Die Jugend will gehört werden

Es ist ein interessantes Dokument, das die Jugendlichen bei der Vorsynode in der vergangenen Woche erarbeitet haben. Viele werden sagen, da steht doch nichts Neues drin. Doch es ist das erste Mal, dass im Auftrag und sozusagen mit dem Segen des Vatikans ein solches Papier erarbeitet und publiziert wurde. Deutlich wurde bei dem Treffen der rund 300 Jugendlichen aus der ganzen Welt, dass für viele junge Menschen das Leben von existenziellen Fragen bestimmt wird: Wie kann ich angesichts von Armut und Ungerechtigkeit überhaupt (über)leben? Wie steht es um Bildung und Arbeit angesichts von „sozialer Exklusion“, die viele Jugendliche erfahren? Doch es gibt auch viele Anfragen an die Kirche, die oft als zu „moralistisch“ empfunden wird. Die Kirche müsse zudem, „junge Menschen stärker an Entscheidungsprozessen beteiligen und ihnen Verantwortung übertragen.“ Auffallend ist, dass die Rolle der Frau in Gesellschaft und Kirche die Jugendlichen bei den Beratungen stark beschäftigt hat. Das zeigt sich auch im Abschlussdokument. Das Thema „Frau“ könnte bei der kommenden Bischofssynode zu einem zentralen Thema werden. Damit wäre Spannung vorprogrammiert.

Eine Woche intensive Arbeit liegt hinter den Jugendlichen aus aller Welt. (Quelle: VaticanMedia)

Wie steht es um die Gleichberechtigung der Frau?

„Heute gibt es das allgemeingesellschaftliche Problem mangelnder Gleichberechtigung für Frauen. Das betrifft auch die Kirche“, heißt es in dem Abschlussdokument der Jugendlichen. An anderer Stelle ist davon die Rede, dass es an der „Klarheit über die Rolle der Frauen in der Kirche fehlt“. Es wird von einem „Mangel an weiblichen Bezugsfiguren innerhalb der Kirche“ gesprochen und davon, dass es eine Schlüsselfrage sei, wo Frauen in Kirche und Gesellschaft sich entfalten können. Themen wie Frauenpriestertum oder das Diakonat der Frau werden nicht genannt; aber dennoch ist klar, dass die jungen Menschen die Frauenfrage in Gesellschaft und Kirche beschäftigt. Die beiden Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz bei der Vorsynode, Magdalena Hartmann von der Schönstattbewegung und Thomas Andonie, BDKJ-Bundesvorsitzender, betonten, dass dieses Thema nicht nur den jungen Frauen wichtig gewesen sei, sondern gerade auch den jungen Männern.

Während die Frauenfrage wohl viele ähnlich sehen, gibt es aus Sicht der Teilnehmer gerade bei „kontroversen Lehren der Kirche“ unter den Jugendlichen in und außerhalb der Kirche „große Meinungsunterschiede. „Dazu gehören Verhütung, Abtreibung, Homosexualität, Zusammenleben, Ehe oder die Wahrnehmung des Priesteramts.“ Dies gelte unabhängig „vom jeweiligen Grad des Verständnisses kirchlicher Lehre“. Hartmann berichtete, dass es in den Sprachgruppen zu Beginn etwa äußert schwierig gewesen sei, über Homosexualität zu sprechen. Als das Thema in ihrer Gruppe zum ersten Mal angesprochen wurde, habe zunächst betretenes Schweigen geherrscht. Es sei aber ein positives Erlebnis gewesen zu sehen, wie man dann doch sprachfähig geworden sei.

Dialog lernen

Das scheint auch für andere Themen zu gelten. Offenbar gab es vor allem zu Beginn der einwöchigen Veranstaltung viele Teilnehmer, für die das Hinterfragen vermeintlich traditionell katholischer Positionen eigentlich nicht möglich war. „Wenn Du so oder so denkst oder sprichst, bist du doch nicht mehr katholisch.“ Diesen Satz konnte man wohl öfters hören. Doch nicht zuletzt Papst Franziskus selbst hatte die Jugendlichen zu Beginn der Vorsynode aufgefordert, mit Freimut, offen und im gegenseitigen Respekt alles zu diskutieren und das zu sagen, was aus der Sicht jedes Einzelnen zu sagen ist. Es ging um eine ehrliche Bestandsaufnahme. Darum wurden auch Jugendliche, die sich selbst als Atheisten bezeichnen, sowie junge Vertreter anderer Konfessionen und Religionen eingeladen.

