Zwischen Schuldeingeständnis und konkreten Reformen

Die katholische Weltkirche hat ihr Versagen beim Umgang mit sexuellem Missbrauch eingestanden. Bei einer Bußfeier im Vatikan haben die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aus der ganzen Welt zusammen mit dem Papst erklärt, dass die Kirche Täter geschützt und Opfer zum Schweigen gezwungen habe. „Wir bekennen, dass Bischöfe, Priester, Diakone und Ordensleute in der Kirche Verbrechen an Kindern und Jugendlichen begangen haben und dass wir es nicht geschafft haben, die zu beschützen, die unsere besondere Sorge bedurft hätten.“ Der Gottesdienst war einer der Höhepunkte des viertägigen Treffens. Allerdings verwundert es, dass die Liturgie nicht im Petersdom oder einer Kapelle im Vatikan, etwa der Sixtinischen Kapelle, stattfand, sondern in der Sala Regia, in der normalerweise keine liturgischen Zeremonien abgehalten wurden. Zuvor hatten die rund 190 Teilnehmer über konkrete Vorschläge diskutiert, wie etwa die Einrichtung einer Verwaltungsgerichtsbarkeit in der katholischen Kirche, Verfahren gegen Bischöfe, die vertuscht oder die Aufarbeitung verschleppt haben, sowie die stärkere Beteiligung der Laien bei der Kontrolle von Klerikern.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Ghanas, Erbischof Philip Naameh, predigte bei der Bußfeier über das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Er fragte, ob die Bischöfe nicht eigentlich die verlorenen Söhne seien. (Quelle: Erbacher)

Reform des „Päpstlichen Gehemnisses“

Die Bandbreite der Themen ist groß, die beim Anti-Missbrauchsgipfel in Rom beraten wurden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, forderte transparente Verfahrensnormen und Regeln für kirchliche Prozesse sowie eine Diskussion über das „Päpstliche Geheimnis“. Ihm seien keine Gründe bekannt, „warum bei der Verfolgung von Straftaten hinsichtlich Missbrauch von Minderjährigen das Päpstliche Geheimnis Anwendung finden sollte“, erklärte Marx am Samstagmorgen in seinem Grundsatzreferat. Dabei beklagte er, dass Akten vernichtet oder erst gar nicht angelegt worden seien. „Die Rechte von Opfern wurden gleichsam mit Füßen getreten und sie der Willkür Einzelner ausgeliefert. Dies sind alles Geschehnisse, die dem zutiefst widersprechen, wofür die Kirche stehen sollte.“ Der Münchner Erzbischof zeigte sich überzeugt, „der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist zu einem nicht geringen Teil auf den Machtmissbrauch im Bereich der Verwaltung zurückzuführen“.

Die nigerianische Ordensobere Veronica Openibo forderte eine radikale Reform der Ausbildung von Priestern und Ordensleuten. Aus ihrer Sicht förderten die Knabenseminare und kirchlichen Ausbildungshäuser aktuell „ein falsches Gefühl von Überlegenheit“. „Es bereitet mir Sorge, wenn ich sehe, wie hier in Rom und anderswo die jüngsten Seminaristen behandelt werden, als wären sie etwas Besonderes. Denn das fördert in ihnen eine falsche Selbstwahrnehmung über ihren eigenen Status.“ Openibo ist Vorstandmitglied der weltweiten Vereinigung der weiblichen Ordensoberen (UISG). Sie verwies darauf, dass der sexueller Missbrauch in den Ländern des Südens trotz der großen Probleme die es dort gebe angesichts von Armut, Krankheiten, Kriegen und Gewalt nicht abgewertet werden dürfe. „Nichts zu sagen ist ein schrecklicher Fehler, wie wir in vielen anderen Ländern gesehen haben“, betonte die Ordensfrau. Nebenbei sprach sich Openibo auch für die Beteiligung von Laien bei der Auswahl neuer Bischöfe aus.

Verfahren gegen Bischöfe

Am Freitag stand die Frage im Mittelpunkt, wie mit Bischöfen verfahren wird, die vertuscht oder Aufklärung verschleppt haben. Kardinal Blase Cupich, Erzbischof von Chicago, präsentierte bereits einen recht detaillierten 12-Punkte-Plan, wie Verfahren gegen Bischöfe aussehen könnten. Er griff dabei auf Vorschläge zurück, die die US-Bischöfe bereits im November für ihr Land beschließen wollten, damals aber vom Vatikan gestoppt wurden. Gründe waren zum einen Verfahrensfragen, zum anderen wollte der Papst zunächst den aktuellen Gipfel abwarten, bevor Beschlüsse mit Blick auf die Rechenschaftspflicht von Bischöfen gefasst werden.

