Papst warnt vor Populisten

Papst Franziskus hat erneut vor Populismus gewarnt. In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „El Pais“ mahnte er zugleich zur Zurückhaltung bei der Beurteilung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Man solle erst einmal abwarten, so Franziskus. „Wir werden sehen, wie er handelt, was er macht, und dann werde ich auch eine Meinung dazu haben.“ Klarer ist da seine Position schon in Bezug auf die erstarkenden populistischen Kräfte in Europa. In Zeiten der Krise suchten die Menschen „Heilsbringer, die uns unsere Identität wiedergeben“. Hier müsse er an die Situation in Deutschland in den 1930er Jahren denken, so Franziskus. „Hitler hat die Macht nicht an sich gerissen, er wurde von seinem Volk gewählt und hat sein Volk zerstört“, sagte er in dem Interview. „In Zeiten der Krise versagt das Urteilsvermögen.“ Der Papst warnte vor diesem Hintergrund vor einer Abschottung: „Wir schützen uns mit Mauern und Stacheldraht vor den anderen Völkern, die uns unsere Identität nehmen könnten.“ Das sei „sehr schlimm“.

Entschieden geht Papst Franziskus seinen Weg. Für die Kirche wünscht er sich mehr Diskussionen, weil diese die Kirche verbesserten und brüderlicher machten, erklärte er in dem Interview und stellte klar: "Wenn ich ein Problem mit abweichenden Meinungen hätte, läge darin der Keim zu einer Diktatur." Allerdings mahnte er auch: "Sie haben ein Recht zu denken, dass der Weg gefährlich ist und zu schlechten Ergebnissen führen könnte. Aber sie sollten das im Dialog äußern und nicht Steine aus dem Hinterhalt werfen." (Quelle: reuters)

Entschieden geht Papst Franziskus seinen Weg. Für die Kirche wünscht er sich mehr Diskussionen, weil diese die Kirche verbesserten und brüderlicher machten, erklärte er in dem Interview und stellte klar: „Wenn ich ein Problem mit abweichenden Meinungen hätte, läge darin der Keim zu einer Diktatur.“ Allerdings mahnte er auch: „Sie [die Vertreter anderer Positionen] haben ein Recht zu denken, dass der Weg gefährlich ist und zu schlechten Ergebnissen führen könnte. Aber sie sollten das im Dialog äußern und nicht Steine aus dem Hinterhalt werfen.“ (Quelle: reuters)

Populismus und Christentum passen nicht zusammen

Immer wieder hatte Franziskus in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass die Positionen der neuen aufsteigenden populistischen Kräfte nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sind. Nationalismus und ein richtig verstandener christlicher Glaube passen nicht zusammen, ist der Papst überzeugt. Dabei verliert er nicht den Blick für die Realität. So betont er in dem Interview, dass natürlich jedes Land das Recht habe, seine Grenzen zu kontrollieren. Die von Terrorismus oder anderen Gefahren bedrohten Staaten „noch mehr“. Aber kein Land habe das Recht, „seinen Bürgern den Dialog mit den Nachbarn zu verwehren“, gibt er zu bedenken. Angesprochen auf die Situation der Flüchtlinge in Europa erklärt er, dass aus seiner Sicht schwer einzuschätzen sei, ob die Regierungen genug unternähmen. Sicherlich müsse Europa aber mehr in die Integration investieren.

Mahnung an Trump

In seinem Telegramm an den neuen Präsidenten der USA hatte Franziskus am Freitagabend übrigens diesem nicht nur „Weisheit und Stärke“ gewünscht, sondern Trump auch aufgefordert, für die Armen Sorge zu tragen und moralische Werte zu schützen. „In Zeiten, in denen die Menschheitsfamilie von schweren humanitären Krisen heimgesucht wird, die weitsichtiger und gemeinsamer politischer Antworten bedürfen, bete ich darum, dass Ihre Entscheidungen vom reichen geistlichen Erbe und jenen ethischen Werten geleitet werden, die das amerikanische Volk und die Hingabe Ihrer Nation an den Fortschritt von Menschenwürde und Freiheit weltweit geprägt haben.“ Amerika solle unter der Führung Trumps weiterhin vor allem für seine Sorge um die Armen, Ausgestoßenen und die Menschen in Not, „die wie Lazarus vor unserer Tür stehen“, gemessen werden können. Nimmt man die Worte Trumps bei seiner Amtseinführung am Freitag, wird schnell deutlich, dass es spannend werden wird im Verhältnis zwischen Trump und Franziskus.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

50 Kommentare

  • Silberdistel
    22.01.2017, 23:33 Uhr.

