Drei Frauen für den Frieden

In Münster beginnt heute der 101. Katholikentag. Er steht unter dem Motto „Suche Frieden“. 50.000 Dauerteilnehmer werden zu dem Katholikentreffen erwartet, so viele wie schon lange nicht mehr zu einem Katholikentag. Bis Sonntag gibt es 1.000 Veranstaltungen von spirituellen Angeboten, Workshops und kulturellem Programm bis zu Diskussionsveranstaltungen über aktuelle Fragen rund um das Thema Frieden, Gerechtigkeit und die Rolle der Christen in der Gesellschaft. Wir haben drei Frauen gefragt, was für sie Frieden bedeutet und wie sie nach Frieden suchen. Frederike Herrlich hat ihren Sohn beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 verloren. Ahlam ist mit ihrem Sohn vor dem Bombenhagel im syrischen Aleppo nach Deutschland geflohen, nachdem ihr Mann und ihr Bruder getötet worden waren. Naisy lebt in Kolumbien, in einer Stadt die von Drogenbossen und Rebellenchefs kontrolliert wird. Sie engiert sich für Frieden und Aussöhnung in ihrer Heimat und wird dabei unter anderem durch das Hilfswerk Adveniat aus Deutschland unterstützt. Der Film will zum Nachdenken anregen. Was heißt heute: Frieden suchen, Frieden finden?

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

49 Kommentare

  • Novalis
    09.05.2018, 17:21 Uhr.

    Absolut ergreifend und berührend. Danke, Herr Erbacher!

  • bernardo
    10.05.2018, 10:09 Uhr.

    Eine völlig nutzlose Jahrmarktveranstaltung, die in erster Linie der Selbstdarstellung von Politikern und Kirchenfunktionären dient. Jede noch so kleine Marienwallfahrt bringt mehr geistliche Früchte: Sternberg ärgert sich über „katholische Knalltüten in Talkshows“ – so wird inzwischen über Andersdenkende gesprochen -, Frau Kamp-Karrenbauer wünscht sich Priesterinnen und eine Frauenquote in der Kirche. Und ich fordere die Einführung von Esperanto als Liturgiesprache.

    • Silvia
      10.05.2018, 15:13 Uhr.

      bernardo
      10.05.2018, 10:09 Uhr.

      Sehe ich genauso. Das Geld für diese Politshow könnte man anderweitig sinnvoller verwenden.

      • Novalis
        10.05.2018, 19:19 Uhr.

        Waren Sie schon mal auf einem Katholikentag, sodass Sie sich ein solches Urteil erlauben können. Ich war auf noch keinem, mich interessieren sie nicht, aber ich verurteile sie auch nicht.

        • Brigitta
          11.05.2018, 11:54 Uhr.

          Ich war auf verschiedenen – Freiburg, Aachen, Düsseldorf, München …. und bin jedes Mal mit einem geweitetem Herz und einem gläubigeren Herzen nach Hause gefahren in dem Wissen, dass es viele gibt, die glauben und versuchen, das in ihrem Alltag sichtbar zu machen.
          Katholikentag ist mehr als Podiumsdiskussionen u.ä. Er ist gemeinsames Beten, Eucharistie feiern, Meditation, Begegnung im kleinen wie im großen, er ist Zeichen des Glaubens – und viel mehr als das, was in den Medien gezeigt wird.

      • Brigitta
        11.05.2018, 13:19 Uhr.

        Katholikentage sind im 19. Jhd. aus der politischen Notwendigkeit entstanden, sich in der Öffentlichkeit akzentuiert darzustellen und sie sind aus den katholischen Verbänden heraus entstanden, die sich damals gründeten.
        Sie nahmen die Themen der Zeit auf und versuchten sie zu diskutieren und die katholische Sicht auf diese Themen in der Öffentlichkeit darzustellen und dass seit 1848.

        • bernardo
          12.05.2018, 11:39 Uhr.

