Vatikanisches Theater

Es wirkte zeitweise wie ein Krimi, was sich in dieser Woche rund um einen Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. an den vatikanischen Medienminister Dario Edoardo Viganò abspielte. Der oberste Medienmann des Papstes legte dabei kein souveränes Handeln an den Tag, und was als Unterstützung für Franziskus geplant war, entpuppt sich am Ende der Woche als Bumerang und beschädigt den amtierenden Pontifex eher als dass es ihm hilft.

Das offizielle Foto des Vatikans mit Ausschnitten des Briefes von Benedikt XVI. Im unteren Teil wurden einige Zeilen unscharf gemacht. Die elf Bücher wurden so gelegt, dass die zweite Seite nicht mehr erkennbar ist – bis auf die Unterschrift.(Quelle: VaticanMedia)

Benedikt XVI. sagt eigentlich ab

Was war geschehen: Viganò bat Benedikt XVI. um eine kurze theologische Einleitung zu einer kleinen Schriftensammlung über die Theologie des amtierenden Papstes, die zum 5. Jahrestag der Wahl veröffentlicht wurde. Darin geben verschiedene Theologen aus der ganzen Welt einen Verstehensschlüssel für die Theologie des amtierenden Papstes. Der Emeritus sagt allerdings höflich ab. Aufgrund seines Alters und weil er noch andere Aufgaben habe, die er bereits angenommen habe, sehe er sich nicht im Stande, etwas zu den elf Bändchen zu schreiben. Er habe in seinem Leben immer nur dann über Bücher etwas geschrieben, wenn er sie auch gelesen habe. Daher bitte er um Verständnis für die Absage, so Benedikt XVI. an Viganò.

Im ersten Teil des Briefes nutzt der Emeritus die Gelegenheit, um auf die Kontinuität der beiden Pontifikate hinzuweisen. Benedikt XVI. lobt die Publikation der kleinen Schriftensammlung, die er als Reaktion auf das „törichte Vorurteil“ sieht, wonach „Papst Franziskus nur ein Mann der Praxis sei ohne eine besondere theologische und philosophische Ausbildung, während ich [Benedikt] nur ein Theoretiker der Theologie gewesen sei, der wenig vom konkreten Leben eines Christen heute verstanden habe“. Die kleinen Bändchen „zeigten zu Recht“, dass Franziskus ein „Mann einer tiefen philosophischen und theologischen Ausbildung“ sei. Diesen ersten Abschnitt publizierte der Vatikan und erstellte dazu das oben veröffentlichte Foto. Darauf waren allerdings die folgenden Zeilen des zweiten Absatzes, in dem Benedikt seine Absage begründet, unkenntlich gemacht. Immerhin verlas Viganò bei der Präsentation der Bücher am Montagabend im Vatikan den zweiten Abschnitt. Warum er nicht publiziert wurde, lies der Vatikan offen.

Kritische Worte zu Hünermann

Doch damit war die Geschichte längst noch nicht zu Ende. Denn es gibt noch einen dritten Abschnitt. Dieser wurde erst am Samstagabend offiziell bekannt, nachdem über Tage in den Medien spekuliert worden war, dass Viganò am Montag nicht den ganzen Brief verlesen habe. In diesem dritten Abschnitt zeigt sich Benedikt überrascht, dass zu den Theologen, die in den elf Bändchen die Theologie des amtierenden Papstes erklären, auch Peter Hünermann gehöre. Der sei aber doch während seines Pontifikats durch anti-päpstliche Äußerungen aufgefallen und habe zudem “maßgeblich“ an der „Kölner Erklärung“ mitgewirkt, „die in Bezug auf die Enzyklika ‚Veritatis splendor‘ auf heftige Weise die Lehrautorität des Papstes angegriffen habe besonders in Bezug auf moralische Fragen“. Außerdem habe Hünermann die „Europäische Theologengesellschaft“ anfänglich als papstkritische Organisation gegründet; erst das kirchliche Empfinden vieler beteiligter Theologen habe den Charakter der Vereinigung verändert und sie zu einem „normalen Instrument der Begegnung von Theologen“ gemacht.

Am Samstagnachmittag nun veröffentlichte das Medienministerium den Brief des Emeritus komplett. Dazu gab es eine kurze Erklärung, in der jegliche Vorwürfe der Manipulation oder Zensur zurückgewiesen werden. Man habe von dem Brief nur so viel bekannt gemacht, wie man für „angemessen“ erachtet habe und was in Beziehung zur Initiative der Buchreihe gestanden habe, „besonders was die philosophische Ausbildung des amtierenden Pontifex und die innere Einheit zwischen den beiden Pontifikaten“ betreffe. Einige Anmerkungen in Bezug auf Autoren der Reihe habe man ausgelassen. „Die Auswahl war durch die Vertraulichkeit motiviert und nicht durch irgendeine Intension der Zensur“, heißt es in der Erklärung.

Vertraulich und doch öffentlich!?