Die italienische Kirchenrechtlerin und Untersekretärin im Dikasterium für Laien, Familie und Leben, Linda Ghisoni, sprach sich für unabhängige Kontroll- und Beratungsgremien in den einzelnen Ländern aus. Daran sollten überwiegend Laien, aber auch Kleriker beteiligt werden. Diese Gremien sollten dann auf Bischofskonferenzebene klären, ob sich die einzelnen Bischöfe an die vorgegebenen Regeln halten. Ghisoni sprach damit ein heikles Thema an: Können Laien Kleriker kontrollieren? Hier gehen die Meinungen weit auseinander. Papst Franziskus hat sich bisher in dieser Frage noch nicht eindeutig positioniert. Allerdings wird es künftig entscheidend sein, dass es Kontrollinstanzen gibt. Ob diese auf Bischofskonferenzebene angesiedelt sind oder es im Vatikan neben der Kinderschutzkommission künftig noch eine Art Task Force gibt, die mit exekutiver Gewalt Kontrollen durchführt, ist offen. Diskutiert wird es aber in diesen Tagen in Rom. Denn die besten Regeln und Vorschriften nützen nichts, wenn nicht deren Einhaltung kontrolliert wird. Dabei müsste es selbstverständlich sein, dass in diesen Gremien auch Laien vertreten sind.

Versuch, Homosexualität zu instrumentalisieren

Auffallend ist, dass es interessierte Kreise gibt, die das Thema Missbrauch eng mit dem Thema Homosexualität verbinden möchten. Das ist vor allem bei Vertretern aus den konservativen Kreisen der Kirche der Fall. Das zeigt sich auch bei den Pressebriefings, wo Journalisten eher konservativer Medien immer wieder nachfragen, warum Homosexualität nicht als Ursache von Missbrauch stärker in den Fokus rücke. Der vatikanische Chefermittler und Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, betont in diesem Zusammenhang unermüdlich, dass sich kein direkter Zusammenhang nachweisen lasse. Zugleich bleiben diejenigen, die diese Verbindung herstellen wollen, die Antwort auf die Frage schuldig, wie dann der Missbrauch von Ordensfrauen zu erklären ist. Dieses Problem wird erst seit wenigen Wochen offen diskutiert. Hier steht die katholische Kirche noch ganz am Anfang der Aufarbeitung. Schon jetzt ist klar, dass es sich hier nicht um einige wenige Fälle handelt.

Bei den Gesprächen der vergangenen Tage wurde deutlich, dass es neben dem konkreten Skandal, der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und einer verstärkten Prävention, auch um ganz grundsätzliche Fragen geht. Kardinal Marx bezeichnete am Samstag den Missbrauchsskandal als eine Art „Testfall“ für andere Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht. Bei der Konferenz ging es daher oft um Fragen wie Subsidiarität und Dezentralisierung, die Rolle der Laien und speziell auch der Frauen in der Kirche; Synodalität und Kollegialität waren am Freitag im Fokus der Debatten, nachdem der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias, dazu gesprochen hatte. Auch die Tatsache, dass Franziskus mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen tagt ist neu. Zwar gibt es das Instrument der Außerordentlichen Bischofssynode, das als Teilnehmer die Konferenzvorsitzenden vorsieht. Doch dazu gehört dann auch ein strenges Korsett.

