Dialogprozess oder Synode

Am Rande der Bischofskonferenz wurde heute die Neuauflage der Synodendokumente von 1971-1975 vorgestellt. Es ist schon interessant, wenn man die Situation damals mit heute vergleicht. Eine Synode, die Beschlüsse fassen kann, ist nicht das Mittel der Wahl für die deutschen Bischöfe heute. Sie tun sich zum Teil ja schon schwer mit dem wesentlich unverbindlicheren Dialogprozess. Wenn man betrachtet, dass in Hannover lediglich etwa die Hälfte der Ortsbischöfe anwesend war, dann kann man davon ausgehen, dass eine beschlussfähige Versammlung wie eine Synode erst recht nicht mehrheitlich gewünscht ist.

Andererseits: was würde eine Synode nützen, deren Beschlüsse nicht umgesetzt werden, wie es zahlreichen Voten der Würzburger Synode ergangen ist? Kardinal Karl Lehmann hat in einem Statement angeregt, dem Schicksal der damaligen Voten einmal nachzugehen. Sie seien in der Vielzahl der weltweit eingereichten Vorschläge zur Revision des Kirchlichen Gesetzbuches offensichtlich untergegangen. Die Antwort auf diese Frage, so Lehmann, habe für das Verhältnis zwischen der Gemeinsamen Synode und der Leitung der Gesamtkirche zweifellos Gewicht. Und weil das so ist, so meine Vermutung, wird man es auch nicht angehen. Dann würde schließlich erneut deutlich, dass die Ortskirchen in Rom viel zu wenig gehört werden.

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Michaela Pilters

Ich leite seit 1985 die ZDF-Redaktion „Kirche und Leben/kath“. Bevor ich zum ZDF kam, war ich bei der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn und beim Hessischen Rundfunk in der Kirchenredaktion - also viele Jahre Erfahrung mit kirchlichen Themen. Mein Studium der katholischen Theologie (Diplom) habe ich in München gemacht.