Gleich zweimal beruft man sich in der kurzen Erklärung auf die Vertraulichkeit des Briefes von Benedikt XVI. an Medienminister Viganò. Wenn der Brief vertraulich war, warum wurden dann Teile publiziert? Von Anfang an wirkte die Aktion so, als sehe das Umfeld von Franziskus die Notwendigkeit, dass der amtierende Papst die Unterstützung des Emeritus brauche, um als qualifizierter Theologe dazustehen. Aber hat er das nötig? Trauen die eigenen Leute der Wirkkraft von Franziskus nicht (mehr)? Es wäre sicher nett gewesen, wenn Benedikt XVI. der Bitte Viganòs nachgekommen wäre und eine kleine theologische Einführung oder Würdigung geschrieben hätte. Dann wäre eine Veröffentlichung selbstverständlich gewesen. Doch der Emeritus lehnt ausdrücklich ab und dennoch versucht man, die Worte, die passend erscheinen, für die eigenen Zwecke zu nutzen. Wenn man das macht, dann sollte man das wenigstens so professionell anstellen, dass das unsaubere Manöver nicht auffällt.

Es ist nicht das erste Mal, dass man sich als Beobachter die Frage stellt, ob ein übereifriges Umfeld dem Papst eher schadet als nutzt. Über viele Jahre war es etwa Tradition, dass zwischen den Jahren oder spätestens zu Beginn des neuen Jahres die Teilnehmerzahlen bei den päpstlichen öffentlichen Großauftritten wie Generalaudienzen, Angelus und Gottesdiensten publiziert wurden. Für 2017 gab es erstmals keine Zahlen. Auch auf mehrmaliges Nachfragen waren vom vatikanischen Presseamt keine Informationen zu bekommen. Will man hier zurückgehende Besucherzahlen verschweigen? Das wäre unprofessionell und kurzsichtig. Denn jeder kann bei den Mittwochsaudienzen sehen, dass die Teilnehmerzahlen zurückgegangen sind. Das ist allerdings auch nichts Ehrenrühriges. Im Pontifikat von Benedikt XVI. ging die Zahl auch im Verlauf des achtjährigen Pontifikats zurück. Wer auch immer entschieden hat, die Zahlen nicht zu publizieren, sei es das vatikanische Staatssekretariat oder das Medienministerium, der Vorgang nährt Spekulationen, man habe etwas zu verbergen bzw. es gehe am Ende immer nur darum den amtierenden Pontifex in möglichst gutem Licht erscheinen zu lassen.

Der Brief von Benedikt XVI. an Monsignore Viganò. (Quelle: Vatikan)

Seite 2 des Briefs von Benedikt XVI. an Monsignore Viganò. (Quelle: Vatikan)

 

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

68 Kommentare

  • Silvia
    18.03.2018, 18:12 Uhr.

    Ich habe ja schon mehrmals hier im Blog geschrieben, dass jemand, der solche Freunde und Unterstützer hat wie unser Papst, wahrhaftig keine Feinde mehr braucht.

    Und das beziehe ich ausdrücklich nicht nur auf sein allernächstes Umfeld im Vatikan sondern auf viele Stimmen weltweit, die sich als Papstunterstützer geben und in Wirklichkeit den Pontifex nur für ihre Zwecke instrumentalisieren.

    Allerdings denke ich, dass Franziskus durch sein Auftreten daran nicht ganz unschuldig ist. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der in obigem Artikel erwähnte Vorfall in seinem Sinne ist.

  • Novalis
    18.03.2018, 19:59 Uhr.

    Einmal davon abgesehen, dass die vatikanischen Behörden unglaublich unprofessionell gehandelt haben: Es ist offenkundig, dass man nicht Franziskus unterstützen, sondern durch die nur teilweise Veröffentlichung Benedikt in Schutz nehmen wollte. Und zwar vor sich selbst. Der zunächst nicht veröffentlichte Absatz bezieht sich ja nicht auf Franziskus, wie die Verschwörungstheoretiker von rechts zunächst vermutet hatten. Und das heißt: der Brief wurde verkürzt wiedergegeben, nicht um Franziskus, sondern um Benedikt zu schützen! Jetzt ist er nämlich blamiert. Und wie. Nicht das Alan Posener mit seiner Analyse, dass Ratzinger ein ziemlich kleiner und rachsüchtiger Geist, richtig läge. Jedermann kann das ja jetzt sehen. Als ob ein ehemaliger Papst nicht über solchen alten Konflikten stehen könnte – er tritt nach. Da schämt man sich echt fremd. Und das gegen einen Theologen vom Format von Hünermann.
    Man hätte dieses Schreiben überhaupt nicht verwenden dürfen, bzw. gar nicht erst anfordern dürfen und hätte B16 am besten einfach komplett aus dem Spiel gelassen. Man sieht ja, dass nur Unsinn dabei herauskommt (bestenfalls kann man das senil nennen).
    Benedikt hat gelobt zu schweigen und tut dies überhaupt nicht, sondern kann nicht von seinen alten Baustellen loslassen. Sowas wie Versöhnlichkeit scheint der Mann nicht zu kennen. Das ist arm. Aber immerhin kann nun jeder sehen, welche ein kleiner Geist dieser Mann ist und auch war.

    • bernardo
      19.03.2018, 12:38 Uhr.

      „Sowas wie Versöhnlichkeit scheint der Mann nicht zu kennen. Das ist arm. Aber immerhin kann nun jeder sehen, welche ein kleiner Geist dieser Mann ist und auch war.“

      Gut, dass Ihre Posts den wahrhaften Geist der Versöhnung atmen. (Ich bitte das zu veröffentlichen, da diese Invektiven gegen den Papa Emerito einer Antwort bedürfen.)

