Brücken in Kirche und Gesellschaft
Der 99.Deutsche Katholikentag ist zu Ende. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden, zuletzt auch mit dem Wetter, das sich am Ende doch noch gebessert hatte. (Im übrigen eine Erfahrung mehr, wie abhängig Stimmung und Atmosphäre eines solchen Massenevents von den meteorologischen Bedingungen sind.) Das Motto „Mit Christus Brücken bauen“ wurde auch zum inhaltlichen Leitfaden der Veranstaltungen.
Brücken zu bauen bedeutet Gräben zu überwinden. Am deutlichsten wurde das auf dem Podium zum Thema Schwangerenberatung und Schwangerschaftskonfliktberatung. Hier trafen Lebensschützer und Vertreter von Donum Vitae aufeinander. Donum Vitae war von Katholiken gegründet worden, als Papst Johannes Paul II. den deutschen Bischöfen den Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung verordnet hatte. Der Verein setzt die Beratungstätigkeit fort und macht sich in den Augen der Lebensschützer durch die Ausstellung von Beratungsscheinen mitschuldig an der Tötung ungeborenen Lebens. Er selbst verweist auf die vielen Fälle, in denen Frauen sich für das Kind entschieden haben durch die angebotene Hilfe.
Keine Ausgrenzung mehr
Regensburg war der erste Katholikentag, auf dem Donum vitae offiziell teilnehmen durfte. Und bei der vorausgehenden Tagung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken erklärte der Vorsitzende der DBK, Kardinal Marx, dass Katholiken, die sich bei Donum vitae engagieren, nicht länger ausgegrenzt werden dürfen. Ein kleiner Fortschritt, aber immerhin! Auf dem Podium gab es dann eine vorsichtige Annäherung der beiden Parteien. Man sah ein, dass man sich im Ziel des Lebensschutzes einig sei, nicht über den Weg dahin.
Brücken zu den anderen Religionen
Ein wichtiges Thema beim Katholikentag war auch die Ökumene. Die Christen können und wollen es sich nicht mehr leisten, untereinander zerstritten zu sein. Im Blick auf das Reformationsjubiläum müssen weitere praktische Schritte getan werden. Und auch innerkirchlich gilt es, bei aller Verschiedenheit, wie sie in Regensburg auf der Kirchenmeile und den Veranstaltungen deutlich wurde, die Einheit zu wahren. Dies forderte auch der Papst in seiner Grussbotschaft. Kardinal Marx mahnte, Papst Franziskus nicht zu instrumentalisieren für die eigenen Zwecke. Er ermutigte die Teilnehmer im Abschlussgottesdienst: „Ja, es ist vieles in der Kirche passiert, was Sünde und damit Mangel für das Reich Gottes ist. Das wissen wir und das bekennen wir. Aber in dieser Stunde brechen wir von Regensburg auf und wollen sagen: Ja ich bin Christ und ich bin es gerne und dafür möchte ich Zeugnis ablegen.“
Gesellschaftliche Aufgaben
ZdK-Praesident Glück wies in seiner Abschlussbotschaft darauf hin, dass die Christen wichtige Aufgaben in der Gesellschaft hätten. Insbesondere die anstehende Debatte um die Sterbehilfe nannte er als Thema, bei dem es sich einzubringen gälte für ein Leben in Würde bis zuletzt. Den Auftrag, Brücken zu bauen, nehmen die Teilnehmer aus Regensburg mit.