Der Papst ein Häretiker?

Eine Gruppe von 62 Katholiken hat dem Papst am Wochenende öffentlich vorgeworfen, in seinem Schreiben Amoris laetitia Häresien zu verbreiten. Zusammen mit dem Papst sieht sie die Kardinäle, Bischöfe und Gläubigen auf dem falschen Weg, die sich die irrigen Positionen von Franziskus zu eigen machten. Sie sähe sich daher gezwungen, gegenüber Franziskus „eine Zurechtweisung auszusprechen“. Im Grunde führt die kleine Gruppe konservativer Katholiken das fort, was die vier Dubia-Kardinäle bereits formuliert hatten. Während die Kardinäle allerdings den Papst zur Klarstellung aufforderten, geht das Grüppchen nun einen Schritt weiter und schickt dem Papst gleich eine Zurechtweisung. Sie soll ihm im August zugegangen sein. Weil es, wie schon bei den Dubia-Kardinälen, offensichtlich keine Antwort gab, sind sie jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Den Weg hat am Wochenende auch der im Juni überraschend zurückgetretene oberste Wirtschaftsprüfer des Vatikans, Libero Milone, gesucht. In mehreren Medien sprach er von Intrigen und Widerständen im Vatikan, die das Werk von Papst Franziskus zu sabotieren suchten. Diese Kräfte hätten letztendlich zu seinem Rücktritt geführt. Der Vatikan reagierte ungewöhnlich scharf. Nicht nur, dass man sein Befremden über die öffentlichen Aussagen Milones zum Ausdruck brachte, obwohl man doch Stillschweigen über die Gründe vereinbart habe. In einer Erklärung wurden auch Gründe für den „Vertrauensverlust“ genannt, der zum Rücktritt Milones geführt habe. Neben einer Straftat, die der Wirtschaftsfachmann begangen habe, lastet ihm der Vatikan an, „illegal“ eine externe Firma mit „investigativen Ermittlungen über das Privatleben von Vertretern des Heiligen Stuhls“ beauftragt zu haben. Milone wies die Vorwürfe zurück.

Papst Franziskus – nahe bei den Menschen, aber weit weg von den konservativen Hardlinern – am Freitag beim Besuch eines Zentrums für junge Menschen mit Behinderung? (Quelle: L’Osservatore Romano)

Der Papst zwischen Finanzen und Häresien

Was die Personalie Milone anbetrifft, reiht sich diese ein in das Ränkespiel um vermeintliche Unterstützer und Gegner der Reformen von Papst Franziskus. Wer sabotiert wen, um eventuell über Bande die Veränderungen zu unterstützen oder eben zu blockieren? Das ist eine übliche Beimusik in einem Veränderungsprozess. Es fällt allerdings schon auf, dass gerade im Bereich der Finanzen der Vatikan nicht zur Ruhe kommt. Zu verschieden sind die Interessen der unterschiedlichen Player, zu undurchsichtig das vatikanische Finanzgewebe, als dass man es mit einem Mal auf die richtige Spur setzen könnte. Was über Jahrzehnte gewachsen ist, kann nur schwierig in ein oder zwei Jahren komplett neu geordnet werden. Scharmützel wie am Wochenende wird es daher immer wieder geben. Helfen könnte vielleicht mehr Transparenz bei diesem Reformprozess. Dabei würde vielleicht noch so mancher Dreck an die Oberfläche kommen. Aber nur so wird man wirklich zum Erfolg kommen können. Aber mit Transparenz tut sich der Vatikan noch immer schwer.

Auch Piusbruderchef sieht Häresien beim Papst

62 von 1,2 Milliarden Katholiken weisen Papst Franziskus zurecht. Daraus sollte man kein Drama machen. Selbst wenn es am Ende 100.000 werden sollten, die sich im Internet dem Anliegen anschließen, es bleibt eine Marginalie. Da nutzt es auch wenig, dass die Gruppe geschickt die neuen Medien nutzt und dadurch versucht, ihrem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen. Immerhin sind sie sich in einem treu geblieben. Unter früheren Päpsten ziehen sie alle, die von ihrem Kirchenbild abwichen, der Häresie. Sie glaubten dabei die Päpste hinter sich. Doch so mancher Vertreter dieser Denkrichtung, wie etwa der deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller oder der Schriftsteller Martin Mosebach, können bis heute nur schwer verwinden, dass „ihr“ Papst sie mit dem Rücktritt im Stich gelassen hat. Auch weil sie sich die Frage stellen müssen, ob sie sich in dessen wahrer Positionierung vielleicht getäuscht haben. Treue zum Papst galt für sie nur so lange, wie dieser ihr Verständnis des katholischen Glaubens vertrat. Sobald sich das änderte, war es mit der Treue zum Papst nicht mehr weit her.

