Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Frieden, Bewahrung der Schöpfung und die Kirche

Ein Tag voller Begegnungen, vieler Worte und Emotionen war das heute hier in Assisi. Papst Franziskus ist an die Quellen seines Pontifikats gekommen. Als erster Papst der Geschichte hat Jorge Mario Bergoglio den Namen Franziskus gewählt. Einige sahen darin eine Anmaßung, denn der Name steht für ein anspruchsvolles Programm. Doch Bergoglio scheint dies nicht zu belasten. Er ist selbstbewusst dem Poverello aus Assisi auf der Spur – und in dessen Gefolge letztendlich Christus. In diesem Sinn ist das heute eine Pilgerfahrt gewesen, auf der Franziskus offensichtlich nicht große neue Töne anschlagen wollte; sondern die Botschaften, die das Pontifikat bisher prägen, vertiefen und präzisieren wollte.

Tausende säumten in Assisi die Straßen ...

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Franziskus besucht Franziskus

Der Papst besucht seinen Namensgeber. Heute bekommt man hier in der Stadt des heiligen Franziskus in Assisi das Programm des Pontifikats in Kurzform – zumindest in Grundzügen. Das fängt bei den äußeren Zeichen an und endet bei den Worten. Franziskus startet seinen Besuch bei behinderten und kranken Kindern und trifft Arme im bischöflichen Palast. Mittagessen gibt es nicht mit Honoratioren und Bischöfen sondern wiederum mit Armen in einem Caritaszentrum von Assisi. Die vorbereiteten Reden legt er beiseite und spricht frei – zumindest bei den ersten beiden Terminen. Er lässt sich von der Situation ansprechen und reagiert darauf. Eine Spontaneität, die für Papst Franziskus mittlerweile typisch ist; an die sich viele aber noch gewöhnen müssen.

Papst-Gottesdienst in Assisi

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Der Kardinalsrat hat getagt

Das war sie nun, die erste Sitzung des acht-köpfigen Kardinalsrats in Rom. Viele Informationen über die Beratungen gibt es nicht. Vatikansprecher Federico Lombardi wurde in dieser Woche nicht müde zu betonen, dass der Kardinalsrat keine Beschlüsse fasse und auch keine Dokumente veröffentliche. Er sei allein dazu da, Papst Franziskus zu beraten. „Die Früchte der Arbeit des Kardinalsrats sind die Entscheidungen des Papstes“, erklärt Lombardi. Und Franziskus selbst hatte ja bereits mehrfach gesagt, Entscheidungen wollen gut überlegt sein.

In Assisi laufen die letzten Vorbereitungen. Morgen wird Papst Franziskus erwartet. Der Kardinalsrat begleitet ihn.

Was also die großen Reformen anbetrifft, wird es so schnell keine konkreten Ergebnisse geben. Denn es geht Franziskus offensichtlich nicht nur um kleine kosmetische Korrekturen etwa bei der Kurienreform; sprich es wird nicht nur kleinere Veränderungen an der Konstitution „Pastor Bonus“ aus dem Jahr 1988 geben, die bisher Grundlage der Kurienarbeit ist, sondern es wird eine komplett neue Konstitution ausgearbeitet. (An Pastor Bonus wurde seinerzeit rund drei Jahre gearbeitet!)

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Vatikanbank legt Bilanz vor.

Es ist schon eine kleine Sensation, was da Dienstagmorgen ganz unscheinbar mit einem Mausklick passiert ist. Die Vatikanbank IOR legt zum ersten Mal eine Jahresbilanz vor. Dienstagmorgen punkt 8 Uhr stand der 100-Seiten umfassende Bericht online im Netz. Wermutstropfen bei dieser ganzen Aktion ist, dass sich der IOR-Präsident Ernst von Freyberg aus diesem Anlass nicht den Fragen der Presse stellt. Lediglich den Vatikanmedien Radio Vatikan und der Tageszeitung Osservatore Romano gab er ein Interview. Offizielle Begründung: Von Freyberg sei erst seit Februar 2013 IOR-Chef und könne bzw. wolle daher nichts zu den Geschäften 2012 sagen.

 

Bank in historischem Gemäuer. (dpa)

Dabei scheinen die Geschäfte gar nicht so schlecht gelaufen zu sein. Immerhin wurde der Gewinn 2012 mit 86,6 Millionen Euro gegenüber 2011 (20,3 Millionen Euro) vervierfacht. Knapp 55 Millionen Euro des Gewinns flossen in die Kassen des Heiligen Stuhls; der Rest wurde der Risikorücklage zugeführt. Der große Gewinn wurde dem Bericht zufolge durch höhere Einnahmen bei Staatsanleihen erzielt. In einer Presseerklärung heißt es, dass das IOR vor allem in festverzinsliche Wertpapiere und Staatsanleihen investiere.

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Das nächste Papst-Interview

Papst Franziskus hat erneut ein langes Interview gegeben. Dieses Mal sprach er mit dem Herausgeber der italienischen Tageszeitung LaRepubblica, Eugenio Scalfari. Vor wenigen Wochen hatte die Repubblica bereits einen Brief des Papstes an Scalfari abgedruckt, in dem Franziskus auf Fragen des Journalisten geantwortet hatte. Am 24. September trafen sich die beiden nun im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht weniger spannend als das Interview mit den Jesuitenzeitschriften vor einigen Tagen. Der Papst geht erneut mit Kirche und Kurie hart ins Gericht, spricht über seine Vision von einer Kirche an der Seite der Menschen und unterstreicht seinen festen Willen, mit der Moderne und den Nichtglaubenden ins Gespräch zu kommen. Dabei spricht der Papst an vielen Stellen in der für ihn typischen, für manche aus dem Mund eines Papstes eher ungewöhnlich klaren Sprache. So bezeichnet er etwa das „Hofgehabe als Lepra des Papsttums“.

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