt den Übeltätern aus den eigenen Reihen nämlich wieder in die Hände: nicht die Täter stehen am Pranger sondern die Kläger.
          Überaus durchsichtig…

          • Wanda
            01.09.2018, 18:27 Uhr.

            Nachtrag
            – Bitte um Nachsicht: Pater Mertes hat ja nun seine unzweifelhaften Verdienste und seine in die Offensive gehenden Initiativen um den Missbrauch sind anerkannt und unbestritten.
            Der von ihm zitierte oa. Satz (wenn er denn so gefallen sein sollte) ist jedoch entweder total verunglückt und missverständlich oder aber falsch zitiert.
            – Vielleicht kann das jemand im Blog aufklären ?

          • Novalis
            01.09.2018, 20:38 Uhr.

            Bei aller Sympathie für Ihre Kirchenkritik, der Satz von P. Mertes ist unmissverständlich, aber von Ihnen missverstanden worden (beides ist nicht identisch). P. Mertes schreibt u.a. gegen die recht(radikal)en Kreise in den USA (aber auch bei uns in Deutschland), die Pädophilie (eine Krankheit) und Homosexualität (ein natürliches Sexualverhalten) in einen Topf werfen, um damit eine kirchliche (und auch staatliche) Politik GEGEN die Gleichstellung aller gesunden Sexualitäten zu untermauern. Oder etwas einfacher: Für diese Leute ist die Schwulen die Sündenböcke dafür, dass Kinder missbraucht werden, in der Kirche die schwulen Priester. Diese Rechten sagen dann: Verbannt, bestraft die Schwulen und alles wird wieder gut.
            In aller Deutlichkeit: Hier werden Missbrauchsopfer ein zweites Mal missbraucht. Die Leute, die Schwule diskriminieren wollen, missbrauchen nämlich Missbrauchsopfer für ihre ekelerregende politische Agende. Und daher kann ich persönlich allen, die Homophobie nur für ein „Andersdenken“ halten und allen, die Homosexualität und Pädophilie zusammenwerfen nur sagen: „Jeder, der im Modus der Selbstgerechtigkeit über Missbrauch spricht, fällt als seriöser Gesprächspartner zu dem Thema aus.“

          • bernardo
            02.09.2018, 10:22 Uhr.

            Es ist nicht der einzige saublöde Satz von Pater Mertes. Siehe unten.

      • Suarez
        30.08.2018, 14:12 Uhr.

        1) Missbrauch und der Bruch des Zölibatsversprechens sind zwei unterschiedliche Dinge. Wenn man erstes als Straftat und moralisch verwerflich bezeichnet, ist das eine ekelhafte Untertreibung.
        2) Selbstverständlich ist auch das Ausnutzen einer Abhängigkeit moralisch verwerflich und (soweit beweisbar, eine Crux) eine Straftat. Aber das muss man graduell schon noch vom Kindesmissbrauch unterscheiden. Ein Kind hat absolut KEINE Chance, sich zu wehren, ein Erwachsener ggf. schon.
        3) Was sonst im Bett von Klerikern passiert, ist, sofern es Masturbation ist oder im Einvernehmen mit dem/den weiteren Beteiligten geschieht, selbstredend ein Zölibatsbruch. Aber das interessiert mich ehrlich gesagt genauso wenig wie die Tatsache, wie oft hier die Blogteilnehmer onanieren. Das müssen die Kleriker mit Gott ausmachen. Ich wäre dafür den ganzen Zölibatsmist abzuschaffen, dann gibt es die Verlogenheit nicht mehr.

  • Wanda
    27.08.2018, 1:11 Uhr.

    – Ob Schlammschlacht oder soap opera…
    All diese Vorgänge zeigen unmissverständlich, dass Papsttum, Klerus und Vatikan eben doch von dieser Welt (mit ihren Niederungen) sind…
    Zwar hatte der Nazarener ihnen sehr deutlich mitgegeben, dass SEIN Reich nicht von dieser Welt sei. Scheint aber niemanden von der Führungsschicht der Amtskirche gross zu stören. Die fahren unbeeindruckt ihren Stiefel weiter wie seit Jahrhunderten schon…
    – Wieso nur fällt mir da der Grossinquisitor von Dostojewski ein ?

    • neuhamsterdam
      28.08.2018, 23:35 Uhr.

      Willkommen in der neuen schönen Welt der Aufklärung von Vertuschung von Meldungen von Missbrauchsverdächtigungen. Nun haben wir den Salat und man darf davon ausgehen, daß man diese Situation durch die Forderung nach mehr Aufklärung billigend und vielleicht auch absichtlich anstrebte. Denn mit dieser abgrenzenden Wirkung können bereits vorhandene Gräben vertieft und die eigene Anhängerschaft mobilisiert werden. Wenn man genauer liest, ist das Missbrauchsthema mir fällt das inzwischen zunehmend auf, nur Mittel zum Zweck. Wie mein Vater einst sagte: „Das ist alles ein großer Schwindel.“ Man wird sehen, daß er recht hat.
      Heute habe ich die interessante Stelle im Johannesevangelium gelesen, wie Petrus den erschienen Auferstandenen fragt, was denn nun aus ‚Dem‘ (gemeint ist Johannes) werden würde und Jesus gibt ihm die auf den ersten Blick abweisende Antwort: Wenn er solange lebt, bis ich wiederkomme, was geht das dich an?
      Die Personen können auch für die Hierarchie einerseits und die Liebe in der Kirche stehen, wobei der Verwaltungsfachmann für das Tagesgeschäft Petrus von der Beständigkeit des Liebenden Johannes „NULL Ahnung“ hat.
      Ein tröstendes Bild.

      • Wanda
        30.08.2018, 17:37 Uhr.

        Neuhamsterdam 28.08. 23:35
        – Sie verharmlosen, wenn Sie den Missbrauch in der Kirche nur zum Thema für einen bestimmten Zweck runterstufen: er ist schlimmste Realität und ëxistenzielle Bedrohung für die Amtskirche, wenn das Problem nicht endlich radikal angegangen wird.
        Schlimmer jedoch, dass die Kirchenführung, und dort fast jeder, davon wusste, trotzdem schwieg und in der Hoffnung „das sitzen wir schon irgendwie aus“ nichts unternahm, nicht die Stimme erhob und noch viel weniger die Täter zur Rechenschaft zog (die Opfer spielten eh keine Rolle).
        Schafft sie in dieser kritischen Situation nicht, ohne Rücksicht auf Amt und Person reinen Tisch zu machen, wird sie weiter an Glaubwürdigkeit verlieren und zwar in einem Masse, der sie in Richtung Bedeutungslosigkeit führt.
        – Bis dato wurde die Kirche generell (ob gläubig oder nicht) immer noch als moralische Institution wahrgenommen und gehört, wenn sie ihre Stimme gegen vermeintliche und echte Fehlentwicklungen erhob.
        Und genau das steht nun auf dem Spiel, wenn es denn nicht schon zu spät ist.

  • Anton Kurzka
    27.08.2018, 5:20 Uhr.

    Sehr interessante Hintergrunddetails! Besonders die Reaktion des Papstes (lässt sich nicht provozieren – vertraut auf die Ergebnisse der Untersuchung) zeigt, dass er sich nicht fürchtet.

    • neuhamsterdam
      29.08.2018, 0:02 Uhr.

      „vertraut auf die Ergebnisse der Untersuchung)“
      …um sich dann darüber unterrichten zu lassen wovon er wusste oder wovon nicht wusste.
      Die immer wieder vorgebrachte Erfahrung von Kabarettisten stimmt wirklich, die besten Zeiten für die Unterhalter sind die schwierigen.

  • Silvia
    27.08.2018, 8:17 Uhr.

    Nicht nur ein „konservatives Internetportal“ hat dieses schreiben veröffentlicht, sondern inzwischen mehrere neutrale Zeitungen in ihren online- Ausgaben.

    • Novalis
      27.08.2018, 11:13 Uhr.

      Immer mit Bezug auf dieses Portal. Das ist wieder eine hinterhältige, rechte Intrige.

  • Silberdistel
    27.08.2018, 8:28 Uhr.

    Durchaus interessant die Vorgehensweise gegen den Papst, der sich die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle „um jeden Preis“ gerade auf die Fahne geschrieben hat. Man braucht´s nicht nur glauben, sondern kann sich sicher sein wie dem Amen in der Kirche, das es sich bei dieser eindeutigen Intrige nicht um einen Dienst im Anliegen handelt! Wenn damit die Verve des Anklägers mit der (wohl nicht beweisbaren) Beschuldigung selbst involviert zu sein, in dieser Weise gekappt wird. Fühlt man sich im ´Milieu´ etwa angegriffen?

    • Wanda
      28.08.2018, 16:58 Uhr.

