Benedikt XVI. bricht erneut sein Wort

Er wollte vor der Welt verborgen leben und gelobte dem Nachfolger „bedingungslosen Gehorsam“. Hatte Benedikt XVI. in den vergangenen Jahren schon immer wieder mit Vorworten, Grußworten und zuletzt der Eingabe zur Rolle der 1968-er Jahre beim Thema Missbrauch dieses „verborgen leben“ weit ausgelegt, ist mit dem gemeinsamen Buch mit Kurienkardinal Robert Sarah zum Zölibat eine neue Qualität erreicht. Man möchte beinahe von einem Sündenfall sprechen, der das Projekt eines Papstrücktritts nachhaltig beschädigen könnte. Dabei geht es weniger darum, dass Benedikt XVI. eine Lockerung der Zölibatspflicht kategorisch ablehnt. Das Problem ist, dass er sich zu diesem Thema öffentlich äußert und der Zeitpunkt, zu dem er das macht.

Kann es zwei Päpste geben: einen amtierenden und einen emeritierten? Benedikt XVI. betonte nach seiner Emeritierung mehrfach, dass es nur einen gültigen Papst gibt: Franziskus. Dass Benedikt mit zunehmendem Alter immer öfter sein Schweigen bricht, gefährdet das Projekt „Papstrücktritt“. (Quelle: reuters)

Franziskus will Zölibat nicht aufgeben

Mit Spannung erwartet die Welt das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonassynode, bei der im Oktober 2019 die Mehrzahl der Teilnehmer sich für eine Lockerung ausgesprochen hatte. Es war zu erwarten, dass die Gegner einer Lockerung der Zölibatspflicht versuchen würden, den amtierenden Papst zu beeinflussen. Dass sie allerdings den emeritierten Papst dazu einspannen würden, überrascht dann doch. Es könnte ein Zeichen für die große Verzweiflung der Erzkonservativen sein. Sie scheinen Franziskus nicht zu trauen, obwohl der in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht hat, dass er den Zölibat nicht aufgeben will.

Darauf hat der Vatikan heute eigens in einer Stellungnahme hingewiesen. Sprecher Matteo Bruni erinnerte an die Aussage von Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg vom Weltjugendtag in Panama im Januar 2019. Damals sagte Franziskus, er sei „nicht einverstanden, den optionalen Zölibat zu erlauben“. Er zitierte seinen Vorgänger Papst Paul VI., der sagte: „Ich gebe lieber mein Leben, als das Zölibatsgesetz zu ändern.“ Zugleich hatte Franziskus allerdings auch angedeutet, dass er offen ist für ein Gespräch über Ausnahmen. „Es würden nur einige Möglichkeiten bleiben in entlegensten Gebieten wie den Pazifischen Inseln.“

Wird Benedikt XVI. instrumentalisiert?

Seitdem ist ein Jahr vergangen und eine Amazonassynode, bei der im Oktober vergangenen Jahres sehr intensiv die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern diskutiert wurde. Eine entsprechende Forderung wurde von mehr als Zweidrittel der Synodenteilnehmer verabschiedet. Was Franziskus aus diesem Votum macht, ist noch völlig offen. Eine Priorität war im Umfeld der Synode aus seinen Äußerungen nicht herauszulesen. Der Vatikan wies am Montag allerdings auf einen Satz aus der Rede von Franziskus zum Abschluss der Beratungen der Synode hin: „Es hat mich sehr gefreut, dass wir nicht Gefangene jener selektiven Gruppen geworden sind, die von der Synode nur wahrnehmen möchten, was in diesem oder jenem anderen innerkirchlichen Punkt beschlossen wurde. Sie verleugnen das wesentliche Ganze der Synode, das in der Diagnose bestehe, die in vier wesentlichen Dimensionen gemacht wurde. [Seelsorge, Kultur, Soziales und Ökologie]“

