Katholikentag mal 100
In Leipzig startet heute der 100. Katholikentag. Im ZDF-Interview sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, die Katholikentage seien stets „Zeitansage“ gewesen. Was bedeutet das 2016 in Leipzig? Die Katholiken treffen sich im religiösen Niemandsland. Christen sind mit 20 Prozent der Einwohner eine Minderheit, Katholiken sind es sogar nur gut vier Prozent. Sie treffen sich in einer Stadt, die von sozialen Extremen gekennzeichnet ist: einerseits eine der Boom-Metropolen Deutschlands, andererseits lebt ein Viertel der Leipziger unter der Armutsgrenze. Sie treffen sich in einer Zeit, in der in Deutschland um Willkommenskultur gestritten wird, die für Christen eigentlich selbstverständlich sein müsste. Sie treffen sich in einer Zeit, die von Krieg, Terror und Gewalt geprägt ist sowie von einer Polarisierung der Debatte in Politik und Kirche.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, im Gespräch – u.a. über den Katholikentag in Leipzig, die „Institution Katholikentag“ und die AfD.
Christen und Muslime für Frieden
Im Vorfeld des Katholikentags hat sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken auf seiner Vollversammlung mit zwei zentralen Themen der Gegenwart beschäftigt: der Dialog mit dem Islam sowie die nachhaltige Entwicklung im Kontext der Agenda 2030. „Keine Gewalt im Namen Gottes! Christen und Muslime als Anwälte für den Frieden“ ist der Titel einer Erklärung des Gesprächskreises „Christen und Muslime“ des ZdK, die am Dienstagnachmittag vorgestellt wurde. Mit dem Papier wird einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, Reformkräfte innerhalb des Islams zu stärken und mit ihnen den Dialog auszubauen. Auf dem Podium saßen der islamische Theologe Mouhanad Khorchide aus Münster sowie die Paderborner Religionswissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi. Beide machten deutlich, dass eine „kritische Reflexion“ des Korans möglich und notwendig ist und, vergleichbar mit der modernen Bibelexegese, der zeitgeschichtliche Entstehungskontext des Korans bei der Auslegung mehr berücksichtigt werden müsse. „Gott zur Rechtfertigung von Tötungen und Gewalttaten in Anspruch zu nehmen, ist Gotteslästerung“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Diakonat der Frau und Donum Vitae
Bei den innerkirchlichen Fragen bestimmte die Frage nach dem Diakonat der Frau die Interventionen bei der Vollversammlung. Wiederholt wurde die Forderung laut, man dürfe sich hier nicht mit einem „Diakonat light“ zufrieden geben. Es müsse um eine Weihe gehen. Das Präsidium des ZdK wird sich in der Sache direkt an den Papst wenden, und beim nächsten Kontaktgespräch mit der Deutschen Bischofskonferenz soll das Thema auf die Tagesordnung, so ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Auch der wunde Punkt „Donum vitae“ wurde mehrfach angesprochen. Hier gibt es Initiativen von Seiten des ZdK und der Verantwortlichen von Donum vitae, angesichts der geänderten kirchenpolitischen Großwetterlage im Pontifikat von Papst Franziskus, die Deutsche Bischofskonferenz zu einer Neupositionierung gegenüber des Vereins zu bewegen. 2006 hatten die Bischöfe eine Unvereinbarkeitserklärung verabschiedet. Wer sich bei Donum vitae engagiert, kann kein Amt in der Kirche ausüben. Dem Vernehmen nach wäre eine große Mehrheit der deutschen Bischöfe zu einer Neupositionierung bereit. Dies würde eine Anerkennung des Engagements von Donum vitae bedeuten sowie letztendlich eine Rehabilitierung der Mitarbeiterinnen und Unterstützer. Doch gibt es Widerstand einiger Bischöfe, vor allem einiger bayerischer Bistümer.
