Kontroverse Themen bei Amazonassynode
Wird der Sonderweg zur Regel? Papst Franziskus will bei der Amazonassynode im Oktober die Weihe von „viri probati“ diskutieren lassen sowie neue Ämter für Frauen in der katholischen Kirche. Bei der Vorstellung des Arbeitspapiers für die Synode betonte ein Vatikanvertreter, dass Lösungen für die konkrete Situation im Amazonasgebiet gesucht werden, die nicht für die ganze Weltkirche gelten. Doch mit der bevorstehenden Synode geht der Vatikan neue Wege. Wenn es für den Amazonas neue Regelungen gibt, warum soll es dann nicht auch für Europa oder Teile Europas neue Regelungen geben. Auch für diese Region gilt, was Bischof Fabio Fabene vom Synodensekretariat erklärte: Die Kirche muss „neue Antworten für neue Situationen“ finden. Doch was heißt das für andere Regionen der Welt und Deutschland?
Synode hat Potenzial für grundlegende Reformen
Künftig wird es nicht mehr so einfach möglich sein, Forderungen nach Veränderungen in der Kirche mit dem Hinweis abzutun, man könne keinen deutschen Sonderweg gehen. Was im Herbst bei der Amazonassynode im Vatikan passieren wird, könnte einschneidende Folgen für die Verfasstheit der katholischen Kirche mit sich bringen. Sie könnte noch stärker zu einer Kirche der Vielfalt in Einheit werden. Regionale Lösungen sind fortan möglich, ja aus vatikanischer Sicht angebracht. Das geht bis zu den zentralen Themen der Kirchenverfassung: den Zölibat und die Frage nach Ämtern für Frauen in der Kirche.
Sicherlich wird der Pflichtzölibat im Herbst nicht über Bord geworfen. Doch es werden erstmals auf Anraten des Vatikans die „viri probati“ diskutiert. Papst Franziskus hatte in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass er einerseits am Pflichtzölibat festhalten will, man aber über weitere Ausnahmen nachdenken müsse. Die Erfahrungen der vergangenen sieben Jahre haben den Pontifex gelehrt, dass Veränderungen oder besser Weiterentwicklungen in der katholischen Kirche behutsam angepackt werden wollen, um keine Spaltungen zu provozieren. Spannungen wird es geben; doch er darf den Bogen nicht überspannen.
Neue Ämter für Frauen
Angesichts der intensiven Arbeit, die der Vatikan und eine ganze Reihe von Theologen, die den Kurs von Papst Franziskus unterstützen, in die Vorbereitung der Diskussion über die „viri probati“ seit Monaten investieren, wäre es eine große Überraschung, wenn sie nicht mit der Synode oder im Anschluss eingeführt würden für das Amazonasgebiet. Das könnte dann auch für die Frage nach den „Frauen in Führungspositionen“ gelten, von denen das Arbeitspapier mehrfach spricht. Das wird weder der Diakonat noch das Priesteramt sein, wie Bischof Fabene bei der Vorstellung des Papiers betont. In welche Richtung man denken könne und müsse, ließ er offen.
Papst Franziskus hatte Anfang des Jahres eine Idee in den Raum gestellt, die der südafrikanischen Bischof Fritz Lobinger in den 1970er Jahren geäußert hatte. Da ging es um die Aufteilung der drei Aufgaben (munera) des priesterlichen Dienstes. Man könnte dann eventuell in besonderen Situationen verheirateten Männern das „munus sanctificandi“ (Heiligungsdienst) übertragen. Die übrigen beiden Ämter, die normalerweise ebenfalls mit dem Priesteramt verbunden sind, „munus docendi“ (Lehramt) und „munus regendi“ (Leitungsamt), hingegen würden bei diesem Modell nicht übertragen. Diese Überlegungen eröffnen nun vielleicht auch neue Wege in Bezug auf Ämter für Frauen.
