Mehr Bescheidenheit für die Kirche?
Ein bunter Blumenstrauß an Themen ist es, der in den ersten Tagen bei einer Bischofssynode zusammengetragen wird. So ist es auch dieses Mal bei der XIII. Ordentlichen Bischofssynode, die seit Montag im Vatikan tagt. Motto: „Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens“. Jeder der 262 Synodenväter darf drei Minuten reden; dazu kommen die Experten und Vertreter anderer christlicher Kirchen. Nach drei Tagen zeichnen sich noch kaum inhaltliche Trends ab. Einige Synodenväter schließen sich der Position Papst Benedikts XVI. an, der in einer frei gehaltenen Meditation am ersten Tag feststellte, dass die Lauheit die „größte Gefahr für den Christen“ sei. Viel ist von „Selbstevangelisierung“ der Kirche die Rede, bevor man andere evangelisieren könne.
In den wenigen Statements kam auch schon mehrfach die Forderung, dass die Kirche bescheidener werden müsse, näher bei den Menschen sein müsse. „Man kann den Menschen mit leerem Magen nur dann das Evangelium glaubwürdig verkünden, wenn man selbst einen leeren Magen hat!“ wird ein Bischof aus Guatemala zitiert. Da denkt man natürlich rund um das 50-Jahr-Jubiläum der Eröffnung des Konzils am 11. Oktober 1962 schnell an den „Katakombenpakt“. Kurz vor Abschluss des Konzils trafen sich am 16. November 1965 in einer römischen Katakombe 40 Bischöfe und versprachen, künftig auf Machtinsignien und Prunk zu verzichten, ein einfaches Leben zu führen und einen „Pakt mit den Armen“ zu schließen. Eines der prominentesten Mitglieder war Bischof Dom Helder Camara.
Interessant war heute der Beitrag des Erzbischofs von Brüssel, André Leonard. Er forderte eine bessere Anerkennung der Frauen in der Kirche. Zwei Drittel der Katholiken seien Frauen. Allerdings fühlten sich viele von ihnen diskriminiert. Zwar könne die katholische Kirche aus theologischen Gründen keine Frauen zu Priestern weihen, dennoch müsse ihnen die Kirche mit „starken Gesten“ die Wertschätzung für ihre Arbeit deutlich machen: „Ohne glückliche Frauen, die in ihrem Wesen anerkannt werden und die stolz auf ihre Zugehörigkeit zur Kirche sind, wird es keine Neuevangelisierung geben.“ Von den insgesamt 356 Teilnehmern der Synode sind übrigens nur 28 Frauen (d.h. knapp 8%), rund die Hälfte von ihnen ist Mitglied eines Ordens.