Die Jugendlichen machen in dem Abschlussdokument deutlich, was sie von der Synode erwarten: Die Kirche muss prüfen, wie sie den jungen Menschen helfen kann, ihren Lebensweg zu finden. Berufung ist also nicht im engen Sinne der Berufungspastoral für geistliche Berufe zu verstehen, sondern ganz breit. Sie wünschen sich Wegbegleiter auf diesem Weg, die nicht unbedingt Priester sein müssen, sondern auch Laien sollten diese Rolle einnehmen (dürfen). Auf diesem Weg sei es wichtig, dass die Jugendlichen selbst die aktiv Handelnden sind. Die Begleiter sollten in dem Bewusstsein handeln, dass sie den „Samen des Glaubens in den Jugendlichen“ kultivierten, ohne gleich zu erwarten, auch die Früchte ihrer Arbeit sehen zu können, die allein vom Heiligen Geist kämen. Dabei ist es den Jugendlichen wichtig, dass die Begleiter sich bewusst sind, dass sie auch „nur“ Menschen sind und Fehler machen können.

Neue Sprache

Eine Haltung, die sie auch von der Kirche als ganze fordern. „Besonders der Hierarchie sagen wir: Seid transparent, offen, ehrlich, einladend, kommunikativ, zugänglich, freudig und eine Gemeinschaft im Austausch. Eine glaubwürdige Kirche hat keine Angst, als verletzlich zu gelten.“ Junge Menschen sehnten sich nach einer Kirche, „die eine lebendige Zeugin dessen ist, was sie lehrt und […] dazu gehört auch, Fehler anzuerkennen und um Vergebung zu bitten“. Die Jugendlichen fordern, dass die Kirche die modernen Kommunikationsmittel nutzt und auch eine adäquate Sprache. „Wir Jugendliche der Kirche wünschen, dass unsere Oberen auch über unbequeme Themen in einer konkreten Sprache reden wie die Homosexualität und die Gender-Debatte, über die die Jugendlichen schon längst ohne jede Hemmungen frei diskutieren.“

Neben den 300 Jugendlichen in Rom haben sich rund 15.000 Jugendliche weltweit über mehrere Facebook-Gruppen an den Diskussionen in der vergangenen Woche beteiligt. Auch die Ergebnisse aus diesen Online-Gruppen sind in das Papier eingeflossen. Dieses dient jetzt als Grundlage für das Arbeitspapier, das „instrumentum laboris“, der Bischofssynode im Oktober mit dem Thema „Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“. Allerdings fließen auch die Ergebnisse aus der großen Online-Umfrage, an der sich rund 100.000 Personen weltweit beteiligt hatten, sowie eines Fragebogens an die Bischofskonferenzen und Ordensoberen in das Instrumentum mit ein.

Unklar ist noch immer, in welcher Form und Zahl Jugendliche an den Beratungen im Oktober im Vatikan beteiligt werden. Der Vorschlag einiger Teilnehmer der Vorsynode, im Herbst jedem Synodenvater einen Jugendlichen zur Seite zu stellen, wurde nicht ins Abschlusspapier aufgenommen. Aus dem Vatikan war zu hören, man wollte erst einmal die Vorysnode abwarten, um dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Es bleibt also mit Blick auf die Jugend-Bischofssynode spannend – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Unabhängig von den Ereignissen in Rom stellt sich die Frage, was die einzelnen Bischofskonferenzen aus dem römischen Vorgehen lernen. Wie will man in Deutschland die stärkere Partizipation der Jugendlichen gewährleisten? Was passiert mit den Diskussionen der rund 1.400 Teilnehmer der deutschsprachigen Facebook-Gruppe der Vorsynode? Die deutschen Bischöfe werden sicherlich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

26 Kommentare

  • bernardo
    26.03.2018, 18:43 Uhr.

