Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Rückblick: Papst auf Kuba – Tag 2

20.9.2015: Franziskus hat am zweiten Tag auf Kuba so weiter gemacht, wie er am ersten begonnen hatte. Diplomatisch verpackt, sprach er doch deutliche Worte. Seine Warnung, die christlichen Werte nicht durch Ideologien zu vereinnahmen, könnte beinahe als eine Replik auf die Begrüßungsrede von Staatschef Raul Castro vom Vortag verstanden werden.  Der Papst warnte beim Gottesdienst auf dem Platz der Revolution in Havanna vor einem „Elitismus“ und Cliquenwirtschaft. Bei einem Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen forderte er einmal mehr eine arme Kirche, die an der Seite der Menschen steht. Sowohl bei diesem Treffen wie auch bei der anschließenden Begegnung mit den Jugendlichen improvisierte der Papst und übergab die vorbereiteten Reden den zuständigen Bischöfen zur Publikation. Medien berichteten, dass am Abend des ersten Besuchstages Oppositionelle verhaftet worden sein sollen, die Franziskus zu einem Treffen in die Nuntiatur eingeladen hatte. Das Entscheidende ist: Anders als seine Vorgänger nimmt Franziskus Kontakt zu Dissidenten auf.

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Rückblick: Papst auf Kuba: Tag 1

19.9.2015: Freiheit für Kuba – das hat Papst Franziskus gleich zum Auftakt seines Besuchs auf der Karibikinsel gefordert sowie ein Ende des Wirtschaftsembargos. Freilich verpackte er seine Botschaft in diplomatische Worte. Aber schon bei der Begrüßung am Flughafen in Havanna sprach er zweimal von Freiheit. Diese wünsche er sich für die Kirche und für die ganze Nation – gepaart mit Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung. Auf dem Weg von Rom nach Havanna traf er sich mit den rund 80 mitreisenden Journalisten. „Die Welt dürstet nach Frieden“, so Franziskus in einem kurzen Gruß. Er sprach von einer „Flüchtlingswelle“, die durch die Kriege begründet sei. „Die Menschen fliehen vor dem Tod und suchen das Leben.“ Er dankte den Journalisten, dass sie mit ihrer Arbeit kleine Brücken des Friedens schafften. „Kleine Brücken; aber eine kleine Brücke und eine andere und wieder eine andere ergeben am Ende die große Brücke des Friedens.“ Kubas Staatschef Raul Castro nutzte die Gelegenheit, um das US-Embargo scharf zu kritisieren. Er bezeichnete es als grausam und unmenschlich.

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Rückblick: Papstreise – zwischen Hoffen und Bangen

18.9.2015: Die 10. Auslandsreise führt Papst Franziskus nach Kuba (19.-22.9.) und in die USA (22.-27.9.). Es ist die längste Auslandsreise des Pontifikats. Franziskus hält 25 Reden, so viele wie noch nie bei einer Reise. Es ist eine Reise der Premieren und Superlative. Erstmals spricht ein Papst vor beiden Häusern des US-Kongresses. Auch die Rede vor der UNO-Vollversammlung ist eine Premiere. Die Vorgänger hatten nicht vor einer „regulären Vollversammlung“ gesprochen. Dieses Mal werden nicht nur Diplomaten anwesend sein, sondern jede Menge Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es ist eine Reise zwischen Hoffen und Bangen. Auf Kuba hoffen die Menschen, dass Franziskus die sozialistische Staatsführung ins Gebet nimmt. In den USA bangen viele, Franziskus könnte seine scharfe Wirtschaftskritik wiederholen und bei der katholischen Glaubenslehre Abstriche machen.

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Rückblick: Widerstand gegen den Papst?

14.9.2015: Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat Mitte September die Papstfreunde aufgeschreckt. Es kursiere an der Kurie ein Dossier, das die „Sünden“ des Papstes zusammenfasse. Es formiere sich Widerstand gegen Franziskus.  Ja, es gibt eine Stellungnahme zu den Neuregelungen der Ehenichtigkeitsverfahren vom vergangenen Dienstag, die dem Autor auch vorliegt. Nein, sie taugt nicht für einen organisierten Widerstand. Das Papier reiht sich ein in eine Vielzahl von Stellungnahmen und Aktenvermerken, die es an der Kurie zu Entscheidungen des Papstes gibt. Es wurde von einem einzelnen Autor als Auftragswerk erstellt. Hinter dem Text steht also keine Gruppe, die damit an der Kurie Politik machen möchte. Das erledigen jetzt die Medien, die daraus eine Verschwörung machen.

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