Auch wenn der Vatikan in der heutigen Erklärung weder Kardinal Sarah noch den emeritierten Papst erwähnt, macht er deutlich, dass die beiden nun genau in diese Selektionsfalle zu tappen drohen. Wer die jüngsten TV-Aufnahmen des Emeritus gesehen hat, hat einen 92-Jährigen erlebt, der gebrechlich wirkt und dem das Sprechen äußerst schwer fällt. Besucher, die ihn in den vergangenen Monaten im Kloster getroffen haben, berichten, dass eine längere Unterhaltung kaum mehr möglich sei. Doch der Kopf ist klar, betont sein Privatsekretär Erzbischof Gänswein unermüdlich. Die Gefahr ist allerdings groß, dass der emeritierte Papst in dieser Situation für die Interessen anderer missbraucht wird.

Benedikt XVI. beschädigt sich selbst

Genau hier liegt das grundsätzliche Problem des neuerlichen Wortbruchs von Benedikt XVI. Während des langen Leidens von Johannes Paul II. wurde als ein wichtiges Argument gegen einen Rücktritt stets angeführt, dass die Gefahr eines Schismas bestehe. Das zu verhindern gibt es nur wenige Möglichkeiten. Dazu gehört es, wenn der Emeritus für sich weiter den Titel Papst in Anspruch nimmt, dass er zu aktuellen Fragen schweigt, vor allem wenn es um Kircheninterna geht. Oder aber er tritt so weit ins Glied zurück, dass er als einfacher Priester im schwarzen Talar seinen Ruhestand verbringt und damit auch äußerlich einen klaren Schlussstrich mit dem Papstamt gezogen hat.

Benedikt XVI. hat sich für die erste Variante entschieden, dann muss er auch die Konsequenzen tragen und das heißt: schweigen. Dann darf er jetzt nicht, gestützt auf seinen Lieblingskirchenvater Augustinus, schreiben: „Silere non possum! Ich kann nicht schweigen!“. Damit beschädigt er sich selbst und das Papstamt, das er mit seinem historischen Schritt des Rücktritts gerade gestärkt hatte. Er bringt seinen Nachfolger in eine schwierige Lage, weil dessen Handlungsspielraum eingeschränkt zu werden droht. Dass die aktuelle Buchpublikation wirklich zu einer Spaltung führen könnte, ist eher unwahrscheinlich. Aber es lässt die Möglichkeit eines Papstrücktritts in einem anderen Licht erscheinen und zeigt, dass über das Prozedere noch einmal intensiv nachgedacht werden muss.

Interessante Anmerkungen kamen heute übrigens aus der Welt der Orthodoxie. Dort habe man Joseph Ratzinger als Theologe und Papst doch immer als einen Freund der Orthodoxie erlebt, der die Tradition der Ostkirchen wertschätzte. Wie er nun über den Zusammenhang von Priestertum und Zölibat schreibe, überrasche doch etwas angesichts der Tatsache, dass die östliche Tradition den Pflichtzölibat nicht kenne. Es reiben sich also nicht nur viele Katholiken verwundert die Augen angesichts der Nachrichten aus der verborgenen Welt des emeritierten Papstes.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

32 Kommentare

  • Brigitta
    14.01.2020, 0:33 Uhr.

    Danke für diesen Kommentar. Nachdem sämtliche großen Zeitungen heute darüber berichtet hatten war ich schon sehr gespannt auf Ihre Meinung.
    Die Einmischungen von Benedikt werden immer schwieriger für die Kirche, um mich mal ganz vorsichtig auszudrücken. Ich verstehe ihn schon lange nicht mehr.
    Aber vielleicht sollte ich mehr für ihn beten

  • Erasmus
    14.01.2020, 0:59 Uhr.