Die genannten Themen stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus dem umfangreichen Arbeitspapier zur Synode dar. Sie dürften aber die sein, die zu den kontroversesten Diskussionen führen werden. Einigen könnte auch die immer wieder geforderte „prophetische Kirche“ zu politisch sein. Doch ganz im Sinne des amtierenden Papstes – und auch der klassischen Befreiungstheologie in der Nachfolge Jesu – formuliert das Papier in seinen Vorschlägen, dass die Kirche Ungerechtigkeit, Ausbeutung von Mensch und Natur sowie neue Formen des Kolonialismus anprangern muss. An vielen Stellen setzt sich das Papier mit der Verstrickung der Kirche in Ausbeutung und Unterdrückung der Indigenen auseinander. Es betont zugleich die Bedeutung und den besonderen Wert der Indigenen und ihrer Kulturen für das Amazonasgebiet, aber auch für die Kirche.
Stärkere Inkulturation
Der Glaube müsse stärker inkulturiert werden, und zwar nicht in einer Bewegung von oben nach unten, sondern diese Inkulturation muss an der Basis beginnen. Die Synode könnte somit den Paradigmenwechsel, den die Kirche in Lateinamerika in der Tradition von Medellin, Puebla und Aparecida begonnen hat, nun endgültig vollziehen. Zugleich könnte auch dieser Aspekt über das Amazonasgebiet hinauswirken. Denn auch in anderen Teilen der Welt muss es eine konsequentere Inkulturation des christlichen Glaubens geben. Asien könnte der nächste Kontinent sein, auf dem das konkret durchexerziert wird. Warum dann nicht auch in Europa?
Deutsche Sonderwege werden auch nach der Amazonassynode schwierig werden. Papst Franziskus mag keine nationalen Alleingänge. Aber diese Sondersynode könnte den Weg aufzeigen, wie man durch regionale Zusammenarbeit notwendige Reformen voranbringen kann. Daher täten die deutschen Bischöfe, die erkannt haben, dass Veränderungen notwendig sind, gut daran, sich Partner zu suchen. Dann könnten auch in unseren Breiten tiefgreifende Veränderungen und Weiterentwicklungen möglich sein.
57 Kommentare
„Deutsche Sonderwege werden auch nach der Amazonassynode schwierig werden. Papst Franziskus mag keine nationalen Alleingänge.“ Nun, das wird die Deutschen sehr enttäuschen, denn sie mögen ja Sonderwege und sind gerade mal wieder auf einem Sonderweg in Europa. Verständlicherweise mag Franziskus (wie übrigens alle seine Vorgänger) keine Sonderwege im religiösen Bereich. Was die Prophetie angeht – wie viel Schindluder wird mit ihr betrieben? Wie viel eigene politische Überzeugungen werden als Prophetie gepriesen, bis hin zu jenem schwedischen Schulmädchen, das uns als moderne Prophetin angepriesen wird, auch von Geistlichen beider Konfessionen in Deutschland? Ein bisschen mehr Zurückhaltung wäre angebracht. Ob die munera so aufgeteilt werden können, kann ich nicht beurteilen, da ich kein Theologe bin. Mir scheint, als würde man damit einen problematischen Weg beschreiten.
Noch etwas zum hier geäußerten Vorwurf, ich sei rechts. Ich verweise auf die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Gauck. Ja, ich bin konservativ: Ich glaube, dass Staaten das Recht haben, zu entscheiden, wen sie aufnehmen und wen nicht. Ich glaube, dass die Gendertheorie ein Angriff auf die Institution Familie ist. Ich glaube, dass die Kirche gut daran tut, spiritueller Begleiter des Menschen vor allem in Extremsituationen zu sein (und nicht politische Lehrmeisterin) und dass das Evangelium die Liebesbotschaft Gottes an den Menschen ist – und keine politische Theologie. Das alles mag von mir aus „rechts“ sein, hat aber nichts mit Rassismus, Misogynie etc. zu tun. Davon abgesehen ist es Unsinn, Argumente mit dem Hinweis abzutun, sie seien rechts anstatt zu fragen, ob sie richtig sind.