      Kein Zweifel, dass sich unter den überwiegend berechtigten Vorwürfen auch solche finden, die als reine Intrige erkennbar sind. Allerdings sollte man nicht verkennen, dass die Amtskirche nach wie vor selbst die Steilvorlagen durch ihre verdächtig zögernde Handlungsweise liefert, wo längst offensive und tatkräftige Aufarbeitung angebracht wäre. Die jedoch lässt der Papst bisher vermissen.
      Öffentlichkeit und Kirchenvolk sind des ständig wiederholten lamoryanten Selbstmitleids, Bekennens, Schämens und der Aufforderung zum Beten (als Problembewältigung) durch Franziskus überdrüssig.
      – Wann endlich geht er zu praktischen Bewältigungsmassnahmen über? Gefordert sind an 1. Stelle Entlassung all jener, die geleugnet, vertuscht, verzögert und beschützt haben, 2. Überstellung der Täter an die weltliche Justiz und 3. Anerkennung der Opfer-Forderungen (Gutmachung ist sowieso unmöglich).
      Alles Andere bleibt Hüpfen auf der Stelle…

      • Wanda
        28.08.2018, 18:18 Uhr.

        Nachtrag:
        – Im Einsatz gegen Missbrauch hat Franziskus am Sontag auf dem Rückflug ¨von Irland die Gläubigen aufgefordert (FAZ): „Wenn jemand etwas hört oder sieht, muss er sofort etwas sagen“…
        Verblüffend! Er selbst hat also NIE, nicht einmal in seiner herausgehobenen Position als Bischof bzw. Kardinal, etwas gehört ? Schwer zu glauben…
        – Oder weiss hier im Blog jemand, dass Jorge Mario Bergoglio offiziell seine Stimme gegen den Missbrauch durch Amtsträger der Kirche erhob ?

        • Novalis
          29.08.2018, 15:41 Uhr.

          Brisanz der Lage erkannt hat und danach dauerte es bis 2017, bis die durchaus überschaubare Zahl (ein widerliches Wort, die Opfer auf Zahlen zu reduzieren) der Opfer zuerst durchgesehen und die Opfer dann anerkannt wurden. D.h.: Wenn man den Opfern gerecht werden will, muss man sich auch Zeit nehmen. Zeit übrigens, die man in Regensburg für andere Opfer (es gab Missbrauch und Misshandlungen auch an anderen kirchlichen Einrichtungen) nicht mehr hat oder haben will (und da stoße ich ins selbe Horn wie Sie @Wanda). Es ist noch lange nicht genug getan worden. Nur müssen die Bischöfe eben auch spuren und die haben den Ernst der Lage nicht verstanden.

          • Suarez
            30.08.2018, 14:13 Uhr.

            Ich verstehe den Zusammenhang Ihres postings gerade nicht.

          • Suarez
            04.09.2018, 13:49 Uhr.

            Dürfte ich um eine Antwort bitten?

      • Silberdistel
        29.08.2018, 1:08 Uhr.

        Wanda
        28.08., 16:58 h
        Ich kann mich noch sehr gut an die Worte von Papst Franziskus ganz zu Beginn seines Pontifikats erinnern, als es um die Aufklärung von Skandalen der vatikaneigenen Bank „Institut für Werke der Religion“ (IOR) ging. Da sagte er sinngemäß das er bei der IOR durchgreifen werde, ´Seilschaften´ jedoch unangetastet lassen wolle.
        Für mich klang das damals etwas merkwürdig. War sie doch nicht wie die Warnung des mächtigen Kirchenoberhaupts und Nachfolger Christi in persona zu verstehen, sondern eher als eine Information an jene ´Seilschaften´ zum Selbstschutz?
        Mir fallen weitere neuere Skandale, wie etwa die „Homo- und Drogenparty“ im direkten räumlichen Umfeld der Glaubenskongregation in 2017, ein. Oder etwa der ganze Rummel um „Vatileaks“ in der Zeit von B16.
        Was findet in Kreisen des Klerus tatsächlich statt? Es wäre ja höchstinteressant, wenn wenigstens eine vatikanische Kirchenmaus mal die Berufung zum whistleblower in sich fühlen würde…
        Welche Macht hat ein Papst im Klerus also wirklich? Bis an welche Schmerzgrenze kann sich ein Papst in jenen Kreisen nicht nur mit denkwürdigsten Weihnachtsansprachen wagen? 1982 landete immerhin einer von „gods banker“ erhängt unter einer Londoner Brücke. Aber die Geschichte der Päpste kündet auch von nicht derart öffentlichkeitswirksamen Abgängen.

        • Jürgen Erbacher
          Jürgen Erbacher
          30.08.2018, 8:30 Uhr.

          Papst Franziskus hat sich bei der ersten fliegenden Pressekonferenzen zum Thema Seilschaften geäußert. Damals wurde er gefragt, ob er gegen die Gay-Lobby vorgehen werde. In diesem Kontext sprach er dann zum einem den bekannten Satz „Wer bin ich, zu verurteilen …“. Zum anderen erklärte er, dass Lobby-Gruppen und Seilschaften grundsätzlich schlecht seien – unabhängig ob Gay oder nicht. Eine Aussage, dass er Seilschaften verschonen möchte, ist mir nicht bekannt.

      • Novalis
        29.08.2018, 15:38 Uhr.

        „1. Stelle Entlassung all jener, die geleugnet, vertuscht, verzögert und beschützt haben, 2. Überstellung der Täter an die weltliche Justiz und 3. Anerkennung der Opfer-Forderungen (Gutmachung ist sowieso unmöglich).“

        Das ist schon alles richtig – ab wer sagt denn, dass Franziskus es nicht tut? Kaum war klar – und soviel Klarheit muss sein, ein pauschales: „Das haben damals alle so gemacht“ reich nicht -, dass in Chile der Sumpf blüht, mussten etliche chilenische Bischöfe zurücktreten. Kaum war ihm klar, dass der Washingtoner Kardinal ein Zölibatsbrecher ist, wurde er aus dem Kardinalat entfernt (nebenbei – die Lage bei Maciel war da eindeutiger – was haben JP2 und B16 getan?). Am Anfang steht also nicht nur eine strafrechtliche Eindeutigkeit (die kann ja wegen der Verjährungsfristen oft gar nicht erhoben werden), sondern auch eine kirchenrechtliche. Wie alle Rechtsverfahren dauert das. Meinem Geschmack nach viel zu lang, aber die Alternativen sind nicht gangbar.
        2) Die Überstellung ist schon richtig. Aber dann wär ich auch dafür die Verjährungsfristen nach oben zu korrigieren – ex post ist das schwierig. Übrigens geschieht das – das sind aber für die Journalistik recht uninteressante Prozesse.
        3) Sogar die Anerkennung geschieht bereits. Aber Ihr Insistieren ist richtig: Zu langsam, zu zögerlich.
        4) Ob Sie es glauben oder nicht: Man kann nicht einerseits sagen: Die Kirche ist zu zentralistisch und dann sagen: Alle Missbrauchsfälle müssen durch die Hand des Papstes gehen. Missbrauch ist vor Ort geschehen und dort muss er aufgeklärt werden und Anerkennung geleistet werden.
        5) Schauen Sie nach Regensburg: Kardinal Müller hat verzögert und vertuscht bei den Domspatzen. Sein Nachfolger kam im Januar 2013 ins Amt, es hat ein Jahr gedauert, bis er die Brisanz der

        • Wanda
          30.08.2018, 18:23 Uhr.

          Gehen wir zum Klartext über:
          – Es gibt in der ganzen oberen Kirchenhierarchie nicht einen Einzigen, der seine Stimme von sich aus erhob, um den Missstand publik zu machen oder zu bestätigen und ihm ein Ende zu bereiten. Wenn, dann waren es immer nur Reaktionen auf Anschuldigungen, die sich nicht mehr unterdrücken und vertuschen liessen. Kurzformel: gewusst und trotzdem nichts getan !
          Die mutigen Stimmen der unteren Chargen (wie jene im Fall Marcial Maciel)
          betrachtete man als Nestbeschmutzer und suchte sie auf übelste Art mundtot zu machen, was ja auch oft gelang…
          Insofern müsste man eigentlich einen kompletten Austausch der obersten Kirchenführung erwägen. Wer aber sägt schon an dem Ast auf dem er selber sitzt? Diesbezüglich sind die kirchlichen Amtsträger mit ihrem Klebstoff am Allerwertesten genau so weltlich gesinnt wie ihre Kollegen in der Politik…

          • Silvia
            31.08.2018, 8:30 Uhr.

            Wanda
            30.08.2018, 18:23 Uhr.

            Stimmt haargenau. P. Mertes (SJ) ist dafür auch in die Provinz versetzt worden.

          • Suarez
            31.08.2018, 13:02 Uhr.

            Ich glaube schon, dass man hier „mit guten Gründe überzeugt sein“ (d.h. ohne Gründe, die gerichtlich verwertbar sind) von „wissen“ (auf Grund von gerichtlich verwertbaren Gründen) unterscheiden muss. Und seien wir ehrlich: Auch wir haben alle im ersteren Sinn gewusst, dass es hinreichend Kleriker gab und gibt, die Missbrauch verüben. Darf und soll jemand aufgrund von ersteren Gründen schon abgeurteilt werden? Ich bin da ratlos.

  • @ bernardo
    27.08.2018, 10:22 Uhr.

    Man wird sehen, ob bzw. was an diesen Vorwürfen dran ist. Kann sein, dass sie aus der Luft gegriffen sind, kann sein, dass an ihnen etwas dran ist. Dass Vigano ein Gegner von Frauenpriestertum und Homosexualität ist, heißt gar nichts. Aber auch in diesem Blog zeigt sich, dass Verschwörungstheorien mitnichten eine Domäne der Rechten sind.