    Benedikt XVI. „bringt seinen Nachfolger in eine schwierige Lage, weil dessen Handlungsspielraum eingeschränkt zu werden droht.“

    Der Papa emeritus hat offensichtlich nicht mehr die Kraft, eine einmal für richtig erkannte Linie beizubehalten. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass sich Benedikt instrumentalisieren lässt, und Erzbischof Gänswein wird sicher seine Finger im Spiel haben.
    Ich denke allerdings, dass das am 15. Januar in Frankreich erscheinende Buch „Aus der Tiefe unserer Herzen“ der Autoren Benoit XVI. und Cardinal Robert Sarah wenig Wirkung erzielen wird. „Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter.“

    Franziskus hat bei den beiden Familiensynoden Erfahrungen gesammelt, wie man bestimmte Inhalte in eine solche Textform bringt, dass im Plenum eine Zwei-Drittel-Mehrheit erzielt wird. Bei den Punkten „Viri probati“ und „Diakonat der Frau“ ist das auch bei der Amazonassynode gelungen.

    Mit der Zwei-Drittel-Mehrheit im Rücken wird der Papst eine Öffnung in Ausnahmefällen ermöglichen und dabei betonen, dass das „Geschenk des Zölibats“ weiterhin nicht in Frage zu stellen ist. Seine bisherige Strategie, die katholische Doktrin leisetreterisch mit praktischen Auswirkungen zu unterminieren, ist bisher aufgegangen und wird auch dieses Mal zu keinem schismatischen Szenario führen.

    • Brigitta
      14.01.2020, 11:37 Uhr.

      Erasmus, ich bin echt sauer über Ihren letzten Satz. Ich finde ihn ehrverletzend gegenüber unserem jetzigen Papst. Er mag sicher nicht alles richtig machen, denn er ist auch „nur“ ein Mensch. Aber ich denke, dass er sich viele Gedanken macht über das, was er tut und sagt.

      • Erasmus
        14.01.2020, 15:24 Uhr.

        Ich glaube, es handelt sich um ein Missverständnis. Ich habe die beiden Familiensynoden intensiv verfolgt und war davon beeindruckt, welche Ergebnisse der Papst bei konservativer Übermacht für die Abschlussdokumente mit Zweidrittel-Mehrheit erzielt hat. Das legitimierte ihn dazu, in seinem nachsynodalen Schreiben die Enzyklika „Humanae vitae“ Pauls VI. von 1968 zu relativieren und gangbare Wege für wiederverheiratet Geschiedene aufzuzeigen. Das von mir gebrauchte Wort „leisetreterisch“ ist negativ konnotiert (Recherche) und deshalb unpassend. Mein Punkt ist, dass Franziskus dafür zu bewundern ist, wie er den Spagat zwischen Reform-Einleitung und Schisma-Vermeidung hinbekommt.

  • Michael Hauber
    14.01.2020, 8:18 Uhr.

    Ich bin von soviel Illoyalität und Ungehorsam des ehemaligen Papstes betroffen. Was für mich aber noch schlimmer wiegt als die Sünde des abermaligen Bruches eines hoffentlich nicht leichtfertig gegebenen Versprechens:
    Warum sollte ich Joseph Ratzinger eigentlich überhaupt noch glauben, dass er all die anderen Versprechen hält – also bei seiner Priesterweihe das Versprechen, das Stundengebet zu leben, seinem Ortsbischof gehorsam zu sein, zölibatär zu leben; bei seiner Bischofsweihe das Versprechen, „das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche bewahrt wurde, rein und unverkürzt weiterzugeben“? Er ist doch sichtlich nicht willens das unvergleichlich einfachere und unbedeutendere Versprechen des Schweigens zu halten.
    Ich bin sicher, dass sich die überwältigende Anzahl der Christen für das Verhalten von Joseph Ratzinger schämt.

  • ZufälligerGastleser
    14.01.2020, 14:49 Uhr.