Sie arbeiten dabei mit Mitteln, die früheren Papstkritikern, also als es noch um vermeintlich Progressive gegen vermeintlich konservative Päpste ging, nie in den Sinn gekommen wären. Wo bleibt das Vertrauen in das Wirken des Heiligen Geistes? Wo bleibt die Gelassenheit gegenüber dem langen Atem der katholischen Kirchengeschichte? Ein hochrangiger Vertreter eines katholischen Ordens, der per se eher konservativ geprägt ist, erklärte vor wenigen Tagen in einem Gespräch, er sehe die einzelnen Päpste in der Gesamtheit der Geschichte. Da schlage das Pendel einmal in die eine Richtung aus und dann wieder in die andere; aber über die Geschichte hinweg geblickt ergebe sich eine Kontinuität, die er gut vertreten könne. Diese Gelassenheit scheint dem Club der 62 zu fehlen, dem vor allem Vertreter aus Italien und den USA angehören, der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach und der Chef der Piusbruderschaft, Erzbischof Bernard Fellay. Interessant ist schon, dass der einerseits dabei ist, wenn es darum geht dem Papst Häresien vorzuwerfen; andererseits aber den Schmusekurs, den der amtierende Pontifex gegenüber seiner schismatischen Gruppe fährt, ganz gerne sieht und mit seinen gelegentlichen Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan gerne kokettiert. Katholische Bischöfe haben nicht unterzeichnet und auch die beiden verbliebenen „Dubia-Kardinäle“ nicht.

Der Club der 62 schreibt in der Einleitung: „Der Kirche und der Welt wurde in Sachen Glauben und Moral Ärgernis gegeben durch die Veröffentlichung von Amoris laetitia und durch andere Handlungen, durch die Eure Heiligkeit die Tragweite und den Zweck dieses Dokuments ausreichend deutlich gemacht hat.“ Wurden der Kirche und der Welt kein Ärgernis durch die Veröffentlichung der Enzyklika „Humanae vitae“ gegeben? Von anderen päpstlichen Dokumenten aus der Ära von Johannes Paul II. und Benedikts XVI. ganz zu schweigen. Die „Zurechtweisung“ besteht aus drei Teilen: Auf die kirchenrechtliche Begründung des Schritts folgt die eigentliche „Correctio“, die in lateinischer Sprache abgefasst ist. In einer abschließenden Erklärung werden die aus Sicht der Unterzeichner wichtigsten beiden Gründe „der einzigartigen Krise“ benannt, in die Franziskus die Kirche geführt habe: ein „Modernismus“, der Kerninhalte des Glaubens relativiere und eine „beispiellose Sympathie“ des Papstes für Martin Luther.

Immerhin zeigt das 27-seitige Papier detailliert auf, wo Konservative ihre Probleme mit dem amtierenden Papst haben. Es wurde nun wenige Tage nach der Neuorganisation des „Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie“. Am vergangenen Dienstag hatte der Vatikan ein Motu proprio veröffentlicht, mit dem Papst Franziskus der theologischen Denkfabrik zu Ehe und Familie aus der Zeit von Papst Johannes Paul II. eine neue Ausrichtung verordnete. Es soll ganz konkret die Erkentnisse des jüngsten synodalen Prozesses zu Ehe und Familie, sprich Amoris laetitia, in den theologischen Diskurs einbringen. Dieser Vorgang dürfte den 62 Kritikern ein Dorn im Auge sein. Das Schicksal, dass sie keine Antwort von Franziskus bekommen haben, teilen sie übrigens mit vielen anderen Briefe- und Papierschreibern. Der Papst ist zwar bekannt dafür, dass er gelegentlich persönlich auf Anschreiben reagiert, zum Telefonhörer greift oder Briefe schreibt. Aber das gilt natürlich nur für einen kleinen Bruchteil der Post, die bei ihm eintrifft. Da unterscheidet er sich nicht von seinen Vorgängern. Auch dort blieben viele Eingaben unbeantwortet. Am Freitag hat Franziskus den Brief eines Jungen mit Behinderung ganz konkret beantwortet. Gabriele hatte Franziskus geschrieben und ein Bild geschickt, dass er weder gehen noch sprechen könne, er den Papst aber gerne kennenlernen würde. Am Freitagnachmittag hatte der 6-Jährige nun die Gelegenheit. Franziskus kam auf einen spontanen Besuch vorbei in Rehabilitationszentrum für Neurologie-Patienten in Rom. Er besuchte zunächst die Kinderstation, wo Patienten mit Knochenmarkserkrankungen untergebracht sind sowie Kinder, die unter Multipler Sklerose und der Parkinson-Krankheit leiden. Franziskus sprach den jungen Patienten und ihren Eltern Mut zu, fand aber laut Vatikan auch Gelegenheiten zum Scherzen. Anschließend begab er sich zu einer Station mit Querschnittsgelähmten 15- bis 25-Jährigen, teils Opfern von Verkehrsunfällen. Er ermutigte sie, den Glauben an die Zukunft nicht zu verlieren. Ein Grund dafür sei auch, dass die Forschung immer weitere Fortschritte erziele.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

35 Kommentare

  • Silberdistel
    25.09.2017, 14:27 Uhr.