      Es war eine unprofessionelle Handlung der Vatikan-Verantwortlichen: Entweder nennt man Ross und Reiter beim Namen oder man lässt sie ganz weg. Man ahnt, wie viel Inkompetenz im Vatikan versammelt war und ist. Und daran kann anscheinend kein Papst etwas ändern.

      • Novalis
        20.03.2018, 10:25 Uhr.

        Versöhnung ist wohl Ihre Spezialität…

      • Alberto Knox
        20.03.2018, 12:43 Uhr.

        das schreibt grad der richtige. man kann ja nun wirklich nicht von invektiven sprechen, wenn @novalis mit fug und recht darauf hinweist, wie rachsüchtig ratzinger war und ist.

  • Wanda
    18.03.2018, 19:59 Uhr.

    … wo bleibt der Heilige Geist ?

  • Johannes P.
    19.03.2018, 11:41 Uhr.

    Der Artikel hätte vielleicht noch die zentrale Stellung der Enzyklika „Veritatis Splendor“ in den aktuellen moraltheologischen Kontroversen rund um Papst Franziskus erläutern sollen, also die Frage, ob und wie eine Handlung wie ein Ehebruch „intrinsisch böse“ ist oder durch andere Umstände gerechtfertigt werden kann. Daß Benedikt jetzt ausgerechnet diesen Punkt herausgreift, ist wohl kaum ein Zufall.

  • Micaela Riepe
    19.03.2018, 19:54 Uhr.

    Wie kann man nur so geschmacklos sein, vom emeritierten Papst ein Vorwort zu einer elfreihigen Ausgabe verschiedener Theologen, die Franziskus schätzt, zu erwarten, wobei Jedem bekannt sein dürfte, dass Ratzinger mindestens zwei Positionen in der Reihe bekämpft hat?
    Vigano macht dabei eine jämmerliche Figur: Auf Biegen und Brechen eine Kontinuität zu proklamieren, die es so einfach nicht gibt. Ich finde es in diesem Fall gut, dass Benedikt emer. nicht das geliefert hat, was erwartet wurde. So zu tun, als habe er es, ist ein Schmierentheater sondergleichen und ein Versuch, den ehemaligen Papst zu missbrauchen. Lasst ihn doch in Ruhe!

    • Novalis
      20.03.2018, 10:24 Uhr.

      Wie wäre es denn, wenn der ehemalige Papst UNS – wie er versprochen hat (!; ist das eigentlich nicht eine schwere Sünde, ein Versprechen zu brechen?) – in Ruhe ließe?

      • prospero
        21.03.2018, 14:07 Uhr.

        @Novalis
        Ein ausgezeichneter Einwand ! Wenn Ratzingers Rücktritt tatsächlich ernst gemeint gewesen wäre, dann hätte er anständigerweise seine Koffer packen müssen, seinen ehemaligen „Arbeitsplatz“ verlassen und sich vielleicht in ein bayerisches Kloster zurückziehen sollen. So aber ist er nach wie vor in vatikanischen Kreisen präsent, wird von den Gegnern seines Nachfolgers wohl ausführlich informiert und spart sicherlich nicht mit Ratschlägen. Bislang vermied er jegliche kritischen Äußerungen zu den diversen Entwicklungen der letzten Jahre; nunmehr ließ es die sprichwörtliche Katze aus dem Sack.
        Die ablehnende Kritik gegenüber Peter Hünermann erscheint mir dabei nur ein Aspekt von Ratzingers Äußerungen zu sein. Es sollte aber auch nicht übersehen werden, dass sich gleich zu Beginn des Briefes der der ehemalige „Theologenpapst“ über das angeblich „dumme Vorurteil, dass Papst Franziskus nur ein Praktiker sei, dem es an einer besonderen philosophisch-theologischen Bildung mangele“ äußert. Auch wenn Ratzinger nur wenige Zeilen später eine Lanze für seinen Nachfolger zu brechen scheint indem er seine intellektuelle Kompetenz betont, wird man das Gefühl nicht los, dass er den erwähnten Vorurteilen gegenüber Jorge Mario Bergoglio ohne wenn und aber zustimmt.

    • bernardo
      20.03.2018, 12:00 Uhr.

      Lasst ihn in Ruhe. Das kann man nur unterschreiben. Ich bin inzwischen kein Anhänger von Franziskus, aber dennoch finde ich es schlimm, wie man von Seiten der Franziskus-Gegner wie der Franziskus-Anhänger versucht, den alten Mann, der sich auf seinen Tod vorbereitet, zu instrumentalisieren. Lobreden auf Positionen zu halten, die man nicht teilt, kann von niemandem erwartet werden – das hat nichts mit „Rachsucht“ oder „Unversöhnlichkeit“ zu tun.

      Ein Wort noch zum Lateinischen: Ich schätze das Lateinische, lese gerne Seneca, Augustinus oder Boethius, auch Cicero, wenn es nicht gerade um seine Invektiven gegen Verres, Catilina oder M. Antonius geht. Dennoch erwarte ich keine lateinische Messe: Der Kompromiss, den Papst Benedikt gefunden hatte, war vernünftig und gut. Das Lateinische mit dem Klingonischen gleichzusetzen, es einfach als Sprache der „damals vorherrschenden Militärmacht“ abzutun, zeigt nicht gerade eine überbordende Wertschätzung für die Wurzeln unserer Kultur.

