Es bleibt schlicht

Papst Franziskus setzt auch bei seinen Insignien auf Schlichtheit. Heute wurden sein Wappen und der Fischerring vorgestellt. Beim Wappen behält er sein Bischofswappen, beim Ring greift er auf ein schon fertiges Exemplar aus der Zeit Papst Pauls VI. (1963-1978) zurück. Der Ring zeigt Petrus mit den Schlüsseln. Er wurde von dem 2004 verstorbenen italienischen Künstler Enrico Manfrini gefertigt. Der vergoldete Silberring Ring war ursprünglich im Besitz des Sekretärs von Paul VI. Das Wappen des Papstes zieren das Symbol der Jesuiten sowie ein Stern für Maria und eine Lavendelblüte als Symbol für den heiligen Josef. Der Schild des Papstwappens ist damit identisch mit dem des Bischofswappens. Auch das Motto „miserando atque eligendo – Durch Erbarmen erwählt“ übernimmt der neue Papst aus seiner Bischofszeit. Es ist einem Kommentar des angelsächsischen Benediktinermönchs Beda Venerabilis (7./8. Jahrhundert) zur Erwählung des Apostels Matthäus entnommen (Mt 9,9-13). Franziskus setzt also auf Kontinuität.

Das neue Papstwappen

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die feierliche Messe zum Beginn des Pontifikats. Auch da hat Franziskus noch einmal Hand angelegt. So werden jetzt doch nur sechs Kardinäle das Gehorsamversprechen öffentlich ablegen (zwei je Kardinalsklasse). Zeremonienmeister Guido Marini hatte noch kurz nach der Ankündigung des Amtsverzichts durch Benedikt XVI. mitgeteilt, dass dieser den Ritus dahingehend geändert habe, dass alle Kardinäle das Versprechen noch einmal öffentlich ablegen. Das hat der neue Papst nun wieder eingekürzt. Auffallend ist, dass Franziskus laut vatikanischem Pressesprecher beim Gottesdienst morgen keine Kommunion austeilen wird. Das hat er auch am vergangenen Sonntag in der Sankt Anna-Kirche im Vatikan schon nicht gemacht. Interessant ist das deshalb, weil natürlich viele sehen wollen, ob Franziskus wie sein Vorgänger für die Gläubigen nur Mundkommunion reicht oder nicht. Aber bisher gibt es darauf keine Antwort.

Abbildung des Fischerrings im Textbuch für den Gottesdienst morgen

Herzlich soll heute die Begegnung zwischen Franziskus und „seiner“ Präsidentin Christina Kirchner verlaufen sein. Bisher war das Verhältnis des Kardinals Bergoglio zur argentinischen Präsidentin durchaus konfliktreich. Zum Treffen heute gab es keine offizielle Erklärung des Vatikans. Lediglich über die Geschenke gab es Informationen. Die Präsidentin brachte dem Papst seinen Mate-Lieblingstee mit; sie bekam umgekehrt eine Majolika mit einer Abbildung des Petersplatzes. Immerhin lud Franziskus Frau Kirchner hinterher zum Mittagessen ein. Vielleicht bringt die Wahl Bergoglios zum Papst auch einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen katholischer Kirche und argentinischer Regierung; schließlich hat Kirchner den neuen Pontifex zu einem Besuch in seinem Heimatland eingeladen. Franziskus nahm die Einladung dankend an und versprach, mit seinen Mitarbeitern die Sache zu besprechen. Kommt es vielleicht doch im Umfeld des Weltjugendtags Mitte Juli in Rio de Janeiro zum Heimatbesuch Franziskus’, wie seit Tagen hier in Rom spekuliert wird.

Per Mail können sich übrigens dieses Mal die Gläubigen aus aller Welt nicht an den neuen Papst wenden. Der Vatikan erklärte heute, dass beim letzten Mal der Ansturm so groß war, dass das gesamte System der Server lahm gelegt worden sei. So kann man den neuen Pontifex wohl nur über den guten alten Postweg erreichen, um seine Anliegen vorzutragen.

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.