    • Novalis
      28.08.2018, 23:10 Uhr.

      „Dass Vigano ein Gegner von… Homosexualität ist, heißt gar nichts.“
      Doch durchaus: D.h. dass er a) nicht die volle Wirklichkeit von Gottes guter Schöpfung akzeptiert; b) Erkenntnisse der Psychologie ignoriert; c) homophob ist.
      Aber es gibt gute Nachrichten. Alle, die so denken wie Viganò, und homophob sind, können geheilt werden. Homophobie ist eine therapierbare psychische Erkrankung.

      • bernardo
        31.08.2018, 21:04 Uhr.

        Gut, dass mir diese Frage – wie stehe ich zur Homosexualität? – völlig egal ist. Es ist ein Thema, das mich nicht sonderlich interessiert, weder negativ noch positiv. Aber es passt zu Vertretern eines „therapeutischen Staates“, dass sie Andersdenkende, also vermeintlich „Homophobe“, therapieren wollen.

        • Novalis
          01.09.2018, 20:28 Uhr.

          Homophobie ist ja doch eine Krankheit (wie alle Phobien), bei der man kompetente psychologische Therapie braucht, und kein Andersdenken.

          • bernardo
            04.09.2018, 10:02 Uhr.

            Weder ist Homosexualität eine Krankheit noch „Homophobie“. Noch ist jede kritische Haltung gegenüber Homosexualität Ausdruck von Homophobie. Der Ausdruck -phobie, inflationär benutzt als Homophobie, Xenophobie, Islamophobie, der eine krankhafte Angst beschreibt, ist Ausdruck liberal-progressistischen Denkens, das Andersdenkende zu pathologisieren versucht.

  • Bonaventura
    27.08.2018, 11:42 Uhr.

    Ich empfehle, zu diesem Vorgang die amerikanische Presse zu konsultieren. Dort wird – ähnlich wie Herr Erbacher das tut, aber noch ausführlicher und schärfer – in mehreren Beiträgen klargelegt, dass Viganò eine mit äußerster Vorsicht zu genießende Quelle ist:

    1) Er ist sehr eng mit Kreisen um Kardinal Burke und anderen verbunden, die kirchlich sowie politisch eine dezidiert reaktionäre Agenda verfolgen.

    2) Er ist selbst dem Verdacht ausgesetzt, Missbrauch vertuscht und sogar Beweise vernichtet zu haben, nämlich im Fall des amerikanischen Bischofs Nienstedt.

    3) Sachlich kann an Viganòs Darstellung einiges nicht stimmen: McCarrick war auch in der Ära von Papst Benedikt sehr aktiv, reiste, nahm an Kongressen teil, zelebrierte im Vatikan – sogar im Beisein bzw. zusammen mit Papst Benedikt. Er war sogar direkt unter Papst Benedikts Augen bei Konsistorien zugegen. Weiter führt z.B. die Washington Post aus: „A video from 2013 shows Benedict warmly greeting McCarrick in Rome, at the pope’s resignation (and the subsequent election of the new pope), where McCarrick gave round-the-clock television interviews and stayed at a seminary.“ Wenn also damals tatsächlich Sanktionen über McCarrick verhängt worden sein sollten, dann wurden sie nie umgesetzt. Insofern gab es auch nichts, was ein Papst Franziskus hätte zurücknehmen können.

    4) Viganò hat – obwohl dies gewiss seine Aufgabe als Nuntius gewesen wäre – auch die US-amerikanische Bischofskonferenz nicht von irgendwelchen Sanktionen gegenüber McCarrick in Kenntnis gesetzt, so Kardinal Cupich gegenüber der New York Times. Was sollen das für Sanktionen gewesen sein, die offenbar völlig ignoriert wurden und über die niemand informiert wurde?

    5) Viganòs angebliche aufklärerische Aktionen bezogen sich auch nach dessen eigener Darstellung nie auf den Missbrauch von Kindern bzw. Minderjährigen. Es ging vielmehr um das Verhalten McCarricks gegenüber erwachsenen Seminaristen. Was natürlich nicht heißt, dass letzterer diesbezüglich in Schutz zu nehmen wäre, aber doch, dass die Aktion des Ex-Nuntius offenbar von vorneherein einen ideologischen Fokus hat, nämlich…

    6) …Viganòs Darstellung fügt sich nahtlos in die reaktionäre whitewashing-Theorie ein, dass die alleinige Ursache für die Missbrauchs-Verbrechen bei der Homosexualität sowie der Anpassung der Kirche an die liberale Sexualmoral zu suchen sei.

    7) Keine von Viganòs Anschuldigungen ist also bislang durch Beweise belegt, vielmehr sind zumindest einige offenbar bereits jetzt durch Fakten (vgl. Punkt 3) widerlegt.

    Zusammenfassend drängt sich der Verdacht auf, dass wir es hier mit einer äußerst geschickt platzierten Intrige zu tun haben, die sich die nur allzu berechtigte Empörung über die Missbrauchsskandale zu nutze macht. Der nach meiner Einschätzung sehr gut informierte Michael Sean Winters spricht bei NCR ganz klar von einem „Putsch“, der hier gegen Franziskus inszeniert werden soll.

    Ziel eines solchen Putsches wäre es wohl, alle Reformimpulse der letzten Zeit zurückzunehmen und (das ist jetzt meine Deutung, nicht die von NCR) die Kirche nach den Vorstellungen eines Kardinal Burke und eines Stephen Bannon in eine politisch-spirituell rechtsreaktionäre Allianz hinein zu führen.

    Leider verfängt diese Taktik zumindest bei einigen Medien. Selbst katholisch.de berichtet zwar mit einigen Zweifeln, aber ohne die geschilderten Hintergründe und z.B. bei tagesschau.de wird überhaupt nicht näher nach der Verlässlichkeit dieser Meldung gefragt. Es ist sehr schade, dass wir immer noch zu wenig gute und professionelle kirchliche Medien- und Pressearbeit haben und dass reaktionäre Kreise trotz ihrer eigentlichen Marginalität immer wieder neu derartige Coups landen können.

    • Suarez
      30.08.2018, 14:16 Uhr.

      Viganò hat sich sogar strafbar gemacht mit seinem Dossier. Um alle mal von der Palme runterzuholen: Es geht darin um das Ausnutzen einer Abhängigkeitssituation.
      Und wenn Benedikt und Franziskus das factum brutum des Zölibatsbruches des Kardinals weit gewusst hätten: Wenn sie anfingen alle Zölibatsbrecher zu entlassen, gäbe es keine Kleriker mehr. Bis auf die überschaubare Anzahl Asexueller masturbieren nämlich alle Menschen. Warum sollte das im sexuell so aufgeladenen Klerikermilieu anders sein?

      • Silvia
        31.08.2018, 8:37 Uhr.

        Suarez
        30.08.2018, 14:16 Uhr.

        Es ist doch wohl ein gravierender Unterschied, ob jemand masturbiert ( und damit niemand Anderem schadet) oder ob man ein Abhängigkeitsverhältnis ausnutzt.

        Letzteres ist zumindest nach dem deutschen Recht strafbar und ist auch als Missbrauch zu verstehen, auch wenn es strafrechtlich und ethisch in eine andere andere Kategorie fällt als der Missbrauch von Kindern und noch nicht volljährigen Jugendlichen.

        • Suarez
          31.08.2018, 13:05 Uhr.

          Dazu zitiere ich Sie selber: „Ein Priesterseminar mit homosexuellen Umtrieben ist ok?

          Dass dieser Mann ein Zölibatsversprechen abgelegt hat, scheint Sie also nicht zu interessieren?“

          Es ging IHNEN um den Bruch des Zölibatsversprechens (und das wird durch Masturbation gebrochen)und es ging Ihnen um schwulen Sex. Also wie hätten Sie denn nun gerne? Alle Zölibatsbrecher raus? Alle schwulen Zölibatsbrecher raus? Oder nur die hetero- oder bisexuellen? Nur die, die ihre Machtposition ausnutzen? Wenn SIE simplifizieren, dann muss man das Ihnen wie in einem Spiegel vorhalten.

        • Novalis88
          31.08.2018, 16:47 Uhr.

          „ob jemand masturbiert ( und damit niemand Anderem schadet)“ – also widersprechen Sie der stets gleichbleibenden Lehre des römischen Lehramts, dass zu glauben anweist, Masturbation sei eine Sünde?

          • Silvia
            01.09.2018, 20:38 Uhr.

            Novalis88
            31.08.2018, 16:47 Uhr.

            Es gibt lässliche und schwere Sünden.

            Ihr voyeuristisches Interesse daran, ob Priester masturbieren oder nicht, nervt mich schon lange.

            Masturbation ist nicht strafbar, auch wenn die Kirche es als Sünde bezeichnet.

            Sünden, auch schwere Sünden, sind nicht unbedingt auch Verbrechen im juristischen Sinn.

            Und nochmal: Kindesmissbrauch ist ein schweres Verbrechen!