          „Katholikentage sind im 19. Jhd. aus der politischen Notwendigkeit entstanden, sich in der Öffentlichkeit akzentuiert darzustellen und sie sind aus den katholischen Verbänden heraus entstanden, die sich damals gründeten.
          Sie nahmen die Themen der Zeit auf und versuchten sie zu diskutieren und die katholische Sicht auf diese Themen in der Öffentlichkeit darzustellen und dass seit 1848.“

          @ Brigitta: Historisch gesehen haben sie recht, zumal der Katholizismus im „kleindeutschen“ Reich in einer demographischen, politischen, vor allem aber kulturellen Minderheitenposition war. Die Demographie hat sich verschoben, aber kulturell ist der Katholizismus immer noch in einer Minderheitenposition in einem kulturprotestantisch geprägten Land. Früher hat man darauf mit Abschottung reagiert, heute mit einer Zeitgeistigkeit, die immer stärker die Brücken zum Katholischen abreißt. Es muss die Frage gestellt werden, wie katholisch die Katholikentage noch sind.

          Man müsse, so das Credo, Strukturveränderungen vornehmen – die Deutschen lieben solche „Strukturdebatten“ -, sprich, den Zölibat abschaffen, die Priesterinnenweihe einführen, die alte und verstaubte Liturgie (gestriger Tagesthemenbeitrag) modernisieren und alles würde gut werden. Nun, wir haben eine Kirche, in der es keinen Zölibat gibt, in der es Pastorinnen und Bischöfinnen gibt, in der man sich im Gottesdienst – ich habe es selbst erlebt – Bälle zuwirft. Und? Gibt es einen run auf diese Kirche? Verlassen weniger Protestanten ihre Kirche als Katholiken?

          • Brigitta
            13.05.2018, 12:36 Uhr.

            Nein, die Austritte sind prozentual ähnlich.
            Für mich sind diese aber auch ein gewisser Gesundschrumpfungsprozess, auch wenn das vielleicht hart klingt. Warum soll jemand, der keine innere Bindung mehr an die Kirche hat, in der Kirche bleiben, noch dazu da das heute ja keine sozialen Folgen mehr hat – eher umgekehrt. Wir leben nicht mehr im 19. Jhd bzw. bis in den 50ger Jahren des 20. Jhd.

          • Brigitta
            15.05.2018, 2:08 Uhr.

            Auch ich habe in Absprache mit dem Pfarrer und im Rahmen von Kindergottesdiensten für Kinder ab 10 Jahren habe schon zu solchen Mitteln gegriffen, wie Sie es von den Bällen schreiben, wobei diese Gottesdienste im Rahmen der Sonntagsmesse gefeiert wurden; bei uns waren es Fäden, die uns verbunden haben als Ersatz für die Predigt. Ich weiß aber nicht mehr zu welchem Evangelium, da wir uns immer an das jeweilige Sonntagsevangelium gehalten haben. Diese Gottesdienste haben der Pfarrer und ich zunächst vorbesprochen und anschließend habe ich die dabei entstandenen Ideen zusammen mit denen, die noch von den Kindern kamen, mit einer Kindergruppe ab 10 Jahren vorbereitet. Mit diesen Kindern habe ich mich wöchentlich getroffen, nicht immer zur Gottesdienstvorbereitung, sondern auch mal zu einer Radltour, zum Spielen oder zum Eisessen ….. Die Gottesdienste fanden im Schnitt alle 6 Wochen statt. Und ich bin immer wieder gerade auch von Eltern und GroßEltern angesprochen worden, dass sie das gut fänden.
            Ja ich bin für die Abschaffung des Zölibats. Den gab es nämlich nicht von Anfang an, sondern er hat sich erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und kirchenrechtlich war er ab ca 300 immer mehr in der Diskussion. So wurde im 5. Jhd zunächst mal die Drittehe und dann auch die Zweitehe verboten. In den nächsten Jahrhunderten gab es viele Veränderungen – auch aus politischen Gründen – hin zu dem Zölibat wie wir ihn heute kennen. Erst beim Zweiten Laterankonzil 1139 wurde der Zölibat verbindlich festgelegt.
            Außerdem darf z.B. ein verheirateter evangelischer, anglikanischer, orthodoxer … Pfarrer, wenn er katholisch wird und Priester werden will, selbstverständlich verheiratet bleiben und muss auch nicht enthaltsam leben. Diese Geschichte des Zölibats, die ich hier nur sehr verkürzt wiedergegeben habe, hat bei mir dazu geführt, dass ich für eine Aufhebung bin.