Wenn die Mehrheit der deutschen Bischöfe sich auf internationaler Ebene umschauen würde, würde sie sehr schnell feststellen, dass sie mit Ihren Anliegen nicht alleine dasteht. Das wurde beim synodalen Prozess zu Ehe und Familie beim Thema wiederverheiratete Geschiedene und vielen anderen Themen sehr schnell deutlich. Sie lässt sich aber von denen, die keien Veränderungen wollen, immer wieder in eine Diskussion um vermeintliche „nationale Sonderwege“ hineinziehen. Gewiss ist es wichtig, innerhalb einer Konferenz eine gewisse Einmütigkeit herstellen zu wollen. Irgendwann ist aber der Punkt erreicht, an dem man seine Energie eher darin investieren sollte, international Gleichgesinnte zu finden, als sich in die Falle der „nationale Sonderweg-Debatte“ locken zu lassen.
Sehr richtig bemerkt. Man muss schon Scheuklappen haben, wenn man nicht bemerkt, dass die großen Probleme, die die Kirche momentan hat, nicht international wären. Es gibt zu wenig Vorsteher der Eucharistiefeiern. Aber es dürfen keine Verheirateten sein, obwohl die Erfahrungen von 22 katholischen Kirchen mit verheirateten Priestern exzellent sind. Das kurioseste Beispiel: In Wien ersetzte der Kardinal einen Priester, der im lateinischen Ritus geweiht war und für Frau und Kind aus dem Amt schied, durch einen Priester des ukrainischen Ritus, der mit seiner Familie in dasselbe Pfarrhaus zog. Dieser Priester feiert übrigens in der Gemeinde selbstverständlich nach dem ins Deutsche übersetzten lateinischen Ritus. Wie soll man denn das einer Gemeinde verständlich machen? Gar nicht. Es ist nicht verständlich. Der Zölibat ist menschengemacht und er gehört in dieser Form abgeschafft. Er ist schlicht unmenschlich.
Lieber Herr Erbacher, mit deutschem Sonderweg meinte ich nicht den der Kirchen, sondern den deutschen politischen Sonderweg in Europa: Inzwischen haben wir schlechte Beziehungen zu Washington, London, Moskau, Ankara, Warschau, Rom, Budapest… Gut, die Beziehungen zu Luxemburg sind ausgezeichnet.
bernardo
24.06.2019, 10:10 Uhr
Am deutschen Wesen soll halt nach wie vor die Welt genesen, auch wenn man sie notfalls dafür in Trümmer legen muss und sich außenpolitisch immer mehr isoliert.
In fast all diesen Ländern regieren Autisten der Macht. Da dürften gute Beziehungen schwierig sein. Und im Übrigen: Wer mit unseren Werten in diesem schönen Land nichts anfangen kann, kann gern nach Ungarn, Polen oder Russland.
Novalis
26.06., 9:48 h
Welches Traumziel ist denn das Ihrige? Das Amazonasgebiet wäre zumindest als Bildungsreise wahrscheinlich nicht so schlecht geeignet, um sich von indigenen Völkern deren Ansichten zu „Gender-Mainstreaming“, „one-world“ und damit verbundenen „clash of civilisations“ sowie „CO2-Bepreisung“ abzuholen. Die neuen „German-Angst“-Ideologiehypes, die international ohnehin nur noch ein an die Stirn tippen hervorrufen.
Bernardo 22.06.2019, 09:24
– Ignorieren Sie diese dümmlichen Vorwürfe! Sie werden stets dann gebraucht, wenn es keine schlüssigen Argumente gibt. Vereinfacht: alles was nicht links ist, ist automatisch rechts. Ein etwas naiv-primitives Weltbild einfacher Gemüter, da kann man nichts machen.