Letztendlich, so beschreibt es der Geschäftsführer des Sozialdienstes katholischer Frauen im Bistum Essen, Björn Enno Hermans, in der ZDF-Dokumentation zu 100 Katholikentagen, gehe es um eine „Glaubensfrage“: Was ist mehr Lebensschutz: Beratungsscheine auszustellen, die zu einer straffreien Abtreibung berechtigen, und damit Frauen in wirklichen Konfliktsituationen zu erreichen, oder den Schein nicht auszustellen und diese Frauen nicht mehr zu erreichen? Nach einer Studie des SkF und der Caritas waren vor dem Ausstieg im Jahr 2000 etwa 20 Prozent der Beratungen Konfliktfälle. Danach ist die Zahl auf rund ein Prozent gesunken.
Donum Vitae ist nicht das einzige Thema in der Dokumentation „Zwischen Revolution und Kuschelkurs – Katholikentag mal 100“, die heute Nacht um 0.45h im ZDF zu sehen sein wird – oder schon jetzt in der Mediathek.
29 Kommentare
Prof. Khorchide schätze ich, nur leider wird er von seinen Glaubensbrüdern bedroht und steht meines Wissens nach deshalb unter Polizeischutz.
Für islamische Theologen, die sich um eine Reform des Islams auf der Basis einer wissenschaftlichen Exegese bemühen, werden diese Bemühungen eben schnell lebensgefährlich.
Nicht, dass unsere Theologen – sowohl die progressiven als auch die konservativen – in den jeweiligen Lagern und z.T. lagerübergreifend, besonders beliebt wären, aber sie leben alle noch (sofern sie nicht eines natürlichen Todes gestorben sind) und das ohne Polizeischutz.
Ein „Diakonat light“ für Frauen wäre schlechter als gar kein Diakonat.
Silvia 11:58
– genau das habe ich auch geschrieben und die islamischen Organisationen in Deutschland genannt, die gegen Prof. Khorchides Thesen protestierten und seinen „barmherzigen Islam“ rundweg ablehnten.
War offenbar Grund meinen Beitrag zumindest bisher nicht freizuschalten…
Wanda
26.05.2016, 16:26 Uhr.
Bei mir werden Beiträge öfter erst freigeschaltet wenn die Kommentarfunktion – manchmal schon seit Tagn – bereits geschlossen ist.
Das minimiert das Risiko, dass diese Beiträge noch gelesen werden.
Übrigens David Berger, homosexueller und entsprechend verpartnerter katholischer Theologe (nicht Priester) und deshalb noch unter Benedikt in Ungnade gefallen, ist weit und breit der Einzige aus dem Kreis katholischer Theologen und Homosexueller, der erfasst hat, was Menschen seiner sexuellen Orientierung (u.a. missliebigen Personen) unter dem Islam drohen wird, wenn diese Weltanschauung sich im Westen etablieren sollte.
Aber der hat in der Kirche sowieso nichts mehr zu verlieren. Er betreibt übrigens einen interessanten Blog.
Ansonsten frage ich mich, warum Politiker, Kirchenleute, Linke, Homo – und Lesbenverbände, Feministinnen und ein Großteil der Gesellschaft, also Alle, die was zu verlieren haben, Augen, Ohren und Verstand vor der Realität verschließen und diejenigen ausgrenzen – auch hier im Blog – die die offenkundige Wahrheit aussprechen.
Bin gespannt, ob und wann dieses Posting veröffentlicht wird.
mei, die realität ist, dass der is in der überwältigenden anzahl muslime umbringt und nicht christen. und: die allermeisten muslime wollen trotz panischer einzelstimmen in frieden leben…
Alberto Knox
29.05.2016, 1:16 Uhr
Es geht doch schon längst nicht mehr „nur“ um das Wüten und Morden des IS in Syrien, dem Irak und Libyen.
Sondern es geht inzwischen um das, was in Europa und z.T. auch bereits hier in Deutschland passiert im Namen des Islams und unter Berufung auf das Vorbild Mohammeds und den Koran.
David Berger spricht in dem Zusammenhang vom „real – existierenden Islam“, ein sehr zutreffender Begriff, wie ich finde.
Und es geht um die für unsere Demokratie und Kultur existenzielle Frage, ob wir diesen real – existierenden Islam hier immer weiter etablieren und fördern wollen.
