Papst: Geschwätz ist Terrorismus

Da ist es wieder, das Lieblingsthema des Papstes: das Geschwätz. Franziskus wird nicht müde die Gläubigen dazu aufzurufen, ihre Zunge zu hüten: „Der, der schwätzt, ist wie ein Terrorist, der eine Bombe wirft und wegläuft, während es knallt. Mit der Zunge zerstört er, er macht keinen Frieden. Schlau, nicht wahr? Er ist kein Selbstmordattentäter, nein, er achtet auf sich selbst.“ In der Kirche, so Franziskus, gebe es eine Krankheit: Spaltung und Zwietracht säen. Dabei sei es Aufgabe der Christen, Frieden zu stiften und zu versöhnen, wie Jesus es getan habe. Es war einmal mehr die Morgenmesse in Santa Marta, bei der Franziskus diese klaren Worte fand. Und sie fallen sicherlich zur rechten Zeit, da sich viele anschicken, im Vorfeld der Synode aufzurüsten.

Papst geht einkaufen

Franziskus selbst hat angesichts der anstehenden kontroversen und sicher schwierigen Debatten schon einmal dafür gesorgt, dass er einen guten Durchblick behält. Er ist gestern Nachmittag im Zentrum von Rom zum Optiker gegangen, um sich neue Gläser für seine Brille anfertigen zu lassen. Er wolle kein neues Gestell, ließ er den Optiker wissen. „Ich will nicht viel ausgeben, aber auch keine Sonderbehandlung“, erklärte Franziskus dem Besitzer des Geschäfts Alessandro Spiezia. Vor dem Laden hatte sich schnell eine große Menschentraube gebildet. Franziskus war lediglich mit dem üblichen Mittelklassewagen und einem Polizeiauto unterwegs. Das Geschäft liegt in der Nähe des Klerikerhauses, in dem Franziskus in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires während seiner Romaufenthalte wohnte. Man kennt sich also.

Papst reist nach Afrika

Die Bischöfe Kenias haben heute bekannt gegeben, dass Papst Franziskus im Rahmen seiner ersten Afrikareise Ende November auch das ostafrikanische Land besuchen werde. Kenia sei die erste Station. Franziskus werde am 25. November eintreffen und für zwei Nächte bleiben. Anschließend reise er nach Uganda und in die Zentralafrikanische Republik weiter. Insgesamt dauert die Reise bis zum 30. November. Der Papst selbst hatte auf dem Rückweg von den Philippinen im Januar bereits angekündigt, dass er in diesem Jahr noch nach Afrika reisen möchte und auch schon die Zentralafrikanische Republik als Ziel genannt. Angesichts der politischen Unruhen dort gestalten sich die Vorbereitungen allerdings schwierig. Zuletzt hatte Johannes Paul II. im August 1985 das Land besucht. Aufgrund der Sicherheitslage konnte er nur wenige Stunden bleiben. Details zur Reise von Franziskus sind noch nicht bekannt; lediglich für die Kenia-Etappe erklärten die Bischöfe, der Papst werde eine große Messe feiern und sich mit Priestern und Ordensleute treffen. Das politische Programm sehe eine Begegnung mit Präsident Buhari vor sowie einen Besuch der UNO-Einrichtungen in Nairobi. Franziskus werde in Kenias Hauptstadt auch in einen Slum gehen.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.