Bischof Tebartz-van Elst muss gehen
Die Würfel sind gefallen. Papst Franziskus hat im Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst entschieden. Er nahm den Rücktritt des 54-Jährigen an. Zugleich ernannte der Pontifex einen Apostolischen Administrator: den bisherigen Paderborner Weihbischof Manfred Grothe. Damit entzog Franziskus dem Domkapitel das Recht, den Verwalter des vakanten Bistums zu wählen. Das ist ein klares Zeichen, dass Franziskus auch mit dem Handeln des Domkapitels in den vergangenen Monaten nicht ganz einverstanden ist und zu der Überzeugung kam, dass nur ein Externer die Gräben überwinden kann.
Rücktrittsgrund offiziell nicht die Finanzen
Interessant ist die Erklärung, die der Vatikan heute veröffentlicht hat. Darin wird zwar der Bericht der Prüfkommission der Bischofskonferenz zum Bau auf dem Limburger Domberg erwähnt. Die Entscheidung des Papstes, den Bischof nicht wieder ins Bistum zurückzuschicken, wird damit aber nicht in Verbindung gebracht. Vielmehr heißt es dann in einem eigenen Absatz, dass es zu einer Situation gekommen sei, „die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert“. D.h. der Rücktrittsgrund ist nicht in den finanziellen Dingen zu suchen, sondern vor allem im massiven Vertrauensverlust des Bischofs und der Zerrüttung mit vielen Mitarbeitern und Gläubigen.
Kritik der Unterstützer an Medien
Bereits am Wochenende hatte Erzbischof Georg Gänswein bei einem Besuch in Mannheim erklärt, dass die entscheidende Frage sei: „Der Hirte Tebartz-van Elst und die Herde – geht das noch?“ Gänswein gehört zu den Verteidigern des ehemaligen Limburger Bischofs; auch wenn er schon im Herbst letzten Jahres in Gesprächen hat durchblicken lassen, dass er die Situation als so verfahren sieht, dass er eine Rückkehr für schwierig halte. Bei seiner Verteidigung zielte Gänswein mit seiner Kritik vor allem auf den Umgang der Medien und auch der internen Kritiker in Limburg mit Bischof Tebartz-van Elst.
Ähnlich wie Kardinal Gerhard-Ludwig Müller sieht er die Medien als Hauptverantwortliche für die Krise in Limburg. Doch die Medien haben die Dinge an die Öffentlichkeit gebracht, die der Bischof und sein damaliger Generalvikar Franz Josef Kaspar, über dessen Verantwortung in der ganzen Causa bisher viel zu wenig gesprochen wurde, zu vertuschen versucht haben. Es mag sicherlich auch in den Medien in der Berichterstattung Fehler gegeben haben; doch die Gründe für die Schwierigkeiten und den Streit liegt an anderer Stelle.
Möglicher Neuanfang für das Bistum
Für das Bistum Limburg ist mit der heutigen Entscheidung ein Neuanfang möglich. Für die Kirche in Deutschland hat die Causa Limburg tiefgreifende Veränderungen gebracht. Nach dem Missbrauchsskandal 2010 wurde mit dem Skandal im letzten Jahr das Vertrauen der Menschen in die katholische Kirche noch einmal massiv erschüttert. Die Bischöfe wollen dem mit einer noch stärkeren Transparenz begegnen. Das erklärte heute noch einmal der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in seiner Stellungnahme zur römischen Entscheidung. Die Gläubigen werden nach den Ereignissen ihren Oberhirten künftig noch genauer auf die Finger schauen.
Papst Franziskus hat mit dem Vorgehen im Falle Limburgs gezeigt, dass er keine Schnellschüsse macht. Nachdem die Prüfkommission auf Vermittlung von Kurienkardinal Giovanni Lajolo Mitte September beschlossen worden war, wollte der Papst die Ergebnisse abwarten, bevor er entscheidet. Als er sah, dass die Situation für Bistum und Bischof unerträglich wurde, verordnete er am 23. Oktober Tebartz-van Elst eine Auszeit. Nachdem der Bericht am Rosenmontag, 3. März in Rom eingetroffen ist, handelte der Vatikan zügig.
Für Franz-Peter Tebartz-van Elst scheint die Zukunft heute ungewiss. Der Vatikan gibt ihm in der Erklärung eine Perspektive. Er werde zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe betraut werden. Was das sein könnte, ist bislang offen.
P.S. Der Prüfbericht der Kommission der Bischofskonferenz wird heute noch veröffentlicht. Mehr dazu später hier. Ab 15.30 Uhr soll er auf der Internetseite des Bischofskonferenz einsehbar sein.
P.P.S. Mehr Infos auch bei heute.de.