    Ich würde insofern gerne die päpstliche Meinung ergänzen, das die Schuld nicht bei den Normsterblichen zu suchen ist. Die neuen populistischen Kräfte, Trump, sogar der unselige Adolf, waren auch nur Symptome, Erscheinungen ihrer jeweiligen (Krisen-) Zeit.
    Augenfällig ist, das solche destabilisierenden Kräfte umso vehementer auftauchen, desto mehr die Finanzen, bzw. Kaufkraft, dahin schwinden. Ein voller Bauch und ein paar gar lustge Spiele haben bisher halt noch jeden Tyrannen ertragen lassen. Das ist jetzt aktuell oft nicht mehr der Fall. Zu viele „Abgehängte“ in zu vielen Ländern oder gar „failed states“ (Die USA sehe ich ganz nah dran als solchen bezeichnet zu werden); artikulieren ihren Unmut, wollen raus aus ihrem Ungemach. Auch in Deu, dem Land in dem angeblich Milch und Honig fließt.

    Die eigentliche Ursache des um sich greifenden Destabilisierungen, ist das heutzutage herrschende globale Schuldgeldsystem. Welches fern vom biblischen Zinsverbot und Umgangsgebot, die Menschen regelrecht in Abhängigkeit bringt, sie aussaugt, sofern sie nicht der Geldelite angehören. Welches einst eigentlich für die Ausbeutung von Kolonien erdacht war. Es gibt auch andere Geldsysteme, die sich an dem biblischen Zinsverbot und Umgangsgebot orientieren. Mit denen beispielsweise im Mittelalter für eine wirtschaftliche Blütezeit entstand und in deren Zeit die großen Kathedralen entstanden.

    Stattdessen reitet man heute mit dem Schuldgeldsystem einen Leviathan des Mammon, der nach einer gewissen positiven Laufzeit nur noch eine Richtung kennt: Chaos, Krise, Leid, Krieg.
    Es fehlt jedoch an Drachentötern, die diesen Leviathan besiegen könnten. Die UNO, der theoretisch die Aufgabe zu käme, hat sich als lächerlicher Haufen von Bürokraten für Bürokraten erwiesen, die auf ihren Schreibtischen Papiertigerchen Papiertigerchen jagen lassen.
    Als einziger Drachentöter fiele mir der obige Mann ein, der so entschlossen Schrittes fotografiert wurde. Zusammen mit noch anderen Religionsführern. Bevor die Existenzkrise wieder bis zur Erschöpfung ausgekostet werden muß, – unter den bekannten Opfern.
    Diesen (Gottes-) Mann hätte ich auch sehr gerne als meinen ganz persönlichen „Du-kommst-hier-nicht-rein“-Türsteher, da würde mir um nichts bangen (Ist keineswegs despektierlich gemeint, da Franziskus tatsächlich mal Türsteher war). Referenzen hat Er ja, so manchen alten Drachen im Vatikan hat Er ja bereits rumgescheucht.

    • Wanda
      23.01.2017, 17:48 Uhr.