            Volljährige Menschen unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses zum Sex zu nötigen . egal ob homo – oder heterosexuell – ist zumindest in Deutschland auch eine Straftat.

            Sex im Priesterseminar – ebenfalls egal ob homo – oder heterosexuell – ist eine Sünde und nicht zu tolerieren, aber keine Straftat.

            Bischöfe, die sexuelle Beziehungen zu volljährigen Menschen egal welchen Geschlechts haben, sind ebenfalls nicht zu tolerieren.

            Bischöfe, die Minderjährige missbrauchen, sind ein Fall für den Staatsanwalt und im Falle strafrechtlicher Verjährung auf jeden Fall ein Grund für eine Amtsenthebung.

            Dies gilt grundsätzlich natürlich auch für jeden anderen Menschen, der Kinder sexuell missbraucht.

          • Novalis
            04.09.2018, 10:38 Uhr.

            Sie haben nicht auf meine Frage geantwortet. Es ging hier nicht um den Missbrauch.

            „Ihr voyeuristisches Interesse daran, ob Priester masturbieren oder nicht, nervt mich schon lange.“

            Es geht hier nicht um Voyeurismus, sondern um die Verlogenheit der kirchlichen Sexualmoral. Und die beginnt nunmal damit, ein natürliches Verhalten als Sünde zu bezeichnen.

            „Masturbation ist nicht strafbar, auch wenn die Kirche es als Sünde bezeichnet.“

            Und, glauben Sie das?

            „Sünden, auch schwere Sünden, sind nicht unbedingt auch Verbrechen im juristischen Sinn.

            Und nochmal: Kindesmissbrauch ist ein schweres Verbrechen!“

            Da ich weder das eine noch das andere bezweifelt habe, im Gegensatz zu Ihnen Kindesmissbrauch aber für abscheulich und nicht nur für schwer halte, wozu die Ausführungen?

            „Volljährige Menschen unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses zum Sex zu nötigen . egal ob homo – oder heterosexuell – ist zumindest in Deutschland auch eine Straftat.“

            Richtig, wurde aber auch nie bezweifelt von mir.

            „Sex im Priesterseminar – ebenfalls egal ob homo – oder heterosexuell – ist eine Sünde und nicht zu tolerieren, aber keine Straftat.“

            Sie gehen also auch davon aus, dass ein Seminarist, der mit seiner Freundin einvernehmlich schläft, sündigt?

            „Bischöfe, die sexuelle Beziehungen zu volljährigen Menschen egal welchen Geschlechts haben, sind ebenfalls nicht zu tolerieren.“

            Warum nur Bischöfe? Warum nicht auf Priester und nichtständige Diakone? Und was stellen Sie sich unter „Nichttolerieren“ vor?

            „Bischöfe, die Minderjährige missbrauchen, sind ein Fall für den Staatsanwalt und im Falle strafrechtlicher Verjährung auf jeden Fall ein Grund für eine Amtsenthebung.“

            Auch das habe ich nicht bestritten.

          • Suarez
            04.09.2018, 13:53 Uhr.

            @Silvia: @novalis legt seinen Finger auf eine nicht immer besonders appetitliche Weise schon in eine Wunde. Wenn Selbstbefriedigung Sünde ist (mich würde da durchaus auch Ihre Haltung interessieren. Sie weichen da aus. Genauso wie bei der Frage, ob die Aussage, es gebe keinen Antisemitismus, bereits selbst antisemitisch sei), dann ist ein Geistlicher, der den Zölibat versprochen hat, in gleicher Weise zölibatsbrüchig, wenn er onaniert, wie wenn er Sex hat. Sollen also alle Zölibatsbrecher vom geistlichen Amt suspendiert werden?

  • Suarez
    27.08.2018, 14:01 Uhr.

    Soweit man sehen kann, halten selbst Konservative Franziskuskritiker die Vorwürfe Viganòs für sachlich völlig unberechtigt.

  • Eva
    27.08.2018, 18:14 Uhr.

    Es stellt sich die Frage, warum Erzbischof Viganò solange mit der Veröffentlichung seines Briefes gewartet hat, wenn er selbst schon seit Jahren über die von ihm so drastisch geschilderten Missstände gewusst hat. Unabhängig davon sind die Bitten um Vergebung und die Ankündigung von Maßnahmen, die in Zukunft Missbrauch verhindern sollen, für die Opfer sicher zu wenig. Die Missbrauchsopfer erwarten von seiten des Papstes sicher reale Taten wie Amtsenthebung, Laiisierung von Tätern. Hier sollte Papst Franziskus bald handeln.

  • Novalis
    27.08.2018, 20:41 Uhr.

    Die Süddeutsche hat mit bemerkenswerter Klarheit die Intrige enttarnt.

    • Albrecht Crispenrode
      29.08.2018, 15:47 Uhr.

      Grade die Süddeutsche hat sich intellektuell mit einer auf ihrer erwartbaren ideologischen Linie liegenden Reaktion desavouiert, daß man nur bitter hohnlachen kann.

    • Suarez
      30.08.2018, 14:17 Uhr.

      In der Tat, die SZ hat sauber recherchiert. Nur das Papstgeflüster und der ORF sind ähnlich intelligent vorgegangen.

  • Peter Werner
    28.08.2018, 4:01 Uhr.

    „F.“ auf die Frage einer CBS-Journalistin nach dem Vigano-Statment während der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Irland:“Ich werde kein einziges Wort dazu sagen.“ Er macht also quasi von
    einem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das erinnert
    mich an Beschuldigte oder Angeklagte in Strafsachen, die
    sich nicht noch tiefer in einen Schlamassel bringen wollen.
    Wenn er ein reines Gewissen hat, warum sagt er dann nicht frank und frei heraus, dass Viganos Aussagen in seinem „Testimoni“ haltlos seien?
    Die Journalistin fragt weiter und geht auf eine Aussage
    ein, die „F.“ gegenüber Mary Collins während des Ge-
    spräches in Irland am Tag vor Veröffentlichung des Viga-
    no-Testimonis beim Treffen mit den Missbrauchsopfern
    gemacht hat. Dort sagte er, dass er von den Missbräuchen
    des ehemaligen Kardinals McCarrick erst vor wenigen
    Wochen aus der Presse erfahren habe, kurz bevor er ihn
    mit den bekannten Sanktionen belegte. Nun während der
    Flugzeug-Pressekonferenz fragt die Journalistin also
    nochmal konkret nach:“Wann haben Sie zuerst von den Miss-
    brauchsvorwürfen gegen Kardinal McCarrick erfahren?“
    Und jetzt antwortet „F.“:“Das steht im Statement[von Vi-
    gano].Lest es gründlich, dann werde ich antworten.“
    Im Statement steht aber, dass „F.“ schon im Jahr 2013 von Vigano persönlich über die Missbrauchsvorwürfe gegen
    McCarrick informiert wurde und auch, dass bereits Bene-
    dikt XVI. 2009 oder 2010 „Kardinal McCarrick ähnliche
    Sanktionen auferlegt hatte, wie sie ihm jetzt durch Papst
    Franziskus auferlegt wurden.“ Trotzdem habe „F.“ die Sanktionen gegen den Kardinal wieder aufgehoben und ihn
    obendrein zu seinem „trusted councelor“ (vertrauten Rat-
    geber) gemacht. Quasi bestätigt also „F.“ hier die Aussagen von Vigano. Hat er also gegenüber Mary Collins
    nicht die Wahrheit gesagt?
    „F.“ macht also (gegenüber verschiedenen Gesprächspartnern)widersprüchliche Aussagen und lar-
    viert herum („Lest es gründlich, dann werde ich antworten.“). Darin ist er bekanntlich Meister, weshalb
    er es auch mit großer Gelassenheit tut.

    Wenn „F.“ in einer etwaigen Rücktrittserklärung sagt, dass er aus freiem Willen zurücktritt, dann sind die
    juristischen Voraussetzungen erfüllt und der Rücktritt
    wäre rechtens.

    In der Hauptnachrichten-Sendung („heute“ 19.00 Uhr vom 27.08.18) zu all dem kein Wort. Es wurden (kurz vorm Sport,also ziemlich zum Schluss) Bilder gezeigt von der
    Pressekonferenz im Flugzeug. Dazu berichtete der Modera-
    tor (Christian Sievers)von den Aussagen „Fs.“ über Homo-
    sexualität bei Kindern und welche Empörung diese wieder
    hervorgerufen hätten und er sagte,‘ „F.“ hätte seine Pläne entgültig aufgegeben ein Sondergericht für Bischöfe einzurichten, denen sexueller Missbrauch vorgewurfen wird.‘ War das überhaupt Gegenstand der Flugzeugpressekonferenz? Von den schweren Vorwürfen durch Vigano, wie gesagt, kein Wort. Wäre ein konservativer deutscher Bischof betroffen gewesen oder gar Benedikt XVI., dann wäre aber in extenso berichtet wurden, wahrscheinlich sogar als Aufmacher. Ich denke nur zurück an die Berichterstattung vor wenigen Jahren zu Bischof van Elst oder als Benedikt XVI. vor ca. 10 Jahren die Exkommunikation der Piusbischöfe aufgehoben hat und nicht wusste, dass einer, Williamson, einige Zeit zuvor den Holocaust geleugnet hatte. Ein weiterer Beleg für tendenziöse Berichterstattung des ZDF im links-liberalen Sinne. Gar nicht gut für das Image der „heute“-Redaktion und das ZDF insgesamt. Ihr werdet schon wissen, was Ihr tut, aber wisst auch: Eure Tricks und Manipulationen
    bleiben nicht unbemerkt. Verkauft Eure Zuschauer nicht
    für doof!