    „bricht erneut sein Wort“ – ob solche Überschriften auch in einer immerhin vorstellbaren anderen, umgekehrten Konstellation derart gehässig kämen, nämlich bei der entsprechenden Wortmeldung eines zurückgetretenen liberalen Papstes gegenüber einem sehr konservativen Nacholger? Kann sich jeder selbst beantworten, undenkbar, wie ja die Berichterstattung im bundesdeutschen Sprachraum leider auch immer sehr vorhersehbar abläuft. Durchweg hämisch und feindselig auf den verlöschenden Altpapst drauf! Zum Zölibat das hierzulande Niveauübliche: ach hätten die Deutschen wenigstens das Sexbuch des jüngst verstorbenen Philosophen Roger Scruton gelesen. Aber Stimmen wie Scruton bleiben unbeachtet und unübersetzt. Statt dessen das immer gleiche und ebenso dogmatisch. Aber beim Thema Papst und katholische Kirche liebt es der Stammtischdeutsche sowieso mit unbelehrbarem antikatholischen Affekt nicht zu differenzieren, vielfältiges Für und Wider abzuwägen, oberhalb wie unterhalb der Kommentarstriche. Schade. Nebenbei, das sei hier erwähnt, in zahllosen nicht Kommentar-, sondern Berichtsartikeln der Medien wird Kardinal Sarah mit der polemischen Vokabel als „erzkonservativ“ bezeichnet, wo es „überaus“ oder „sehr konservativ“ neutraler,angemessener auch tun würden. Denn wo lesen wir umgekehrt von „ultraprogressiven“? So läuft Meinungsbildung, leider. Und zum Zölibat: sicher ein großes Opfer – aber grade deshalb Zeichen der geglaubten, über die Natur hinausgehenden Wahrheit. Gibt es Gott und ein Jenseits, dann wäre das eine existenzielle Beglaubigung: in Einklang mit der ebenso wünschenswerten persönlichen Armut der Priester eines der Solidarität, mit den Zukurzgekommenen, den Kranken, die keinen Sex haben, ein Zeichen gegen die Übersexualisierung und den entfremdeten Eros. Und die Familienlosigkeit der Priester gegen ihre Verbourgeoisierung oder kleinbürgerliche Milieuverengung, von der das evangelische Pfarrhaus bei allen Verdiensten auch Beispiele genug gab und gibt.

    • Novalis
      17.01.2020, 1:42 Uhr.

      Sie tun ja gerade so, als würde der Zölibat flächendeckend gehalten. Aber gehen Sie mal davon aus, dass der Priester, aus dessen Hand sie am Sonntag die Kommunion empfangen haben, am Tag zuvor noch masturbiert hat. Ein Drittel bricht den Zölibat zusätzlich noch mit Freund oder Freundin. Ist Heuchelei soviel besser als Bürgerlichkeit (die bei der bürgerlichen Kleinfamilie, auf die Sie und Ihresgleichen sonst das Lob gegen die Botschaft des Evangeliums singen)?

    • Alberto Knox
      17.01.2020, 13:24 Uhr.

      hat ratzinger denn etwa nicht ein öffentlich hoch und heilig versprochenes wort gebrochen?

    • Suarez
      17.01.2020, 17:18 Uhr.

      ZufälligerGastleser!
      Hat B16 denn nun a) ein Versprechen gegeben, zu schweigen oder nicht? Und hat er es b) nun schon immer wieder gebrochen, obwohl ihm die rechtliche Fähigkeit zur Selbstdispens von solch einem Versprechen kraft plena potestas seit dem 28.2.2013, 20 Uhr fehlt, oder nicht?
      Beschweren Sie sich bei ihm, nicht bei Herrn Erbacher.
      Und: Finden Sie es nicht zum Schreien komisch, dass ausgerechnet Benedikt durch den Bruch eines Versprechens zur Einhaltung eines anderen (übrigens auch flächendeckend gebrochenen) Versprechens auffordert?

      • Loriot
        18.01.2020, 14:46 Uhr.

        Werter Suarez!