          • Brigitta
            16.05.2018, 19:58 Uhr.

            @bernardo
            Wo sind wir ein kulturprotestantisches Land? Unter diesem Begriff kann ich mir nichts vorstellen? Und wieso zerstört der Zeitgeist die Kirche?

          • Brigitta
            17.05.2018, 11:26 Uhr.

            @bernardo
            Zunächst mal sind die Katholiken gegenüber den evangelischen Christen in der Mehrheit wenn auch nur knapp. Aber das ist mir egal.
            Wichtig ist mir, dass alle Christen – egal bbok welcher Konfession – je nach der Tiefe, ihres Glaubens ihren Glauben verwirklichen – privat, in der Familie, in der Kirche, in der Arbeit, in der Freizeit, in der Gesellschaft,

    • Maria
      11.05.2018, 9:57 Uhr.

      Eine völlig unverständliche Reaktion auf einen Artikel und zu einer Veranstaltung, bei der es um Frieden und Frieden stiften geht, also um christliche Werte. Ob eine „kleine Marienwallfahrt“ zu diesem Anliegen einen Beitrag leistet? Sie ist auf jeden Fall bequemer als der Weg der Frauen in dem Film.

      • Novalis
        12.05.2018, 2:12 Uhr.

        Kann ich nur nachvollziehen, diese Kritik. Nicht einmal vor diesen ergreifenden Zeugnissen der Frauen verstummt der Spott.

    • UlLrich Hopfener
      11.05.2018, 10:36 Uhr.

      @Bernardo, auf dem Katholikentag wird jedenfalls von den Verantwortlichen nicht dieser Hass gesät wie ich ihn in diesem poste (10.5.2018-22.16)lese..

      ich kann daraus NICHT den jesuanischen Geist des EVANGELIUMS spüren..

      Sorry, das erinnert mich mehr an aktuelle Statements bzw. Twitter- Botschaften aus den USA..

      mir wird im übrigen immer deutlicher warum -in verschiedenen Abstufungen- unser Papst Franziskus -von einer recht großen Minderheit- gehasst wird:

      es ist,wie schon bei Jesus selber, diese, von ihm gar nicht gewollte Provokation,die diese konsequente Nachfolge Jesu auslöst..,
      -also in seinen PREDIGEN UND!! seinem LEBEN was in den Seligpreisungen konzentriert zusammengefasst ist

      @Bernardo in einem späteren poste zu diesem Thema erwähnen Sie Chiara (Lubich)

      ich kenne die Foccolari ziemlich gut und für das was das Charisma der Einheit möchte..- ich glaube sie würde sich nicht mit dem „Geist“ auch dieses poste identifizieren..

      PS: Falls ich diese postes FALSCH gelesen habe, also wenn Sie NICHT das leben was ich da lese, DANN bitte ich um Entschuldigung!!

      • UlLrich Hopfener
        11.05.2018, 16:53 Uhr.

        @Herr Erbacher
        ich hab grade erst Ihr Video -fast meditierend -angeschaut..
        DANKE für dieses EINDRÜCKLICHE sehr bewegende Zeugnis dieser Frauen..
        die Aufforderung der Mutter vom „Breitscheidplatz“ am Schluss gibt tastend eiern Weg vor…

        • Brigitta
          13.05.2018, 11:37 Uhr.

          Mir ging es genauso. Danke für diese Reportage

      • Silvia
        12.05.2018, 9:04 Uhr.

        UlLrich Hopfener
        11.05.2018, 10:36 Uhr.

        Wo um alles in der Welt lesen Sie aus dem von Ihnen zitierten Beitrag von @bernardo Hass heraus?

        Das müssen Sie genauer begründen, sonst verstehe zumindest ich es nicht.

      • bernardo
        12.05.2018, 10:23 Uhr.

        Dür das, was Sie lesen, kann ich nichts. Ich hasse weder den Katholikentag noch Papst Franziskus. Den Papst kritisiere ich für ganz bestimmte Dinge, was mein gutes Recht ist. Ich lobe ihn, wenn er meiner Ansicht nach Richtiges sagt oder tut. Insgesamt habe ich bei ihm den Eindruck einer Uneindeutigkeit, die weder bei Benedikt noch bei JP II. vorhanden war.

