Chile: Papst gesteht schwere Fehler ein

Papst Franziskus hat in einem Brief an die Bischöfe Chiles „schwere Fehler“ bei der Bewertung und Wahrnehmung der Missbrauchsfälle in Chile eingestanden. „Jene, die ich verletzt habe, bitte ich um Verzeihung“, schreibt das katholische Kirchenoberhaupt in dem gestern Abend veröffentlichten Brief. Zugleich lädt er die Opfer zu einer Begegnung in den Vatikan ein. Dorthin beordert er auch die Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes, um über die Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal zu beraten. Der Brief ist die erste Reaktion des Papstes auf die Ergebnisse der Untersuchungen eines Sonderermittlers. Der hatte im Februar vor Ort mit Opfern gesprochen und danach einen 2.300 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt. Der scheint dem Papst nun endgültig die Augen geöffnet zu haben. Sein Besuch im Januar in Chile war von den Diskussionen über den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen im Land überschattet worden. Franziskus selbst hatte durch unsensibles Agieren die Situation noch verschärft. So verteidigte er etwa auf schroffe Weise einen Bischof gegen Vorwürfe, Missbrauch vertuscht und die Aufarbeitung verhindert zu haben. Das führte zu einem Aufschrei weit über Chile hinaus. Die Glaubwürdigkeit des Papstes in Fragen der Missbrauchsaufarbeitung stand auf dem Spiel.

Papst sieht sich falsch informiert

Es ist ein ungewöhnlicher Akt, der für Beobachter allerdings nicht überraschend kommt. Die Worte des Papstes in dem Schreiben an die chilenischen Bischöfe sind klar und lassen erkennen, dass er sich von den Bischöfen und Kirchenoffiziellen Chiles getäuscht sieht. Da helfen auch die vielen freundlichen Umschreibungen vom brüderlichen Miteinander und vorurteilsfreiem Dialog, wenn sie denn dann demnächst in Rom zum Rapport antreten, nichts. „Ich räume ein, dass ich bei der Bewertung und Wahrnehmung der Situation schwere Irrtümer begangen habe, vor allem aus Mangel an wahren und ausgewogenen Informationen“, schreibt Franziskus in dem Brief an die Bischöfe, die sich derzeit zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Punta de Tralca treffen. Die müssen sich die Frage gefallen lassen, was sie denn bisher nach Rom gekabelt haben.

Franziskus muss sich fragen, ob das eigene System wirklich funktioniert. „Nach der Lektüre der Akten kann ich versichern, dass die gesammelten Zeugnisse auf rohe und ungeschönte Weise von gepeinigten Leben erzählen. Ich gestehe, dass mich das mit Schmerz und Scham erfüllt“, schreibt er nach Sichtung des umfangreichen Untersuchungsberichts, in denen unter anderem die Aussagen von 64 Zeugen gegenüber den Sonderermittlern zusammengefasst sind. Ausdrücklich bedankt sich Franziskus bei denen, die „mit Ehrlichkeit, Mut und Sinn für die Kirche ein Treffen mit meinem Gesandten einforderten und ihnen die Wunden ihrer Seele zeigten.“ In einer ersten Reaktion würdigten mehrere Opfer den Brief des Papstes. Ob sie die Einladung zu einer persönlichen Begegnung in Rom annehmen werden, sei noch nicht entschieden, so Juan Carlos Cruz, einer der Betroffenen. Franziskus schreibt in seinem Brief, er hoffe, sich bei einem Treffen mit Vertretern der Opfer persönlich bei diesen entschuldigen zu können.

