Die verletzte Kirche
Papst Franziskus hat heute noch einmal vor einer autoreferenziellen Kirche gewarnt. In einem Brief an die argentinische Bischofskonferenz wiederholt er noch einmal seine Worte, die er im Vorkonklave an die Kardinäle gerichtet hatte. Die Kirche müsse missionarisch sein und an die Randgebiete menschlichen Daseins gehen. Sie dürfe keine Nabelschau betreiben. „Eine Kirche, die nicht aus sich herausgeht wird in der schlechten Luft der Zimmer, in der sie sich einschließt, früher oder später krank.“ Es sei ihm klar, wer hinausgeht, könne auch verunglücken. „Aber mir ist eine verletzte Kirche tausend Mal lieber als eine kranke.“ Typische Krankheiten der Kirche seien die Selbstbezogenheit und ein „Narzissmus, der zu einer spirituellen Mondänität und einem eitlen Klerikalismus“ führe. Stattdessen müsse man die „milde und ermutigende Freude des Evangelisierens“ spüren.
Die Vatikanmitarbeiter bekommen übrigens nach diesem Pontifikatswechsel keine Sondervergütung. Die Kardinäle hatten während der Generalkongregationen beschlossen, dass dieses Mal nichts gezahlt werde. Dem Vernehmen nach will Papst Franziskus einen Teil der ursprünglich dafür vorgesehenen Summe für soziale Zwecke verwenden. Nach der Wahl Benedikts XVI. hatten die Vatikanangestellten eine Sonderzahlung in Höhe von rund 1.000 EUR erhalten. In der Vergangenheit war es üblich bei Pontifikatswechseln eine solche Sondervergütung zu zahlen. Begründet wurde dies mit der Mehrarbeit, die in einer solchen Phase geleistet wird. Der historische Ursprung der Zahlungen liegt im Mittelalter. Damals wollte man mit einer Sondervergütung verhindern, dass die Mitarbeiter nach dem Tod des Papstes dessen Gemächer plünderten.
P.S. In dem Brief an seine früheren Bischofskollegen In Argentinien, die sich derzeit zur Vollversammlung in der Stadt Pilar treffen, entschuldigt sich Franziskus eigens, „jüngst übernommene Aufgaben“ machten eine Teilnahme nicht möglich.