        Zum Katholikentag: Die Tagespost schreibt in einem Leitartikel über inszenierte Relevanz: „Von Münster werden Bilder einer mit sich selbst beschäftigten Kirche ausgehen. Die Erneuerung des Katholischen muss von woandersher kommen.“ Papst Franziskus würde von „Selbstreferentialität“ reden. Georg May, Ordinarius für Kirchenrecht und Autor eines Buches über „300 gläubiger und ungläubiger Theologie“ schreibt: „Solche Versammlungen sind überflüssig und sogar schädlich – für den Glauben und die Kirche.“ Ein weitaus härteres Urteil als das meinige.

        So, meine Posts erinnern Sie also an die tweets von Präsident Trump. Such a disgrace and so sad. 🙂

        • Brigitta
          13.05.2018, 12:47 Uhr.

          Aber gerade diese „Uneindeutigkeit“ des Papstes finde ich gut. Wir leben nicht mehr im Absolutismus, auch nicht in der Kirche. Es zeigt nur, dass er das Konzil verstanden hat und es zu neuem Leben erwecken will. Und es gibt nur einen Punkt, in dem er die oberste „Jurisdiktition“ hat und das sind die Dogmen.

          • bernardo
            13.05.2018, 16:58 Uhr.

            Brigitta, dieser Papst ist der autoritärste Papst seit Pius XI. Und selbst Ratti beachtete stärker bestimmte Traditionen, über die sich dieser Papst einfach hinwegsetzt: Der Erzbischof von Turin und der Patriarch von Venedig – besonders Letzterer genießt hohes Ansehen über sein Bistum hinaus – werden nicht zu Kardinälen kreiert, obwohl Venedig und Turin traditionell Bischofssitze sind, deren Inhaber die Kardinalswürde erlangen. Warum? Sie stammen aus der „Schule“ des konservativen Kardinals Giuseppe Siri und verdienen es damit offensichtlich nicht, zu Kardinälen gemacht zu werden. Wahrscheinlich würde auch ein Mann wie Albino Luciani (Papst Johannes Paul I.) unter Bergoglio nicht zum Kardinal gemacht, wies er doch den Spruch zurück: „Ubi Lenin, ibi Hierusalem“, wo Lenin sei, sei Jerusalem. Dafür werden Bischöfe zu Kardinälen gemacht, die über eine Handvoll Katholiken „gebieten“, die an anderen Orten von Gemeindepfarrern betreut werden.

            Von Stendhal oder Talleyrand stammt der Satz „La parole a été donnée à l’homme pour cacher sa pensée“, die Sprache sei dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen. Was für einen Schriftsteller oder einen Diplomaten noch angehen mag, ist für einen Bischof, allen voran für den Bischof von Rom, ein no-go. Er muss mit Klarheit reden, um die Gläubigen (und auch die Nicht-Gläubigen) nicht zu verwirren. „Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen“, sagt Jesus.

          • Brigitta
            15.05.2018, 10:57 Uhr.

            Der Papst ist nicht autoritär – weiter unten von Wrightflyer viele Beispiele aufgeführt – aber hat einen anderen Blick auf die Weltkirche als alle anderen Päpste vor ihm, wahrscheinlich schon deswegen, weil er selbst vom Rand kommt. Es kann einfach nicht sein, dass die Kardinäle aus Europa die Mehrheit haben und der Rest der Welt „mit dem Ofenrohr ins Gebirg schaut,“ denn die anderen sind die Mehrheit. Die Kardinäle sind die engsten Berater des Papstes – umso wichtiger, dass hier die ganze Welt vertreten ist. Außerdem lässt sich die Anzahl der Kardinäle nicht beliebig vermehren.

        • Brigitta
          15.05.2018, 10:33 Uhr.

          Die Tagespost ist dafür bekannt, eher eine konservative Linie zu vertreten. Das ist ihr gutes Recht.
          Aber ich kann ihr nur selten etwas Positives abgewinnen.

    • Brigitta
      13.05.2018, 11:45 Uhr.

      Ich habe nichts gegen Wallfahrten. Sie können den Glauben stärken, aber Katholikentage können den Glauben genauso stärken. Nur ist die Form eine andere.

  • bernardo
    10.05.2018, 22:16 Uhr.