Es geht schlicht um die Frage, ob wir in ein paar Jahren hier die Scharia als für Alle verbindliches Rechtssystem haben wollen, ob wir wirklich wollen, dass Deutschland und Europa islamisch werden.
Ob wir Christen hier in Zukunft als Dhimmis leben wollen.
Es geht um die Frage, welche Zukunft wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen wollen.
Alberto Knox 1:16
– Klar, weil Christen in den von ihm kontrollierten Gebieten nur schwer zu finden sind. Das kompensiert der IS aber ganz gut durch die Entsendung von Attentätern ins überwiegend christliche Europa, oder ?
Ich muss mich schon sehr wundern, in welchem Deutschland manche leben. Ich sehe nirgends eine schleichende Islamisierung, Einführung der Scharia o.ä. – außer in den Wirrköpfen der AfD.
Also ich kann sehr gut verstehen, warum Kardinal Meisner da nicht mehr mitmacht…
Nur noch traurig!
einfach ein bisschen sinnfreie polemik gegen eine veranstaltung an der man nicht teilgenommen hat. ich hab das auch noch nicht, und mosere nicht.
Zur Kenntnis:
– der Podiumsteilnehmer und islam. Theologe Mouhanad Khorchide steht unter Polizeischutz wegen Morddrohungen*). Gegen seine Thesen eines barmherzigen Islam protestieren ua. der Koordinationsrat der Muslime in DEU, immerhin Arbeitsplattform der „4 grössten islamischen Organisationen“ in DEU. Sie lehnen seine Thesen rundweg ab…
*) wie auch der Politologe Hamed Abdel-Samad, dessen Todesurteil von einem Professor der Kairoer Al-Azhar Universität erneuert bzw. bestätigt wurde. Dessen Vorgesetzter ist derzeit Gesprächspartner von Papst Franziskus…
Gut, wichtig, richtig und angesagt, der Kirchentag besonders im Vakuum der postsozialistischen Diaspora. Aber warum muß so ein Kirchentag immerhin stolze 10 Millionen Euronen kosten?
Die Art der Finanzierung ist ja bekannt: Staatliche Zuschüsse 4,5 Mio, davon vom Freistaat Sachsen 3 Mio, die Stadt Leipzig 1 Mio und das Bundesinnenministerium 0,5 Mio. Verband der Diözesen Deutschlands immerhin mit 1,5 Mio, die Diözese Dresden-Meißen 0,6 Mio. Rest Eigenmittel, etwa aus dem Verkauf von Tickets, Souvenirs oder Kollekte.
10 Millionen Euro sind aber auch heutzutage noch eine erkleckliche Summe. Bloß für was auszugeben und wer macht mit TAGEN DES GLAUBENS solch enorme Geschäfte? – Wenn Jesus Christus seinerzeit solche organisatorische Kosten für beispielsweise die Bergpredigt am Bein gehabt hätte, so wäre Er vorher mutmaßlich im Schuldenturm gelandet statt am Kreuz.
Silberdistel 22:41
– tja, ganze 10 Millionen Euro für eine Versammlung von Gläubigen, die ihre persönlichen Ausgaben jedoch angeblich selbst tragen. Man fragt sich also, für was werden die Milliönchen ausgegeben ?
Passt exzellent zu den Ansprüchen eines Kardinal Woelki, der in seiner Fronleichnamspredigt anklagt „wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken“.
Mal abgesehen von dem Unsinn eines „ertrinkenden Gottes“ fällt dieser Vorwurf seiner Eminenz auf ihn selbst als Repräsentant der Amtskirche zurück, denn die könnte doch leicht besagte Millionen locker machen um sich mit einem Schiff an den Rettungsaktionen der schnöden Welt da draussen zu beteiligen, oder ?
Aber nein, Woelki fährt lieber den Finger aus. Heuchelei nennt man das…
Wanda
26.05. 20:05 h
Für uns Christen ist das unzweifelhaft wie man sich Notleidenden gegenüber zu verhalten hat: Der Religionsstifter nebst Erziehungsberechtigten waren selbst Flüchtlinge gewesen und fanden nur Herberge in einem Stall bei den Tieren (Was ansich bereits eine enorme Aussagekraft hat).
