Mit dem Papst zu Tisch
Drei kleine Geschichten der letzten Tage passen gut zusammen und runden das Bild von Papst Franziskus ab. Da ist zum einen der Besuch in der vatikanischen Kantine am vergangenen Freitag. Franziskus kam unangemeldet, nahm ein Tablett und stellte sich wie alle anderen an, um Essen zu fassen. Es gab Fisch mit Pasta bianca (Nudeln ohne Soße), gegrillte Tomaten und ein paar Pommes frites. Danach ließ er sich die Mitarbeiter vorstellen und bestätigte sie in ihrer Arbeit. Franziskus machte mit seinem Abstecher erneut deutlich, wie wichtig es ihm ist, Kontakt zu einfachen Menschen zu halten und deren Arbeit wertzuschätzen. Einen solchen Besuch hat es in der Geschichte der vatikanischen Kantine noch nie gegeben.
Kein edles Geschirr
Die andere Geschichte erzählt der Aufsichtsratsvorsitzende des Keramikkonzerns Villeroy & Boch. Der 71-jährige Wendelin Franz Egon Luitwinus Maria von Boch-Galhau hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erzählt, dass Papst Franziskus es abgelehnt habe, Geschirr anzunehmen. Bisher sei es immer üblich gewesen, dass Villeroy & Boch die päpstlichen Haushalte ausgestattet habe. Und wenn Geschirr nachgefordert worden wäre, hätte man gewusst, dass es auch benutzt wurde. Das teure Knochenporzellan hatte beste Qualität und immer das jeweilige päpstliche Wappen. Von Boch-Galhau: „Ich denke, das hängt mit der großen Bescheidenheit zusammen, mit der dieser Papst ausgestattet ist, und mir ist das durchaus sympathisch.“
Beim Essen nicht Fernsehen
Ganz aktuell passt dazu auch das Interview, das Papst Franziskus der Zeitschrift „Viva“ und der argentinischen Zeitung „El Clarin“ gegeben hat. Er gab den Familien den Tipp, beim gemeinsamen Essen nicht gleichzeitig den Fernseher laufen zu lassen. „Manchmal verführt uns das Komsumverhalten dazu, die Zeit zu vergeuden und nicht gemeinsam zu teilen“, sagte der Papst. Fernsehen könne eine Hilfe und eine gute Begleitung sein, es habe aber am Esstisch nichts zu suchen.
Franziskus geht es immer um die direkte Beziehung der Menschen, und er macht keinen Unterschied zwischen Reichen und Armen. Er will bescheiden bleiben. Es geht ihm um ein lebendiges Miteinander. Und ein gemeinsames Essen ist nicht nur in Familien ein besonderer Wert. Da kann man nur sagen: Guten Appetit!