    „an der eh nurnoch fromme Leute teilnehmen um die sich die Kirche nicht mehr zu bemühen braucht!“

    Hätte ich fast überlesen. Das ist nicht mein Kirchenverständnis. Es spiegelt auch nicht gerade eine Wertschätzung für die Frommen in der Kirche wider; insofern scheint es auf einer Linie mit bestimmten Äußerungen von Papst Franziskus zu liegen (allerdings nicht mit denen seiner Vorgänger, denen es ein besonderes Anliegen war, den Glauben der einfachen Menschen zu schützen und sie wertzuschätzen).

    Es ist wie bei einem Unternehmen, das glaubt, die Kernkundschaft vernachlässigen zu können, um Zielgruppen zu gewinnen, die man allerdings nicht erreicht.

    • Silvia
      11.05.2018, 12:07 Uhr.

      bernardo
      10.05.2018, 22:16 Uhr.

      bei uns haben auch schon einige in der Gemeinde ehrenamtlich mehr oder weniger Engagierte die Nase voll, weil man uns quasi übersieht und nur noch Angebote für Fernstehende macht, die man doch nicht erreicht.

      Ein noch junger Familienvater mit drei Kindern, bis vor ca drei Jahren Lektor und Kommunionhelfer, hat aus Frust darüber beide Ämter aufgegeben und kommt heute samt seiner Familie nur noch selten zum Sonntagsgottesdienst.

      Die so genannten Frommen gehören längst nicht alle zu den „einfachen Leuten“, sondern sind oft Akademiker. Aber auch die sind frustriert, wenn sie als treue Kirchgänger und ehrenamtlich Engagierte offenbar für die Hauptamtlichen keine Zielgruppe mehr sind in der irrigen Annahme, sie kämen ja sowieso.

      Und die „einfachen Leute“ verstehen unsere Kirche sowieso nicht mehr. Da hatte ich schon viele Gespräche vor der Kirchentür. Und dass gerade diese Menschen sich missachtet fühlen, tut mir weh.

      Da frage ich mich immer, wo die Barmherzigkeit bleibt.

      • bernardo
        12.05.2018, 10:25 Uhr.

        „Da frage ich mich immer, wo die Barmherzigkeit bleibt.“

        Ja, das frage ich mich auch.

  • Silberdistel
    11.05.2018, 9:30 Uhr.

    Im Neuen Testament ist dreimal vom „alten Menschen“ und vom „neuen Menschen“, letzterer durch Jesus Christus die Rede, was darauf hinweist das dies für das Christentum eine der Primäraussagen ist.
    Nach den verschiedensten, rein menschlichen Gesellschaftsexperimenten ohne Gott u.A. basierend auf Thesen eines Herrn Marx, dessen 200ten Geburtstag dieser Tage gedacht aber nicht gefeiert wird; darf man dank später Geburt auf die Ergebnisse dieser Experimente schauen. Ein Bodycount lohnt sich hierbei wohl! – Spätestens 2000 Jahre n.Chr. wurde also der Beweis erbracht, das es ohne einen „neuen Menschen“ nicht gehen wird. Will der Mensch zumindest einigermaßen annehmlich sein Leben auf diesem Planeten verbringen, sozusagen als Mindestanspruch.

  • Silvia
    13.05.2018, 13:31 Uhr.

    Als ich heute im Gottesdienst war und als Lektorin die Lesungen gehalten habe, dachte ich mir, dass die Diskussionen und Streitgespräche, die wir hier und anderswo im Internet führen, nicht die Realität an der Kirchenbasis abbilden.

    In meiner Citygemeinde gibt es (sehr) konservative und (sehr) progressive Katholiken und ein breites Mittelfeld, dem ich mich zuordne, und alle finden ihren Platz unter demselben Kirchendach und gehen friedlich und tolerant miteinander um.

    Menschen sind nun mal verschieden, katholische Menschen auch, das ist aber noch lange kein Grund, sich gegenseitig bis aufs Blut zu bekämpfen.

    @Wrightflyer was die rk Priesterausbildung angeht, da scheint es wirklich Schwachstellen zu geben. Aber so weit ich das mitgekriegt habe, wird daran gearbeitet, auch „von Rom“ ausgehend.