Ich bedaure sehr das man die AfD so demonstrativ nicht eingeladen hat. Hätte schon unter die gebotene „Feindesliebe“ gepasst und wir Christen haben sicherlich die Eier jedem zu erklären, warum wir Nächstenliebe gegenüber Jedem praktizieren, sogar wenn sie unsere Feinde wären.
Ich hoffe jedoch nicht das ein Mitgrund für die Ausladung war, das die AfD vor hatte auch mal die enorme Quersubventionierung beider Kirchen, beispielsweise über diesen obskuren Reichsdeputationshauptschluss aus Napoleons Zeiten (1803), aufs Tablet bringen wollte. Welcher bis heute garantiert, das „kirchliche Würdenträger“ bis zu 11.500 Euro im Monat gezahlt werden, – aufgebracht von jedem Steuerzahler. Oder das in Kita´s, Kliniken, Ausbildungszentren außen ev. oder kath. drauf steht, der ansich sekularisierte Staat jedoch hintenrum alles finanziert. Die Kirchen(-konzerne) selbst aber auf Milliarden hocken. Denn wie sagte der Religionsstifter: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon (Geldgott)“.
Silberdistel
27.05.2016, 12:39 Uhr
Jesus samt Eltern ist seinerzeit innerhalb des römischen Reiches (nach Ägypten) geflohen, das könnte man heute z.B. mit den Christen aus Mossul vergleichen, die vor knapp zwei Jahren vor dem IS nach Erbil geflohen sind.
Nach Bethlehem kamen die Eltern Jesu nicht als Flüchtlinge sondern wegen der Volkszählung. Die Stadt war damals eben wegen dieser Volkszählung überfüllt, sodass kein besseres Quartier als der Stall mehr frei war.
Der Stand für Unterbringungen und Geburten entsprach auch noch nicht dem unseren.
„Jesus samt Eltern ist seinerzeit innerhalb des römischen Reiches (nach Ägypten) geflohen“…
ähem… die ganze kindsheitsgeschichte (inklusive geburtsort betlehem) dürfte legendarisch sein… nur mal so am rande für anstehende exegeseprüfungen in fernkursen.
Silvia
27.05. 13:10 h
Bittesehr, Jesus Christus, die Christen generell im Zusammenhang mit Verfolgung; das ist doch ein Paar Schuhe, also quasi untrennbar verbunden.
„Ich hoffe jedoch nicht das ein Mitgrund für die Ausladung war, das die AfD vor hatte auch mal die enorme Quersubventionierung beider Kirchen, beispielsweise über diesen obskuren Reichsdeputationshauptschluss aus Napoleons Zeiten (1803), aufs Tablet bringen wollte. Welcher bis heute garantiert, das „kirchliche Würdenträger“ bis zu 11.500 Euro im Monat gezahlt werden, – aufgebracht von jedem Steuerzahler. Oder das in Kita´s, Kliniken, Ausbildungszentren außen ev. oder kath. drauf steht, der ansich sekularisierte Staat jedoch hintenrum alles finanziert.“
1) es heißt: „aufs tapet bringen“. als diese redensart entstand, gab es noch lange keine tablets, und auch keine tablette. hätte denn nicht ein einfaches: „zur sprache bringen“ gereicht?
2) „obskur“ ist am reichsdeputationshauptschluss gar nichts. da haben ganz normale staaten – keine schurkenstaaten übrigens – über die auflösung der von kirchenmännern und -frauen (nicht schlecht) geleiteten staaten in deutschland verhandelt. es ist völlig normal und völlig berechtigt, unter bestimmten bedingungen zu enteignen – allerdings sind dann entschädigungen selbstverständlich fällig. das ist nichts als recht und ordnung. wenn der staat diesen entschädigungsverpflichtungen nicht nachkommt und ersatzleistungen gewährt, beschweren sie sich bitte beim bundestag bzw. bei den landtagen als legislative gewalten bzw. rechtsnachfolger der damaligen legislativen gewalten, die der aufgabe aus dem jahr 1803 bis heute nicht nachgekommen sind. da kann die kirche nämlich nichts dafür.