    Mit dem letzten Konklave war entschieden das es ein Reformpapst sein müßte, der die schier unlösbaren Aufgaben und Skandale in Rom lösen sollte, denen der Vorgänger nicht mehr Herr geworden war. Eigentlich war aber von vorn herein klar das ein Reformer in dieser Kirche, die historisch immer größte Schwierigkeiten mit ihren Reformern hatte, nicht wirklich geliebt werden könnte. – Allerdings, ohne die mutigen Reformer wäre die rk-Kirche heute noch immer auf dem Stand der Zeiten vor einem Friedrich Spee von Langenfeld (Inquisition/Hexenverfolgung) oder dem II. vatikanischen Konzil und wer der Christen würde das wirklich wollen?? Historisch gesehen ist es daher ein Glück, das die rk-Kirche überhaupt reformierbar ist im Sinne der Sache Christi, der selbst ein Reformer des Glaubens war.

  • Micaela Riepe
    25.09.2017, 19:33 Uhr.

    Es handelt sich bei dieser Correctio um eine „kindliche Zurechtweisung“, also eine von Laien, keine „brüderliche Zurechtweisung“, die von hohen Klerikern vorgenommen werden müsste. Der Unterschied ist schon wichtig,weil er verschiedene Ebenen betrifft, wobei Nichts über die Wichtigkeit gesagt ist. Daher haben wohl Burke und Brandmüller nicht unterschrieben.
    Heute ist auf der Website der Verfasser zu lesen:

    „Il blocco «in accordo alle politiche di sicurezza nazionale»

    «L’accesso alla pagina web che state cercando di visitare è stato bloccato in accordo alle politiche di sicurezza istituzionali»

    Da nessun computer del Vaticano, dunque, si potrà aderire alla petizione del sito, che accusa papa Bergoglio di eresia, di modernismo e di troppo entusiasmo per Martin Lutero.“

    Wenn das stimmt, ist es natürlich bodenlos und ähnelt dem Verhalten diktatorischer Staaten. In diesem Fall entwürfe dieses ein Bild vom Vatikan, welches wir gewohnt wären, und ich meine durchaus, das auch heute der Vatikan nicht mit Franziskus gleichzusetzen sei. Das gilt auch bei Miltone: In jedem Fall ist der glaubwürdiger als die Verlautbarungen der vatikanischen Stellen, und was da noch Alles im Düsteren schmort,sollte er offenbaren, Stillschweigevereinbarung hin oder her. Schließlich hat er einen guten Ruf zu verlieren, der Vatikan beileibe nicht! Es sollten sich unbescholtene, intergre Menschen hüten, innerhalb des Vatikan Positionen zu übernehmen, wenn es den Finanzbereich betrifft.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      26.09.2017, 9:40 Uhr.

      Die Seite mit der Zurechtweisung ist im Vatikan bisher weiterhin frei zugänglich.

      • Micaela Riepe
        26.09.2017, 11:47 Uhr.

        Dann ist es ja gut! Wer erzählt denn solchen Blödsinn, selbst in großen Zeitungen? Ich finde, Alle, vor allem Franziskus, sollen gelassen bleiben. Ich erinnere mich, wie er einmal gesagt hat, er habe Angst vor „großer Rigidität“ und führte den Begriff näher aus. Diese Rigidität kommt hier in wachsweichen, scheinbar demütigen, als Bitten verkleidete Drohung zum Ausdruck. Ich, als Beobachterin des Geschehens in der katholischen Kirche seit Franziskus, bin mit meinen Gedanken bei ihm.

        • Giuseppe Nesuno
          27.09.2017, 19:30 Uhr.

          Wer solche Nachrichten verbreitet? Zum Beispiel Leute wie Sie. Dasselbe haben Sie doch beim Radio-Vatikan-Blog geschrieben und eine Abfuhr erhalten.

          • Micaela Riepe
            28.09.2017, 11:43 Uhr.

            Schade, das Pater Hagenkord hier nicht mitdebattiert. Er würde sich freuen, Ihre Bemerkung zu lesen, er habe mir eine Abführ erteilt. Genau das stimmt, antworten durfte ich darauf allerdings nicht, anders als hier. Ich bin ja nur froh, dass die Nachricht falsch ist! Radio Vatikan hielt es nach all den Stürmen im Wasserglas für notwendig, darauf hinzuweisen, dass eine Sperrung der betreffenden Internetseite auch in Zukunft nicht geplant sei. Bernado, ich bitte Sie, dies zur Kenntnis zu nehmen, bevor Sie Franziskus an die Seite von Diktatoren stellen. -:)

  • Johannes P.
    25.09.2017, 19:59 Uhr.

    Der Verweis auf Zahlenverhältnisse wirkt sehr deplaciert, wenn man bedenkt, daß gut 80% der Kirche der arianischen Häresie verfallen waren. Zusammen mit dem Schicksal des Papstes Honorius zeigt sich, daß der langfristige Entscheidungsprozeß der Kirche nicht politisch verläuft, weder demokratisch noch autokratisch.

    • Suarez
      26.09.2017, 13:48 Uhr.

      Das ist eine sachlich schlicht falsche Information. „Die“ arianische Häresie gab es nicht, sondern viele Spielarten des nicht-nizänischen Bekenntnisses. Richtig ist: Die überwältigende Anzahl der Christen war in der damaligen Zeit nizänisch.