      Eines ist erwiesen: Populisten, neue Parteien und deren Anhänger erscheinen nicht einfach so sondern haben ihre Ursachen in Versäumnissen der etablierten politischen Kräfte und Regierungen, welche die Befindlichkeiten ihrer Bürger und Wähler nicht mehr richtig wahrnehmen (wenn überhaupt). Schuld daran ist oft diese abgehobenen Arroganz und Selbstsicherheit, die sich allzu oft nach Jahren an der Rgeierung breit macht. Eine alte Tatsache, die sich immer wiederholt, unabhängig davon wie „aufgeklärt“ das Zeitalter ist…
      Den anderen Aspekt darf man guten Gewissens hinterfragen: wer, wenn nicht die Bevölkerung der Länder, welche die Flüchtlinge „produzierenden“, soll denn deren Freiheiten und Wohlstand erkämpfen ?
      1. Intervenierende Nationen werden letztendlich immer als Besatzer empfunden (siehe Irak, Afghanistan, Libyen etc.) und bringen somit keinen stabilen Frieden. Das ist Aufgabe der eigenen Bevölkerung und Elite.
      2. Nicht wenige dieser Länder haben günstige natürliche Voraussetzungen auch von den Ressourcen her, von denen EU-Länder nur träumen können. Es ist an der Zeit, dass deren Machthabern, die an ihren Sessseln kleben und sich bereichern, endlich die rote Karte gezeigt wird. Das Beispiel Nigeria als inzwischen reichstes Land Afrikas (vor Südafrika!) ist exemplarisch. Die Bevölkerung hat daran nicht den geringsten Anteil.
      Wer aber klagt Nigeria an oder das einstmals so reiche Simbabwe Mugabes ? Niemand, auch nicht der Papst. Die Machthaber dieser Länder müssen namentlich benannt und angeklagt werden. Alles andere verläuft nur im Sande und bleibt anonym, obwohl jeder weiss, wer gemeint ist.
      Ob diese Länder den Aderlass an jungen kräftigen Männern, die ihr Glück woanders suchen, auf Dauer verkraften können, ist sehr fraglich…

      • Silberdistel
        25.01.2017, 0:29 Uhr.

        Wanda
        23.01. 17:48 h
        Reden wir mehr von den „Abgehängten“, sind ja mittlerweile Legionen. – Und zwar nur von jenen in den Ländern; die noch, zumindest vordergründig, zu den reicheren gehören: „Abgehängt“ wird nicht nur so mancher Jugendliche (Siehe letzten thread Jugendarbeitslosigkeit ´16/Europa). Das sind hierzulande bereits auch die Rentner, die nach normaler Lebensarbeitsleistung in der Altersarmut aufschlagen oder dort aufschlagen werden, ihnen voran die Rentnerinnen. Dann die Arbeitnehmer, die bereits nach 1 Jahr Arbeitslosengeld 1, um ihre Existenz bangen müssen.
        In USA, dem Land das sich das Glück seiner Bürger immerhin in die Verfassung geschrieben hat, sieht es noch schlimmer aus: 45 Millionen US-Amerikaner beziehen dort „food stamps“, also Lebensmittelkarten (Übrigens verdienen süffisanter Weise Banken gut daran). Dazu addieren darf man noch die, die vor solch einem Abstieg schlichtweg von Existenzangst heimgesucht werden. – Eigentlich muß man sich wundern, das sich vor dem Hintergrund nicht noch mehr ´Wut-´ & ´Mutbürger´ rühren, die ganz banale Sicherheit einfordern bzw. lauthals ihren Unmut über diese Verhältnisse kund tun.
        Persönlich bin ich auch der Meinung das in USA nicht Trump gewählt wurde, sondern das Establishment, das alte System, vermeintlich abgewählt wurde. Grotesk dort jedoch die Situation, das bereits das Kabinett Trump´s soviel Privatvermögen sein eigen nennt, wie 1 Drittel der US-Bürger. Derweil rast das 10-FACHE der Weltwirtschaftsleistung als reine Spekulationsgeschäfte um den Globus. Dieses Gesellschaftssystem in dem das stattfinden kann, generiert de facto Jahr für Jahr mehr soziale Ungleichgewichte in der Art wie geschildert und wie wir sie von den Vorlaufzeiten der letzten großen Revolutionen her kennen: Französische, Russische, Weimarer Republik. Und ja, es sieht nicht danach aus das es jemand gäbe der so einen Drachen besiegen könnte. Auch nicht 10 Trumps.

        • Wanda
          26.01.2017, 16:18 Uhr.

