Saubere Konten im Vatikan?
Das läßt aufhorchen! Heute wurde bekannt, dass der Vatikan den renomierten Anti-Geldwäschespezialisten Rene Brülhart engagiert hat. Der 40-Jährige Schweizer wird schon ‚mal gerne als der ‚James Bond‘ in der Finanzbranche bezeichnet. Er war unter anderem 2006 an der Aufdeckung des Korruptionsskandals bei Siemens beteiligt, leitete zuletzt die Financial Intelligence Unity (FIU) in Liechtenstein und ist Vizechef der Egmont Group, in der sich weltweit Zentralstellen für Verdachtsfälle von Korruption, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zusammengeschlossen haben.
Um die Geldgeschäfte im Vatikan – vor allem der Vatikanbank IOR – ranken sich seit langem Spekulationen über Geldwäsche und unsaubere Machenschaften. Benedikt XVI. hat schon vor Jahren die Marschroute ausgegeben, dass es nur noch saubere Geschäfte geben darf; hat eine Finanzaufsichtsbehörde eingerichtet, um gegen Geldwäsche vorzugehen. Im Sommer bescheinigte der Europaratsausschuss Moneyval dem Vatikan, auf einem guten Weg zu sein. Doch wurden weitere Maßnahmen etwa zur Finanztransparenz gefordert. Die Ernennung Brülharts ist ein erster Schritt. Doch weitere müssen folgen. Das Misstrauen gegenüber dem vatikanischen Finanzgebaren ist groß und wurde über Jahrzehnte durch Heimlichtuerei und Intransparenz genährt. Die Frage ist, ob es gelingt, auch gegen vatikaninterne Widerstände die Konten sauber zu bekommen. Eine Herkulesaufgabe, für die der Papst gute Mitstreiter braucht; allen voran einen Kardinalstaatssekretär als „Regierungschef“, der fest im Sattel sitzt. Doch gerade der steht seit Monaten in der Kritik. Es bleibt spannend im kleinsten Staat der Welt.