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      28.08.2018, 22:23 Uhr.

      Das ZDF hat am Sonntag, dem Tag der Veröffentlichung des Vigano-Dokuments, im HeuteJournal im Rahmen der Berichterstattung über die Irlandreise auch das Vigano-Dokument erwähnt. Es wurde also nicht verschwiegen.

      Zu den von Ihnen aus der fliegenden Pressekonferenz zitierten Stellen einige Korrekturen. Er erklärt, dass er aktuell nichts dazu sagen will. Aber schließt eine Aussage in der Zukunft nicht aus. Auf die Nachfrage der Kollegin, wann er über die Taten von McCarrick informiert wurde, sagt er: „Das ist Teil des Kommuniqués zu McCarrick. Studiert es und dann werde ich reden. Aber da ich es gestern noch nicht gelesen hatte [vor dem Gespräch mit den Opfern, zu denen auch Marie Collins gehörte), habe ich mir erlaubt, klar mit Marie Collins und der Gruppe zu sprechen.“ Die Formulierung „Das ist Teil des Kommuniqués zu McCarrick“ bezieht sich nicht darauf, dass der Papst den Inhalt von Viganos Papier zum Zeitpunkt der Information über McCarrick bestätigt, sondern dass er zu dieser Frage nach dem Zeitpunkt nicht antworten wird, weil es um das Vigano-Papier geht, zu dem er aktuell nichts sagen möchte.

      Außerdem: Weder die Kollegin noch der Papst selbst sprechen davon, dass der Papst beim Treffen mit den Opfern am Samstag gesagt haben soll, dass er über die Vorwürfe gegen McCarrick aus der Presse erfahren habe. Marie Collins hatte am Sonntag getwittert, dass der Papst sehr scharf im Urteil über McCarrick gewesen sei und gesagt habe, dass er sofort gehandelt habe, als ihm klar war, dass die Vorwürfe wahr sind.

      • Peter Werner
        29.08.2018, 6:58 Uhr.

        Danke für die Klarstellungen einzelner päpstlicher Formu-
        lierungen auf der Pressekonferenz. Es ist auch richtig, dass das heute-journal am 26.08.18 über die Vigano-Aussagen berichtet hat (ich habe es mir gerade in der Mediathek angeschaut). Allerdings war das fast noch weniger als „in aller Kürze“. Deshalb halte ich an meiner Kritik fest, dass ein der links-liberalen Redaktion genehmer Papst geschont wird, während Ihre Kollegen bei einem konservativen Papst in vergleichbarer Situation mit Sicherheit ganz andere Geschütze aufgefahren hätten. Diese Schlagseite in der journalistischen Arbeit des ZDF
        ist nicht in Ordnung. Einen schönen Gruß an Dr.Peter Frey.

        Und ich denke, wir sind uns darüber einig, dass zu den
        Vigano-Aussagen der Vatikan eine so weit wie möglich un-
        abhängige Kommission bilden sollte (aus Klerikern und
        Laien), die genaue Untersuchungen in transparenter Weise
        durchführt.

        • Suarez
          30.08.2018, 14:18 Uhr.

          „(aus Klerikern und Laien)“.
          Warum eigentlich? Gerade Kleriker sollten diesesmal nicht dabei sein, die sind ja betroffen.

  • Micaela Riepe
    28.08.2018, 17:36 Uhr.

    Massimo Franco schreibt im Corriere della Sera, dass Franziskus den Missbrauch in der katholischen Kirche kennt und dazu neigt, diesen aus realpolitischen!!! Gründen zu unterschätzen, siehe Barros.
    Dem ist Nichts hinzuzufügen. Er hängt solange an ihm genehmen Klerikern und verteidigt sie, bis es nicht mehr anders geht. Da werden noch andere Bomben explodieren und er wird sich nicht in Deckung bringen können, die Zeit ist vorbei.

    • Silvia
      28.08.2018, 22:14 Uhr.

      Micaela Riepe
      28.08.2018, 17:36 Uhr.

      Sehe ich auch so.

      • bernardo
        29.08.2018, 9:27 Uhr.

        Ich schätze die Lage ähnlich ein.

    • Novalis
      28.08.2018, 22:52 Uhr.

      Und ich wüsste nicht, mit welchen Fakten man solche Aussagen untermauert.

    • bernardo
      29.08.2018, 10:37 Uhr.

      Franziskus mag, was Bildung und Intellektualität angeht, weit hinter seinem Vorgänger liegen, was den Gebrauch von Macht angeht, ist er ihm weit voraus. Die Handhabung in Chile lässt vermuten, dass er aus realpolitischen Gründen seine Verbündeten schont, dass ziemlich viele Worte fallen, aber wenig Taten diesen Worten folgen. Oder wie man im Italienischen sagt: Tutto fumo e niente arrosto, alles Rauch, aber kein Braten.

      PS: Knox, Novalis, Hardenberg, Bonaventura: Wer mag diesem Reigen folgen? Albertus Magnus, Abaelardus, Eichendorff?

      • Silvia
        30.08.2018, 16:32 Uhr.

        @bernardo

        „PS: Knox, Novalis, Hardenberg, Bonaventura: Wer mag diesem Reigen folgen? Albertus Magnus, Abaelardus, Eichendorff?“

        Sehr gute Frage. Die Moderation hat offenbar kein Problem damit.

        Zur Ergänzung: Prospero, Suarez

        • bernardo
          31.08.2018, 10:25 Uhr.

          Ja, die habe ich vergessen.

        • Suarez
          31.08.2018, 13:06 Uhr.

          Haben Sie auch Sachgründe für diese Ablenkungsmanöver?

          • Silvia
            01.09.2018, 20:43 Uhr.

            Suarez
            31.08.2018, 13:06 Uhr.

            bernardo und ich haben keinerlei Grund für Ablenkungsmanöver, denn WIR haben nichts vertuscht.

            Die Ablenkungsmanöver sind doch sonst immer Ihre Taktik, also projizieren Sie Ihr Verhalten hier auf bernardo und mich.

          • Suarez
            04.09.2018, 14:00 Uhr.

            Finden Sie den Vorwurf an mich, ich vertusche, im Zusammenhang mit dem Bericht von Herrn Erbacher nicht geschmacklos? Immer dann, wenn Ihnen was nicht passt, holen Sie die Keule (mittlerweile abgestumpft) raus, ich sei Hinz oder Kunz. Aber drehen wir doch einfach den Spieß um: So oft wie sich @Silvia und @bernardo gegenseitig recht geben, könnte doch dahinter ein und diesselbe Person stecken. Im Übrigen hoffe ich darauf, dass Sachargumente hier stehen bleiben und dumme Anschuldigungen, die durch nichts belegt werden können, einfach in Zukunft nicht mehr freigeschaltet werden.

  • Ullrich Hopfener
    29.08.2018, 7:22 Uhr.

    Das ist mir neu,dass es jetzt auch in der kath.Kirche Verschwörungs- Anhänger gibt,die auf diesen „Monsignore“ hereinfallen!

    PEINLICH- aber PF.hat sicher die nötige Kraft diesen armseligen Leuten zu widerstehen. Denen gehts doch in Wirklichkeit nur darum unsere Kirche in die Hände der Pius SEKTE zu treiben!!

  • Ullrich Hopfener
    29.08.2018, 7:32 Uhr.

    Nachtrag: der seriöse Pater MERTES hat den heutigen „Standpunkt” bei kath.de verfasst
    sehr kompetent und sachlich!
    Empfehlenswert!

    • Suarez
      30.08.2018, 14:19 Uhr.

      Den habe ich auch gelesen. Alle, die wirklich an der Wahrheit interessiert sind, sollten sich auf Mertes und Leute wie ihn verlassen!

  • Silvia
    29.08.2018, 8:57 Uhr.

    Auf katholisch.de ist heute zu lesen, dass der Staatsanwalt von Pennsylvania bestätigt hat, dass der Vatikan über die Missbrauchsfälle in den USA informiert war und so lange vertuscht hat, bis die Taten nach dem säkularen Strafrecht verjährt waren.

    Hier geht es um den Missbrauch Minderjähriger, nicht um den von volljährigen Menschen unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses (Letzteres ist ein anderer Straftatsbestand):

    Wie weit Papst Franziskus, der ja erst seit fünf Jahren Papst ist, persönlich damit zu tun hat, ist nicht bekannt.

  • Novalis
    29.08.2018, 11:54 Uhr.

    Pater Mertes hat heute einen herausragenden Kommentar veröffentlicht (auf katholisch.de), der zeigt, was Sache ist!

  • Albrecht Crispenrode
    29.08.2018, 15:33 Uhr.