          Silberdistel 17:48
          – was die USA angeht, haben Sie höchstwahrscheinlich und leider Recht (siehe die Einleitung meines Beitrages). Sehe hier fast täglich den relativ objektiven Sender CNN, der im Gegensatz zu Fox-News die Stimmung und Situation in der Bevölkerung in den USA emotionslos wiedergibt. Da liegt der Tenor eindeutig darauf, das man dem mittlerweile arroganten Establishment der Demokraten in seiner Sicherheit die Wahlen zu gewinnen, eine Quittung geben wollte. Auch weil das Wahlvolk selbst, obwohl umworben, gar nicht mehr zählte und schon gar nicht dessen Befindlichkeiten. Das wird auch von hier in unserer Latino-Provinz lebenden US-Bürgern bestätigt, die ihren Lebensstandard als Angehörige der Mittelschicht(!)im Heimtaland nicht mehr halten konnten und sich hier (wohltuend sozial aktiv) sogar die Privatschule für ihre Kinder leisten können. Für den hiesigen Landkreis (Municipio) ein eindeutig warmer und höchstwillkommener Regen, sowohl hinsichtlich der geschaffenen Arbeitsplätze als auch der daraus resultierenden Kaufkraft…
          Zur Erklärung: es handelt sich nicht um Einwanderer, sondern um sogenannte Residentes mit einem permanenten Aufenthaltsrecht, welches nur bei Gesetzesverstössen endet…

          • Silberdistel
            27.01.2017, 11:27 Uhr.

            Wanda
            26.01., 16:18 h
            Auch in Deu gehört es mittlerweile zum Alltagsbild meist ältere Herren oder Damen in Abfallkörben wühlen zu sehen. Und/oder welche, die die zukunftsweisenden neuen Projekte des 3ten Jahrtausends, die „Suppenküchen“ aufsuchen. Und nein, das sind keineswegs ´refugees´.

  • 22.01.2017, 23:49 Uhr.

    🙂

  • Hans-Dieter Brune
    23.01.2017, 1:53 Uhr.

    Ist er selbst, Papst Franziskus, ohne Identität? Es geht vor allen Dingen darum, dass die Europäer nicht für andere Völker das Nest bereiten wollen. Die anderen Völker sollen ihr Nest selber in ihren Ländern bauen. WArum fordert der Papst nur von den Europäern, warum nicht auch von den Flüchtlingen und den anderen Völkern? Haben diese andere Völker keine Pflichten und nur Rechte und die Europäer nur Pflichten? Himmelschreiend ungerecht!!!

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      23.01.2017, 8:23 Uhr.

      Der Papst stellt durchaus auch Forderungen an die Flüchtlinge und die Herkunftsländer. Zuletzt erinnerte er etwa beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps: „Andererseits dürfen die Migranten selbst nicht vergessen, dass sie verpflichtet sind, die Gesetze, die Kultur und Traditionen der Länder, die sie aufnehmen, zu respektieren.“ Er kritisiert scharf Korruption, die in vielen Ländern die wirtschaftliche und gerechte Entwicklung hemmt. Bei dem Zeitungsinterview war die Frage konkret in Richtung Europa gestellt. Daher nahm der Papst auch diesen Kontinent in den Blick.

    • Alberto Knox
      23.01.2017, 14:11 Uhr.

      „Es geht vor allen Dingen darum, dass die Europäer nicht für andere Völker das Nest bereiten wollen. Die anderen Völker sollen ihr Nest selber in ihren Ländern bauen. WArum fordert der Papst nur von den Europäern, warum nicht auch von den Flüchtlingen und den anderen Völkern? Haben diese andere Völker keine Pflichten und nur Rechte und die Europäer nur Pflichten? Himmelschreiend ungerecht!!!“

      1) es geht nicht um nester. es geht geht darum, menschen, die akut in not sind, helfen. wenn die bewohner europas wohlhabender sind, dann haben sie rein human betrachtet eine pflicht zu helfen. eigentum verpflichtet nämlich.
      2) der papst HAT forderungen an die flüchtlinge. gegenteiliges zu behaupten ist eine glatte lüge.
      3) wenn jordanien, die türkei, der libanon etliche flüchtlinge mehr aufnehmen als die europäer – dann muss man sich erst recht den wahrheitsverdrehenden satz, der papst fordere nur europa auf, auf der zunge zergehen lassen.
      4) der papst ist ein vertreter einer religion. als solcher darf und soll er sagen, was nach seiner – und damit autoritativ nach katholischer – überzeugung in flüchtlingsangelegenheit zu tun ist.

      • bernardo
        25.01.2017, 15:08 Uhr.