      Und ja, die Liturgiereform des ansonsten von mir geschätzten Papstes Montini hat vieles verschlechtert und war vielleicht für manche Unklarheiten in Bezug auf den Glauben mitverantwortlich. Um das verhasste Lateinische zu gebrauchen: Lex orandi, lex credendi, das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens.

      • Novalis
        21.03.2018, 10:26 Uhr.

        Benedikt hat keinen Kompromiss gefunden, sondern einer in meinen Augen pathologischen Minderminderminderheit Zugeständnisse gemacht in Liturgiefragen, von den Gemäßigte oder gar Liberale nicht mal zu träumen wagen dürfen. Man sollte schon bei der Wahrheit bleiben: Niemand, der bei Trost ist und aufrecht beten will, braucht lateinische Gottesdienste, weder im unreformierten noch im reformierten Ritus. Sie sollen bei internationalen und Papstgottesdiensten bleiben, aber ansonsten sind sie sinnbefreit.

        • bernardo
          22.03.2018, 12:15 Uhr.

          @ Novalis: „einer pathologischen Mindermeinung“ – ich denke, diese Äußerung spricht für sich. Interessant, dass die Progressiven, die ja sonst für den Schutz aller möglichen, teilweise selbsternannten Minderheiten eintreten, so die Contenance verlieren, wenn es um Konservative oder „Reaktionäre“ geht.

          • Novalis
            22.03.2018, 17:03 Uhr.

            Zu meinen, das Heil der Welt hinge von einem Ritus ab – das ist offenkundig pathologisch. Und genau diese Meinung vertreten Mosebach, Piusbrüder und andere Rechte.

      • Brigitta
        21.03.2018, 11:47 Uhr.

        @Bernardo: Nein die Liturgiereform hat vieles verbessert z.B. Mehr Texte aus der Bibel sowohl aus dem AT wie aus dem NT, eine Rückbesinnung auf das Feiern der Urchristen, eine „Entschlackung“ des Gottesdienstes wie z.b. die Abschaffung des Stufengebetes oder des Johannesevangeliums am Ende, eine Betonung des Wortgottesdienstes. Heute gibt es nicht mehr die Männer, die vor der Kirche ratschten bis zur Wandlung und dann erst in die Kirche gingen und spätestens nach der Kommunion das Kirchenhaus wieder verließen. Und sie waren der Meinung, so der Sonntagspflicht nachgekommen zu sein.
        Durch seine Entscheidung zur Möglichkeit der „alten Messe“ hat Benedikt den „Konservativen“ eine lautere Stimme gegeben gegenüber denen, die vom Konzil geprägt sind, und das empfinde ich als schlimm.

        • bernardo
          22.03.2018, 12:19 Uhr.

          @ Brigitta: „Heute gibt es nicht mehr die Männer, die vor der Kirche ratschten bis zur Wandlung und dann erst in die Kirche gingen und spätestens nach der Kommunion das Kirchenhaus wieder verließen. Und sie waren der Meinung, so der Sonntagspflicht nachgekommen zu sein.“

          Doch, in Italien gibt es diese Männer noch. Erlebe ich im Sommer, in unserem Feriendomizil in den ligurischen Seealpen. Die participatio actuosa ist offensichtlich nicht überall angekommen.

          @ Wanda: „Wie man generell in der Kirche auf die Idee* kam, die Messe auf Latein zu lesen, ist mir ein Rätsel. War die Schilderung im Neuen Testament, wonach die Apostel zu Pfingsten in allen damals gängigen Sprachen die Botschaft des Nazareners verkündeten, als gutes Beispiel nicht gut genug ?“

          Weil das Lateinische die Sprache des Imperiums vor allem in der Westhälfte war, die Sprache des Ostens war Griechisch. Es hat historische Gründe.

          • Novalis
            22.03.2018, 17:02 Uhr.

            „war“. Das sagt alles.

        • Alberto Knox
          23.03.2018, 19:36 Uhr.

          es gehört zur verwerflichen rechten ideologie, dass immer von missbräuchen der liturgie oder verschlechterungen gesprochen wird. aber das wird nie konkret, weil es diese missbräuche gar nicht gibt. da hat sich mal jemand aufgeregt, der pfarrer ändere die wandlungsworte. was hatte dieser gemacht? er sagte statt: „nehmet und esset“ „nehmt und esst“. das sieht das messbuch vor. andere beschweren sich über kindgerechte formen der messe. das manuale für die kindermessen sieht aber weite freiheiten vor.
          dieselben leute, die dem papst vorwerfen, sich nicht an jesu worte bei den geschiedenen wiederverheirateten zu halten (wobei man sich fragt: wo in herrgottsnamen hat jesus eigentlich gesagt, geschiedene wiederverheiratete dürften nicht zur kommunion), nehmen die worte der hochgebete nicht ernst, weder dass man während des hochgebets steht (und nicht kniet) noch dass alle aus dem einen kelch trinken sollen…
          immerhin wird eines klar: der rauch des satans dringt von rechts in die kirche ein.

      • Wanda
        21.03.2018, 16:41 Uhr.