Deutliche Worte der Frauen

Das Design der aktuellen Tagung bietet mehr Freiheit und könnte auf Zukunft hin auch einer größeren Zahl von Nichtklerikern die aktive Teilnahme ermöglichen. Drei der neun Impulsreferate kamen von Frauen. Kleingruppen hatten Frauen als Berichterstatter ins Plenum. Hier werden neue Wege ausprobiert, die ausbaufähig sind. Worte, wie die der nigerianischen Ordensfrau Veronica Openibo am Samstagmorgen, live vom vatikanischen Fernsehen übertragen, sind neu im Vatikan: „Wir müssen uns eingestehen, dass uns unsere Mittelmäßigkeit, Scheinheiligkeit und Selbstgefälligkeit an diesen schändlichen und skandalösen Punkt geführt haben, an der wir uns als Kirche befinden“, mahnte Openido. „Zu oft wollen wir ruhig bleiben, bis der Sturm vorüberzieht! Dieser Sturm wird nicht vorüberziehen. Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel.“

Deutliche Worte dann ebenfalls am Samstagnachmittag von der mexikanischen Journalistin Valentina Alazraki. Sie mahnte die Bischöfe und Ordensoberen zu radikaler Transparenz. „Wer nicht informiert, nährt ein Klima der Verdächtigung und des Misstrauens und provoziert Wut und Hass auf die Institution.“ Alazraki nahm kein Blatt vor den Mund: „Wenn ihr euch nicht radikal dafür entscheidet auf der Seite der Kinder, der Mütter, der Familien, der Gesellschaft zu stehen, habt ihr allen Grund Angst vor uns [Journalisten] zu haben, denn dann sind wir Journalisten, die das Gemeinwohl verteidigen, eure größten Feinde!“ Sie forderte eine rasche Information und ein proaktives Handeln. „Wenn nicht zeitig informiert wird, interessiert die Antwort schon nicht mehr. Dann ist es zu spät, und andere werden informieren, und das womöglich fehlerhaft.“ Das gelte etwa für den gerade aufkommenden Skandal der sexuellen Ausbeutung von Ordensfrauen.

Alazraki, die für den mexikanischen Sender Televisa seit 45 Jahren über den Vatikan berichtet, verteidigte die Rolle der Medien bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Sie müssten mit der Kirche strenger sein, als mit anderen Institutionen wegen der besonderen moralischen Rolle der Kirche. Die Journalistin erläuterte das an einem Beispiel: „Stehlen ist falsch, aber wenn ein Polizist klaut, scheint es noch schlimmer; denn es ist genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich machen sollte.“ Die Journalistin empfahl eine Professionalisierung der kirchlichen Kommunikation und Pressearbeit. Dazu gehöre auch, dass ein Pressesprecher rund um die Uhr Zugang zum Bischof habe. Das dürfte auch ein kleiner Seitenhieb in Richtung Papst gewesen sein. Denn im Vatikan gibt es seit Jahren Kompetenzstreitigkeiten, wer den Zugang zum Papst hat und über welche Instanzen Informationen laufen müssen, bis sie zum Pressesprecher des Heiligen Stuhls gelangen.

Betroffene enttäuscht

Die Betroffenen sind enttäuscht über den Verlauf des Gipfels. Jenseits einzelner Zeugnisse in Plenum gab es keinen direkten Kontakt mit den zahlreichen Opfervertretern, die nach Rom gekommen waren. Zwar hat sich das Organisationskomitee des Kongresses am Mittwoch mit Vertretern der Opfer getroffen. Doch eine Diskussion mit den Gipfelteilnehmern war nicht vorgesehen. Kardinal Marx war am Freitagnachmittag an den Tagungsort der Betroffenen gefahren, um mit ihnen zu sprechen. Das Treffen dauerte rund 90 Minuten. Von Kardinal Vincent Nichols aus London ist eine ähnliche Initiative bekannt. Sonst mussten sich die Betroffenen auf die Gespräche mit Journalisten beschränken. Nichtdestotrotz war ihre Stimme bei der Konferenz durch die Zeugnisse immer wieder gegenwärtig. Kein Bischof kann künftig mehr behaupten, er habe nichts gewusst.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

20 Kommentare

  • Silvia
    23.02.2019, 19:51 Uhr.

    Die Frage, ob Laien Kleriker kontrollieren können zeigt, dass sich der Klerus immer noch als etwas Besseres als die Laien fühlt.

    Wenn keine Laien in die Kontrollorgane aufgenommen werden, wird sich nichts ändern-

    Erschreckend auch, dass der sexuelle Missbrauch von Ordensfrauen sich nicht nur auf ein paar Einzelfälle beschränkt. Das wird dann der nächste Skandal sein, der hochkocht.

    • Novalis
      03.03.2019, 1:09 Uhr.