    „Während die Frauenfrage wohl viele ähnlich sehen, gibt es aus Sicht der Teilnehmer gerade bei „kontroversen Lehren der Kirche“ unter den Jugendlichen in und außerhalb der Kirche „große Meinungsunterschiede. „Dazu gehören Verhütung, Abtreibung, Homosexualität, Zusammenleben, Ehe oder die Wahrnehmung des Priesteramts.“

    Die sogenannten „heißen Eisen“: Vielleicht wäre es besser, man würde sich weniger um diese Eisen und mehr um den sich verflüchtigenden Christus-Glauben kümmern. Als Moralagentur braucht die Kirchen niemand – außer Politikern, die die Bischöfe offensichtlich als Glaubensbüttel ansehen.

  • Silvia
    26.03.2018, 21:35 Uhr.

    Die Vorsynode scheint ja gut gelaufen zu sein. Jetzt sollten „die in Rom“ aber auch ernst machen und Jugendliche auch an der eigentlichen Synode teilnehmen lassen.

    Bei der Familiensynode waren ja auch Laien dabei.

    • Wanda
      27.03.2018, 16:57 Uhr.

      – Teile Ihre Bedenken Silvia: nun heisst es „Butter bei die Fische“…
      – Was allerdings die Erwähnung der Familiensynode angeht und dass dort Laien dabei waren: für mich ist Amtskirche und Familie schon ein Widerspruch in sich, einerseits zwangs-zölibatär (wer sich dran hält) lebende, nicht anzweifelbare hohe Entscheidungsträger und die Urzelle unserer Gesellschaft (Vater, Mutter und Kinder), das geht einfach nicht zusammen…

    • Novalis
      28.03.2018, 2:32 Uhr.

      Volle Zustimmung. In der aktuellen Herderkorrespondenz gibt es übrigens eine Reihe wohlwollend-kritischer Beiträge zum fünfjährigen Amtsjubiläum des Papstes. Absolut lesenswert.

  • Silberdistel
    26.03.2018, 23:33 Uhr.

    Es soll und muß alles diskutiert werden!
    Was die Kirche aber vor allem der Jugend vermitteln sollte ist: GOTTVERTRAUEN! Es scheint hier heutzutage chronisch an Lehrenden zu mangeln, aber nicht an Lernwilligen. Denn das ist die primäre Aufgabe der Kirche dieses zu vermitteln, neben den 10 Geboten, der Lehre Christi und AL/“amoris laetitia“. – Dann wird sich alles von selbst einrenken.

    • Novalis
      28.03.2018, 2:30 Uhr.

      Welche 10 Gebote? Es gibt deren mehrere im Alten Testament. Die, die Sie vermutlich meinen (Ex 20/Dtn 5) spielen übrigens im Judentum keinewegs die zentrale Rolle wie bei uns.
      Was ist die Lehre Christi?

      • Silberdistel
        28.03.2018, 9:40 Uhr.

        Novalis
        28.03., 2:30 h
        Da können sie aus den religiösen Texten, inklusive den Apokryphen, alles heraus nehmen was ihnen beliebt; insbesondere aber das, was sie ganz persönlich am meisten anspricht, oder „triggert“ wie man heute dazu sagt. Alles das, von dem sie den Eindruck haben, das eine höhere Dimension ihnen etwas für ihr Leben mitteilen will. Aber nehmen sie mind 1 Person regelmäßig mit dazu und reflektieren sie. Doch letztlich sind immer nur sie vor sich selbst für ihr Leben verantwortlich und vor Gott.

  • Suarez
    27.03.2018, 16:07 Uhr.

    „Während die Frauenfrage wohl viele ähnlich sehen, gibt es aus Sicht der Teilnehmer gerade bei „kontroversen Lehren der Kirche“ unter den Jugendlichen in und außerhalb der Kirche „große Meinungsunterschiede. „Dazu gehören Verhütung, Abtreibung, Homosexualität, Zusammenleben, Ehe oder die Wahrnehmung des Priesteramts.““