Kein Wort zu Bischof Barros

Zur Personalie des umstrittenen Bischofs von Orsono, Juan Barros, schreibt Franziskus nichts. Barros wird beschuldigt, von sexuellen Vergehen des Priesters Fernando Karadima gewusst zu haben. Der heute 87-jährige Karadima, einst einer der prominentesten Geistlichen Chiles, wurde 2011 wegen Missbrauchs verurteilt. Barros zählte zu seinem geistlichen Schülerkreis. Bei seiner Chilereise sorgte Franziskus mit Aussagen zu Barros für einen Eklat, als er erklärte, es lägen ihm keine stichhaltigen Beweise in der Angelegenheit vor. Daher handle es sich um Verleumdungen. Aufgrund der heftigen Reaktionen ernannte der Papst schließlich den maltesischen Erzbischof Charles Scicluna zum Sonderermittler, um mit den Opfern zu sprechen. Scicluna war früher oberster Strafverfolger für Missbrauchsfälle in der vatikanischen Glaubenskongregation. Was er zum Fall Barros zusammengetragen hat, ist nicht bekannt. Der umstrittene Bischof hatte Franziskus zweimal seinen Rücktritt angeboten, doch der Papst hatte abgelehnt, weil er von der Unschuld des Bischofs überzeugt war. Ob sich das durch die neuen Untersuchungen geändert hat, werden die nächsten Wochen zeigen.

Im Vatikan war in den vergangenen Wochen zu hören, dass Franziskus vor der Ernennung von Barros zum Bischof von Orsono im Januar 2015 von der Glaubenskongregation ein umfangreiches Dossier vorgelegt worden ist. Daraus sei hervorgegangen, dass Barros von den Übergriffen Kadimas wusste. Doch die Unterlagen hätten den Papst nicht überzeugt. Die Frage ist, wer Franziskus in Bezug auf Barros und die Kirche in Chile berät. Im Kardinalsrat K9, der den Papst bei wichtigen Reformvorhaben berät, sitzt der ehemalige Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa. Der 84-Jährige wird von Opfern immer wieder scharf angegriffen. Juan Carlos Cruz sprach wiederholt von einem „schlechten Einfluss“, den Errazuriz Ossa auf den Papst ausübe. Sollte Cruz die Einladung von Franziskus zur Begegnung in Rom annehmen, könnte er ihm persönlich berichten, wie er die Rolle des Papstvertrauten sieht.

Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel

Der Vorgang erinnert an das Vorgehen von Benedikt XVI. im Falle des Missbrauchsskandals in Irland. Als dort die Bischöfe selbst nur zögerlich handelten und angesichts des Ausmaßes der Vorfälle dort, bestellte Benedikt XVI. im Februar 2010 die irischen Bischöfe zum Rapport in den Vatikan. Im März 2010 schrieb er einen Brief an die Katholiken Irlands, in dem er auch den Umgang der Bischöfe mit dem Missbrauchsskandal kritisierte, sprach von Scham und Reue angesichts der „ungeheuerlichen Verbrechen“. Mehrere Bischöfe mussten zurücktreten. Allerdings hielt die Kritik von Seiten der Opfer an, dass die Kirche nicht konsequent genug die Fehler aufarbeite.

Ein Termin für die Beratungen mit den chilenischen Bischöfen im Vatikan steht noch nicht fest. Franziskus tut gut daran, möglichst schnell und entschieden die Angelegenheit voranzubringen, auch um sich selbst nicht weiter zu beschädigen. Denn einerseits zeigt der Brief, dass er bereit ist, Fehler offen einzugestehen; andererseits muss er nun aber auch beweisen, dass er gewillt ist, daraus Konsequenzen in der konkreten Sache sowie für sein weiteres Handeln als Papst zu ziehen. Denn in der Angelegenheit geht es mittlerweile um weit mehr, als vor Ort in Chile „den Skandal, wo möglich, zu beheben und Gerechtigkeit wiederherzustellen“, wie er in dem Brief schreibt, es geht vielleicht sogar um mehr als „nur“ seine Glaubwürdigkeit bei der Frage der konsequenten Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Es gibt Beobachter, die in der Causa Barros und dem Besuch im Januar in Chile einen Wendepunkt im Pontifikat ausmachen wollen. Ob das so sein wird, hängt vom weiteren Krisenmanagement im Vatikan ab.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

21 Kommentare

  • bernardo
    12.04.2018, 14:40 Uhr.