  • Suarez
    26.09.2017, 13:52 Uhr.

    Nach katholischer Glaubensüberzeugung, die 1870 zum Dogma erhoben wurde, kann ein Papst beim amtlichen Lehren gar nicht aus der verbindlichen Lehre herausfallen.
    Das heißt: Wenn ein Papst zu einem verbindlichen Thema lehrt, zu dem bereits ein Dogma existiert, dann es er – wie gesagt, nach katholischer Überzeugung – vor Irrtümern und Häresien gefeit, weil ihn der Heilige Geist davor bewahrt, zu irren.
    Wenn der Papst zu einem nicht-verbindlichen Thema lehrt oder noch kein Lehrsatz vorhanden ist, dann kann er irren. Aber dieser Irrtum wäre dann keine Häresie und würde auch nicht aus dem katholischen Glauben herausführen.
    Die vermeintlichen Korrigenten (besser: Perdenten) des Papstes begehen in grober Missachtung des Dogmas von 1870 selbst den Fehler der Häresie.

    • bernardo
      26.09.2017, 23:35 Uhr.

      Häretiker, wohin man schaut. Die Ultraprogressiven stehen den Ultrareaktionären bei ihrer Suche und ihrem Finden von Häretikern in nichts nach. Die Frage ist doch wohl, was die päpstliche Unfehlbarkeit abdeckt? Jede Predigt, jedes Schriftstück eines Papstes (so wie Amoris Laetitia) oder vielleicht doch etwas enger Gefasstes:

      „Zur Ehre Gottes, unseres Heilandes, zur Erhöhung der katholischen Religion, zum Heil der christlichen Völker lehren und erklären wir endgültig als von Gott geoffenbarten Glaubenssatz, in treuem Anschluss an die vom Anfang des christlichen Glaubens her erhaltene Überlieferung, unter Zustimmung des heiligen Konzils: Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er aufgrund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich. Wenn sich jemand — was Gott verhüte — herausnehmen sollte, dieser unserer endgültigen Entscheidung zu widersprechen, so sei er ausgeschlossen.“

      Hier ist von einer Erklärung in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) die Rede, so dass das Unfehlbarkeitsdogma sehr strenge Maßstäbe anlegt. Ich bezweifle, dass für Amoris Laetitia diese Maßstäbe gelten.

      Frau Riepe hat aber recht: Was der Papst hier offensichtlich anordnet, geschieht in Staaten wie China, Venezuela, der Türkei etc. Es verdeutlicht, dass dieser ach so „liberale“ Papst autoritärer ist als Ratzinger, Wojtyla, Montini, Roncalli und Pacelli. Da er aber der Darling der „Linksliberalen“, angefangen mit Scalfari von der Repubblica ist, braucht er sich um Kritik keine Sorgen zu machen.

      Noch etwas zu dem, was hier veröffentlicht wird: Ich finde es bedenklich, wenn hier von Sympathien eines Papstes für vermeintlich Rechtsradikale – mir sagt der Name HL Barth nichts – die Rede ist. Ich finde das sehr ehrabschneidend.

      Wahrlich die Jünger der Barmherzigkeit, die der Papst ja andauernd predigt. Erinnert an die unfriedlichen Friedensbewegten der 1980er Jahre, die Hasserfüllten „No hate“-Demonstranten in den USA etc.

      • Silvia
        27.09.2017, 13:14 Uhr.

        bernardo
        26.09.2017, 23:35 Uhr.

        So ist es. Oder ganz kurz auf den Punkt gebracht:

        Der Papst ist nur dann unfehlbar, wenn er ein Dogma erlässt, das ist mit „ex cathedra“ gemeint. Dies geschah das letzte Mal 1950!

        Nicht einmal eine Enzyklika erfüllt somit den Anspruch der Unfehlbarkeit (siehe z.B. „Humanae vitae).

        Wer etwas anderes, und sei es auch nur indirekt, behauptet, vernebelt die Tatsachen.

        • bernardo
          27.09.2017, 15:04 Uhr.

          @ Silvia

          Was mich ärgert, sind die Insinuationen, Benedikt sei ein Rechtsradikaler oder ein Freund von Rechtsradikalen. Das ist genauso ehrabschneidend wie die Anwürfe der taz, Franziskus sei ein Junta-Kumpel gewesen. (Allerdings nötigt mir das Verhalten des damaligen Erzbischofs von Krakau Karol Wojtyla gegenüber dem kommunistischen Regime mehr Respekt ab als das Verhalten Bergoglios, auch wenn ich ihm zugute halte, dass er den Verfolgten helfen wollte.)

          Was mir an diesem Papst nicht gefällt: Er ist ein intellektuelles Leichtgewicht, was vielleicht noch zu verkraften wäre. Er ist ein Moralist, aber keiner, der wie der Philosoph Wojtyla auf einem ontologischen Fundament aufbaut, sondern einer, dessen Moralpredigten eher etwas von Kalenderweisheiten haben. Er ist ein Showman, ein Populist und einer der substanzlosesten Päpste – sozusagen der Donald Trump der katholischen Kirche (okay, vielleicht ist dieser Vorwurf etwas unfair – gegenüber Trump :-)).