        „1) es geht nicht um nester. es geht geht darum, menschen, die akut in not sind, helfen. wenn die bewohner europas wohlhabender sind, dann haben sie rein human betrachtet eine pflicht zu helfen. eigentum verpflichtet nämlich.
        2) der papst HAT forderungen an die flüchtlinge. gegenteiliges zu behaupten ist eine glatte lüge.
        3) wenn jordanien, die türkei, der libanon etliche flüchtlinge mehr aufnehmen als die europäer – dann muss man sich erst recht den wahrheitsverdrehenden satz, der papst fordere nur europa auf, auf der zunge zergehen lassen.
        4) der papst ist ein vertreter einer religion. als solcher darf und soll er sagen, was nach seiner – und damit autoritativ nach katholischer – überzeugung in flüchtlingsangelegenheit zu tun ist.“

        @ Knox: 1. Ultra posse nemo obligatur, niemand ist über den Rahmen des ihm Möglichen hinaus verpflichtet, zu helfen. Im Übrigen sind wir kein Gottesstaat, in dem göttliche Gesetze herrschen.
        2. Sie sind schnell dabei, anderen Bloggern Lügen zu unterstellen. Haben Sie mal „The mystery of Edwin Drood“ von Charles Dickens gelesen. Es gibt dort die Figur des Philanthropen…
        3. Haben Sie die Lager gesehen, in denen die Flüchtlinge leben. Wenn wir ähnliche Maßstäbe anlegen, können wir auch 5 Millionen Flüchtlinge aufnehmen.
        4. Das kann er, und die Politiker können es ignorieren. Religionsfreiheit bedeutet nämlich nicht nur die Freiheit zur Religion, sondern auch die Freiheit von Religion. Alles andere wäre Integralismus, aber dass es neben dem konservativen Integralismus der Piusbrüder auch einen progressiven der Woelkis etc. gibt, ist ja nichts Neues.

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:07 Uhr.

          „Ultra posse nemo obligatur, niemand ist über den Rahmen des ihm Möglichen hinaus verpflichtet, zu helfen.“

          man kann wohl kaum sagen, dass deutschland schon an den grenzen des leistbaren ist. anderes zu behaupten, ist ja doch geschichtsvergessen…

          „Im Übrigen sind wir kein Gottesstaat, in dem göttliche Gesetze herrschen.“
          schreibt ausgerechnet jemand, der nichts lieber wollte, als dass man schwule wegen ihrer nicht von gott gewollten orientierung die ehe verweigert und geschieden wiederverheiratete wegen angeblich göttlicher gesetze von der kommunion ausschließt.
          ABER: wir haben menschenrechte. und zwar unbedingt geltende. gottseidank.

          „2. Sie sind schnell dabei, anderen Bloggern Lügen zu unterstellen. Haben Sie mal „The mystery of Edwin Drood“ von Charles Dickens gelesen. Es gibt dort die Figur des Philanthropen…“
          man muss schon auch noch sagen dürfen, wenn andere lügen oder die unwahrheit sagen.

          „3. Haben Sie die Lager gesehen, in denen die Flüchtlinge leben. Wenn wir ähnliche Maßstäbe anlegen, können wir auch 5 Millionen Flüchtlinge aufnehmen.“

          wir können auch ohne solche lager ohne probleme 5 millionen flüchtlinge aufnehmen. man sollte nicht die unwahrheit sagen: viele in diesem land WOLLEN das nicht. wir können es aber sehr wohl.

          „4. Das kann er, und die Politiker können es ignorieren. Religionsfreiheit bedeutet nämlich nicht nur die Freiheit zur Religion, sondern auch die Freiheit von Religion. Alles andere wäre Integralismus, aber dass es neben dem konservativen Integralismus der Piusbrüder auch einen progressiven der Woelkis etc. gibt, ist ja nichts Neues.“
          schreibt – ein […]*
          *editiert wegen Verstoßes gegen die Netiquette

  • Silvia
    23.01.2017, 10:33 Uhr.

    Vielleicht habe ich ja was an den Ohren, aber ich habe bei der Rede von Präsident Trump anlässlich seiner Amtseinführung etwas ganz anderes gehört, als mir Politiker und Medien bis hinauf zum Papst einreden wollen.

    Nämlich einen Präsidenten, der sich zuerst für die Interessen der eigenen Bürger einsetzt und vor allem der so abfällig als „Abgehängte“ bezeichneten, das müsste den Papst eigentlich freuen.