        Wenn Sie sich ordentlich informieren würden, und nicht nur lesen würden, was Ihnen in Ihr ideologisches Weltbild passt, würden Sie wissen, das Franziskus Benedikt bei ihrem ersten Treffen in Castel Gandolfo, herzlich eingeladen hat, sich am Leben der Kirche zu beteiligen.
        Auch Herr Erbacher, wenn er seiner Arbeit ordentlich nachgehen und recherchieren würde, wüsste, dass Benedikt kein Versprechen bricht, sondern einer Einladung von ganz oben folgt.

        Schönen Tag noch.

        • Jürgen Erbacher
          Jürgen Erbacher
          18.01.2020, 22:12 Uhr.

          Das ist korrekt. So wie Franziskus auch immer wieder sagt, dass die Welt sich an zurückgetretene Päpste gewöhnen müsse. Das eine ist die höfliche Geste gegenüber dem Vorgänger. Das andere ist die selbst auferlegte Form des Lebens nach dem Rücktritt. Ich denke, Benedikt XVI. war sich bewusst, wie kompliziert es sein wird, diesen Rücktritt und die Zeit danach zu leben. Deshalb war dieser selbst auferlegte totale Rückzug klug und durchdacht. Was passiert, wenn man sich nicht dran hält, zeigt sich mit steter Regelmäßigkeit. Es ist ja nicht die erste Irritation. Nimmt man allein den Text von Benedikt XVI., um den es hier geht, wird man feststellen, dass dieser nie ein solches Desaster ausgelöst hätte. Das Problem ist der Kontext, in den er durch Kardinal Sarah gebracht wurde. Und um solche Instrumentalisierung zu vermeiden, ist der ursprünglich geplante Weg des Rückzugs der Beste. Zumal die Kräfte Benedikts extrem geschwunden sind im vergangenen Jahr.

          • Loriot
            19.01.2020, 10:08 Uhr.

            Ich danke Ihnen für Ihre Antwort, Herr Erbacher.

            Ich muss allerdings sagen, dass mir dieser Sturm im Wasserglas doch etwas aufgebauscht vorkommt.

            Der Papst und die katholische Kirche haben in der Gesellschaft doch so gut wie keine Relevanz mehr. Das hat zum einen mit den wirklich massiven Skandalen zu tun, vor allen Dingen aber mit der Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber der Kirche (den Kirchen).

            Ist es wirklich von so grosser Bedeutung für die Menschheit, wieviele Männer im Vatikan einen weissen Talar tragen und sich mit „Heiligkeit“ anreden lassen? Bis auf ein paar verstockter Reaktionäre a la Piusbrüder interessiert das doch keinen Menschen.
            Gibt es wirklich keinen einzigen Menschen, den es übergaupt noch interessiert, der nicht weiss, wer von beiden der amtierende Papst ist? Das kann ich mir nicht vorstellen.

            Die Menschheit steht vor gigantischen Aufgaben. Klima, das gesellschaftliche Auseinanderdriften, Hunger und Armut, Krankheit und Tod. Die Liste ist unendlich. Und die Katholiken haben Probleme damit, dass zwei Leute in der Kirche Weiss tragen und der Zölibat wird zum epochalen Problem stilisiert.

            Katholiken müssen sehr glückliche Menschen sein, wenn das ihre ganzen Probleme sind.

            Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

        • Novalis
          18.01.2020, 23:05 Uhr.

          Steht etwa eine Einladung höher als ein SELBST gegebenes Versprechen? Und musste Ratzinger der Einladung folgen? Ich finde, da machen es sich die Jubelratzingerianer schon sehr leicht. Es geht um den moralisch verwerflichen Akt eines Bruches eines Versprechens. Und da insistiert Suarez zurecht.

        • Novalis
          18.01.2020, 23:07 Uhr.

          Übrigens wäre das angemessene Sichbeteiligen am kirchlichen Leben für Ratzinger zu schweigen, zu beten und sich auf das Gericht Gottes vorzubereiten.

  • bernardo
    14.01.2020, 17:43 Uhr.