    Die rk Kirche befindet sich auf allen Ebenen spürbar im Umbruch. man kann aber durchaus davon ausgehen, dass der HL Geist sich dieser Unruhe und Querelen bedient um etwas Neues zu gestalten.

    Die Themen AL und Kommunion für evangelische Ehepartner von Katholiken sind für mich eher eine theoretisch – theologische Frage, meinen kirchlichen Alltag berühren diese Fragen eher nicht, denn in der Praxis werden diese Dinge längst anders gehandhabt als die Bischöfe dies diskutieren und niemand scheint damit ein Problem zu haben, ich übrigens auch nicht.

    Wer zur Kommunion geht, muss das mit seinem eigenen Gewissen abmachen.

    Und was „den Islam“ angeht, den lehne ich als Religion und politische Ideologie ohne Wenn und Aber ab, aber als Ende letzten Jahres, als ich ein paarmal Dienst im Haus der katholischen Kirche gemacht habe, eine Muslima mit Kopftuch zusammen mit einer Gruppe nicht Kopftuch tragender Frauen auf einen Kaffee zu uns ins Haus kam, ist sie von mir genauso freundlich bedient worden wie alle anderen Gäste auch.

    Auch da gehen bei mir Theorie und Praxis nicht konform. Ich betrachte zwar „den Islam“ grundsätzlich als Gefahr für unsere Gesellschaft, aber der einzelne Moslem, die einzelne Muslima ist für mich in erster Linie ein Mensch und Mitmensch.

    Bei uns wird niemand nach seiner Religion oder Konfession oder Ethnie gefragt. und ich finde das auch ok.

    Das ist eben der Unterschied zwischen konkretem, gelebtem Christentum im Alltag und Politik.

    Die Politik sollte sehr wohl im Auge haben, wen sie ins Land lässt und welche Folgen dies kurz – und langfristig haben wird. Das ist für mich als Staatsbürgerin und Wählerin ein Thema. Aber als katholische Christin habe ich kein Problem damit, wer unsere Einrichtungen nutzt und z.B. mal bei uns einen preiswerten Kaffee für einen Euro trinkt.

    • Brigitta
      16.05.2018, 13:21 Uhr.

      Zum Islam möchte ich nur so viel sagen, dass ich ihn zu lesen versuche, weil ich wissen will, was drinsteht. Nur auf dieser Basis kann man miteinander sprechen. Das war auch der Grund, warum ich „das Kapital“ von Karl Marx gelesen habe.
      Aber im Rahmen der Kirche berühren mich persönlich einige Punkte, die Sie für sich als nicht relevant betrachten. Das ist Ihr gutes Recht.
      Für mich ist Ökumene von Geburt an relevant.
      Meine Großmutter wurde katholisch, um ihren Mann heiraten zu können. Nach dem Tod ihres Mannes plagte sie ihr Gewissen so sehr, ihrer Kirche untreu geworden zu sein, dass sie mit ihrem katholischen Pfarrer ein Gespräch hatte. Er sagte ihr zum Schluss: „Sie müssen das tun, was Ihnen Ihr Gewissen sagt.“ Sie wurde irgendwann zwischen 1957 und 1960 wieder evangelisch.
      Und ihre Kinder:
      Meine Mutter heiratete einen katholischen Mann, wir drei Kinder sind katholisch.
      Ihr Bruder heiratete eine evangelische Frau evangelisch und wurde deshalb von den Sakramenten ausgeschlossen. Sein Sohn ist evangelisch.
      Ihre Schwester heiratete einen evangelischen Mann katholisch, also ist ihre Tochter katholisch.
      Nächste Generation:
      meine Schwester heiratete einen evangelischen Mann katholisch – Tochter katholisch.
      mein Bruder heiratete eine evangelische Frau evangelisch mit Beteiligung eines katholischen Diakons (sogenannte ökumenische Trauung) – beide Töchter evangelisch. Von daher sehe ich es so, dass jede Annäherung, jedes Gespräch mit der jeweils „anderen Seite“ zu suchen und die Schmerzen über die Trennung auszuhalten. Ich hoffe und bete, dass die Bischöfe einen guten Weg aus der Sackgasse finden, in die sie die sieben „Abweichler“ geführt haben.

  • bernardo
    13.05.2018, 16:45 Uhr.