      Es wird auch dabei bleiben, dass es immer wieder Missbrauchsskandale geben wird, solange nicht das Machtgefälle zwischen Klerikern und Nichtkleriker*innen nivelliert wird.
      Raten Sie mal, von wem und von wann diee Worte stammen „‚Ohne das Sakrament der Weihe hätten wir den Herrn nicht. Wer hat ihn da in den Tabernakel gesetzt? Der Priester. Wer hat Eure Seele beim ersten Eintritt in das Leben aufgenommen? Der Priester. Wer nährt sie, um ihr die Kraft zu geben, ihre Pilgerschaft zu vollenden? Der Priester. Wer wird sie darauf vorbereiten, vor Gott zu erscheinen, indem er sie zum letzten Mal im Blut Jesu Christi wäscht? Der Priester, immer der Priester. Und wenn diese Seele [durch die Sünde] stirbt, wer wird sie auferwecken, wer wird ihr die Ruhe und den Frieden geben? Wieder der Priester … Nach Gott ist der Priester alles! … Erst im Himmel wird er sich selbst recht verstehen.‘ Diese Aussagen, die aus dem priesterlichen Herzen eines heiligen Priesters hervorgegangen sind, mögen übertrieben erscheinen. Doch in ihnen offenbart sich die außerordentliche Achtung, die er dem Sakrament des Priestertums entgegenbrachte.“
      DIESE Theologie ist die ideologische Unterfütterung eines jeden pädophilen Priesters, der meinte sich über die Schranken von Recht und Gesetz erheben zu können, wenn er Mädchen und Buben penetrierte.

      • Wanda
        04.03.2019, 17:37 Uhr.

        Novalis 03.03. 01:09
        – Man zeige mir doch bitte die Stelle im NT, wo Jesus sich positiv über Priester bzw. Priesterschaft äussert und wo er seine Jüngern definitiv als Priester will und ihnen diesen Berufsstand aufträgt ?
        Er wollte seine Jünger als „lediglich“ Nachfolger, die seine Botschaft verkündeten und weiter trugen. DAS war nun wahrlich Bürde und Auftrag genug !
        Sie sollten, wenn man dem NT glauben darf, als Brüder unter Brüdern agieren, nicht einmal als Rabbi (Lehrer). Und der Begriff des Vaters (Papa/Papst) war ihm zufolge nur einem Einzigen vorbehalten. Die Einzelheiten mag jeder bei den Evangelisten nachlesen*). Nicht einmal der „primus inter pares“ war vorgesehen, wie er sich in der Urkirche zu entwickeln begann.
        All das zeigt nur allzu deutlich, wie sehr sich die Amtskirche entgegen der Worte und Ideale des Nazareners entwickelte und von ihm entfernte.
        *) freilich darf man nicht vergessen: alle, die über Jesus schrieben, sind ihm nie begegnet – und all jene die ihn kannten, haben nichts über ihn geschrieben. Eine unbestreitbare Tatsache.

  • Novalis
    23.02.2019, 21:29 Uhr.

    „Ihm seien keine Gründe bekannt, „warum bei der Verfolgung von Straftaten hinsichtlich Missbrauch von Minderjährigen das Päpstliche Geheimnis Anwendung finden sollte“, erklärte Marx am Samstagmorgen in seinem Grundsatzreferat. Dabei beklagte er, dass Akten vernichtet oder erst gar nicht angelegt worden seien.“

    Dann mache Kardinal Marx den Anfang. Ich bin gespannt, welche Abgründe sich auftun für die Jahre, in denen Ratzinger Erzbischof war.

    „Der vatikanische Chefermittler und Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, betont in diesem Zusammenhang unermüdlich, dass sich kein direkter Zusammenhang nachweisen lasse. Zugleich bleiben diejenigen, die diese Verbindung herstellen wollen, die Antwort auf die Frage schuldig, wie dann der Missbrauch von Ordensfrauen zu erklären ist.“

    Ganz einfach: Es gibt keinen Zusammenhang. Diejenigen, die ihn herstellen wollen, sind tief homophob (auch die Leugnung der Existenz von Homophobie ist ein homophober Akt). Ich bin ja selber schwul, bin es gern, den Gott hat mich so gewollt. Ich bin gewiss kein Heiliger, aber sexuelles Interesse an unter 18jährigen hatte ich nie. Doch, das stimmt nicht ganz. Als ich 16 war, da hatte ich Masturbationsphantasien, in denen gleichaltrige Klassenkameraden vorkamen. Für Hysteriker wär das warscheinlich auch ganz schlimm!