Konservativ ist demnach natürlich auch ganz rechts und das „Unwort“ patriotisch bedeutet selbstverständlich nationalistisch oder gleich Nazi. Handelt sich um nichts anderes als eine Art angemasster Deutungshoheit.
Für einen französischen Sozialisten oder Kommunisten (ich denke da an Marchais) war es die höchste Beleidigung, ihn nicht als Patrioten anzuerkennen. Für seine italienischen Kollegen Berlinguer und Craxi gleichermassen. So unterschiedlich sind die Sichtweisen im Vergleich zu DEU.
– Mir hat man das in früher Jugend einmal so erklärt:
Schau dir deine Hände an. Die linke und die rechte haben alles gemeinsam: den Finger in der Mitte und dann jeweils 2 rechts- und 2 links-orientierte Finger. Und danach folgte noch der Ausspruch, der mich als jungen Burschen (zugegeben) anfangs einigermassen verwirrte: die rechte Hand ist die, wo der Daumen links-, die linke Hand jene, wo der Daumen rechts sitzt. Ohne Daumen jedoch taugen unsere Hände nichts. Allenfalls die Zeigefinger, die aber nur zum Denunzieren…
@ Wanda: Sie haben recht mit allem, was Sie schreiben. Der Niedergang der Linken, die die globalistische Agenda übernommen haben, ist bemerkenswert. Die Hochburgen des PCF sind jetzt Hochburgen des RN Le Pens, und die einst linke Hochburg Emilia-Romagna ist jetzt eine Hochburg von Salvinis Lega.
Wanda
22.06.2019, 19:31 Uhr.
Damit sprechen Sie auch mir aus dem Herzen, zumal ich gerade im so genannten „Nachbarblock“ denselben Angriffen ausgesetzt bin.
Silvia 24.06.2019, 11:16
– Muss man gelassen sehen. Empfehle das Sprichwort „Was stört es die Eiche…“
Silvia, 24.06.2019, 11:16 Uhr.
„Nachbarblock“
??? Ich habe jetzt etwas rumgegoogelt in der Befürchtung es wäre JENEr Blog gemeint, der hier ungenannt bleiben sollte. Und das ist auch gut so! Dann habe ich den gemeinten gefunden und – uuiuiuiuiui – er sollte schon aus Ehrfurcht hier nicht genannt werden, denn es ist doch hier das Papst-Geflüster…
Und niemand hat hier „JEHOVA“ gesagt!
Neeeeeeee neee neeeee nee!!! — Nööö nö nö nöö…
„Sonderweg“. Mit Verlaub, mit diesem Wort verdreht man die Wirklichkeit. Es gibt 23 katholische Rituskirchen, die den Papst als Oberhaupt anerkennen. 22 kennen den Zwangszölibat (an den sich nicht nur m.E. kein Priester hält, weil die bis auf die asexuellen Wenigen wie alle anderen Menschen auch masturbieren) NICHT. Nur eine hat nach einer tausendjährigen anderen Tradition und GEGEN ausdrückliche Bescheide eines ökumenischen Konzil den Zwangszölibaz eingeführt. Die römisch-lateinische Kirche hat hier einen Sonderweg, der z.B. in Afrika völlig kulturfremd ist. Der Sonderweg des Zwangszölibats ist zu beenden. Um der geistigen und körperlichen Gesundheit der Priester wegen.
Novalis 22.06.2019 15:05
– Wo gibt es denn da einen Zwang ? Natürlich bin auch ich dafür den Zölibat abzuschaffen. Dennoch: die geistige und körperliche Gesundheit von Priestern, die sich freiwillig für den Zölibat entscheiden, ist doch ganz allein deren Bier. Oder glauben Sie, die haben ihre Entscheidung zum Priesteramt in einem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit getroffen ?
