Das etwas andere Katholikenfest
Seit Mittwoch findet in Köln der Nationale Eucharistische Kongress statt. Ein Fest des Glaubens soll es sein, passend zum Jahr des Glaubens. Der – durchaus gewollte –Vergleich zu Katholikentagen oder dem Weltjugendtag drängt sich in der Fülle der Veranstaltungen auf. Das Programmheft weist ca. 800 Veranstaltungen auf, davon ein reichhaltiges Kulturprogramm. Dennoch sind die Inhalte stärker theologisch ausgerichtet und weniger gesellschaftlich brisant. Mit ihren Katechesen versuchen die Bischöfe, die Grundaussagen des Glaubens stärker zu profilieren.
Am Stand des Erzbistums Berlin wurde das eucharistische Symbol des Brotes ganz sinnenfällig: Brot wurde verteilt – und die dafür erbetenen Spenden werden den Opfern der Flutkatastrophe zugewandt.
Auffallend ist, dass mehrere Oberhirten die Gläubigen bestärken, sich mit einem Leben in der Minderheit zu arrangieren. So meinte Kardinal Reinhard Marx aus München, dass man die Menschen nicht zum Glauben zwingen könne und niedrigschwellige Angebote machen müsse. Und Kardinal Rainer Maria Woelki aus Berlin sagte, ein Außenseitertum sei kein Grund zur Entmutigung. Kurienkardinal Walter Kasper betonte, zur Geschichte der Kirche gehöre das Leben in der Krise und als Minderheit dazu.
Das ist eine Erkenntnis, die in dieser Deutlichkeit bisher nicht aus dem Munde deutscher Bischöfe zu vernehmen war. Und auch bei der Schlussfolgerung, sich nicht im Elfenbeinturm zu verschanzen, sondern mutig und selbstbewusst die Botschaft des Evangeliums an die Ränder der Gesellschaft zu bringen, fühlt man sich an viele Worte von Papst Franziskus erinnert. Der neue römische Stil färbt anscheinend doch ein wenig ab.