        Bernardo 20.03.12:00
        – Wie man generell in der Kirche auf die Idee* kam, die Messe auf Latein zu lesen, ist mir ein Rätsel. War die Schilderung im Neuen Testament, wonach die Apostel zu Pfingsten in allen damals gängigen Sprachen die Botschaft des Nazareners verkündeten, als gutes Beispiel nicht gut genug ?
        *) Weiss jemand im Blog, wer und warum gegenteilig entschieden wurde ?

        • Silberdistel
          22.03.2018, 12:55 Uhr.

          Wanda
          21.03., 16:41 h
          Auf die Idee, das praktisch keiner aus dem damaligen gemeinen Dienstvolke die in der Gelehrtensprache vorgetragene „frohe Botschaft“ – die durchaus auch schon für das irdische Diesseits revolutionären Charakter haben kann – begreifen solle; kann man nicht wirklich kommen.

          • Silvia
            22.03.2018, 17:07 Uhr.

            Silberdistel
            22.03.2018, 12:55 Uhr.
            Wanda
            21.03., 16:41 h

            Dazu empfehle ich das kürzlich erschienene Buch von Manfred Lütz

            „Der Skandal der Skandale, die geheime Geschichte des Christentums“

            Hier erfährt man, dass unsere germanischen Vorfahren zur Zeit der Christianisierung nicht nur noch ganz primitive, gewalttätige Barbaren waren, die auch eine entsprechend primitive Sprache hatten, in der z.B. Begriffe wie Barmherzigkeit, Nächstenliebe oder Feindesliebe gar nicht vorkamen.

            So bediente man sich in den allmählich entstehenden Klöstern des Lateins. Sprache hat auch immer etwas mit Kultur zu tun und mit einer im Zuge der Christianisierung allmählich einsetzenden Kultivierung entwickelte sich auch die Sprache der Germanen allmählich weiter.

            Christentum und Kultur kamen mit den Römern nach Germanien und zu anderen bis dato primitiven Völkern.

            Das Buch ist übrigens richtig spannend geschrieben und liest sich flüssig.

          • Novalis
            22.03.2018, 19:26 Uhr.

            „Hier erfährt man, dass unsere germanischen Vorfahren zur Zeit der Christianisierung nicht nur noch ganz primitive, gewalttätige Barbaren waren, die auch eine entsprechend primitive Sprache hatten, in der z.B. Begriffe wie Barmherzigkeit, Nächstenliebe oder Feindesliebe gar nicht vorkamen.“

            Wenn Lütz das schreibt, dann schreibt er absoluten Blödsinn, der von keinem ernstzunehmenden Historiker vertreten wird. Ich hoffe, Sie informieren sich seriös und nicht bei Leuten wie Lütz und Hesemann…

        • Novalis
          22.03.2018, 17:11 Uhr.

          Liebe Wanda,

          man hat stets die Volkssprache benutzt, zuerst Aramäisch-Syrisch, schon um 40 n. Chr. das Vulgärgriechische (Koiné genannt). Das war auch in Italien bis um 400 n. Chr. die Sprache der Gottesdienste. Bis der Bischof Damasus von Rom beschloss: Da Griechisch niemand mehr versteht, sprechen wir jetzt auch (bis auf ein paar hebräische Brocken wie Halleluja und Amen und ein paar Griechische wie Kyrie eleison) Latein. Das war nämlich dort bis ca. 600 die Volkssprache. Um 600 kam man nicht auf die Idee, die Gottesdienste in die germanischen Sprache zu übersetzen, weil damals schon die Unsitte eingetreten war, die Messe nur noch leise vom Pfarrer beten zu lassen (und der musste ja das, was er las, nicht einmal verstehen, es ging nur um den richtig vollzogenen Ritus). Dabei blieb es bis 1963. Allen – wie ich finde – pathologischen Altmessnostaligikern muss man immer vorhalten: Das war bestenfalls die Messe des Pfarrers (wenn er, was keinesfalls die Mehrzahl der Fälle war, auch in Zeiten besseren Lateinunterrichts), nicht die des Volkes, das bestenfalls Rosenkranz währenddessen betete. Schlechtestenfalls eine Winkelmesse, mit der man Messopferfrüchte erwarb. Dorthin zurückrücken zu wollen – da kann man echt nur nach Therapie rufen.

          • Silvia
            22.03.2018, 19:03 Uhr.

            Novalis
            22.03.2018, 17:11 Uhr.

            Ich bin nun wahrlich keine Anhängerin der tridentinischen Messe, aber bedingt durch mein Lebensalter von 67 Jahren habe ich noch sehr deutliche Erinnerungen an diese Messform.

            Was Sie hier beschreiben, ist die sogenannte „Stille Messe“, die oft an Werktagen gehalten wurde.

            An Sonn – und Feiertagen hat der Priester keineswegs leise vor sich hin gemurmelt sondern die lateinischen Messtexte laut und deutlich gebetet.

            Die Predigt war sowieso immer auf Deutsch. Und für die des Lateinischen unkundigen Gottesdienstbesucher gab es den Schott, in dem der deutsche Text neben dem Lateinischen stand. Meine Mutter hat immer mitgelesen. Ob dies nun die ideale Form der Mitfeier der Hl Messe war, mag man zu Recht bezweifeln, aber es war immerhin eine Möglichkeit.