– Viel eher sehe nicht nur ich das viel grössere Problem (und da gibt´s ganz kräftige Hinweise), dass sich einer bestimmt veranlagten Gruppe die exzellente Möglichkeit bietet, in der Tarnung ihres geistlichen Amtes den potentiellen, meist minderjährigen Opfern zu nähern. Und das wiegt wesentlich schwerer als die Gesundheit der erlauchten geweihten Täter. Was übrigens zu beweisen war…
Wanda
22.06.2019, 18:54 Uhr.
Volle Zustimmung in allen Punkten.
Novalis
22.06., 15:04 h
„kulturfremd“: Interessant, das sie nun selbst diese Vokabel verwenden, über die sie sich in einem der vorigen threads bei der Redaktion noch bitter beklagten! Diejenige welche, die als angeblich „nationalsozialistisch profiliertes Wort – mit Hilfe dieser Vokabel wurden nämlich die deutschen Juden nach 1933 um ihre staatsbürgerlichen Recht gebracht – die Juden seien ´kulturfremd´“.
Und noch interessanter, das sie „kulturfremd“ für Afrika zubilligen, für Europa bzw. Deutschland jedoch nicht! – Ist aber sicher nur eine angestrengte Korinthenkackerei, ganz ohne jegliche inhaltliche Bedeutung. Genau wie ihre vorige Klage 😉
Hehe, hab also jemanden zum Nachdenken gebracht. Schön, dass Sie so aufmerksam lesen. Vielleicht denken Sie noch weiter.
Novalis 24.06.2019, 10:44
– Ihr Eigenlob würde ich eher als „autogol“ sehen…
Novalis 24.06.2019, 10:44
– schon drollig, wenn man Sie (wie Silberdistel) bei Ihren Widersprüchen packt, stellen Sie das als gewollte Anregung zum Mitdenken dar? Ziemlich peinlich…
Jetzt bin ich überfordert – 22 katholische Kirchen?
Welche sind denn das?
Ich kenne griechisch orthodox!
Danke für Ihre Antwort.
Neben der lateinischen Kirche (also uns römischen Katholik*innen) erkennen den Papst als ihr Oberhaupt an:
die Armenisch-katholische Kirche, Syro-Malankara Katholische Kirche, Syrisch-katholische Kirche, Syro-Malankara Katholische Kirche, Chaldäisch-katholische Kirche, Syro-malabarische Kirche, Äthiopisch-katholische Kirche, Koptisch-katholische Kirche, die griechisch-katholische Kirche der Griechen, Bulgaren, Albaner, Melkiten, Georgier, Rumänen, Ruthenen, Slowaken, Ungarn, Weißrussen, Kroaten, Serben, Makedonen und v.a. der Ukrainer, und vor allem gibt es sogar eine römisch-katholische Denomination für die Anglikaner.
Das alles sind Katholik*innen wie wir, erkennen den Papst als Oberhaupt an – und haben keinen Zwangszölibat.
Danke Novalis, hatte ich nicht gewusst!
Gern geschehen. Und Sie sehen: Den Sonderweg haben nicht die anderen (katholischen und nichtkatholischen) Kirchen, sondern einzig die lateinische Kirche.
Es gibt auch die „mit Rom“ unierten orientalischen Kirchen, die verheiratete Priester haben.
Das Problem bei all diesen Kirchen sehe ich darin, dass nur vor der Priesterweihe geheiratet werden darf, danach nicht mehr.
In der rk Kirche dürfen die ständigen Diakone nach der Weihe auch nicht mehr heiraten.
Schon wieder lauter Falschinformationen.
„Das Problem bei all diesen Kirchen sehe ich darin, dass nur vor der Priesterweihe geheiratet werden darf, danach nicht mehr.
In der rk Kirche dürfen die ständigen Diakone nach der Weihe auch nicht mehr heiraten.“
In den unierten Kirchen muss vor der Diakonenweihe geheiratet werden. Und selbstverständlich gibt es auch die durchaus praktizierte Dispens zur Wiederheirat für verwitwete ständige Diakone, die Kinder haben.
Bitte informieren Sie sich doch einfach vorher.