    In der Tat muss man sich dieser heißen Eisen annehmen. Schließlich geht es um die befreiende Wahrheit des Christentums, die letztlich auch in einer vernünftigen Position zur Familienplanung, in der Akzeptanz der nun eben in der Schöpfung vorkommenden und nicht schlechten Homosexualität, und in der angemessenen Ausübung geistlicher Berufe zum Ausdruck kommt. Frömmelei, die davon absehen möchte, und nur eine Konzentration auf Christus fordert, zeigt, dass wenig vom Christentum verstanden worden ist. Glaube kann sich nicht verflüchtigen. Er ist eine Gnadengabe, deren Annahme auch bereits eine Wirkung des Heiligen Geistes ist. Da Gott das Heil aller Menschen will, tut man gut daran, überzeugt zu sein, dass er es auch bewirken wird, dass alle Menschen glauben wird. Die Wege dorthin werden aber individueller und vielleicht auf den ersten Blick unverständlicher sein. Aber gerade Nichttheologen und Nichtseelsorgern sollten Pauschalurteile über den Glauben anderer fremd sein. Theologen und Seelsorger werden sich solcher Urteile ja enthalten, weil sie wissen, dass niemand um den Glauben weiß als Gott. Daher sollte man auch vorsichtig sein, was die vorschnelle Bewertung moderner Phänomene durch Rechtsaußen betrifft. Die Akzeptanz der Homosexualität wird auch in der Kirche kommen – einfach weil sie der christlichen Botschaft entspricht. Ebenso die Freistellung der Verhütungsmittelwahl. Und das ist gut so.

    • Novalis
      28.03.2018, 2:25 Uhr.

      Meine volle Zustimmung.

      • bernardo
        28.03.2018, 11:05 Uhr.

        Hmm, warum wundert mich das jetzt nicht? 🙂

    • bernardo
      28.03.2018, 11:21 Uhr.

      @ Suarez: „Schließlich geht es um die befreiende Wahrheit des Christentums, die letztlich auch in einer vernünftigen Position zur Familienplanung, in der Akzeptanz der nun eben in der Schöpfung vorkommenden und nicht schlechten Homosexualität, und in der angemessenen Ausübung geistlicher Berufe zum Ausdruck kommt. Frömmelei, die davon absehen möchte, und nur eine Konzentration auf Christus fordert, zeigt, dass wenig vom Christentum verstanden worden ist. Glaube kann sich nicht verflüchtigen. Er ist eine Gnadengabe, deren Annahme auch bereits eine Wirkung des Heiligen Geistes ist. Da Gott das Heil aller Menschen will, tut man gut daran, überzeugt zu sein, dass er es auch bewirken wird, dass alle Menschen glauben wird.“

      Wenn ich mich recht entsinne, steht im Evangelium „Die Wahrheit wird euch befreien“, nicht „die Freiheit wird euch wahrmachen“. Ich habe eine höhere Meinung von der Vernunft, als dass sie das Repetieren zeitgeistiger Strömungen ist. Drei Probleme sehe ich bei Ihrem Posting: 1. Wenn sich der Glaube eine Gnadengabe ist und auch seine Annahme eine Wirkung des Heiligen Geistes, wo bleibt dann der freie Wille des Menschen. Logisch zuende gedacht, endet man bei Luthers Ablehnung des freien Willens (und einen Schritt weiter bei der Prädestinationslehre Calvins). 2. Wenn der Glaube sich nicht verflüchtigen kann, dann gibt es auch keine Apostasie. 3. Wenn Gott Gott „das Heil aller Menschen will“ und man deswegen „gut daran tut), überzeugt zu sein, dass er es auch bewirken wird, dass alle Menschen glauben wird“, dann ist das nichts anderes als die von einem Konzil verurteilte Lehre der „Apokatastasis“, der Allerlösung.

      Zusammengefasst kann man von einem Gottesverständnis, das Gott als eine Art „wohlwollenden Diktator“ betrachtet, der jeden Menschen zu seinem Heil zwingt, indem er ihm den Glauben schenkt und über den Heiligen Geist auch die Annahme des Glaubens bewirkt.

      Mhh, okay, da unterscheidet sich Ihr Gottesverständnis von meinem…

      • Novalis
        28.03.2018, 23:17 Uhr.

        „3. Wenn Gott Gott „das Heil aller Menschen will“ und man deswegen „gut daran tut), überzeugt zu sein, dass er es auch bewirken wird, dass alle Menschen glauben wird“, dann ist das nichts anderes als die von einem Konzil verurteilte Lehre der „Apokatastasis“, der Allerlösung.“

        Dumm nur, dass selbst Joseph Ratzinger im Anschluss an Hans Urs von Balthasar wgenau diese Position exakt nicht als Apokatastasis, sondern als kirchliche Lehre beurteilte, die auch ein Kirchenlehrer wie Gregor von Nyssa vertrat – und er selber auch immer noch.
        […]*

        *Der Beitrag wurde wegen Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

        • bernardo
          30.03.2018, 11:14 Uhr.