    Gut, dass der Papst einen Fehler eingesteht. Das unterscheidet ihn von unserer großartigen Kanzlerin, die alles noch einmal genauso machen würde… Dennoch das Unbehagen bleibt, die Frage, ob Verbündete des Papstes wie der chilenische Bischof eine gnädigere Haltung erwarten können als andere. Es bleibt auch die Janusgesichtigkeit des Pontifex, der zu oft nicht nur unverständliche Entscheidungen trifft, sondern auch unverständliche Homelien hält: „GESÙ SI E‘ FATTO DIAVOLO, SI E‘ FATTO PECCATO, SERPENTE PER NOI.“ Ich wusste nicht, dass Jesus sich für uns zum Teufel, zur Sünde, zur Schlange gemacht hat und was solch eine Botschaft bedeuten soll? Ist er also derjenige, um das Posting eines Bloggers aufzugreifen, der im ignatianischen Sinn die negativen „mociones“ hervorruft? Ich weiß nicht, ob eine solche Aussage häretisch ist oder eine tiefere Sicht vermitteln will, aber ich weiß, dass der Papst damit einfache Gläubige verwirrt. Und das sollte ein Papst eben nicht tun.

    Immerhin unterscheidet er sich von einigen seiner Anhänger, die die traditionellen Begriffe (etwa Form, Materie und Intentio) benutzen, sie aber einfach umdeuten und als Keulen gegen ihre Gegner verwenden. Je glühendere Anhänger der franziskanischen Barmherzigkeit sie sind, desto härter schlagen sie zu. Am Ende des Pontifikats wird eine geistlich ausgelaugte, gespaltene Kirche stehen, die nicht mehr ihrer Aufgabe gerecht wird, dafür zu sorgen, dass ihre Gläubigen nicht Kinder des Zeitgeistes sind.

    Dennoch: Die Entschuldigung war richtig.

    • Suarez
      13.04.2018, 13:36 Uhr.

      „Ich wusste nicht, dass Jesus sich für uns zum Teufel, zur Sünde, zur Schlange gemacht hat und was solch eine Botschaft bedeuten soll?“

      Ei, man kann über das Christentum schwadronieren, ohne die Bibel zu kennen:

      Paulus hat in 2 Kor 5,21 schon davon gesprochen, dass Gott Jesus zur Sünde gemacht hat.

      • bernardo
        13.04.2018, 21:39 Uhr.

        @ Suarez: Wer lesen kann, ist im Vorteil. Ich zitiere aus der Einheitsübersetzung: „Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ Da steht nichts vom Teufel oder von der Schlange, wohl aber etwas von der Sünde. Heißt, dass auf ihn die gesamte Schuld der Menschheit übertragen wurde. Warum fügt der Papst hier den Teufel ein? Oder die Schlange, die später mit dem Teufel assoziiert wurde, ursprünglich aber für die Klugheit stand?

        • Novalis
          16.04.2018, 15:31 Uhr.

          Teufel, Sünde, Schlange – was ist wohl das Schlimmste unter ihnen? Die Sünde. Denn die hasst die Gott. Den Teufel nicht. Denn sofern er überhaupt existiert (der Papst ist davon überzeugt, ich nicht), existiert er dank der Liebe Gottes.
          Davon abgesehen halte ich es für eine bösartige Unterstellung, wenn Sie anderen vorwerfen nicht lesen zu können, diese aber selber nur korrekte Hinweise geben: „Paulus hat in 2 Kor 5,21 schon davon gesprochen, dass Gott Jesus zur Sünde gemacht hat.“ Daran ist nichts falsch.
          * editiert wegen Verstoßes gegen die Netiquette

  • Novalis
    12.04.2018, 19:22 Uhr.