          Ob er ein Häretiker ist, mögen andere beurteilen. Mit dem Vorwurf der Häresie habe ich es nicht so. Immerhin haben sich Theologen aller Jahrhunderte mit der Möglichkeit eines häretischen Papstes auseinandergesetzt. Und es gab Päpste (etwa Honorius), die von einem Konzil als Häretiker verdammt wurden.

          • Silvia
            27.09.2017, 21:53 Uhr.

            bernardo
            27.09.2017, 15:04 Uhr.

            Sehe ich leider genauso. Mir scheint, dass es eine Parallele zur Politik gibt:

            Die Regierenden werden immer substanz- und niveauloser. Offenbar eine Zeiterscheinung, die auch die Kirche erfasst hat, siehe auch die DBK.

          • Wanda
            29.09.2017, 18:16 Uhr.

            Bernardo:
            – Franziskus mag vieles sein, aber der Vergleich mit dem hasserfüllten, unkontrollierten, dummen und primitiven Machtmenschen Trump ist völlig daneben.
            Das sage ich als Ungläubiger: Sie sollten sich entschuldigen…

          • bernardo
            30.09.2017, 16:27 Uhr.

            @ Wanda: Das war nicht ganz ernst gemeint, daher der Smiley. 🙂

      • Suarez
        27.09.2017, 14:02 Uhr.

        Wenn jemand uninformiert ist, dann ist das dessen Aufgabe sich zu informieren. Ratzinger war in – affirmativem – Briefkontakt mit dem Rechtsradikalen nahestehenden Barth, veröffentliche im rechtsradikalen Aula-verlag, bezieht antidemokratische Positionen. Nichts davon ist geheim. Man kann natürlich diese Wahrheiten ignorieren oder verdrehen, aber das ändert nichts an deren Zutreffendheit.
        Ich habe die Alternative aufgestellt, dass Lehrsätze in Amoris Laetitia entweder unfehlbar sind oder nicht. Ich habe nicht geschrieben, das Amoris Laetitia unfehlbar ist. Nur: Bei einmal definierten Wahrheiten kann der Papst nicht mehr aus der Wahrheit herausfallen. Immer wenn ein Papst sich zu einmal definierten Wahrheiten äußert, bleibt er vom Hl. Geist geleitet. Nach einer Definition ist ein Irrtum durch den Papst nicht mehr möglich. Daher kann der Papst in Amoris Laetitia gar keine Häresie begehen. Denn entweder geht es um kein Dogma – dann ist ein Widerspruch zur bisherigen Lehre keine Häresie und eine Fortentwicklung möglich, ja geboten. Oder es geht um ein Dogma – und dann ist die entsprechende Lehräußerung des Papstes von der Unfehlbarkeit gedeckt. Und nota bene: Es ist natürlich sachlich schlicht unwahr, wenn behauptet wird, dass Franziskus autoritärer als Ratzinger sei, der ein Klima der Angst verbreitete und Amtsenthebungen noch und nöcher vornahm und etliche Katholiken in die innere Emigration trieb. Aber das sehe ich natürlich Nichtfachleuten nach.

        • bernardo
          29.09.2017, 11:30 Uhr.

          – Aha, Benedikt stand in „affirmativen“ Briefkontakt mit jemandem, der den „Rechtsradikalen“ nahesteht. Was bedeutet hier „affirmativ“? Benedikt hat im Bundestag eine Rede gehalten, die sein Demokratieverständnis zum Ausdruck bringt. Da ist nichts Antidemokratisches. Man könnte meinen, er formulierte es ähnlich wie Julian Nida-Rümelin, der Demokratie auch auf die Wahrheitsfrage hin verpflichtet sieht.

          – Sie nehmen schon eine Umdeutung des Infallibilitätsdogmas um, um festzustellen, dass der Papst nicht aus der Wahrheit fallen kann. Damit „vergewaltigen“ sie nicht nur die Kirchengeschichte, in der es als Häretiker verurteilte Päpste gibt, sie „vergewaltigen“ auch das Dogma, das etwas Anderes besagt, nämlich dass die Erklärung ex-cathedra zu erfolgen hat. So ist ein Papst gehalten, bevor er ex-cathedra spricht, zu prüfen, ob das von ihm Erklärte zu allen Zeiten und an allen Orten Glaube der Kirche gewesen ist. Der von manchen hier gehasste Benedikt hat (im Gegensatz zu seinem Nachfolger) immer sorgfältig zwischen seinen Positionen als Wissenschaftler und dem Magisterium unterschieden. Dazu bedarf es allerdings einer gewissen Intellektualität, die nicht jeder besitzt.

          – Benedikt habe ein Klima der Angst verbreitet? Der Mann, der darum bat, man möge für ihn bitten, dass er nicht „vor den Wölfen“ fliehe, der sich schwer tat, offensichtlich Unfähige (wie Bertone) zu entlassen, der, wie Manfred Lütz berichtet, als Professor die Uni Münster (oder Bonn?) verließ, weil er Schwierigkeiten mit seinem Assistenten hatte – normalerweise geht bei solchen Schwierigkeiten der Assistent und nicht der Professor. Wollen Sie uns das allen Ernstes glauben machen.