    • Peter Werner
      25.02.2019, 4:08 Uhr.

      Wie erklären Sie dann, dass eine sehr große Mehrheit klerikaler Missbrauchstäter ihre Taten an Kindern und
      Jugendlichen des gleichen Geschlechts verübt haben?

      Ansonsten bitte ich Sie die „Papstgeflüster“-Comunity mit
      Details zu Ihrem homosexuellem Intimleben zu verschonen.

      Es ist Gottes Wille, dass Sie homosexuell sind? Gott läßt
      es zu, das mag wohl sein, aber dass Gott es aktiv will,
      dem möchte ich doch klar widersprechen.

      • Erasmus
        25.02.2019, 17:49 Uhr.

        @Peter Werner

        Sie werden mit mir der Meinung sein, dass wir unser Leben Gott verdanken und sich unser Dasein innerhalb von Gottes Schöpfung abspielt. Ich gehe also davon aus, dass die Evolution Gott-gewollt ist, und diese beinhaltet, dass Homosexualität im Tierreich ein nahezu universelles Phänomen ist. Es ist also keine Überraschung, dass sie auch beim Menschen anzutreffen ist. Das Problem ist die kirchliche Homophobie, die menschliche homosexuelle Orientierung als widernatürlich brandmarkt.

        Im Übrigen werden Sie es als erwachsener Mann aushalten, dass Novalis mit seiner Homosexualität offensiv umgeht.

    • bernardo
      26.02.2019, 19:34 Uhr.

      Für mich ist es nicht schlimm, aber ich bin auch kein „Hysteriker“. Aber sollen wir jetzt alle hier unsere Pubertätsphantasien zum Besten geben? 🙂

      Mich würde mehr interessieren, was Sie zu dieser Aussage des Papstes sagen: „In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche.“

  • Wanda
    23.02.2019, 22:03 Uhr.

    Stärkere Beteiligung der Laien bei der Kontrolle von Klerikern ?
    Ein Gemeinwesen (und die Kirche ist eines) kann einzig nur von unten kontrolliert werden, sprich: von den gläubigen Laien, die, wie es immer so schön beschworen wird, den Leib der Kirche bilden. Der Fisch beginnt bekanntlich immer am Kopf zu stinken.
    Eine Demokratisierung, Brüder und Schwestern (vorläufig wohl weiter nur) unter Brüdern) ist gefordert, sonst wird das wieder nichts…

  • Hans Beutel aufgewachsen in Deutschland lebe in USA Alter 81.
    24.02.2019, 19:34 Uhr.

    Vielen Dank! Ich habe diesen Bericht gelesen und bin entsetzt was die Katholische Kirche sich erlaubt. Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Mich ekelt die katholische Kirche an. Meine Meinung ist dass die Gesetze so geändert werden sollten dass nach einem Kinds-Missbrauch durch einen Priester oder auch sonst einer anderen Person der Täter kastriert werden sollte. Dann stellt man sich hin und betet noch?! Wenn Jesus noch auf dieser Welt wäre würde er wahrscheinlich diese Übeltäter mit der Peitsche aus dem Tempel treiben.

    • Silberdistel
      25.02.2019, 9:23 Uhr.

      Hans Beutel aufgewachsen in Deutschland lebe in USA Alter 81.
      24.02., 19:34 h
      Dem Gedanken der Kastration für ohnehin dem Zölibat verpflichteten, die ihrer heiligen Verpflichtung jedoch untreu geworden sind; wohnt durchaus eine erhebliche Plausibilität, wie auch ein gewisses Abschreckungspotential für potentiell mögliche Nachahmer, inne. Zu schade, das man auf der Missbrauchskonferenz davon nichts vernommen hat 😉

    • Novalis
      25.02.2019, 13:39 Uhr.

      „Meine Meinung ist dass die Gesetze so geändert werden sollten dass nach einem Kinds-Missbrauch durch einen Priester oder auch sonst einer anderen Person der Täter kastriert werden sollte.“

      Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich daneben einen Kommentar freizuschalten (wie ist das mit der Netiquette zu vereinbaren), der zu Gewalt und zur Nichtachtung der körperlichen Unversehrtheit aufruft. Man hört es vielleicht derzeit nicht gerne, aber selbst die schlimmsten Täter haben eine in der Menschenwürde begründete Achtung, ob wir wollen oder nicht.