    Ich bin betroffen von der Häme, die hier über Benedikt ausgegossen wird. Schämen kann ich mich freilich nicht dafür, da ich mich grundsätzlich nur für mein eigenes Verhalten (und nicht für das anderer) schämen kann. Was das Schweigen angeht: Benedikt und Gänswein haben betont, dass Benedikt keiner Veröffentlichung des Textes und auch keinem Buchprojekt zugestimmt hat. Es handelte sich somit um eine rein private Korrespondenz zwischen ihm und Kardinal Sarah.

    Was die Strategie von Franziskus angeht, so beschreibt Erasmus sie mit folgenden Worten: „Seine bisherige Strategie, die katholische Doktrin leisetreterisch mit praktischen Auswirkungen zu unterminieren, ist bisher aufgegangen und wird auch dieses Mal zu keinem schismatischen Szenario führen.“ Ich will mir auch bei einem Jesuiten als Papst keine derart hinterfotzige Strategie vorstellen.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      14.01.2020, 19:21 Uhr.

      Erzbischof Gänswein hat erklärt, dass Benedikt XVI. Kardinal Sarah den Text zur freien Verfügung überlassen hat. Er habe auch gewusst, dass der Text in einem Buch erscheinen soll. Allerdings habe er nichts von Form und Aufmachung des Buches gewusst.

      • Erasmus
        14.01.2020, 22:17 Uhr.

        „Ich will mir auch bei einem Jesuiten als Papst keine derart hinterfotzige Strategie vorstellen.“

        Wieso hinterfotzig? Papst Franziskus hat von Anfang seine Position offen kommuniziert. Er hat beim Vorkonklave deutliche Kirchenkritik geübt (um sich selbst kreisende, mondäne Kirche) und er hat klar geäußert, was er vorhat: „Das Zweite Vatikanische Konzil beschloss, die Zukunft mit einem modernen Geist anzusehen und sich der modernen Kultur zu öffnen. Die Väter des Konzils wussten, dass das Ökumene und Glaubensdialog bedeutete. Seitdem ist in dieser Richtung wenig geschehen. Ich bin so bescheiden und so ehrgeizig, das wieder zu tun.“
        Ich verstehe das so, dass er eine Öffnung der von Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger zubetonierten Kirche wollte. Er hatte es allerdings mit einer machtbewussten Kurie und mit von Johannes Paul II. handverlesenen und zum Teil willfährigen Bischöfen zu tun. Will man in erstarrte Strukturen Bewegung bringen, so geht das nicht ohne Strategien, und das ist nichts Verwerfliches. Ohne geschicktes Vorgehen hätte Franziskus nichts erreicht.

    • Novalis
      15.01.2020, 10:25 Uhr.

      Ich schäme mich schon lange nicht mehr für einen Mann, der
      – einem rechtsradikalen Verlag einen Aufsatz zur Publikation überlassen hat;
      – ein pädophiles Monster, das 400 (!) gehörlose Buben missbraucht hat, im priesterlichen Dienst belassen hat;
      – nachweislich mehrmals gelogen hat (gegen die Aktenlage, die EINDEUTIG zeigt, dass die Masse des Missbrauchs in den 30er bis 50er Jahren stattgefunden hat, zu sagen, die 68er seien schuld, ist eine Lüge);
      – in Missbrauchsfragen die Opferperspektive nicht einmal angenommen hat, sondern immer noch die Täter als Opfer darstellt.
      Häme kann ich hier nirgends erkennen, sehr wohl aber späte Erkenntnis, dass dieser Mann eine teuflische Fehlbesetzung war.

      • neuhamsterdam
        16.01.2020, 18:02 Uhr.