    Einen Papst, der Fehler eingestehen kann – das ist was Neues. Gut so. Auch ein Franziskus hat das Recht, sich zu irren und wenn der Irrtum aufgeklärt ist, die Sache zu bereinigen. Benedikt hat ja die eucharistische Anbetung empfohlen, um mit der Kindesmissbrauchsaffaire fertig zu werden und hat selber schwerste Verfehlungen aus seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation auf dem Gewissen, als er schwerstkriminelle pädophile Priester nicht suspendierte, sondern versetzen ließ. Von Benedikt hat man nie Reueworte gehört. Wenn man natürlich immer nur alles richtig macht wie in München (da musste sein Generalvikar in Pädophiliesachen den Kopf hinhalten, weil sich Ratzinger, den sonst ein brillantes Personengedächtnis auszeichet, partoot nicht erinnern woll… äh, konnte) oder in Regensburg (Rede) oder bei den Piussen (wo er vielleicht nicht wusste, dass der Williamson den Holocaust konkret geleugnet hatte, aber sehr wohl nicht wissen wollte, dass die Piusse allesamt mehr oder minder Antisemiten sind), dann gibt es auch nichts zu bereuen.

    • Suarez
      13.04.2018, 13:36 Uhr.

      Sehr gut wahrgenommen!

  • Wanda
    14.04.2018, 17:25 Uhr.

    Es ist es charakterstark, Fehler einzugestehen. Jeder der solch eine Situation durchlebte, weiss wie schwer es ist über den eigenen Schatten zu springen…

    • Silvia
      17.04.2018, 11:06 Uhr.

      Wanda
      14.04.2018, 17:25 Uhr.

      Da stimme ich ihnen vollkommen zu und es spricht für Papst Franziskus, dass er seine Fehler in dieser brisanten Sache zugibt.

      Die gesamte chilenische Bischofskonferenz muss demnächst zu ihm nach Rom wegen dieser Sache.

      • neuhamsterdam
        17.04.2018, 19:42 Uhr.

        Man sagt, Franziskus gäbe dadurch Fehler zu.
        Es ist nicht auszuschließen, daß er auf diese Weise Fehler zugibt.
        Es ist aber auch allgemeines Erfahrungswissen, daß diese plakativen Formulierungen und Gesten die übliche Vorgehensweise beim Krisenmanagement sind. Das kann mit der Causa was zu tun haben, muß aber nicht.
        Als Jene „fälschlicherweise“ sich als Opfer des Systems wähnenden Ungenannten Thema waren, da hat es doch der Papst selber formuliert: Diejenigen, die das „mea culpa“ unterlassen. Nun macht es Franziskus vor: „Mea culpa“ und gut.
        Damit gibt es logischerweise auch keine Opfer des Systems, denn das „mea culpa“ zu unterlassen ist eine aktive Entscheidung.
        Das Reich Gottes leidet Gewalt.

    • neuhamsterdam
      17.04.2018, 18:36 Uhr.

      Du sagst es.
      Das Modell Canossa ist nicht einfach, aber wirkungsstark. – Wenn einer seine Reputation erhalten will. Damit die Regierungsgeschäfte wieder möglich bleiben.
      Nur: Was soll da neu sein […]?

      editiert wegen des Verstoßes gegen die Netiquette

  • Silberdistel
    16.04.2018, 20:29 Uhr.

    Hat auch niemand geglaubt, das ein Mensch keine Fehler machen könne. Oder?

  • Eduard Abraham
    18.04.2018, 23:55 Uhr.

    Die Sache mit dem „Teufel“ scheint ja hier in diesem Forum wohl noch lange nicht gegessen zu sein :-))

    Also raus mit der Sprache: Wer von Euch hat „IHN“ schon mal „GESEHEN“? :-))

    Und so mal rein aus Interesse: Wie hat „ER“ ausgeschaut? :-))

    Und nein, ich will Euch hier nicht aufziehen oder häkeln. Ganz im Gegenteil: ich meine es ernst. Denn ich merke, dass der Dualismus nicht nur für den Papst eine Rolle spielt. Sondern auch hier im Forum.