    Zumindest hat Viganos Testimonianza gradezu selten frappierend als litmus paper auf die minutiös vorhersehbaren Reaktionen der franziskusfreundlichen Weltpresse von NYT bis Sueddeutscher funktioniert. Und zwar derart ins Detail, daß dem schachspielenden Zeitgenossen das Herz hüpft! Auch ohne Möglichkeit zu einem Gegentest der entsprechenden Medienreaktionen bei einem Ratzinger-Pontifex kann man sich ausmalen, was da mutatis mutandis abgegangen wäre! Beschämend! Im Kräftekonzert der Geistesmächte brauchen wir dringend eine Katholische Kirche der Tradition. Der Rücktritt des show-pauperistischen Ikonoklasten und die Inthronisation eines Pius XIII., der ausmistet und wiederherstellt, wären aber wohl leider zu schön, um wahr zu werden.

  • Novalis
    29.08.2018, 15:43 Uhr.

    Viganò begrüßte McCarrick 2012 als „very much loved from us all“ (von uns allen allseits geliebt). Der McCarrick, der von B16 gemaßregelt worden sein soll?

    Ich finde bemerkenswert, dass der Hass auf Franziskus die Rechten und Reaktionären soweit treibt, dass sie selbst ihre Gallionsfiguren JP2 und B16 dafür über die Klippe springen lassen. Und das alles nur, weil Franziskus die göttliche Barmherzigkeit mit allen Menschen, ja allem Leben predigt.

    • Suarez
      30.08.2018, 14:06 Uhr.

      „Ich finde bemerkenswert, dass der Hass auf Franziskus die Rechten und Reaktionären soweit treibt, dass sie selbst ihre Gallionsfiguren JP2 und B16 dafür über die Klippe springen lassen.“

      In der Tat. Ein bestimmtes Internetportal lässt wissen, dass Franziskus Schweigen heiße, er räume damit ein, dass die Vorwürfe stimmen.
      Meine Replik: Benedikt schweigt auch – und Viganòs Vorwürfe gegen ihn sind erheblich gravierender.

      • bernardo
        31.08.2018, 10:16 Uhr.

        „Ich finde bemerkenswert, dass der Hass auf Franziskus die Rechten und Reaktionären soweit treibt, dass sie selbst ihre Gallionsfiguren JP2 und B16 dafür über die Klippe springen lassen.“

        Psychologen würden wohl von Projektion sprechen.

  • Silvia
    30.08.2018, 9:02 Uhr.

    Novalis
    29.08.2018, 15:43 Uhr.

    Bei JPII dürfte es klar sein, dass die Vertuscherei unter seinem Pontifikat angefangen hat. Siehe auch den Gründer der Legionäre Christi.

    Gegen Letzteren ist Benedikt sofort eingeschritten, kaum dass er Papst geworden war.

    Nichtsdestotrotz muss auch sein Pontifikat diesbezüglich auf den Prüfstand. Es geht hier nicht mehr darum, dass jeder „seinen“ Papst aus der Schusslinie nimmt sondern um eine vollständige Aufklärung ohne Ansehen der Person.

    • Novalis
      30.08.2018, 12:09 Uhr.

      Und was ist mit Murphy?

      • Suarez
        31.08.2018, 13:08 Uhr.

        Sehr richtig. Ratzinger hat im Fall Murphy nicht nur vertuscht, sondern auch eine kirchliche Bestrafung aktiv verhindert.

    • neuhamsterdam
      30.08.2018, 20:30 Uhr.

      Da gibt es auch die lehrreiche Geschichte eines der Mönche, die sich einst in die Wüste zurückgezogen haben, um dort in der Einsamkeit das Spirituelle zu finden und den Menschen die zu ihnen kamen, weise Worte zu sagen.
      Einer dieser Wüstenväter entschloss sich nach einer bewegten Jugend eben in diese Einsamkeit zu gehen und wurde mit der Zeit mehr und mehr berühmt und die Menschen warteten sehnsüchtig darauf, einen Ratschlag von ihm zu hören. Nun begab es sich, daß in einem Kloster des Landes sich ein junger Mönch nicht nach den Regeln verhielt und Klosterbrüder, die darüber sehr ungehalten waren, baten jenen inzwischen schon alten Wüstenvater, er solle doch darüber das gerechte Urteil sprechen. Dieser machte das jedoch nicht aus der Ferne, sondern verließ als große Ausnahme seinen Aufenthaltsort und machte sich auf den Weg zu diesem Kloster. Er nahm mit, was es in der Wüste gab: Nämlich Sand. Als er bei diesen Brüdern angekommen war, die schon auf ihn warteten, sagte er zu ihnen, daß die Schuld, über die er urteilen werde, sich in diesem Tragekorb befände. Da nun die Trage den Sand nach und nach auf dem Weg verlor, habe er nun nichts mehr, worüber es zu urteilen gäbe.

      • Silberdistel
        31.08.2018, 9:33 Uhr.

        neuhamsterdam
        30.08., 20:30 h
        Läßt sich bezweifeln, das der alte Wüstenvater weise war wenn er sich so verhält wie die 3 Affen: Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen.
        Schuld ist das Eine, Konsequenzen das Andere.

        • neuhamsterdam
          31.08.2018, 11:45 Uhr.

          „Schuld ist das Eine, Konsequenzen das Andere.“
          Warum sind diese Menschen in die Wüste gegangen? Weil sie dieser Unschuld und dieser Inkonsequenz entfliehen wollten. Natürlich wird nichts passieren, man lastet diesen Umstand der Vergangenheit an, das ist aber nur Ablenkung. Man regt sich auf DAMIT nichts passiert.
          Die Wüste ist auch ein wirkliches Ereignis des Waldsterbens. Wenn die Menschen von Waldsterben redeten, passierte – nichts. Davor sind die Wüstenväter wohl geflohen.

          • neuhamsterdam
            04.09.2018, 21:32 Uhr.

            Ein Zeichen, ein Zeichen.
            neuhamsterdam 30.08.2018, 20:30 Uhr. / 31.08.2018, 11:45 Uhr. / 12:15 Uhr.
            Darüber dachte ich am Wochenende nach. Die Minutenzeiger ergeben übereinandergelegt genau ein T. Insgesamt wird es etwa zur Form eines Kreuzes. Was das wohl zu bedeuten hat, ob es was zu bedeuten hat?
            Am Sonntag wurde im ZDF der Gottesdienst aus Wiener Neustadt übertragen und wie davor erklärt wurde, gehört das dortige Zisterzienserkloster zum Stift Heiligenkreuz. Das Kruzifix, das zu Beginn des Gottesdienstes getragen wurde, war eine abstrakte Darstellung aus teils gebogenen Stäben; der Altar war ebenfalls mit Linien gestaltet.
            Angelehnt an das Sonntagsevangelium und das Herrenwort über die Dinge, die in den Menschen hineingehen und aus ihm herauskommen und aus Anlass des dortigen Schulanfangs standen im Zentrum der Predigt die von den Kindern mitgebrachten Schultaschen als Symbol für die Herzen der Menschen, in die Gott Dinge hineinlegt.
            Und der Weg und die Wüste? „… mögen aus religiöser Sicht eine Wüste sein“, schreibt katholisch.de anläßlich der am Sonntag vollzogenen offizellen Neugründung eines Klosters in Neuzelle in Brandenburg durch Zisterziensermönche aus Heiligenkreuz. Faszinierend.

  • Suarez
    30.08.2018, 14:04 Uhr.

    „Bei JPII dürfte es klar sein, dass die Vertuscherei unter seinem Pontifikat angefangen hat. Siehe auch den Gründer der Legionäre Christi.“

    Das ist falsch. Vertuscht wurde eigentlich schon viel länger. Dass alle Fälle von sexuellem Missbrauch unter das päpstliche Geheimnis fallen, ist gesetzlich erst von Johannes XXIII. festgelegt worden.
    Zu den Legenden, die dieser Tage gern verbreitet werden, gehört, dass es Missbrauch erst seit der Aufklärungswelle um 1965 gebe. Irland demonstriert in beschämendster Weise, dass es Missbrauch weit vor 1965 gegeben hat – die sexuelle Aufklärung hat nur dazu beigetragen, den Missbrauch aufzudecken.

    • neuhamsterdam
      31.08.2018, 12:15 Uhr.

      „Dass alle Fälle von sexuellem Missbrauch unter das päpstliche Geheimnis fallen, ist gesetzlich erst von Johannes XXIII. festgelegt worden.“
      „die sexuelle Aufklärung hat nur dazu beigetragen, den Missbrauch aufzudecken.“
      Es war eben jener bewunderte und schon heiliggesprochene Papst, der viele Hoffnungen weckte und die Fenster geöffnet hat, um frischen Wind in die Katholische Kirche zu lassen, der diesen Makel, der durch die Aufklärung an erheblicher karrieretechnischer Bedeutung gewann, der Öffentlichkeit noch mehr entzogen hat.
      An diesem diffizilen Gleichgewicht von Offenheit und Schutz kamen weder die 68er, noch kommen die neuen Revoluzzer vorbei. Da können sie sich noch und noch mehr aufregen und genau das gleiche erreichen, was immer nur übrigblieb, nämlich die Zeit vergehen zu lassen.

    • Wanda
      31.08.2018, 14:16 Uhr.