            Da der Schott meiner Mutter stark zerfleddert war, habe ich ihr als Kind sogar mal einen neuen Schott von meinem Taschengeld zu Weihnachten geschenkt.

          • Wanda
            22.03.2018, 20:04 Uhr.

            – Allen ein Dank für die Informationen auf meine Frage weshalb auch später noch Latein in der Messe verwendet wurde…

          • Novalis
            23.03.2018, 13:08 Uhr.

            @Silvia: Die „vortille Messe“ sine populo (ohne Volk) war die vom Messbuch her vorgesehene Form – Rom hat eher widerwillig „Deutsche Hochämter“ toleriert. Und mit größtem Misstrauen verfolgt.
            Und natürlich ist es eine Fehlform, wenn die Leute einfach nur mitlesen oder die Messe nur gültig ist, wenn der Pfarrer alle Texte, auch die Teile der Gemeinde, selber liest.

  • 20.03.2018, 17:54 Uhr.

    Schöner Beitrag.

  • Silvia
    21.03.2018, 13:14 Uhr.

    Gerade habe ich gelesen, dass der Medienchef des Vatikans zurückgetreten ist und der Papst den Rücktritt angenommen hat.

  • Silberdistel
    22.03.2018, 9:40 Uhr.

    Zum letzten thread: „5 Jahre Papst Franziskus“ (An die Redaktion: Warum wird die Kommentarfunktion eigentlich derart frühzeitig deaktiviert und eine wirkliche Diskussion somit unterbunden?)

    An Beitrag: Wrightflyer, 21.03., 18:13 h =
    Jetzt, da mir @silvia den Ritterschlag zum rk-Kirche-Versteher erteilt hat (20.03.2018, 11:40 Uhr), muss ich mich ja zur weiteren Problemanalyse prädestiniert fühlen = Das das rk-Kirchenvolk sich geradezu über jenes passiv-lethargische Verhalten definiert, welches sie beklagen, ist ja kein Geheimnis! Der Klerus hat, wie es in anderen Konfessionen meist auch der Fall ist, das Kirchenvolk ja über die Jahrhunderte daraufhin geradezu erzogen: Wer sich angepasst und still verhält, der bekommt die Fleisssternchen in Form der hl. Sakramente. Die anderen, das sind die Unliebsamen bishin Ketzer. Es drängt sich dabei der Eindruck auf der christl. Glauben bestünde gar darin, das dareinst die Päpste mit dem Klerus beim „Jüngsten Gericht“ über das Leben der Gläubigen befinden würden! – Doch verheißen ist es nunmal anders! Wie z.B.: „…und Bücher werden aufgetan“; oder: „…ich werde geben einem jeglichen unter euch nach euren Werken“ (Off. 20,12; Dan. 7,10 usw.). – Natürlich weiß auch der schriftkundige Klerus samt Päpste von diesen Verheissungen, denen auch sie nicht entrinnen werden können. Und das sie in ihrer irdisch zugewiesenen Rolle höchstens „Mittler zwischen den Menschen und den Engeln“ sein können.

    In Franzsikus bisheriges Hauptwerk „laetitia amoris“ muß man sich schon gut einlesen um zu verstehen, mit welcher Zärtlichkeit Franziskus versucht seinen skandalgeschüttelten Tanker Kirche wieder auf den richtigen Kurs zu bringen: Auf den des Evangeliums. Und zwar so sanft in die Wende manövriert, das niemand dabei von Bord gehen müßte.
    Je mehr Zeit vergeht, desto mehr wird sich diese Erkenntnis durchsetzen, das Franziskus Art der Reform der einzige gangbare und richtige Weg ist, – wenn man denn Jesus Christus in den Fußstapfen weiter folgen will und nicht nur weiterhin menschengemachten, alten „Brimborium“. Auf die Einsicht und besonders die Initative des gemeinen, im banalen Alltag stehenden Volkes der Gläubigen, würde ich dabei in der Tat nicht so viel setzen wollen, – das hat nämlich schon zu Lebzeiten des Christus nicht geklappt. An Karfreitag werden die Christen wieder turnusmäßig an dieses Versagen erinnert.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      22.03.2018, 11:17 Uhr.

      Die Kommentarfunktion schließt automatisch nach neun Tagen. Bis dahin ist eine Diskussion jederzeit möglich. Das gilt hier seit Beginn des Blogs und ist für alle gleich.

      • Silberdistel
        22.03.2018, 12:29 Uhr.

        Sehr geehrter Herr Erbacher, zur Anregung an die Redaktion: Aufgrund der jeweiligen oft unterschiedlichen Bearbeitungszeiten der Kommentare bis manchmal max. 3-4 Tage, sind Antworten dazu ohnehin oftmals nur zeitlich verzögert möglich. Für eine lebendige Diskussion und Herausarbeiten des Themas, erscheint diese 9-Tage Regelung daher nicht das erste Mal als zu kurz, da sie den thread dann regelrecht abschneidet. – Was ginge denn dabei verloren, wenn man diese Frist etwas verlängern würde?

        • Jürgen Erbacher
          Jürgen Erbacher
          22.03.2018, 18:12 Uhr.

          Da wir die Kommentare in der Regel innerhalb von 24 Stunden freischalten, ist eine Diskussion durchaus auch innerhalb der 9-Tage-Frist möglich.

  • Silvia
    22.03.2018, 11:05 Uhr.