    Und auch weiße ich nochmals darauf hin, dass ich das „SEHEN“ natürlich NIEMALS auf der Alltagsebene meine … sondern IMMER auf einer „geistig-symbolischen“.

    Aber ich probiere es nochmals mit der Bibel:

    „I form the light and create darkness, I bring prosperity and create disaster; I, the LORD, do all these things.“ (Jes 45,7)

    Außerdem steht in der Bibel 366 mal „Fürchtet Euch nicht“ (lt. Paul Zulehner). Glaubt Ihr Jesus hätte das jemals gesagt, wenn es tatsächlich etwas zu fürchten gäbe?

    Weil WENN es sowas wie den „Teufel“ gäbe, dann hätten wir alle JEDEN Grund uns zu fürchten. Also zumindest ICH würde mich fürchten vor dem Teufel, wenn es Ihn gäbe. Phu. Und nicht zu wenig.

    Nun fürchte ich mich aber nicht … weil es „IHN“ natürlich nicht gibt. Und Jesus hat sich bekanntlich auch nicht gefürchtet. Und ok, vielleicht kann ICH ja falsch liegen. Der Sohn Gottes aber ganz bestimmt nicht!!

    Außerdem müsste man es – zugespitzt – fast noch so formulieren: Wenn es den Teufel gäbe, Jesus aber so oft wiederholt hat, dass man sich eben NICHT fürchten soll, dann hätte Jesus uns alle ja „reingelegt“. Weil wenn es den Teufel gäbe, dann hätte er ja sagen müssen: „Fürchtet Euch, Ihr habt allen Grund dazu, denn es gibt den Teufel“. Dann wäre das aber nix geworden mit der „Frohen Botschaft“. Das wäre eher so eine klassisch un-frohe und Angst-einflößende Botschaft geworden, wie es Sie zu tausenden und abertausenden auf dieser Erde gibt.

    Und das ist es ja auch, was den Muslimen zu Millionen, ja zu mehr als einer Milliarde, eingetrichtert wird. Die Angst vor dem Teufel. Die Angst vor der Hölle. Ein einziger Wahnsinn!

    Und früher war es im Christentum nicht viel anders. Und Reste sind leider noch immer da … wie man sieht. Leider! Das „Fürchtet Euch nicht“ scheint nicht gegriffen zu haben. Wenn man mit der U-Bahn fährt hat man eher das Gefühl, das JEDER sich fürchtet…

    Beste Grüße,
    E.Abraham

    • Silberdistel
      19.04.2018, 22:59 Uhr.

