Der Papst in Südostasien – Tag 4

Nach drei Tagen in Indonesien ist Papst Franziskus am Freitag nach Papua-Neuguinea weitergereist. Es ist mehr oder weniger ein Ruhetag, denn außer dem sechs Stunden dauernden Flug gab es nur eine kurze Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen von Port Moresby. Aufgrund der Zeitverschiebung kam der Papst erst am Abend an. Vor ihm liegen zwei Tage mit dem üblichen Programm einer Papstreise: Treffen mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft, Begegnung mit Klerus und Ordensleuten, eine Messe am Sonntag und dann ein Inlandstrip nach Vanimo, wo Franziskus Missionare treffen will. Dazu der Besuch einer Sozialeinrichtung. Inhaltlich wird sich der Akzent etwas verschieben. Zwar ist Papua-Neuguinea auch von einer Vielfalt an Kulturen und Ethnien geprägt, doch dürften auf der zweiten Etappe die Themen soziale Gerechtigkeit und Klimawandel noch stärker in den Vordergrund rücken.

Nach der Landung in Port Moresby gab es eine kurze Begrüßungszeremonie. (Quelle: Erbacher)

Päpste selten in Ozeanien

In Vanimo kommt Papst Franziskus am Sonntag am entferntesten Reisepunkt seines Pontifikats an. Mit Papua-Neuguinea ist er zum ersten Mal in Ozeanien. Zuletzt war Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Sydney 2008 in der Region. Sonst lassen sich die Päpste hier eher selten blicken. Vor Benedikt machte Johannes Paul II. 1986 das letzte Mal hier Station auf den Fidschi-Inseln, Neuseeland, Australien und den Seychellen. Als Papst Paul VI. 1970 durch Ozeanien und Asien reiste, erlitt er einen Schwächeanfall. Nach seiner Rückkehr in den Vatikan verlies er nach neun Auslandsreisen seit 1964 Italien nicht mehr bis zu seinem Tod 1978. Angesichts des Alters von Franziskus sorgte diese Geschichte im Vorfeld der aktuellen Reise für Schlagzeilen; Paul VI. war damals 70 Jahre alt, Franziskus ist 87.

Seine letzte Auslandsreise wird es nicht sein; denn schon für Ende September steht der Besuch in Luxemburg und Belgien auf dem Programm. Danach sind erst einmal keine größeren Reisen geplant. Lange wurde über einen Besuch in der argentinischen Heimat im November spekuliert. Doch darum ist es still geworden. Zum einen ist da das angespannte Verhältnis zwischen Franziskus und dem aktuellen Präsidenten Javier Milei; zum anderen ist aus dem Umfeld des Papstes zu hören, dass er über ständige Kritik an seiner Amtsführung auch aus Kirchenkreisen seiner Heimat enttäuscht sei. Ob Franziskus zur Einweihung der Pariser Kathedrale Notre Dame Anfang Dezember in die französische Hauptstadt fährt, ist offen.

Heiliges Jahr vs. Papstreisen

An Weihnachten beginnt das Heilige Jahr. Der Terminkalender des Papstes für 2025 ist prall gefüllt mit Heilig-Jahr-Veranstaltungen. Da bleibt wenig Zeit für Reisen. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios erklärte wiederholt, dass er im Mai 2025 mit einem Besuch des Papstes in der Türkei rechne, um das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa zu feiern. Auch Franziskus hatte schon anklingen lassen, dass er eine Teilnahme beabsichtige. Kämen Einladungen aus Peking, Moskau oder Hanoi, würde Franziskus sofort in den Flieger steigen. Doch das erscheint aktuell eher unwahrscheinlich. Das gilt auch für Indien, ein Projekt, das seit Jahren unvollendet ist. Angesichts des Drucks, unter dem Christen in einigen Regionen aufgrund des zunehmenden Hindu-Fundamentalismus stehen, scheint eine Reise unangebracht, um die Situation nicht zu verschlimmern. Dazu kommen Liturgie-Streitigkeiten in der syro-malabarischen Kirche…

So liegt der Fokus auf der aktuellen Reise. Samstag ist Halbzeit bei der längsten Auslandsreise von Franziskus, dem ältesten Papst auf Reisen.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

3 Kommentare

  • Novalis
    07.09.2024, 2:19 Uhr.

    In Papua-Neuguinea war einst Hans Schwemmer Nuntius. Was für ein Mann, viel zu früh verschieden. Ozeanien wird leider ertrinken, wenn wir – ja, auch die ganz normalen Menschen hier in Deutschland – mit dem üblichen verschwenderischen Lebensstil und der Ressourcenverschwendung so weitermachen wie bisher. Aber momentan wollen die lieben Mitbürger*innen den Klimawandel flächendeckend ignorieren, statt ihn aufzuhalten.

    • neuhamsterdam
      07.09.2024, 19:59 Uhr.

      Mit der Zeit belustigt mich die ganze „komplizierte“ Diskussion um den Klimawandel immer mehr, auch dieser Seitenhieb in Richtung Bürger. Auch die Kirche diskutiert bekanntlich mit. Während der Steinzeit haben die Menschen auch überlebt, auch wenn ein verregneter Sommer Ungemach bedeutet hat. Heute hat man die gleiche Stimmungslage, wenn die Luxusprozente stagnieren. Wenn schon die Politiker sich dermassen ahnungslos geben, wäre es doch für die Kirche eine Möglichkeit den Leuten vorzuleben, mit wenig Ressourcen auszukommen. Die schwimmen alle mit im gesellschaftlichen Strom, anstatt einen Kontrapunkt zu setzen. Als es einmal hieß, oh wie schrecklich, die alten Leute, die ihr Leben lang gearbeitet haben, sollen ihre Heizung ein paar Grad herunterdrehen, hat mich diese Weinerlichkeit dermassen geärgert, dass ich den ganzen letzten Winter einen einzigen Heizkörper höchstens eine viertel Stunde zusammengerechnet aufgedreht habe. Für mich rundet sich das Bild ab: Keiner der finanzstarken Teilnehmer am weltweiten lukrativen Energiemarkt hat ein Interesse daran, die zeternden Klageweiber des ständigen Niedergangs und der Vertreibung aus den öl- und gasgeheitzten Wohngemächern abzubestellen. Damit den Bürgern auch ständig vor Augen geführt wird, wie schrecklich eine Energiewende für sie persönlich wäre. Und am Ende wird dem Bürger die Schuld in die Schuhe geschoben, wenn die Akteure am Markt weiter ihren gewohnten Geschäften nachgehen wollen, damit ja auch nicht das damit verbundene Wirtschaftswachstum gefährdet wird. Das ist kein kompliziertes Problem, über dessen Lösung viele Fachleute jahrelang brüten müssten, das ist schlicht und einfach Blinde-Kuh-spielen. Die Verantwortung dafür auch noch dem Bürger zu überlassen, das ist eine Beleidigung.

    • Wanda
      07.09.2024, 20:10 Uhr.

      Nun ja, für einen Teil Ozeaniens mag das zutreffen, für das ziemlich gebirgige Neuguinea mit seinen bis fast 5000 m ragenden hohen Gipfeln sicher nicht…

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