Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Der Papst und der Präsident

30 Minuten dürften nicht reichen, um die vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump zu klären. Doch ein Anfang ist gemacht. Zu Beginn der Audienz wirkten beide noch sichtlich angespannt. Am Ende lachte zumindest der Papst viel. Er werde seine Worte nicht vergessen, versicherte Präsident Trump dem Pontifex. Der hatte ihm zuvor viel Lektüre mit auf den Weg gegeben: seine Botschaft zum Katholischen Weltfriedenstag 2017, sowie seine drei großen Lehrschreiben Evangelii gaudium, Laudato si und Amoris laetitia. Vor allem die Umweltenzyklika dürfte für Trump keine leichte Kost sein. Gehen hier die Positionen von Papst und Präsident doch weit auseinander. Wie schon bei anderen Politikeraudienzen schenkte Franziskus zudem ein Medaillon mit einem Olivenbaum und machte damit deutlich, was er von Trumps Politik erwartet. „Ein Symbol des Friedens“, so der Papst zum Präsidenten. „Frieden können wir brauchen“, entgegnete der und revanchierte sich mit mehreren Büchern von Martin Luther King. Der Papst hatte eine klare Botschaft für den mächtigsten Mann der Welt. Die Audienz hat gezeigt, auch wenn hier zwei Welten aufeinandertrafen, Brücken sind möglich und der Pontifex ist gewillt, sie zu bauen. Und weil Franziskus Twitter beinahe so sehr liebt wie sein heutiger Gast, hatte er gestern bereits die Losung des Tages ausgegeben: „Im Dialog kann man eine geteilte Zukunft planen. Durch den Dialog bauen wir den Frieden und tragen füreinander Sorge.“

US-Präsident Trump nach der Audienz: „Er hat etwas. Er ist wirklich gut. Wir hatten ein fantastisches Treffen und eine fantastische Tour, es war wunderschön. (…) Es war eine Ehre, mit dem Papst zusammen zu sein.“ (Foto: reuters)

Weiterlesen …

Fünf neue Kardinäle

Es ist dem Papst einmal mehr eine Überraschung gelungen. Mit der Ankündigung, Ende Juni fünf neue Kardinäle ins Kardinalskollegium aufzunehmen, hatte niemand gerechnet. Bei der Auswahl blieb Franziskus seinem Prinzip treu: Er geht an die Ränder mit je einem Kardinal aus Mali, Laos, Schweden und El Salvador. Lediglich den Erzbischof von Barcelona, Juan José Omella, kann man zu den „Must“ zählen. Mit Anders Arborelius, dem Bischof von Stockholm, wird sogar der erste Schwede überhaupt Kardinal, mit Gregorio Rosa Chávez aus San Salvador sogar ein Weihbischof. Neben der Prämisse, an die Ränder gehen zu wollen, zählt also stark die Person bei der Auswahl neuer Kardinäle. Mit dem Konsistorium am 28. Juni werden das Kardinalskollegium insgesamt, vor allem aber der Kreis der Papstwähler, internationaler und die Dominanz der Europäer nimmt weiter ab. Nach bisherigem Stand kommen dann von den 121 Papstwählern nur noch 53 vom Alten Kontinent. Bei der Wahl von Papst Franziskus im März 2013 waren es noch 60 von damals 115 anwesenden Wählern.

Und plötzlich stand der Papst im Wohnzimmer – Franziskus hatte am Freitag spontan einen Teil der traditionellen Wohnungssegnungen in der Hafenstadt Ostia bei Rom übernommen. (Quelle: ap)

Weiterlesen …

Papst vor Trump-Audienz: Erst reden, dann urteilen

Die Audienz für US-Präsident Donald Trump, die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Vorgänge in Medjugorje und der Text, in dem Franziskus eine Anspielung auf das Dritte Geheimnis von Fatima machte, waren Themen bei der Pressekonferenz auf dem Weg von Fatima nach Rom am Samstagabend. Franziskus nahm sich eine Stunde Zeit für die mitreisenden Journalisten. Am Ende musste er von seinem Pressesprecher gezwungen werden, die PK zu beenden, damit das Kabinenpersonal noch einen kurzen Snack reichen konnte. Franziskus hatte sichtlich Spaß an der Beantwortung der Fragen und trotz intensiven Programms und einer kurzen Nacht schien er nicht müde.

Die fliegende Pressekonferenz ist gute Tradition bei Reisen von Papst Franziskus. Es gibt keine Tabus; doch nicht immer gibt es sehr konkrete Aussagen. (Quelle: Erbacher)

Weiterlesen …

Papst in Fatima – Tag 2

Mit einem großen Gottesdienst hat Papst Franziskus seinen Kurzbesuch in Fatima beendet. Dabei sprach er zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heilig: die Geschwister Francesco und Jacinta Marto. Er ging auf die Erscheinungen ein und stellte mahnend fest: „Die jungfräuliche Mutter ist nicht hierher gekommen, damit wir sie sehen: Dafür werden wir die ganze Ewigkeit haben, wohlgemerkt wenn wir in den Himmel kommen“, erklärte der Papst. Vielmehr sei Maria immer Verweis auf Jesus. Aus den Ereignissen und Offenbarungen von damals gehe eine „Mobilisierung gegen die Gleichgültigkeit“ aus. „Wir wollen keine gescheiterte Hoffnung sein! Das Leben kann nur dank der Großzügigkeit eines anderen Lebens überleben“, zeigte sich Franziskus überzeugt. Die Begegnung mit Kranken am Ende des Gottesdienstes nutzte er für eine Botschaft der Hoffnung: „Haltet euch nicht nur für Empfänger einer wohltätigen Solidarität, sondern fühlt euch als vollberechtigte Teilnehmer am Leben und an der Mission der Kirche.“ Für die Kirche hatte er noch eine klare Botschaft. Es gehe darum, das „junge und schöne Gesicht der Kirche“ wiederzuentdecken, „das strahlt, wenn sie missionarisch, einladend, frei, treu, arm an Mitteln und reich an Liebe ist“.

Jacinta und Francesco Marto, zwei neue Heilige für die katholische Kirche. (Quelle: Erbacher)

Weiterlesen …

Papst in Fatima – Tag 1

„Es ist eine besondere Reise, eine Reise des Gebets“, so Franziskus heute zum Auftakt gegenüber den mitreisenden Journalisten. Und damit liegt der Pontifex auch richtig. Seine 19. Auslandsreise wird weit weniger öffentliche Beachtung finden als sein Trip nach Kairo vor zwei Wochen. Es ist eine Reise, die keine großen Schlagzeilen produzieren wird; allerdings ist sie für den Papst wichtig. Man könnte vielleicht überspitzt formulieren: Während Franziskus mit seinen Reisen normalerweise anderen helfen will, geht es dieses Mal um ihn selbst. Jorge Mario Bergoglio hat eine ganze besondere Beziehung zu Maria. Einen Monat nach seiner Wahl weihte er am 13. Mai 2013 sein Pontifikat der Jungfrau von Fatima; er besuchte Aparecida, Guadelupe und ist jetzt in Fatima. Von den großen Marienwallfahrtsorten fehlt ihm eigentlich nur noch Lourdes. Und es ist zu hören, dass er gerne auch dorthin fahren möchte. Franziskus zieht viel Kraft aus diesem Besuch in Fatima und nebenbei bietet er ihm die Gelegenheit, sein Lieblingsthema auch marianisch zu verorten: die Barmherzigkeit Gottes.

Zehntausende erwarteten Papst Franziskus in Fatima. Morgen wird der Papst zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heiligsprechen (Quelle: Erbacher)

Weiterlesen …