      Korrekt…

  • Novalis
    30.08.2018, 17:14 Uhr.

    Die jüngste Lüge aus dem Kreis der Rechtskatholiken: Der Vertuscher G.L. Müller sei entlassen worden, weil er sich für konsequente Aufarbeitung eingesetzt habe.
    Wahr ist: Marie Collins ist aus dem entsprechenden Kollegium zurückgetreten, weil Kardinal Müller die konsequente Aufarbeitung und kirchliche Strafverfolgung von Bischöfen massiv torpediert hat.

  • Novalis
    30.08.2018, 22:01 Uhr.

    Die krasseste neue Nachricht: Viganò ist ein bekannter Lügner. Er hat sogar im Vatikan schon mal die Lüge aufgetischt, dass sein Bruder schwer krank sei und er deswegen nicht nach USA gehen könne. Dabei war sein Bruder gesund, lebte in den USA und hatte fast keinen Kontakt mit ihm.

  • Wanda
    31.08.2018, 1:20 Uhr.

    Silvia 30.08. 09:02
    – Das kann man durchaus kritischer sehen:
    Kardinal Ratzinger als Präfekt der Glaubenkongregation begann 1999 mit einer Untersuchung des „Falles Maciel“ (obwohl bereits Jahrzehnte anhängig), unterbrach diese unerwartet 2002, nahm diese dann aber erst 2005 kurz vor dem Tode JPII wieder auf.
    Für viele nachvollziehbar: JPII als „Vorgesetzter“ Ratzingers hatte Maciel lange, sogar noch nach Bekanntwerden der Vorwürfe protegiert und als christliches Vorbild hingestellt.
    Insofern darf man die Rolle Ratzingers als ergebener Erfüllungsgehilfe seines Papstes (solange der noch lebte) durchaus hinterfragen.

    • Silvia
      31.08.2018, 8:44 Uhr.

      Wanda
      31.08.2018, 1:20 Uhr.

      Der Papst hat die absolute Macht und kann auch den Glaubenspräfekt „zurückpfeifen“.

      Das ist wie in einer absoluten Monarchie.

      • Suarez
        31.08.2018, 13:11 Uhr.

        Offenbar reicht die absolute Macht des Papstes nicht einmal so weit, dass man einen als notorischen Lügner (@Novalis, danke für den Hinweis) zu bezeichnenden emeritierten Erzbischof von der Publikation eines unwahren Dossiers abhalten kann. Warum hat Ratzinger vor 19 Jahren nicht den Weg gewählt zu sagen: Johannes Paul, mein Gehorsam gegen Dich in Ehren, aber wenn Du die Strafverfolgung von Maciel verhinderst, gehe ich an die Presse? Ganz einfach: Die Aussicht auf die Karriere, ein falsches Gehorsamsverständnis, und die perverse Meinung, die Kirche könnte durch die Wahrheit beschädigt werden, waren Ratzinger wichtiger als – der Opferschutz.

        • Wanda
          04.09.2018, 19:43 Uhr.

          Suarez 31.08 13:11
          – Das muss man Ratzinger leider unterstellen. Fehlt eigentlich nur noch, dass er einen Befehlsnotstand (his master voice JPII) geltend macht.
          Damit dürfte die charakterliche Nichteignung Ratzingers und seine Unfähigkeit für das Papstamt deutlich zutage treten – sogar für seine Anhänger.
          Er sollte sich dafür verantworten…

  • Micaela Riepe
    31.08.2018, 14:26 Uhr.

    Solange diese Verbrechen, Pädokriminalität, sexueller Missbrauch von Abhängigen und Vertuschung nicht von weltlichen Behörden, was bedeutet, Beschlagnahmung sämtlicher Akten durch die Staatsanwälte einschließlich Brechen des päpstlichen Geheimnisses und sofortige Unterbindung der Untersuchungen durch Bischöfe, nicht in solcher Weise verfolgt werden, ist alles Nichts. Die Kirche, einschließlich Franziskus, hat weder Interesse noch den Willen zur Verfolgung.
    Ich hoffe, in den USA wird dieser Weg weiter gegangen,in allen Bundesstatten. Das gäbe ein Heulen und Zähneklappern! Und Niemand sollte auch nur wagen zu denken, dass untersolchen Umständen in Deutschland andere Ergebnisse zu erwarten wären. Hier traut sich nur die Staatsgewalt nicht.

    • Micaela Riepe
      31.08.2018, 15:17 Uhr.

      Als Ergänzung:

      In Australien hat die staatliche Missbrauchskommission festgestellt, dass zwischen 1959 und 2009 vierzig Prozent der Mitglieder katholischer Orden und sieben Prozent der katholischen Priester padokriminelle Verbrechen begangen haben.

      Das kommt dabei heraus, wenn der Staat seine Aufgabe ernst nimmt und nicht an der Seite der Vertuscher steht, wie hier bei uns in Deutschland.

      • Micaela Riepe
        31.08.2018, 15:23 Uhr.

        Noch eine letzte Ergänzung:

        Unbedingt den Kommentar von Felix Neumann auf katholisch,de lesen:

        „Den Papst in die Verantwortung nehmen“

        • Silvia
          01.09.2018, 20:49 Uhr.

          Micaela Riepe
          31.08.2018, 14:26 Uhr.

          Absolut richtig. Den Standpunkt von Felix Neumann habe ich auch gelesen.

          • Wanda
            04.09.2018, 19:48 Uhr.

            Was also tun, alles auf Null und von vorn beginnen ?
            Die Anfänge (ohne Kleriker, die sich ihren Stand über die Zeit selber schufen) waren ja nun nicht ganz so übel und unbelastet…

  • bernardo
    01.09.2018, 10:50 Uhr.

    Und hier die „weisen“ Worte von Kardinal Blaise Cupich, Erzbischof von Chicago, der reichsten Diözese der Welt, der Franziskus verteidigt: „They don’t like him, because he is a latino.“ Seine Gegner mögen ihn also nicht, weil er aus Lateinamerika stammt. Doch es kommt noch besser: Auf Vigano angesprochen sagt er: “The Pope has a bigger agenda. He’s got to get on with other things—of talking about the environment and protecting migrants and carrying on the work of the Church. We’re not going to go down a rabbit hole on this.” (Der Papst hat eine größere Agenda. Er muss sich um andere Dinge kümmern – über die Umwelt sprechen, Migranten verteidigen und die Kirchenarbeit. Wir werden nicht in dieses Kaninchenloch hinabsteigen.) Verstehe, da bleibt natürlich wenig Zeit für die Opfer der Kinderschänder.

    Mir scheint, der Papst müsse sich weniger Sorgen um seine Ankläger als um seine Verteidiger machen.

  • bernardo
    01.09.2018, 12:15 Uhr.

    Habe inzwischen den Artikel von Pater Mertes auf katholisch.de gelesen: Er warnt vor Vigano, weil dieser „Netzwerken“ angehört. Mag sein, ist sogar wahrscheinlich. Nur sagt das nichts darüber aus, ob die Vorwürfe von Vigano stimmen oder nicht.

    Bemerkenswert für einen „Aufklärer“ ist auch folgender Satz, der an Wurschtigkeit kaum zu übertreffen ist – oder vielleicht doch, siehe Cupich: „Wenn der Papst tatsächlich über die Umtriebe von McCarrick informiert war, dann war er eben tatsächlich informiert.“

  • bernardo
    01.09.2018, 14:01 Uhr.

    Man stelle sich einmal vor, auf dem Höhepunkt der Pädophilie-Affäre 2009 / 2010 hätte ein dem Papst nahestehender Kardinal das Nichtstun des Papstes damit gerechtfertigt, dass dieser über Verhütungsmittel und Abtreibung sprechen müsse und sich um die Kirchenarbeit kümmern müsse, so dass keine Zeit bliebe, sich mit diesen „Kaninchenlöchern“ zu befassen. Außerdem wären viele dem Papst feindlich gesonnen, weil dieser aus Deutschland stamme. Und ein Pater hätte geschrieben „Wenn Benedikt tatsächlich über die Umtriebe der Pädophilen informiert war, dann war er eben informiert.“ Und außerdem müsse man Vorsicht walten lassen, da die „Durchstecher“ ihre eigene, beneditfeindliche Agenda verfolgten.

    Hmm, ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Reaktion einiger Blogger hier gewesen wäre…

    • Silvia
      01.09.2018, 20:56 Uhr.

      bernardo
      01.09.2018, 14:01 Uhr.

      SEHR gut!

      P. Mertes hat sich seinerzeit – 2010 – wirklich verdient gemacht, als er die Missbrauchsfälle im Canisiuskolleg aufgedeckt und damit die Lawine ins Rollen gebracht hat.

      Nur hieß der Papst damals noch Benedikt XVI. Unter Franziskus scheint er seine Sicht auf Missbrauch und Vertuschung desselben offenbar geändert zu haben.

      • bernardo
        04.09.2018, 10:08 Uhr.

        Silvia, es ist die für das liberal-progressive Denken typische Doppelmoral. Tebartz von Elst könnte heute noch Bischof von Limburg sein, hätte er sich für Schwulenrechte eingesetzt, die Ehe von Priestern gefordert, etc. Dann hätte er sich auch eine Badewanne aus purem Gold in seine Residenz schaffen können, Kritik daran wäre dann als Intrige einiger unverbesserlicher Reaktionäre abgetan worden.