          • alberto knox
            30.09.2017, 14:00 Uhr.

            bezeichnend, dass sie ratzinger nicht benedikt unterscheiden können…

            – Aha, Benedikt stand in „affirmativen“ Briefkontakt mit jemandem, der den „Rechtsradikalen“ nahesteht. Was bedeutet hier „affirmativ“?
            ratzinger war ganz begeistert von h.l. barth im briefwechsel. auch ein kardinal sollte sich überlegen, mit wem er im austausch steht.

            – Benedikt hat im Bundestag eine Rede gehalten, die sein Demokratieverständnis zum Ausdruck bringt. Da ist nichts Antidemokratisches.
            ich habe auch nicht von der bundestagrede gesprochen. es geht vielmehr um ratzingers antidemokratische aufsätze und die publikation im rechtsradikalen aulaverlag.

            – Sie nehmen schon eine Umdeutung des Infallibilitätsdogmas um, um festzustellen, dass der Papst nicht aus der Wahrheit fallen kann.

            genau das ist die aussage von 1870. manche leute haben hier auch schon sachlich falsche informationen zur auf der dreiheit von form, materie und intention beruhenden gültigkeit verbreitet mit dem brustton der überzeugung. man sollte sich also als nichttheologe einfach nicht so weit aus dem fenster lehnen, wenn man nicht hinreichend kenntnis von theologie hat.

            – Der von manchen hier gehasste Benedikt hat (im Gegensatz zu seinem Nachfolger) immer sorgfältig zwischen seinen Positionen als Wissenschaftler und dem Magisterium unterschieden.

            schön öfter habe ich geschrieben, dass ich keinen hass gegen benedikt oder ratzinger (den manche immer noch nicht von seinem amt unterscheiden können) empfinde, sondern tiefes mitleid für einen mann, der nie zu seiner orientierung zu stehen gelernt hat und durch die gesellschaftliche vorurteile sichtliche schäden davon getragen hat.

            – Benedikt habe ein Klima der Angst verbreitet?
            in der tat, nicht die schlechtesten theologen an der universität haben jahrzehntelang gezittert. vielleicht kann ja herr erbacher auch davon berichten, der hat da ja auch erfahrung. einer der dankenswerterweise nie angst hatte, sprach über die jungtheolog*innen, dass er noch nie soviele leute mit angst vor rom gesehen habe, die daher keine eigene meinung hatten. aber wenn man natürlich nicht theologie studiert hat, weiß man darum nicht. auch nicht darum, wie benedikt kathnet gutgeheißen hat, wo in linzer augen missfallende theolog*innen auf virtuellen scheiterhaufen verbrannt wurden.

            Der Mann, der darum bat, man möge für ihn bitten, dass er nicht „vor den Wölfen“ fliehe,
            das nennt man lyrik

            der sich schwer tat, offensichtlich Unfähige (wie Bertone) zu entlassen,
            dann hätte er ja zugeben müssen, falsch gelegen zu sein,

            der, wie Manfred Lütz berichtet, als Professor die Uni Münster (oder Bonn?) verließ, weil er Schwierigkeiten mit seinem Assistenten hatte – normalerweise geht bei solchen Schwierigkeiten der Assistent und nicht der Professor.
            das sind fakenews. man weiß offenkundig nicht mal den ort. und der opusdei-mann lütz als gewährsmann? naja.

            Wollen Sie uns das allen Ernstes glauben machen.
            ich muss niemanden etwas glauben machen. ich berichte nur von der innensicht theologischer fakultäten. dort herrschte angst. und das eine schwer angstbesetze persönlichkeit selber angst verbreitet, ist fast schon ein psychologisches naturgesetz.
            aber dieser schreckliche karneval ist vorbei. gottlob.

  • Suarez
    26.09.2017, 13:58 Uhr.

    Für Frau Brückner, wenn Sie mitliest:
    Mit einem Fellay, der den Papst der Häresie zeiht, und das öffentlich, wird es wohl kaum eine Einheit geben. Der Vatikan hat geschickt in den letzten Jahren den schwarzen Peter den Piushäretikern zugeschoben. Das wäre freilich nicht nötig gewesen, wenn man nicht die Torheit begangen hätte, den – wie er selbst von sich sagt – völlig ungeeigneten Ratzinger mit seinen Sympathien für Rechtsradikalen nahestehenden Personen wie H.L. Barth zum Papst zu wählen.

    • alberto knox
      28.09.2017, 17:38 Uhr.

      danke für den hinweis auf barth. da kann man sich wirklich nur fragen, welcher teufel ratzinger da geritten hat. im übrigen bezeichnet er in dem brief m.w. sogar sein eigenes konzept mit dem unreformierten und dem reformierten ritus nebeneinander als unsinnig und unpraktikabel. bemerkenswert.

  • Wanda
    27.09.2017, 17:46 Uhr.

