Ruf nach einer Synode
In Magdeburg ist das vierte Gesprächsforum von Bischöfen und Laien zu Ende gegangen. Dabei wurde die Forderung nach einer neuen Gemeinsamen Synode der Bistümer (als Nachfolge der Würzburger Synode von 1971-1975) mehrfach geäußert. Auch wenn noch längst nicht alle Voten von damals umgesetzt sind – den 300 Teilnehmern von Magdeburg ist es wichtig, dass ihre Gespräche nicht folgenlos bleiben.
Vertrauen wieder gewonnen
Symbol für die Art des Miteinanders im Dialogprozess sind die Stuhlkreise, bei denen in wechselnder Besetzung die verschiedenen Gruppen von Laien, Priestern, Ordensleuten und Bischöfen sich austauschen zu Fragen ihres Glaubens. Durch die sehr offenen Gespräche konnte sicherlich eine Atmosphäre des Miteinanders und des Vertrauens aufgebaut werden. So gesehen ist eines der Ziele des Prozesses erreicht. Hatten die Bischöfe das Forum doch ins Leben gerufen, als nach dem Missbrauchsskandal das Image der Kirche und das Vertrauensverhältnis von Klerus und Laien stark gelitten hatte.
Folgenlosigkeit wäre fatal
Deutlich wurde aber auch, dass diese Gespräche nicht ins Leere gehen dürfen. Die Teilnehmer erwarten konkrete Schritte, Taten statt Worte, und nicht nur den Austausch über Befindlichkeiten der Einzelnen, sondern auch strukturelle Maßnahmen und geteilte Verantwortung. Die bischöfliche Steuerungsgruppe ist sich der Notwendigkeit bewusst, bleibt aber dennoch vage in der Umsetzung. Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, kündigte allerdings an, dass er mit einem abgestimmten Papier der Bischöfe nach Rom reise zur außerordentlichen Bischofssynode. Über den Inhalt des Papiers wollte er jedoch noch nichts sagen – so groß war das Vertrauen dann doch wieder nicht. In Rom soll das Problem der Wiederverheirateten Geschiedenen und ihre (Nicht-)Zulassung zu den Sakramenten angesprochen werden. Bevor man über eine neue Synode in Deutschland nachdenke, solle man erst das Ergebnis der Synode in Rom abwarten, meinte Marx.
Franziskus will eine dienende Kirche
Der Dialogprozess hat noch im Pontifikat von Benedikt XVI. begonnen. Der frische Wind aus Rom unter Papst Franziskus hat aber auch die Gespräche in Magdeburg beflügelt. Man spürt Rückenwind für die Bestrebungen, eine dienende und hörende Kirche zu werden, die auf die Menschen zugeht, authentisch und glaubwürdig ist und die neuen gesellschaftlichen Realitäten anerkennt. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode meinte unter Hinweis auf den Priestermangel, dass die Verhältnisse noch dramatischer werden würden und es notwendig sei, die Menschen zu Zeugnis und Verantwortung zu befähigen.
Wo bleiben die anderen?
Kritisch wurde von den Teilnehmern angemerkt, dass längst nicht alle Bischöfe sich Zeit genommen haben, nach Magdeburg zu kommen und am Dialog teilzunehmen. Während einige Bischöfe ihre anfängliche Skepsis gegen den Vorschlag des damaligen Vorsitzenden der Konferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, inzwischen aufgegeben haben und der Dialogprozess in einigen Diözesen sehr gut läuft, gibt es nach wie vor Bistümer, in denen Gesprächsbedarf besteht. Vom Handlungsbedarf ganz zu schweigen.