    Einen Präsidenten, der in seinem Kabinett konservative Christen hat, die für Werte stehen, die bis vor ein paar Jahren auch noch in unserem Land Gültigkeit hatten.

    Einen Präsidenten, der die Abtreibungen NICHT noch weiter fördern will.

    Und last not least einen US – Präsidenten, der den islamistischen Terror endlich WIRKSAM bekämpfen will und auch für Entspannung mit Russland eintritt.

    Was um Himmels willen ist falsch an diesem Mann, dass man ihm nicht mal die berühmten 100 Tage schonfrist zugesteht?

    Und was den Begriff „Populismus“ angeht, der kommt vom Lateinischen populus und das heißt schlicht und einfach Volk.

    In einer Demokratie soll ja angeblich „alle Macht vom Volke ausgehen“, was also ist dann falsch am Populismus.

    Bevor sich alle Welt an Trump abarbeitet und ihn sogar der Papst mit Hitler vergleicht, sollte man lieber mal das Treiben von Herrn Erdogan aufs Korn nehmen.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      23.01.2017, 11:12 Uhr.

      Der Papst hat Herrn Trump nicht mit Hitler verglichen. Es geht in dem Zeitungsinterview um zwei Themen: 1. Trump – da sagt der Papst abwarten und ihn an seinen Taten messen. 2. Populismus in Europa – und da sagt der Papst, dass er sich an die 1930er Jahre erinnert fühlt. Man sollte hier nichts vermischen.

      In der Tat gab es in der Rede von Trump Teile, die dem Papst sympatisch sein dürften. Etwa als es um die von Ihnen erwähnten „Abgehängten“ ging. Doch mit „Amerika zuerst“ kann der Papst nichts anfangen. Es geht um ein weltweites Gemeinwohl, das der Papst im Blick hat und nicht nur das Wohl eines Volkes.

      • Silvia
        23.01.2017, 12:17 Uhr.

        Dass der Papst ein weltweites Gemeinwohl im Blick hat, gehört ja auch gewissermaßen zu seinem „Job“.

        Dass ein vom Volk gewählter Regierungschef aber in erster Linie das wohl des eigenen Volkes im Blick haben muss, war bis vor wenigen Jahren noch eine allgemein anerkannte Selbstverständlichkeit, über die man gar nicht zu diskutieren brauchte (was auch niemand tat).

        Der Papst leitet eine Weltkirche und darf sich von daher auch als das moralische Gewissen der ganzen Welt verstehen, das schadet zumindest niemandem.

        Aber ein Politiker, der ein Land regiert und noch dazu eine so große Nation wie die USA, muss andere Prioritäten setzen, er muss zuerst dafür sorgen, dass seine Bürger nicht verarmen, dazu gehört das Schaffen und der Erhalt von Arbeitsplätzen, dass seine Bürger in Sicherheit leben können, dazu gehört eine kontrollierte Einwanderungspolitik und sichere Grenzen. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

      • bernardo
        24.01.2017, 17:33 Uhr.

        „Doch mit „Amerika zuerst“ kann der Papst nichts anfangen. Es geht um ein weltweites Gemeinwohl, das der Papst im Blick hat und nicht nur das Wohl eines Volkes.“

        Lieber Herr Erbacher, das unterscheidet den Papst, der Summus Pontifex, Höchster Brückenbauer ist, der für eine Weltkirche spricht, von dem Staats- und Regierungschef eines Landes, der zuerst für das Wohl seines Staates, nicht das der Menschheit, der „internationalen Gemeinschaft“ oder der Welt verantwortlich ist. Ansonsten hat der Papst recht, einfach mal abwarten, was geschieht – und dann reagieren. Was den Populismus angeht, so hat Silvia recht (und nicht nur damit): Vielleicht liegen unsere Probleme darin begründet, dass sich die Eliten längst vom Volk abgewandt haben, große Teile dieses Volkes möglicherweise verachten und geringschätzen. Diese Lücke versuchen andere zu schließen. Ich denke, der Papst, der die Volksfrömmigkeit schätzt und der selbst ein Populist (im durchaus guten Sinne) ist, könnte dies durchaus ansprechen.

        @ Wrightflyer: Begriffe wie „Faschismus“ oder „Rassismus“ leiden unter ihrer inflationären Verwendung.