    Wrightflyer
    21.03.2018, 22:03 Uhr.

    In dem Punkt gebe ich Ihnen recht. Kardinal Lehmann war tatsächlich einer der ganz großen Persönlichkeiten der rk Kirche in Deutschland und darüber hinaus.

  • neuhamsterdam
    22.03.2018, 18:23 Uhr.

    Malachiasprophezeiung rules.
    „Von Anfang an wirkte die Aktion so, als sehe das Umfeld von Franziskus die Notwendigkeit, dass der amtierende Papst die Unterstützung des Emeritus brauche“
    Womit sich eine überraschende Bedeutung des Mottos „Gloria Olivae“ (Die Ehre der Olive/des Olivenbaumes) ergibt. Auf diese Art betrachtet ist Benedikt für die Ehre seines regierenden Nachfolgers wesentlich. Auch deutet das Motto an, dass Benedikt eher unscheinbar und zurückhaltend agiert und nur ein halbes Motto belegt und Franziskus mit seiner raumgreifenden ähm zeitüberdauernden Präsenz sowohl „Olivae“ als auch „Petrus Romanus“ darstellt.
    Und!!! Man könnte auch noch das Letzte der Malachiasweissagung auf Franziskus beziehen, denn „Finis.“ ist ähnlich der Namensabkürzung „Fini“ und bedeutet „Franziska“.

    • neuhamsterdam
      22.03.2018, 19:48 Uhr.

      Vergessen! Fini ist die Abkürzung von Josefine.
      Allerdings gibt es die heilige Franziska von Rom, die den Orden „Compagnia delle Oblate del Monastero Olivetano di S. Maria Nuova“ nach der Regel des heiligen Benedikt gegründet hat. Ihr Gedenktag ist der 9. März, 1608 wurde sie von Papst Paul V. heiliggesprochen.

    • Silvia
      23.03.2018, 12:04 Uhr.

      neuhamsterdam
      22.03.2018, 18:23 Uhr.

      Finde ich SEHR interessant.

      • Alberto Knox
        23.03.2018, 19:17 Uhr.

        sind sie abergläubisch?

    • Novalis
      23.03.2018, 13:11 Uhr.

      Die Malachias“prophetien“ sind wie das Turiner Grabtuch, die mindesten fünf Präputien Jesu, Milch der Muttergottes oder die bis zu 17 Häupter des Hl. Lukas schlicht eines: mittelalterlicher Schwindel.

  • bernardo
    23.03.2018, 10:16 Uhr.

    Novalis
    22.03.2018, 19:24 Uhr.

    Jedenfalls kann auch eine Meinungsäußerung durch den § 189 StGB geahndet werden. Die Gesinnungsgenossen von kreuz.net haben sich ja seinerzeit an Dirk Bach vergangen.

    Dann bringen Sie das mal vor den Kadi. Es ist schon wirklich kurios, da werden von einem Foristen, der unter unterschiedlichsten Namen auftritt, (ja, die Beiträge lassen stilistisch denselben Mann erkennen, auch wenn einer der „Blogger“ durchweg die Kleinschreibung benutzt), ständig Breitseiten gegen den Papa Emerito abgeschossen, aber ein Posting, das auf die tieferen Ursachen der Glaubenskrise verweist, soll gelöscht werden, weil es angeblich das Andenken eines Verstorbenen verunglimpft. Mein verstorbener Ortsbischof in Italien, Giuseppe Kardinal Siri, war auch eine eindrucksvolle Persönlichkeit, sein Buch „Getsemani“ ein eindrucksvolles Zeugnis des Glaubens, dennoch würde ich nicht sagen, dass, wenn es mehr Siris gegeben hätte, die Glaubenskrise in Europa nicht diese Ausmaße angenommen hätte. Womöglich – und da sind wir beim Thema – hätte ein Papst Siri (und er hatte ja Chancen, Papst zu werden) den Augiasstall des Vatikans besser ausgemistet.

    Wir haben das Problem, dass alle Päpste seit Paul VI. keine Administratoren waren: JPI. regierte nur 33 Tage, JPII. war ein Pastor und Politiker, aber kein Verwalter, Benedikt ein Gelehrter, aber ebenfalls kein Verwalter (es mangelte ihm wohl auch an Durchsetzungsvermögen), und Franziskus ist ebenfalls kein Administrator.

    • prospero
      24.03.2018, 12:07 Uhr.

      Obwohl Paul VI.(den ich immer sehr schätzte) über drei Jahrzehnte in der vatikanischen Kurie tätig war und er deren Mechanismen aus dem sprichwörtlichen „Effeff“ kennen musste,gelang es ihm auch nicht den Erfordernissen eines Verwalters auf umfassende Weise zu entsprechen. Letzten Endes musste er wohl erkennen, dass das System trotz der von ihm initiierten Reformansätze über eine jahrhundertelange Erfahrung und Mittel verfügte, denen er auf Dauer nichts entgegenzusetzen hatte.

    • Silvia
      24.03.2018, 13:18 Uhr.

      bernardo
      23.03.2018, 10:16 Uhr.
      Novalis
      22.03.2018, 19:24 Uhr.

      Der auffällig identische Stil eines Foristen unter unterschiedlichen Namen ist mir schon längst aufgefallen.