Novalis
26.06.2019, 9:51 Uhr.
Dass verwitwete ständige Diakone, wenn sie kleine Kinder haben, eine Dispens zur Wiederverheiratung bekommen können, ist mir durchaus bekannt.
Aber seit wann stellt eine solche Ausnahmeregelung die Norm da? Ich bin vom NORMALFALL ausgegangen, und der schließt nun mal für ständige Diakone eine Heirat nach der Weihe aus.
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
Mich interessiert vor allem, welche neuen Ämter für Frauen angedacht sind. Denn zumindest im deutschsprachigen Raum haben wir Pastoral – und Gemeindereferentinnen, die ihre Aufgaben in der Seelsorge haben.
Mit dem Begriff „Amt“ war ja wohl bisher immer das Weiheamt vom Diakon bis zum Bischof gemeint. Geweihte Diakoninnen sind offenbar nicht gemeint, Priesterinnen sowieso nicht. Was also dann? Darauf bin ich sehr gespannt.
Die viri probati werden bereits seit dem 2. Vatikanum immer wieder mal ins Gespräch gebracht.
„Man hat es wohl mal eingeführt um eine erbliche Priesterkaste zu verhindern, aber solche Sorgen braucht man heute nicht mehr zu haben.“
Richtig, bei sovielen Schwulen… Mittlerweile ist es doch so, dass unter den Verweigerern der Aufhebung die meisten Bischöfe deswegen gegen die Aufhebung sind, weil dann deutlich würde, wieviele ihrer Pfarrer nicht mit einer Frau, sondern mit einem Mann zusammenleben würden. Noch kann man sich hinter „Es gibt nur Mann-Frau-Phantasien“ verstecken, aber es ist wie bei Galilei. Die Wahrheit, dass das so nicht stimmt, setzt sich durch. Das hat zum Konservatismus jüngst auch Sascha Lobo treffend bemerkt: „Klassisch Konservative sträuben sich so lange gegen notwendige Veränderungen, bis sie vergessen haben, warum. Dann finden sie eine konservativ klingende Begründung für den Wandel („Bewahrung der Schöpfung“ für Umweltschutz), deuten rückwirkend das eigene Schaffen um und hatten schon immer recht. Deshalb twittert die CDU jetzt dauernd von ihren gigantischen Klima- und Umwelterfolgen. Neulich wurde Angela Merkel von der amerikanischen Universität Harvard mit Lob überschüttet für ihr Lebenswerk, bestehend aus, haha, Ehe für alle, Mindestlohn und Atomausstieg. Gegen alles drei hat sie gekämpft, bis es nicht mehr anders ging. Entweder weil sie in eine Falle tappte (Ehe für alle), weil die SPD ihren Kampfgeist kurz wiederfand (Mindestlohn). Oder weil die Realität manchmal einfach andere Pläne hat als die Konservativen – und hier schließt sich der Kreis zu Fukushima.“
Letztlich sind Konservative Entwicklungsverhinderer. Aber selbst die Lehre der Kirche entwickelt sich, und deswegen sollten sich solche Verhinderer genau überlegen, ob sie sich Gott selbst, der diese Entwicklung will, in den Weg stellen.
Novalis
24.06, 11:02 h
„Was sich bewährt hat kann bleiben und Fehlentwicklungen werden korrigiert“ ist das sinngemäße Credo des ´survival of the fittest´ in der Schöpfung. Wer sich allerdings allein auf die Korrektur fokusiert, der findet sich am Ende einer Entwicklung nicht selten bei den Verlierern wieder.
Die Bibel ist ein gutes Buch! In ihr sind Hoffart und Torheit allerdings fast so umfänglich beschrieben, wie der gute Glauben. Ähnlich verhält es sich mit Geschichtsbüchern. In denen sich bis zum Überdruss nachlesen läßt, wie die „Umstürzler“ und deren Hypes, schließlich wie am Ende einer großen, sich nach unten drehenden Spirale, jeweils endeten. Nämlich als Verlierer.