    Drollig, was dieser Papst alles sein soll seit er das „hohe Amt“ angetreten hat: nun sogar Häretiker…

  • bernardo
    28.09.2017, 11:01 Uhr.

    @ Silvia: Wenn ich an den Papst und seine Claqueure denke, fühle ich mich an das Grimmsche Märchen erinnert „Des Kaisers neue Kleider“.

    • alberto knox
      29.09.2017, 10:27 Uhr.

      wo ist denn der papst nackt und wo sehen seine claqueure denn, dass er nackt sei und tun so als ob? vielmehr ist so ein posting wieder dazu geeignet, unseren papst in ein bestimmtes eck zu stellen wie man es auch mit kardinal kasper versuchte. und ihn als theologisch unbedarft darzustellen. nur: er ist es halt nicht.

    • 29.09.2017, 15:07 Uhr.

      🙂

      • SuNuraxi
        30.09.2017, 14:12 Uhr.

        Entschuldigung. Diese Frage war nicht als Reaktion auf das Posting von @bernardo gedacht, sondern sollte selbstständig stehen.
        Aber da es schon mal passiert ist, mache ich gleich hier weiter: Ich warte übrigens weiterhin sehnsüchtig auf eine Antwort. Weiters würde mich interessieren, wieso Herr (Frau?) Suarez über den Inhalt von Briefen Bescheid weiß, die er/sie selbst weder geschrieben noch empfangen hat. Es gibt also sicher eine öffentliche zugängliche, unabhängige Quelle für diese Korrespondenz, mit Hilfe derer sich alle ein Bild machen können.
        Also, @Suarez: Her mit mehr Informationen über diesen „H.L.“ samt voll ausgeschriebenem Vornamen und Tätigkeit (Wohnort wäre auch nicht schlecht bei dieser Unmenge von „Barths“ die es gibt), damit wir ihn eindeutig identifizieren können, sowie die Quelle über die Korrespondenz zwischen Benedikt und diesem Barth! Ich will mir nämlich gerne selbst ein Bild über die Sache machen.

  • Silvia
    29.09.2017, 13:24 Uhr.

    bernardo
    28.09.2017, 11:01 Uhr.

    Das haben wir ja schon öfters festgestellt.

    Was mir immer wieder unangenehm auffällt ist, dass die Ultraprogressiven dieselben Verhaltensweisen zeigen, wie die Ultrarechten, z.B. die Piusbrüder.

    Da wird gleich von Häresien gesprochen, Menschen, die anderer Meinung sind, mit der Hölle gedroht u.ä.

    Von der Mentalität her gibt es da keinen Unterschied. Es wird verdammt, was das Zeug hält.

    Und dann diese völlig kritiklose Papstverehrung erinnert mich an Nordkorea.

    Ultraprogressiv ist offenbar das Gegenteil von liberal.

    • alberto knox
      30.09.2017, 14:01 Uhr.

      wer hat ihnen denn im papstgeflüster mit der hölle gedroht? von häresien muss man schon noch sprechen dürfen, wenn jemand offenkundig von glaubenswahrheiten abfällt. das sieht ja sogar b16 so.

      • SuNuraxi
        30.09.2017, 22:09 Uhr.

        Silvia hat nicht behauptet, dass ihr selbst mit der Hölle gedroht worden ist. Mir ist das sehr wohl passiert, denn ich habe es gewagt, zu schreiben, dass es egal ist, ob man beim Glaubensbekenntnis das „filioque“ dazu sagt oder nicht. Und dann kam eine solche Drohung von @Suarez. (Pardon, nicht eine Drohung natürlich. Suarez hat, als ich ihn darauf ansprach, sich selbst das Wort im Mund verdreht und erklärt, er hätte ja nur „Sorge“ um mein Seelenheil.) Mit Bernardo hat er ein- oder zweimal das Selbe gemacht.

    • bernardo
      01.10.2017, 11:02 Uhr.

      Silvia, ultraprogressiv ist das Gegenteil von liberal. Es ist eine Art Zivilreligion, die auch in das Christentum eingedrungen ist; je schwächer der christliche Glaube, umso mehr bemächtigt sich diese Religion des Christentums. Das Perfide daran ist, dass von gebildeten Theologen die Nomenklatur übernommen, aber einfach umgedeutet wird. So erhalten die Dinge eine ganz andere Bedeutung. Diese Zivilreligion ist totalitär und ganz und gar illiberal. Wer anderer Meinung ist, ist ein Häretiker, und dem droht die Hölle, die ansonsten natürlich leer ist. (Außer eben für die hartnäckigen Leugner der neuen Wahrheiten.)

      Als ich Kritik am Islam übte, wurde ich mit Hinweis auf „Nostra aetate“ hier auch unter Häresieverdacht gestellt. Lächerlich und eigentlich keiner weiteren Erwiderung wert.

  • alberto knox
    30.09.2017, 22:12 Uhr.

    ich habe barth und ratzinger gegoogelt und gleich eine seite von traditionalisten und vom berüchtigten rechtskatholischen gloriatv (das ja in konflikt mit der staatsgewalt war) noch dazu gefunden. ziemlich widerlich das ganze.