3) hauptsache ein bisschen neid schüren – dass der meiste kirchenbesitz der ach so reichen kirche in denkmalgeschützen und kostenintensiven immobilien steckt, unterschlägt man.
– was ist denn nun mit einem von den Kirchen finanzierten Schiff, dass sich an den Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer beteiligen könnte ?
Alberto Knox
28.05. 2:41 h
Zu 2) Ein ziemlich trauriges Manöver zu verteidigen, was im christlichen Sinne nicht zu verteidigen ist: Die wiederholten Reden Jesu gegen den Mammon sind nicht bekannt??
Wir haben hier auch einen Historiker (@bernardo) der ab und zu postet. Und diesbezüglich, das die Enteignungen ohnehin überwiegend nur Lehen waren. Wenn Besitz, dann sollte man sich fragen auf welchem Weg die Kirche zu diesem Besitz gekommen ist, denn nicht unüblich sowie nachgewiesenermaßen durch Fälschungen von Urkunden… Da braucht man noch nicht einmal auf die ´konstantinische Schenkung´ abzuheben, die längst keine war, sondern schlichte Täuschung. Die Dotationen genannten Zahlungen an „kirchliche Würdenträger“ auch keineswegs Ewigkeitscharakter haben sollten, wie gerne von der Kirche auf der politischen Bühne souffliert. Wie die Kirche Besitz erworben hat und sich daran klammert, ist für manche Christen eben nicht mehr nachvollziehbar. Für manche eben schon, denen der gut gefüllte Wanst wichtiger ist als das Wort.
Zu 3) Da würde darauf wetten, das die Kirche(n) auch noch die staatlichen Zuschüsse zum Denkmalschutz sich einheimsen. Und was ist jetzt: Nach außen sind die Kirchen und Gebäude hübsch und clean anzusehen, aber immer weniger mögen dort reingehen. Erinnert schon fatal an Mt. 23, 27… Last but not least (diese Redensart gab es früher auch noch nicht) geht es um das Wort Gottes und nicht um Neid.
Man kann sich sicher sein, das man das von der AfD auf dem Katholikentag nicht hören wollte und auch nicht wie die Kirche(n) die Mieten für Flüchtlinge gegenüber dem Staat abrechnen, nämlich für sich großzügig und gewinnorientiert (Dazu das Zitat des protestierenden Finanzministers von Bayern Ende 2015: „Barmherzigkeit braucht keine Miete“). – Da hat die AfD insgesamt halt nunmal tatsächlich unbequeme Argumente gegen die Kirche(n), die den verborgenen Tanz um das goldene Kalb entlarven.
Alberto Knox
29.05.2016, 1:17 Uhr.
Auch wenn man davon ausgeht, dass die Kindheitsgeschichte Jesu eine Legende ist, erzählt diese Legende genau das, was ich gesagt habe.
Ganz abgesehen davon, dass ein biblischer Text auch noch diverse Deutungsebenen jenseits der historisch – kritischen Exegese hat, und deshalb kann gerade DIESER Text uns heute Einiges sagen.
„die Enteignungen ohnehin überwiegend nur Lehen waren. Wenn Besitz, dann sollte man sich fragen auf welchem Weg die Kirche zu diesem Besitz gekommen ist, denn nicht unüblich sowie nachgewiesenermaßen durch Fälschungen von Urkunden… Da braucht man noch nicht einmal auf die ´konstantinische Schenkung´ abzuheben, die längst keine war, sondern schlichte Täuschung.“
Also da ist einiges durcheinander. Ein Lehen kann nicht einfach eingezogen werden. Dazu braucht es einen schweren Verstoß gegen die aus dem Lehen erwachsenen Pflichten. Die geistlichen Fürstentümer waren aber nachweislich diejenigen, die dem Kaiser am treuesten diensten.
Fälschung ist auch im Mittelalter nicht gleich Fälschung. Man mache sich mit dem Sachverhalt der Pseudepigraphie und der Fälschung besser vertraut. Die meisten „Fälschungen“ sind im Grunde nur Rückdatierungen und setzen auf Rechtssicherheit. Und die weltlichen Fürsten haben das nicht weniger gehandhabt. Das ist keine Reinwaschung. Aber man muss das Phänomen schon auch aus seiner Zeit und aus dem guten Glauben derjenigen, die einen Besitz verteidigen mussten (das waren in der überwältigen Zahl geistliche Fürsten gegen unberechtigte Ansprüch weltlicher Fürsten), verstehen.