      Eduard Abraham
      18.04., 23:55 h
      Ich empfinde höchste Empathie zu ihrem Model: „Der Teufel ist eine kollektive Projektions-Akkumulation.“ Doch hieße dieses Postulat, das es den „Teufel“ in persona, in einer anderen Lebensform als der uns bekannten, nicht gäbe? Das ´er´ deswegen nicht existent, also ein rein ausgedachtes menschliches Hirngespinnst sei??
      In der Wissenschaft besteht die These, das alles was verstoffwechselt, als Lebenwesen betrachtet werden kann. Deshalb sind Galaxien wie unsere Milchstraße in der Diskussion, da sie durchaus Stoffwechsel betreiben: In ihnen werden in den dazu gehörigen Sternen immer höhere Elemente erbrütet und transferiert, bis diese letztlich ein Sonnensystem mit vielleicht einem Planeten wie unsere Erde bilden. Auf dem schließlich eine Spezies wie Homo Sapiens hockt, dessen Individuum sich – mit nicht nur angeblich vorhandenem Bewußtsein – selbst in einem papstgeflüsterblog reflektiert.
      Noch etwas näher hingeschaut auf diesen Planeten und vor allem in Geschichtsbüchern jener Spezies: Normalerweise müßte solch einer tollen bewußten Spezies innerhalb der Unbilden einer ihn umgebenden wilden Natur, von selbst darauf erpicht sein soviel Nähe, Austausch und Handel mit anderen Artgenossen zu pflegen, wie nur irgend möglich. Da ihm dies schlichtweg Vorteile und am Ende Wohlleben bringt. So machen es andere auf dem Planeten vorhande Spezies aus dem Tierreich: Schlichtweg bekämpft man sich wenigstens nicht gegenseitig bis zur Ausrottung, da dies durchaus Sinn im Überleben für die eigene Art macht!
      Unter ganz normalen, neutralen Umständen müßte die Spezies Homo Sapiens ergo von sich selbst aus zu einer Art „Eigenliebe“, nennen wir diese der Einfachheit halber:´Humanismus´, finden. – Einen solchen, wie ihn beispielsweise unser Mitblogger und Atheist @wanda mit meist aller Schärfe des gesunden Menschenverstandes, vertritt.
      Doch nochmals ein Blick zurück in die Geschichtsbücher der Spezies Homo Sapiens: Wohlstand und ´high life´ aufgrund von Handel und Austausch hat es gegeben. Doch sehr viel mehr Krieg, Krieg, Krieg. Raub, Mord und Totschlag und Folter. Gulag, Pogrome, Konzentrationslager. Unterdrückung, Ausbeutung, Vergewaltigung, Missbrauch und mass destruction weppons. Selbst in der Urzelle der menschlichen Spezies, der Familie, machen diese destruktiven Strukturen nicht halt. Unsere Spezies „Mensch“ definiert sich quasie ja schon über diese Attribute!
      Allerdings naht, seit es die Gattung Mensch gibt, Hoffnung: Und zwar in Form von Religionen/Spiritualität, die ihn seit Anbeginn begleitet hatten. Seit ihm bewußt ist, das seinem persönlichen Dasein ein konkretes Ende gesetzt ist. Seitdem er seine Artgenossen begräbt und seit er in der Lage ist sogar hohe Künste wie Musik, auszuüben. Ab diesem Augenblick gelangt er auch zu höheren Botschaften, die den chronischen Zerstörungsmechanismus der Spezies Mensch mit Geboten, Tabus oder anderen Regularien, im Zaum zu versuchen hält. Alldieweilen diese Spezies Homo Sapiens eben nicht eine der ganz normalen Spezies auf diesem Planeten ist, diese schon gar nicht „menschlich“ ist.
      Insofern zurückkehrend zu ihrer Primärfrage: „Wer hat ´ihn´ gesehen? – Ja, man kann ´ihn´ sehen! Beispielsweis in den Geschichtsbüchern! Oder noch besser in den Gesichtern der milliardenfachen Opfern von Gewalt Mensch gegen Mensch, gegenüber Tieren oder der Natur. Und ich habe ihn gesehen, ganz persönlich. Und ´er´ kotzt mich an, soviel wie ich schon längst nicht mehr essen kann. So eine derart hässliche Fratze muß man schon sehr lange suchen!
      Aber sollte man ´ihm´ aufgrund von soviel an den Tag gelegter Häßlichkeit derart viel Aufmerksmkeit widmen, da ´er´ soviel anzurichten vermag?? Oder sich doch lieber den anderen gegebenen, aufbauenden, segensreichen Kräften widmen?! – Diese Frage stellt sich letztlich nicht! Deshalb zur Frage, ob ich ihn wahrnehme: Nein!

    • Wanda
      19.04.2018, 23:49 Uhr.

      – Und ob wir den Teufel gefürchtet haben: er wurde uns ja regelrecht eingehämmert von den Vertretern der barmherzigen Mutter Kirche…

  • Wanda
    21.04.2018, 0:16 Uhr.

    Novalis 20.04. 20:45
    – australisch-nordamerikanische Marotte ? Diese beiden Herren treten in DEU gern und oft gemeinsam vor den Medien mit ihren Pektoralen auf.
    Das Abnehmen ihrer Kreuze am Tempelberg war ein devotes und würdeloses Verhalten ohne jedes Rückrat.
    (Matth.26:34 …dreimal wirst Du mich verleugnen…)

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