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:09 Uhr.

          „Begriffe wie „Faschismus“ oder „Rassismus“ leiden unter ihrer inflationären Verwendung.“

          sachverhalte als faschistisch oder ähnliches zu benennen, wenn sie das sind, werden durch solche „argumente“, wie sie sie vortragen, aber nicht unwahrer. man muss das verschleiern von wahrheit ultimativ unterbinden, ob das trump macht oder andere blogger, ist wurscht.

    • Alberto Knox
      23.01.2017, 11:24 Uhr.

      also ich habe america first gehört und nicht etwa human being first, liebe silvia. ich sehe, dass sich trump mit menschen am rechten rand und darüber hinaus umgibt. ich sehe da v.a. weiße männer, die frauen vorschreiben wollen, selbst bei einer vergewaltigung nicht abtreiben zu dürfen. ich sehe den antisemitischen bannon. ich sehe massive homophobie und ausländerfeindlichkeit. und zwar auch in seiner rede. und nicht erst dort. jemanden, der einfach neue wahrheiten schaffen will, weil ihm die eigentliche nicht passt.
      da ist genügend jetzt schon…

      • Silvia
        25.01.2017, 11:06 Uhr.

        Alberto Knox
        23.01.2017, 11:24 Uhr.

        Ich habe auch „America first“ gehört. Und genau das ist die Pflicht eines Staatsoberhauptes, das eigene Land und dessen Interessen an die erste Stelle zu setzen, dafür wählt man „Volksvertreter“ (war bei uns früher auch so).

        Ansonsten sehe ich da „weiße Männer“, die u.a. verhindern wollen, dass Frauen überhaupt vergewaltigt werden u.v.m., was Frauenrechte betrifft eben nicht beseitigen lassen wollen.

        Ach, und was die „weißen Männer“ angeht, ist das kein Rassismus, um diese oft missbrauchte Keule jetzt auch mal zu benutzen?

        Übrigens verbietet auch die rk Kirche Abtreibungen sogar nach Vergewaltigungen, ein Standpunkt, den ich so nicht ganz teile. Aber besser ist es doch, durch Erhöhung der inneren Sicherheit Vergewaltigungen möglichst zu verhindern, als die ohnehin schon schwer traumatisierten Frauen dann auch noch dem Trauma einer Abtreibung auszusetzen.

        Aber das ist natürlich schwer begreiflich in einem Land, das binnen kürzester Zeit so ins Chaos gestürzt worden ist, dass sogar 90 – jährige Greisinnen, die am Rollator gehen, vergewaltigt werden ohne dass sich jemand öffentlich empört.

        Dasselbe gilt bei uns neuerdings auch für vorpubertäre Kinder beiderlei Geschlechts. Wer sich darüber – noch – aufregt, ist natürlich rechts, intolerant und was weiß ich noch alles.

        • Wanda
          26.01.2017, 16:30 Uhr.

          Silvia 11:06
          – Donnerkeil, eine Art Philippika, die ihre Berechtigung hat. Dürfte schwerfallen, die von Ihnen genannten Kritik- und Anklagepunkte zu widerlegen

          • Silvia
            27.01.2017, 19:42 Uhr.

            Wanda
            26.01.2017, 16:30 Uhr.

            Danke!Leider kann ich im Moment hier nicht mehr mitdiskutieren, weil mich die Grippe voll erwischt hat.

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:10 Uhr.

          „Wer sich darüber – noch – aufregt, ist natürlich rechts, intolerant und was weiß ich noch alles.“

          richtig, silvia!

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:14 Uhr.

          „Dasselbe gilt bei uns neuerdings auch für vorpubertäre Kinder beiderlei Geschlechts“. es wäre schon wünschenswert, wenn sie sich mit der biologischen tatsache der intersexualität auseinandersetzen würden. es gibt nicht nur zwei geschlechter.

      • bernardo
        25.01.2017, 15:01 Uhr.

        „also ich habe america first gehört und nicht etwa human being first, liebe silvia.“

        @ Knox: Der Amtseid des US-Präsidenten: „I do solemnly swear that I will faithfully execute the office of President of the United States, and will to the best of my ability, preserve, protect, and defend the Constitution of the United States.“ […]* übersetze ich mal: „Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten treu ausführen werden, und dass ich nach besten Kräften die Verfassung der Vereinigten Staaten erhalten, schützen und verteidigen werde.“ Da steht nichts von „human beings“.