Und auch die konstantinische Fälschung ist keine Täuschung, sondern gibt lediglich einen Besitzstand wieder, der da war und rückdatiert wurde.
Ein bisschen Geschichte sollte man frei nach Kanzler Kreisky schon lernen.
Novalis
30.05. 16:22 h
Ich habe an anderer Stelle die Bilanz allein für das Erzbistum Köln für 2013 eingestellt (29.05. 20:22 h). Ja holla die Waldfee, wie erklären Sie denn das solch maßloser Reichtum für eine Kirche – deren Auftrag etwas anderes ist – denn „gewachsen“ sein könnte, bishin zum Stand anno 2013??
„Ein ziemlich trauriges Manöver zu verteidigen, was im christlichen Sinne nicht zu verteidigen ist: Die wiederholten Reden Jesu gegen den Mammon sind nicht bekannt??“
„Macht Euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“ – auch im Munde Jesu…
Alberto Knox
02.06. 15:00 h
Indem die Kirche Reichtum in dieser Weise akkumuliert?
Denke JC hätte das im Kontext seiner anderen Aussagen über den Mammon eindeutig nicht gut geheißen… Aber wer weiß, was Theo-logen noch daraus machen 😉
Wanda
28.05.2016, 21:06 Uhr.
Immerhin hat doch Kardinal Woelki ein Flüchtlingsschiff – ich glaube, aus Malta – nach Köln holen lassen um es an Fronleichnam als Altar zu benutzen.
Das hat sicher genug gekostet, da kann man nicht noch mehr erwarten (Ironie off).
Ich ertrage manches in der Kirche (und auch in der Politik) zur Zeit nur noch mit Ironie.
Silvia
29.05. 15:54 h
– Erzbistum Köln, wohl das reichste Bistum der Welt –
Letzte Bilanzierung 2013: 3,35 Mrd €. Davon Finanzanlagen, im wesentlichen Wertpapier- und Immobilienfonds, belaufen sich auf 2,4 Mrd. € (1 Mrd. = 1.000 x 1.000.000, für die Mathematiker unter den Gläubigen). Der Dom wurde übrigens mit symbolischen 25,- € bewertet, Kunstschätze garnicht.
Mit seiner Flüchtlingsbootaktion und der dazugehörigen Predigt: „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, der lässt Gott ertrinken“, hat sich ´Wölkchen´ selbst einen Sockenschuß gesetzt, obwohl Er auf andere zielte. Denn wer über soviel finanzielle Mittel verfügt, dem müsste es doch möglich sein Menschen, also nach dieser Seiner Logik: Gott, vor dem Ertrinken dort durch geeignete präventive Maßnahmen zu retten?! Nun ist es möglich, das jeder gerichtsfest behaupten kann die rk-Kirche, oder zumindest das Erzbistum Köln, läßt Gott aufgrund unterlassener Hilfeleistung im Mittelmeer ertrinken…..
Vielleicht lässt man das Boot ja auch in einer Werft in Köln zum tauglichen Rettungskreuzer für das Mittelmeer umbauen, dann wäre Wölkchen aus der Nummer wieder einigermaßen raus. Gute Absicht insgesamt von Ihm, sicherlich. Doch dieser Schuß ging halt nunmal gründlich daneben (Ironie off).
Silvia 15:54
– da sage noch einer, der hohe Klerus verschliesse sich modernen Show-Elementen. Zumindest Woelki hat da offenbar die „richtigen“ Berater oder sind es gar seine eigenen Ideen ?
Wanda
30.05.2016, 15:34 Uhr.
Inzwischen hat das Flüchtlingsschiff seinen Platz im Kölner Dom gefunden. Das könnte der weiteren Kariere des Herrn Kardinal durchaus förderlich sein.
Vielleicht winkt bald eine Berufung an die Kurie?
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