Martin und Franziskus
Ob Provinzposse, Kulturk(r)ampf oder geschickte PR – in Deutschland wird rechtzeitig zum Fest des heiligen Martin heftig darüber diskutiert, ob man es nichtchristlichen Kindern zumuten kann, mit ihren Laternen in einem Martinszug mitzumarschieren, der auf einen christlichen Heiligen zurück geht. Sollte man das Fest nicht lieber umbenennen in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“? So der Vorschlag eines Politikers der Linken in NRW. Die Folge: Ein Schrei der Empörung, Distanzierung aus der eigenen Partei, Morddrohungen gegenüber dem Personal einer Kita in Hessen, die das Fest angeblich umbenannt hat und flammende Reden zugunsten der Tradition und des beliebten Heiligen.
Selbst der Zentralrat der Muslime hat sich gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Es scheint fast, als würden die muslimischen Kinder hier instrumentalisiert, um den Prozess der Säkularisierung und der Trennung von Staat und Religion voranzutreiben.
In Rom ist der heilige Martin nicht so bekannt und beliebt. Lediglich an der Deutschen Schule findet ein Laternenumzug statt. Papst Franziskus dagegen kennt den Heiligen gut, sein früheres Bistum Buenos Aires ist gemeinsam mit der heiligen Clara dem römischen Soldaten und späteren Bischof geweiht. Und so verwundert es nicht, dass es Gerüchte gibt, dass Papst Franziskus 2016 nach Ungarn reisen könnte. Dann wird nämlich dort das Jubiläumsfest des heiligen Martin gefeiert. 316 kam dieser in Pannonhalma, der heutigen ungarischen Diözese Szombathely, zur Welt. Bistum und Regierung haben den Papst bereits eingeladen. Vatikanpressesprecher Federico Lombardi erklärte, es sei noch zu früh, über eine Bestätigung einer solchen Reise zu sprechen. Wohl wahr, wer weiß, was in drei Jahren sein wird! Mal sehen, ob Franziskus den heiligen Martin dieses Jahr schon in seinen Ansprachen erwähnen wird.