Novalis
24.06.2019, 11:02 Uhr.
Wobei Sie verkennen, dass es gerade der Zölibat ist, der den Priesterberuf für homosexuelle Männer so anziehend macht.
Ohne den Zölibat gäbe es unter den Priestern auch nicht mehr homosexuelle Männer als in anderen Berufsgruppen. Und deswegen wird von Seiten homosexueller Priester der Zölibat am heftigsten verteidigt, weil man unter sich bleiben will und dabei noch den Anschein wahren kann, etwas ganz Besonderes zu sein.
Das verkenne ich gar nicht, sondern stimme Ihnen zu. Es sind aber nicht die Homosexuellen, die mit ihrer Orientierung im Reinen sind, die das Problem im Priesterberuf darstellen, sondern die „Klemmschwestern“, also die Heuchler mit Doppelmoral. Aber sehen Sie vermutlich auch so.
Haha, Gott will also den Mindestlohn und die „Ehe für alle“. Und natürlich ist er Greta-Fan. Gott mit uns, wie es auch die Pastorin bei der Abschlussfeier in Dortmund meinte…
Merkel ist nicht in eine Falle getappt, sie wollte das sperrige Thema nicht zum Wahlkampfthema der SPD machen: Deshalb hat sie es „abgeräumt“, wie sie das mit so vielen Themen gemacht hat. Über den Mindestlohn bestand vorher schon Einigkeit, nur dass die Union den Begriff „Lohnuntergrenze“ präferierte. Nun zu Gott: Gott ist kein SPD-, Linken- oder Grünenwähler (auch kein CDU- oder FDP-Wähler). Die Entwicklung, die er will, ist die Entwicklung des einzelnen Menschen in freier Entscheidung zu dem Menschen, als der er von Gott vor aller Zeit gedacht wurde. Das „werde, der du bist“. Mit billiger Parteipolitik hat das gar nichts zu tun.
Novalis 24.06.2019, 11:02
– Was Ihren Letzten Absatz angeht: welch simples Weltbild! Sei’s drum: seelig sind die…, usw.
P.S. beim Zitat meinem Sie diesen (ua.) Spiegel-Kommentator, der um wahrgenommen zu werden, unter dem exotischen Namen Sascha Lobo und mit roten Hahnekamm firmiert? Nun, da gäbe es noch andere, die sich mir als Zitat-Lieferant verbieten würden. Ist doch etwas gewagt (denke dabei an Relotius).
Novalis 24.06.2019 11:02
– Nette Simplifizierung „Die Konservativen sind die Entwicklungsverhinderer“…
Vielleicht erinnern Sie sich, dass der Sie belastende Paragraph 175 (wie Sie selbst bekennen) Juni 1994 unter der konservativen CDU/Kohl-Regierung abgeschafft wurde und nicht etwa unter der vorherigen linken, also progressiven SPD-Regierung. Da stimmt also irgendwas an Ihrer These nicht, oder ?
P.S. Die stramm linke kommunistische (also nicht konservative) sondern nach eigenem Bekunden progressive DDR kehrte trotzdem 1949 zur alten Reichsfassung des Paragraphen zurück, um ihn 1968 in ähnlicher Weise neu zu formulieren und strich ihn erst 20 Jahre später ersatzlos.
@ CM: Sie schreiben, man könne nicht gleichzeitig Faschist und Christ sein. (Ich stimme dem zu, auch wenn Faschismus nichts mit dem Schutz von Außengrenzen, Zöllen gegen China oder Ablehnung der gay marriage zu tun hat. Das erhellendste Buch über den Faschismus stammt von Paul E. Gottfried, Fascism: The Carreer of a Concept.) Ich frage mich, ob Sie auch der Aussage zustimmen können, man könne nicht gleichzeitig Kommunist und Christ sein. Oder ist der Kommunismus eine tolle Idee, die leider immer nur falsch angewendet wurde?
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