    „Wie auch – ein Dogma braucht eine Grundlage in der Heiligen Schrift. Die Annahme nur Männer könnten geweiht werden, beruht auf falschen Voraussetzungen.“

    @ Novalis: Ich dachte immer, es würde genügen, nachzuweisen, dass das Dogma zu allen Zeiten und an allen Orten geglaubt worden ist. Wie anders sollte man die Dogmen der Unfehlbarkeit des Papstes, der unbefleckten Empfängnis Mariens und der leiblichen Aufnahme Mariens begründen als mit dem Glauben der Kirche. In den Schriften finde ich dafür keine Belege.

    • Brigitta
      15.05.2018, 3:39 Uhr.

      Deswegen haben auch so viele Menschen mit diesen beiden Dogmen ihre Probleme

  • bernardo
    15.05.2018, 19:30 Uhr.

    „Und zu der Kardinälen:
    Ich halte nichts davon, die oberste Leitungsfunktion in einer Kirche nur wenigen ethnisch privilegierten offenzuhalten, in dem Fall die Kardinalssitze hauptsächlich europäischen Bischöfen, und dem Rest die letzten Krümel übrigzulassen.“

    @ Wrightflyer: Ich auch nicht. Ich halte hingegen viel davon, im Kardinalskollegium, das eine Art Senat der katholischen Kirche ist und dem in Zeiten der Sedisvakanz die Führung der Kirchengeschäfte obliegt, „the best and the brightest“, die Besten und Klügsten, zu versammeln. Es geht nicht um die Vereinten Nationen, in denen auch Tonga einen Sitz haben muss, sondern es geht um kluge, vor allem aber auch theologisch, philosophisch und historisch gebildete Männer (ja, Männer). Dass ein Mann wie Francesco Moraglia, trotz seiner Verdienste und seiner unbestrittenen Bildung nicht Kardinal wird, hat er der Tatsache zu verdanken, dass er als „Sirianer“ und „Ratzingerianer“ (ist nicht deckungsgleich) gilt.

    • Brigitta
      16.05.2018, 20:55 Uhr.

      @ Bernardo
      Ich habe mir gerade mal die Lebensläufe von den Bischöfen von Turin und Venedig angeschaut. Beide haben wenig bis gar keine Erfahrung in der Seelsorge für eine Pfarrei. Vielleicht liegt es daran, dass sie bisher noch keine Kardinäle sind. Denn Papst Franziskus legt viel Wert auf die Seelsorge.

  • Brigitta
    16.05.2018, 10:43 Uhr.

    Woher wollen Sie wissen, dass die neuen Kardinäle nicht mindestens genauso gut gebildet sind?
    Und ich kann diese Diskussion bezüglich Sirianer, Ratzingerianern nicht mehr hören bzw lesen. Selbst katholisches.info hat das Thema zur Zeit „nicht auf dem Schirm“. Die verbreiten diese Idee nämlich.
    Franziskus versucht Kardinäle zu berufen, die für die Einheit und Fortentwicklung ihrer jeweiligen Ortskirche bzw Bischofskonferenz stehen und das ist in Tonga z.b. genauso wichtig wie bei uns. Wir in Deutschland haben auch viel weniger Kardinäle als früher. Und das ist gut so (Berlin, Münster, Mainz u.a. hatten früher auch mal Kardinäle – oft bedingt durch die Geschichte oder um den jeweiligen Bischof zu ehren).
    Aber um auf den Katholikentag zurückzukommen: Die Bischöfe auf dem Katholikentag sind die Bischöfe eingeladene Gäste, heute Gott sei Dank gern gesehene Gäste. Das war auch schon anders. Der Katholikentag ist eine Veranstaltung der katholischen Vereine, Verbände und Organisationen, die im Zentralrat der Katholiken vereint sind, also eine Veranstaltung der Laien.
    Gott sei Dank haben die Streitereien zwischen Bischöfen und ZDK aufgehört und sie ziehen an einem Strang. Gott sei Dank haben die Streitereien zwischen z.b. Den neuen geistlichen Bewegungen und dem ZDK aufgehört und so kann sich heute die deutsche katholische Kirche in ihrer Gesamtheit darstellen und ein Angebot für alle anbieten, dass dieses Mal gut angenommen worden ist.

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