      Meine Frage deswegen an Herrn Erbacher: Fällt Ihnen das nicht auf und können Sie das nicht unterbinden?

      Es kann doch nicht angehen, dass sich ein einziger User unter mehreren Namen anmeldet um den Blog in seinem Sinne vor sich herzutreiben.

      Ich jedenfalls werde dem EINEN User unter mehreren Namen nicht mehr antworten.

      • Jürgen Erbacher
        Jürgen Erbacher
        24.03.2018, 16:38 Uhr.

        Der sehr ähnliche Stil verschiedener Kommentatoren hier fällt auf, klar. Wir haben aber keine Möglichkeit, die Absender einzelner Kommentare zu identifizieren. Ob es einem Teilnehmer gelingt, „den Blog in seinem Sinne vor sich herzutreiben“ hängt von den anderen Teilnehmern ab. Wenn niemand auf die entsprechenden Kommentare reagiert, läuft das Ganze ins Leere.

        Unabhängig davon verwundert es immer wieder, mit welcher Schärfe und Härte hier von einzelnen Teilnehmern über andere Menschen, vom Mit-Foristen bis zu Päpsten, geurteilt wird – ganz gleich, welcher kirchlichen Position die Einzelnen anzuhängen scheinen.

        • bernardo
          24.03.2018, 18:55 Uhr.

          „Unabhängig davon verwundert es immer wieder, mit welcher Schärfe und Härte hier von einzelnen Teilnehmern über andere Menschen, vom Mit-Foristen bis zu Päpsten, geurteilt wird – ganz gleich, welcher kirchlichen Position die Einzelnen anzuhängen scheinen.“

          Lieber Herr Erbacher,

          das mag so sein, und was die (oder den?) Foristen angeht, bin ich auch zu einem „mea culpa“ bereit.

          Nicht jedoch, was die Päpste angeht: Montini war ein kluger, von Zweifeln und Gewissensbissen geplagter Mann, als Erzbischof von Mailand vielleicht an besserer Stelle denn als Bischof von Rom.
          Luciani regierte zu kurz, schien aber ein wahrer Seelsorger zu sein.
          Wojtyla war eine sehr starke Persönlichkeit, ein Mann, der gleichzeitig Mystiker, Philosoph und Politiker war – eine selten anzutreffende Kombination.
          Ratzinger war ein Gelehrter, ein weiser und kluger Papst, dem es aber vielleicht an Menschenkenntnis und Durchsetzungsvermögen fehlte.
          Bergoglio scheint mir im Vergleich zu seinen Vorgängern etwas abzufallen, aber es gibt positive Akzente auch in diesem Pontifikat, so die Betonung der Armut und die Forderung an die Kirche, in die Peripherie zu gehen.

          Ich denke schon, dass mein Urteil insgesamt nicht zu hart gegenüber den Päpsten ist.

          • bernardo
            26.03.2018, 13:22 Uhr.

            „Das über Montini kann ich so nicht stehenlassen.
            Ich denke daß da Ihr Mitleid am falschen Platze ist.“

            @ Wrightflyer: Zuerst einmal habe ich nicht Sie gemeint, wenn ich von einem Foristen schreibe, der möglicherweise unter unterschiedlichen Namen postet.

            Ihre Meinung über Montini und Wojtyla: Ich habe bzgl. Humanae Vitae meine Zweifel, aber ich würde niemanden verurteilen, weil er aus gewissensethischen Gründen eine andere Haltung in dieser Frage einnimmt als ich. Ein Beispiel: Ich halte die Migrationspolitik der offenen Grenzen für grundfalsch – und zwar aus verantwortungsethischen Gründen. Ich akzeptiere aber, wenn zum Beispiel Christen aus gewissensethischen Gründen zu anderen Ergebnissen gelangen. Ich akzeptiere nur nicht, dass mir die Woelkis, Käßmanns oder Bedford-Strohms sagen, wie ich in dieser Frage zu denken habe.

            Und nein, Papa Montini hatte es nicht verdient, als „Pillenpaul“ verspottet zu werden.

        • Wanda
          25.03.2018, 1:01 Uhr.

          Bin vielleicht etwas naiv: aber wer ist denn gemeint ?

          • Jürgen Erbacher
            Jürgen Erbacher
            25.03.2018, 16:42 Uhr.

            Es ist nicht an uns, hier Namen zu nennen. Wenn jeder seine Wortwahl der letzten Wochen überprüft, wird er schnell erkennen, ob er gemeint ist oder nicht.

          • Silvia
            27.03.2018, 14:47 Uhr.

            @Wrightflyer

            „Und, naja, 1950 war in Sachen Gleichberechtigung nun wirklich noch nicht alles Gold was glänzt!“

            Ich bezog mich ja auch ausdrücklich auf die 1960er und 1970er Jahre. Ich bin übrigens erst 1951 geboren.

            Paul VI war von 1963 bis 1978 Papst. Damals war ich also zwölf bis siebenundzwanzig Jahre alt.

  • bernardo
    24.03.2018, 8:31 Uhr.

    Ach übrigens, findet der § 189 StGB auch Anwendung für die verstorbenen Kardinäle Meisner und Caffarra, denen wegen der Dubia mit dem Höllenfeuer gedroht wurde?

Kommentare geschlossen

Dieser Beitrag kann nicht länger kommentiert werden.