    • SuNuraxi
      01.10.2017, 15:20 Uhr.

      Ich hab jetzt auch gegoogelt und habe einige Seiten gefunden, in denen Barth und Ratzinger unabhängig voneinander erwähnt werden.
      Auf gloriatv ist tatsächlich ein Brief veröffentlicht. Darin geht es nicht um rechtsradikale Inhalte, sondern nur um die Tridentinische Messe. Der Brief ist einfach nur die Antwort auf eine Anfrage von Seiten Barths. Falls das jemanden interessiert: Leider muss man das selbst googeln, denn wenn ich den genauen Link angebe, bleibt der Kommentar im Spamfilter hängen.

      Und was diesen Barth betrifft: Der ist halt ein Lateinprof, dem es weh tut, dass das Lateinische aus der Liturgie verschwunden ist, so what?

      • bernardo
        02.10.2017, 16:57 Uhr.

        Habe es auch gegoogelt: OStR i.H. Dr. Heinz-Lothar Barth, Lehrbeauftragter an der Uni Bonn für Lateinische und Griechische Philologie.

        Hier ein Ausschnitt aus dem „rechtsradikalen“ Gedankengut Kardinal Ratzingers: „Ich glaube aber, daß auf Dauer die römische Kirche doch wieder einen einzigen römischen Ritus haben muß; die Existenz von zwei offiziellen Riten ist in der Praxis für die Bischöfe und Priester nur schwer zu „verwalten“. Der Römische Ritus der Zukunft sollte ein einziger Ritus sein, auf Latein oder in der Landessprache gefeiert, aber vollständig in der Tradition des überlieferten Ritus stehend…“

        Komisch, ich dachte immer, Rechtsradikale würden sich mit anderen Themen als dem Feiern der Messe beschäftigen. Wieder etwas dazu gelernt.

        Habe auch nach dem „rechtsradikalen“ Aula-Verlag gegoogelt. Hier aus seinem Verlagsrepertoire die Neuheiten: „Der Falke“, „Falsche Vampire und fliegende Hunde“, „Die 100 besten Vogelbeobachtungsorte Deutschlands“, „Spuren und Zeichen der Vögel Mitteleuropas“. Früher haben sich die Rechtsradikalen mit Landsern, der Wehrmacht, Großadmiral Dönitz oder den verlorenen Gebieten Ostdeutschland befasst, heute überwiegend mit Ornithologie. 🙂

  • bernardo
    01.10.2017, 10:57 Uhr.

    @ Knox:

    – Von mir fordern Sie Belege bzgl. meines Urteils über Woelki, aber hier wird mal eben, ohne jeglichen Beleg, die Behauptung aufgestellt, Ratzinger habe „antidemokratische aufsätze“ geschrieben. btw, es würde mich auch interessieren, wer denn dieser HL. Barth ist. Scheint ja eine bedeutende Persönlichkeit zu sein.

    – Jetzt kommen Sie mit Ihrem Lieblingsvorwurf. Die Nichttheologen sollen einfach schweigen, damit Sie einfach hier Behauptungen aufstellen können, die wir mit Schweigen quittieren. Das Dogma ist ganz klar, es spricht von „ex cathedra“-Erklärungen. Es ist mehr als fraglich, ob selbst Enzykliken diese Geltung beanspruchen können, so wiesen denn auch Kardinäle in Bezug auf „humanae vitae“ darauf hin, ein Irrtum des Papstes entbinde die Katholiken nicht vom Gehorsam. Warum taten sie das, wenn es einfacher gewesen wäre, auf die Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit des Papstes hinzuweisen. Ein Papst, der in allem und jedem unfehlbar wäre, wäre ein Ärgernis für die Welt, er wäre eine Übersteigerung des Machtanspruchs Gregors VII., Innozenz III. und Bonifatius VIII. Papalismo puro.

    – haha, Sie, der Sie jedes zweite Posting nutzen, um auf Benedikt, pardon Ratzinger, einzudreschen, wollen uns erklären, Sie hassten ihn nicht. Vielleicht tun Sie es nicht. Aber die Barmherzigkeit mancher Leute bereitet mir mehr Furcht als der Hass anderer.

  • Silvia
    01.10.2017, 17:51 Uhr.

    Und nun wissen wir Nichttheologen immer noch nicht, wer dieser ominöse „rechtsradikale“ Barth ist, der noch nicht einmal einen Vornamen zu haben scheint.

    Wobei „rechtsradikal“ heute dasselbe ist wie nicht – linksradikal, also ein wenig aussagefähiger Begriff.

    Für manche Zeitgenossen ist jeder „rechtsradikal“, der nicht ihrer Meinung ist.

  • Alberto Knox
    04.10.2017, 0:25 Uhr.

    insgesamt muss man ja doch sagen, dass alle versuche, den papst als häretiker oder als unintellektuell darzustellen, nichts über ihn, aber viel über die ihn verurteilenden aussagen. wir katholiken haben einen guten papst, endlich wieder nach paul vi. und anständige ud gläubige katholiken freuen sich auch nach den dunklen, muffigen jahren unter jp2 und b16 auch darüber.

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