        *Wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:11 Uhr.

          vielleicht lesen sie nochmal den kontext.

          • Brigitta
            28.01.2017, 19:23 Uhr.

            Grenzen im Sinne der heutigen Nationengrenzen sind letztlich auch ein Ergebnis der napoleonischen Freiheitskriege und die sind grade mal rund 200 Jahre her.

          • bernardo
            28.01.2017, 20:17 Uhr.

            @ Knox: Die Freizügigkeit gilt nicht universell, sondern nur innerhalb der EU und auch nur für EU-Bürger (also Bürger der EU-Mitgliedstaaten). Nur so zur Information. Das ist also nicht „illiberal“, sondern einfach geltendes Recht.

          • Alberto Knox
            30.01.2017, 10:04 Uhr.

            freizügigkeit ist ein menschenrecht. aber für bestimmte kreise sind menschenrechte, universelle noch dazu, immer noch teufelswerk.[…] *

            * editiert wegen Verstosses gegen die Netiquette

    • Doktor Krakebusch
      24.01.2017, 16:03 Uhr.

      „Was um Himmels willen ist falsch an diesem Mann, dass man ihm nicht mal die berühmten 100 Tage schonfrist zugesteht?“

      Das liegt wahrscheinlich daran, dass Trump himself einen großen Haufen auf Traditionen und ungeschriebene Gesetze macht. Ich empfinde es als fast schon obszön, „gentlemen’s agreements“ für jemanden einzufordern, der sie selbst nicht einhält.

      • Alberto Knox
        26.01.2017, 20:11 Uhr.

        „Ich empfinde es als fast schon obszön, „gentlemen’s agreements“ für jemanden einzufordern, der sie selbst nicht einhält.“

        ABSOLUTE ZUSTUMMUNG.

        • Alberto Knox
          26.01.2017, 20:12 Uhr.

          muss natürlich zustimmung heißen.

    • Brigitta
      27.01.2017, 18:55 Uhr.

      Trump hat seit seinem Amtsantritt soviel politisches Porzellan zerschlagen wie kaum einer vor ihm: Mauerbau zu Mexiko (erinnert sich von uns keiner mehr an den Mauerbau bei uns), Abschaffung von Obamacare, die Reden bzgl Folter, die Ölleitungen durch das Gebiet der indigenen Völker und und und ….

      • Wanda
        28.01.2017, 21:24 Uhr.

        – Richten Sie diesen Vorwurf an die US-Wähler „you get what you wanted“…
        Wie immer man zu Trump steht: Wählerbetrug kann man ihm bei seinem bisherigen fragwürdigen Aktionismus nicht vorwerfen kann: er hat im Wahlkampf ganz klar angedroht, was er umsetzen will. In dieser Hinsicht ist er offenbar ehrlicher, als so mancher politische Gegener, der sich nun aufregt…

      • Silberdistel
        29.01.2017, 12:40 Uhr.

        Brigitta
        27.01., 18:55 h
        „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ (Mt. 7,16).

  • Jürgen Erbacher
    Jürgen Erbacher
    27.01.2017, 15:05 Uhr.

    Wir bitten alle Beteiligten, im Ton wieder abzurüsten und auf gegenseitige Be- und Verurteilungen zu verzichten, sonst werden wir die Kommentarfunktion schließen.

  • bernardo
    30.01.2017, 14:12 Uhr.

    „Wrightflyer
    – Pardon, so etwas von weit hergeholt: Sie werden vom US-Präsidenten regiert (seit wann) und sind es leid ?
    Und dass Sie sich nicht verpflichtet sehen einen US-Präsidenten zu unterstützen (21:02) oder als quasi Gottkaiser (20:17) zu dulden, ist ja vielleicht ganz ehrenwert, dürfte der Grossmacht USA aber ziemlich gleichgültig sein…
    Bitte etwas mehr Realitätssinn !“

    Dafür würde ich Ihnen zehn Likes geben. Es betrifft aber keineswegs nur Wrightflyer. Vor allem einige Blogger scheinen in einem theologischen Wolkenkuckucksheim zu leben.

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