      • Novalis
        04.09.2018, 10:30 Uhr.

        Man stelle sich einmal vor, auf dem Höhepunkt der Pädophilie-Affäre 2009/2010 hätte ein dem Papst nahestehender Kardinal das Nichtstun des Papstes damit gerechtfertigt, dass das Volk Gottes bei den Missbrauchsvorwürfen mit dem „Geschwätz des Augenblicks, von den Prüfungen, die manchmal die Gemeinschaft der Gläubigen treffen“ konfrontiert würde.
        Wie hat Benedikt reagiert, der selber anwesend war? Gar nicht.

  • Novalis
    01.09.2018, 20:43 Uhr.

    Die putzigste neue Nachricht zu Viganò: Er hat gar nicht von Benedikt selber erfahren, dass Sanktionen gegen McCarrick verhängt worden seien, sondern er wisse es nur aus zweiter Hand. Und er könne auch gar nicht sagen, woraus die Bestrafung bestünde. So dieser Mann im seinem jüngsten Interview.
    Langsam dämmert auch den Rechten, dass die Vorwürfe Viganòs so ziemlich frei erfunden sind – und die Vorwürfe selbst v.a. B16 schaden.

    • Silvia
      04.09.2018, 9:36 Uhr.

      Novalis
      01.09.2018, 20:43 Uhr.

      In der DDR war es eine beliebte Vorgehensweise, Regimekritiker als psychisch krank (Sie sprechen von „Psychologischer Fall“) zu stigmatisieren und in der Psychiatrie verschwinden zu lassen.

      Es lässt tief blicken, dass Sie dieselbe Strategie betreiben, nicht nur gegen Vigano sondern auch hier im Blog gegen Alle, die Sie rein subjektiv als „homophob“
      wahrnehmen und als „krank“ und therapiebedürftig bezeichnen. Mit besonderer Vorliebe mich.

      Was würden Sie denn sagen, wenn ich Sie mit Ihrer Fixierung auf Benedikt XVI als krankhaft „benediktphob“ bezeichnen würde.

      Ihr voyeuristisches Interesse an möglicherweise masturbierenden Priestern ist jedenfalls nicht normal.

  • Silberdistel
    02.09.2018, 1:24 Uhr.

    Es gibt einen Film zu der gleichen Thematik noch in der @zdf-mediathek mit dem Titel „Das Schweigen der Hirten / Missbrauch in der Kirche“ und dem Untertitel „Geographische Lösung“. Der u.a. auch das Verhalten des früheren Kardinal Bergoglio anhand eines Falles „Grassi“ recht kritisch sieht.

  • Novalis
    03.09.2018, 1:09 Uhr.

    Mein Gott, was muss dieser Viganò für ein Mensch sein, dass ihn die eigene Schwester für einen Schuft hält. Ein einzelner Irrer hält mit Abstrusitäten eine Woche schon die Kirche in Atem. Aber nicht das ist das Schlimme, sondern dass das auf Resonanz stößt. Das ist nicht einmal eine konzertierte Intrige – das ist der Rachefeldzug eines psychologischen Falls. Auf den dann in ihrer Blindheit die Reaktionären aufgesprungen sind.

    • bernardo
      04.09.2018, 10:04 Uhr.

      Bestimmt ist Viganò der einzige Mensch auf der Welt, der ein schlechtes Verhältnis zu seinen Geschwistern hat…

  • Novalis
    03.09.2018, 1:12 Uhr.

    Die Ruhe von Franziskus ist jedenfalls verstehbar: Warum sollte er freie Erfindungen eines offenkundig pathologischen Falls ernstnehmen?

  • Novalis
    03.09.2018, 11:53 Uhr.

    Die Intrige verfängt wohl gottseidank selbst im konservativen Bereich nicht, der Passauer Bischof, der sich einst als kath.net-nah outete, glaubt (warum eigentlich „glaubt“? Viganò hat ja keine Beweise vorgetragen) dem Papst.

  • Suarez
    03.09.2018, 13:59 Uhr.

    Eia, mittlerweile stellt sich sogar der erzkonservative Oster hinter den Papst.

  • Micaela Riepe
    03.09.2018, 16:23 Uhr.

    Pater Hagencord hat ja die Ruhe weg! Kommt aus dem Urlaub und fühlt sich fremd in Sankt Peter, mit Recht. Mal gespannt, was er sich traut zu schreiben!
    Übrigens, nachdem die ZDF-Dokumentation „Das Schweigen der Hirten! auf kath.net verlinkt wurde – warum denn nicht hier -, schreit fast das ganze Publikum dort, so gehe es ja nicht, Zölibat und Machtmissbrauch hätten nichts mit der Krise zu tun. Ja, ja, die Lügenpresse.
    Was allerdings auch nicht geht, ist sich in subtiler Weise zu vergleichen mit Jesus, wie der Papst das heute in einer Predigt macht. Das zieht nun überhaupt nicht; denn dieser war ja wohl nicht verstrickt in Verschweigen und Vertuschen. Eine Frechheit sondergleichen!

    • Micaela Riepe
      03.09.2018, 17:40 Uhr.

      Es geht mir nicht darum, die wunderbaren Initiativen und hohen seelsorgerischen und theologischen – jawohl, theologischen, auch wenn es sich um eine Art von Theologie handelt, die in der katholischen Kirche nicht goutiert und eben auch nicht gekannt wird – Qualitäten abzuwerten. Doch bei Pädokriminalität hört bei mir Alles auf, ist Alles nichts.
      Der Papst gehört vor den Menschengerichtshof, ob er nun Benedikt oder Franziskus heißt.

      • bernardo
        04.09.2018, 10:13 Uhr.

        Ich schätze Sie, weil Sie eben nicht diese Doppelmoral vertreten nach dem Motto „Ist es JP. II oder Benedikt, ist es falsch. Tut Franziskus dasselbe, ist es gut“ oder umgekehrt.

        Bei Pädokriminalität – das richtige Wort, während „Missbrauch“ ein Euphemismus ist – hört auch bei mir alles auf. Das Schlimme ist, dass ich den Eindruck habe, dass sich im Vatikan außer lauten Worten nichts ändert. Dabei heißt es doch in der Bibel „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“

    • Ullrich Hopfener
      04.09.2018, 10:22 Uhr.

      @ Frau Riepe;

      Kennen Sie dieses PRIVATE
      ( hat mit dem seriösen kath. de NICHTS!! zu tun!!)

      ganz rechts verortete Portal; ist nicht katholisch sondern eine Linzer private Geschichte; eher verwandt mit dem „Forum deutscher Katholiken“
      oder dem inzwischen verbotenen kreuz.net

      in dem von ihnen zitierten Portal werden immer wieder mal krude „Verschwörungstheorien“ formuliert wie letztens diese von Herrn Vigano…

    • Novalis
      04.09.2018, 10:23 Uhr.

      Wieso nicht? JP2 hat sich auch mit Jesus vergleichen lassen („ist auch nicht vom Kreuz gestiegen“) und kraft Taufe und Firmung sind wir Christus nachgebildet. Jede*r Christ*in hat das Recht, sich mit Christus zu vergleichen, bei keinem*r dürfte er aber sonderlich gut ausfallen.

    • Novalis
      04.09.2018, 10:24 Uhr.

      „Zölibat und Machtmissbrauch hätten nichts mit der Krise zu tun.“ Genau da beginnt die Krise.

  • Silvia
    04.09.2018, 9:16 Uhr.

    Inzwischen hat das ZDF selbst recherchiert und eine Doku gesendet unter dem Titel
    „Das Schweigen der Hirten“, da kommt u.a. der Papst nicht gut weg.

    Interviews mit Missbrauchsopfen aus Argentinien wurden gezeigt, die sich seinerzeit vergeblich an Erzbischof Bergoglio gewandt haben usw.

    Da auch dieser Blog hier vom ZDF betrieben wird, würde ich gerne eine Stellungnahme von Herrn Erbacher zu der genannten Doku seines Senders lesen.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      06.09.2018, 9:43 Uhr.

      Die angesprochene Dokumentation ist nicht der erste Film, den das ZDF zu diesem Thema in seiner Senderfamilie ausgestrahlt hat. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Beiträge und Filme, die sich diesem Thema gewidmet haben. Dabei ging es immer auch um die Frage, was die jeweilig amtierenden Päpste machen oder nicht machen. Zum Teil waren die Filme selbst produziert, zum Teil, wie im vorliegenden Fall, aus anderen Ländern übernommen. Der Papst wird am Ende des Films vor Beginn einer Generalaudienz etwas überfallartig auf einen konkreten Fall in Argentinien angesprochen. Es ist m.E. in einer solchen Situation nicht zu erwarten, dass Franziskus sich ausführlich zum Thema äußert. Andererseits dürfte es die einzige Chance für die Kollegen gewesen sein, den Papst überhaupt direkt mit dem Thema zu konfrontieren.

Kommentare geschlossen

Dieser Beitrag kann nicht länger kommentiert werden.