      • bernardo
        27.02.2019, 15:53 Uhr.

        Auch das unterscheidet uns: Die Ansicht, man solle Kinderschänder kastrieren (es gibt außer der operativen Kastration auch eine chemische), ist meiner Ansicht nach durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Es ist interessant, wie schnell nach Zensur gerufen wird, wenn die vorgebrachten Meinungen nicht mit der eigenen übereinstimmen.

        • Novalis
          03.03.2019, 0:53 Uhr.

          Es gibt eben auch Meinungen, die Verbrechen sind. So ist z.B. völlig zurecht die Leugnung des Holocaust ein Verbrechen, das geahndet wird. Und der Aufruf zur Gewalt sollte selbstredend genauso ein Verbrechen sein. Für manche ist er das freilich nur, wenn ein*e Muslim*a dazu auffordert. Wenn Atheist*innen und Christ*innen das aber dazu auffordern, dann ist das selbstredend Meinungsfreiheit.

    • Wanda
      25.02.2019, 15:46 Uhr.

      @Hans Beutel 24.02. 19:34
      – Bin absolut Ihrer Meinung zur Zwangskastration und es mag sehr wohl sein, dass ich in diesem Blog damit anecke: wird einem Mörder oder sonstigem Gewaltverbrecher etwa die Waffe belassen ? Nein, sie wird ihm sofort (Gefahr im Verzuge) von der Polizei genommen. Wo also ist das Problem ?

    • Erasmus
      25.02.2019, 17:23 Uhr.

      „… dass nach einem Kinds-Missbrauch durch einen Priester oder auch sonst einer anderen Person der Täter kastriert werden sollte.“

      Alter schützt vor Torheit nicht!
      Kinder sollten geschützt und Täter bestraft werden. Aber begangenes Unrecht rechtfertigt kein weiteres Unrecht. Ich bin froh, in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat zu leben, in dem auch Tätern Menschenwürde zugestanden wird.

    • Heilbründl
      25.02.2019, 17:37 Uhr.

      Kastration alleine hilft nicht unbedingt. Der Sex beginnt im Kopf.

      • Novalis
        27.02.2019, 19:12 Uhr.

        Meiner Meinung nach haben sich Kastrationsbefürworter […]*. Die letzten Regierungen in Deutschland, die die körperliche Unversehrtheit angetastet haben, waren totalitaristisch. Damit ist jede Diskussion unter Demokraten und vernunftbegabten Menschen schlicht beendet.

        *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

        • Wanda
          28.02.2019, 22:23 Uhr.

          Novalis 27.02. 19:12
          – Erstaunlich: auf die Tatwaffe der Vergewaltiger und Missbrauchstäter gehen Sie erst gar nicht ein ?
          Übrigens, ist Ihnen der Fall Bartsch bekannt ? Der hat sich zu Zeiten der Bundesrepublik abgespielt und nicht zu Zeiten einer totalitären Regierung…

        • Silberdistel
          01.03.2019, 20:17 Uhr.

          Novalis
          27.02., 19:12 h
          Dem Entschluß zölibatär, quasie zumindest nicht nur im übertragenen Sinn kastriert zu leben, liegt nunmal keine demokratische Entscheidung zugrunde. Noch kann dies der Vernunft letzter Ratschluß darstellen, da die gesamte Schöpfung auf Fortpflanzung beruht.
          Wer zölibatär lebt, dem sollte Fortpflanzung doch eh nur wie ein überflüssiger Kropf vorkommen. Insofern kann demjenigen kurzum weitergeholfen werden, der mit seinem Kropf, bzw. der Fortpflanzung, Schwierigkeiten bekommt, damit sogar Dritte gefährdet. Insofern bietet sich der körperlich vollendete Zölibat in Form der Kastration, geradezu auf dem silbernen Tablett an. Über den vermeintlichen Verlust braucht sich niemand Gedanken machen, genauso wie man sich nicht über einen verlorenen Kropf Gedanken machen müßte.

  • Novalis
    03.03.2019, 14:46 Uhr.

    Ich finde übrigens, dass wir alle in diesem Thread viel zu wenig Empathie für die Opfer von Missbrauch jeder Art zeigen.

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