        „die EINDEUTIG zeigt, dass die Masse des Missbrauchs in den 30er bis 50er Jahren stattgefunden hat“
        Eben! Und dann ist in der insinuierenden Überschrift der Presseartikel die NUMERISCHE ANZAHL der Fälle genannt ohne darauf hinzuweisen, in welchem Zeitraum diese gestreut sind und in welchen Epochen Maximalwerte sind. Es wird als aktuelles Problem der heutigen Hierarchie dargestellt und Handlungsbedarf sei dringend gegeben, um nun weitere Katastrophen zu verhindern.
        Eine solche Darstellung kann nicht die Wahrheit sein und wenn jemand diese NUMERISCHE ANZAHL auffächert, wird er als Relativierer momentan herrschender Glaubenswahrheiten angeprangert. Es wurde viel getan und Missbrauch ist immer in schwieriges Thema – zumal in der Kirche – aber das Geschehen in der Hauptsache der heutigen Kirche anzulasten ist einfach wahrheitswidrig und hat sicher mit grundlegenden Interessen zu tun, die unter dem Vorwand eines angeblichen öffentlichen Aufklärungsbedürfnisses konkrete Ziele verfolgen, um Strukturen zu ändern. Ob das dann effektiv den Opfern nützt, ist nicht direkt zu verifizieren und es wird sich erst später zeigen, welche Auswirkungen das hat, genaugenommen ist das aber am allerwenigsten wichtig, denn die Interessen stehen im Vordergrund.
        Ich darf es nochmal zitieren:
        „die EINDEUTIG zeigt, dass die Masse des Missbrauchs in den 30er bis 50er Jahren stattgefunden hat“
        Aber solche Feststellungen sind für Aktionäre von Pressekonzernen finanziell uninteressant, weil es dabei am Skandalon gebricht.

    • Novalis
      15.01.2020, 13:53 Uhr.

      „Der gütige Gott hat ihm die Ausführung dieses Entschlusses erspart; Böckle starb am 8. Juli 1991.“ Über einen Menschen, der elend an Krebs gestorben ist, SO zu schreiben, das nenne ich Häme. Pfui über Ratzinger und alle, die mit diesem hämischen Menschen mitfühlen.

    • Novalis
      17.01.2020, 1:46 Uhr.

      „Was das Schweigen angeht: Benedikt und Gänswein haben betont, dass Benedikt keiner Veröffentlichung des Textes und auch keinem Buchprojekt zugestimmt hat. Es handelte sich somit um eine rein private Korrespondenz zwischen ihm und Kardinal Sarah.“
      Das sieht Kardinal Sarah anders. Tja, entweder lügen Ratzinger/Gänswein oder Sarah. Da Ratzinger schon öfter die Unwahrheit gesagt hat, tippe ich darauf, dass Sarahs Darstellung zutrifft.
      Wie ist das so, Fan eines Expapstes zu sein, der wissentlich die Unwahrheit sagt?

  • Rita Weber
    16.01.2020, 20:06 Uhr.

    Schrecklich diese Kommentare voller Lieblosigkeiten. Und ihr wollt Christen sein?
    Seht wie sie einader hassen, lieben sollten. Mich eckelt es an!

    • Erasmus
      17.01.2020, 10:57 Uhr.

      „Schrecklich diese Kommentare voller Lieblosigkeiten.“

      Wo gehobelt wird, fallen Späne. In Rom findet ein Machtkampf um die zukünftige Ausrichtung der Kirche statt. Dabei geht es auch um Universalisierung versus Eurozentrismus. Es waren südamerikanische Bischöfe, die sich bei der Amazonien-Synode mit Zweidrittel-Mehrheit für Viri probati und den Diakonat der Frau ausgesprochen haben. Und jetzt bietet das traditionalistische Lager alles auf – ob legitim oder nicht -, um eine Kursänderung zu verhindern.
      Dass man sich hier im Forum nicht durchgängig mit Samthandschuhen anfasst, spiegelt nur die römische Realität wider.

    • Novalis
      17.01.2020, 11:03 Uhr.

      Der schlimmste Lieblose ist nunmal der Verursacher dieser Angelegenheit: Ratzinger.

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