          Belege?

  • Novalis
    29.03.2018, 15:40 Uhr.

    Allen Gläubigen, allen Zweifelnden von Herzen besinnliche Kartage und frohe Ostern!

  • bernardo
    29.03.2018, 19:43 Uhr.

    @ Suarez: „Frömmelei, die davon absehen möchte, und nur eine Konzentration auf Christus fordert, zeigt, dass wenig vom Christentum verstanden worden ist.“

    Darf ich jemanden zitieren, der einmal gesagt hat: “Se non confessiamo la nostra fede in Gesù Cristo diventeremo una ong pietosa e non saremo la Chiesa.“ Ich übersetze: „Wenn wir nicht unseren Glauben in Jesus Christus bekennen, werden wir eine eine fromme NGO und wären nicht die Kirche.“

    Es war Papst Franziskus, der das in seiner ersten Ansprache sagte. Ich verstehe nicht, was sich die „Liberalen“, die oftmals die Intolerantesten sind, wenn es um andere Auffassungen geht, davon versprechen, die Positionen der Kirche in puncto Homosexualität, Abtreibung, „Euthanasie“, Stammzellforschung oder Frauenpriestertum zu „liberalisieren“. Die Mainstream-Kirchen des Protestantismus haben das getan: Sie sind tot oder auf dem besten Wege zu sterben. Übrig geblieben sind im wahrsten Wortsinne geist-lose Institutionen, eine Hülle. Bei der EKD fragt man sich inzwischen, wann sie endlich mit „Bündnis 90 / Die Grünen“ fusionieren wird. Das kann kein Vorbild für die „una sancta“ sein.

    Ich bin in einigen Fragen „liberaler“ als die Kirche, aber ich wünsche nicht, dass mich die Kirche an Liberalität übertrifft, sondern dass sie als bewahrendes Korrektiv auftritt. Mit anderen Worten: Ich wünsche eine Kirche, die ich respektieren kann, einen Papst, den ich respektieren kann wie ich JP II. respektiert habe, obwohl (oder weil) ich in manchen Punkten anderer Meinung war.

  • bernardo
    30.03.2018, 11:19 Uhr.

    Allen Blogger und selbstverständlich auch den Betreibern dieses Blogs gesegnete Feiertage.

  • bernardo
    30.03.2018, 11:24 Uhr.

    „Angefangen vom bereits angesprochenen Latein (die Muttersprache Jesu war Aramäisch, und verbreitet war in den römischen Kolonien wohl kaum Ciceros Hochlatein sondern das Alltagslatein der Legionäre)“

    Das Kirchenlatein, Wrightflyer, unterscheidet sich ziemlich vom Hochlatein Ciceros. So sehr, dass die Humanisten wie Lorenzo Valla oder Erasmus von Rotterdam sich um die Wiederbelebung des Hochlateins bemühten. Wenn Sie mal mittelalterliche lateinische Texte übersetzt haben, verstehen Sie, was ich meine. 🙂

    • Alberto Knox
      31.03.2018, 17:01 Uhr.

      „Das Kirchenlatein, Wrightflyer, unterscheidet sich ziemlich vom Hochlatein Ciceros. So sehr, dass die Humanisten wie Lorenzo Valla oder Erasmus von Rotterdam sich um die Wiederbelebung des Hochlateins bemühten. Wenn Sie mal mittelalterliche lateinische Texte übersetzt haben, verstehen Sie, was ich meine.“

      „Hochlatein“ – ein begriff, den die klassische philologie so gar nicht kennt. es gibt ein klassisches, nachklassisches, frühmittelalterliches usw. latein. erasmus wollte gerade nicht ein versteinertes klassisches latein… und die sprache der gottesdienste ist ein nachklassisch-spätantikes sonderlatein, nicht eines des mittelalters… ersteres war noch volkssprache, letzteres nicht mehr.

  • Wanda
    01.04.2018, 20:41 Uhr.

    Vielleicht wäre es geboten, die Überschrift zu erweitern und zwar dahingehend „Das gesamte Kirchen(fuss)volk will „endlich“ gehört werden ?

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