Der Papst im Irak und die Frage der Vergebung

15 Monate Pause gab es nicht nur bei den Papstreisen, sondern auch bei den fliegenden Pressekonferenzen des Pontifex. Heute nahm er sich 45 Minuten Zeit für das Gespräch mit den Journalisten. Breaking-News gab es keine, einige Erläuterungen zu einzelnen Programmpunkten, Informationen zu möglichen nächsten Reisezielen und die Bestätigung: „Diese Reise hat mich mehr angestrengt als die früheren.“ Sagt es, lächelt und fügt hinzu: „Die 84 [Jahre] kommen nicht von allein. Das ist eine Konsequenz.“ Wie schon in den vergangenen Wochen wirkte der Papst auch während der Reise gelegentlich müde, das Gehen fällt ihm noch schwerer, als es schon immer war. Doch blickt man auf das Wochenende und die Pressekonferenz heute, wird deutlich, dass er noch lange nichts amtsmüde ist.

Papst Franziskus stellt sich den Fragen der Journalisten. (Quelle: Erbacher)

Dialog der Religionen

Das Dokument von Abu Dhabi über die Brüderlichkeit aller Menschen sei ein erster Schritt im Dialog gewesen, das Treffen mit Großayatolla Al-Sistani am Samstag ein zweiter Schritt. So wie Franziskus den Rückblick auf den historischen Besuch in Nadschaf formulierte, sind weitere Schritte zu erwarten. Was das konkret ist, hat er nicht benannt. Doch er machte deutlich, wie wichtig ihm das Thema Geschwisterlichkeit ist. Er verwies auch auf seine letzte Enzyklika „Fratelli tutti“. Franziskus sieht sich da nah bei Al-Sistani, von dem er einen Satz zitierte, den dieser gerne verwendet: „Menschen sind entweder Geschwister durch die Religion oder einander gleich durch die Schöpfung.“ In der Geschwisterlichkeit liege Gleichheit. Er sehe darin einen „kulturellen Weg“, erklärte Franziskus.

Dem Papst ist bewusst, dass es auch innerhalb der Kirche Kritik an seinem Dialogkurs gibt. Es gebe einige, die sagten, dass „er Schritte gegen die katholische Lehre unternehme, dass er einen Schritt von der Häresie entfernt sei, dass es Risiken gebe“. Dem setzte Franziskus entgegen, dass er seine Entscheidungen stets im Gebet treffe, immer Rat einhole und viel reflektiere. „Sie sind nicht aus einer Laune heraus entstanden und entsprechen auch der Linie, die durch das Konzil vorgegeben wurde“. Das II. Vatikanische Konzil habe beim Dialog mit den Religionen „einen großen Schritt“ gemacht, so der Papst. Ob er mit dem Treffen mit Al-Sistani auch eine Botschaft an die Mullahs im Iran senden wollte, mochte Franziskus nicht sagen. „Ich glaube, es war eine universale Botschaft.“ Er würdigte den Großajatollah als „einen großen, einen weisen Mann, einen Mann Gottes“.

Wer verkauft die Waffen?

Besonders beeindruckt hat Franziskus bei der Reise die Begegnung mit der Mutter eines vom IS getöteten Jungen in Karakosch. „Sie sagte ein Wort: Vergebung. Ich war gerührt. Eine Mutter, die sagt: Ich vergebe, ich bitte um Vergebung für sie [die Täter].“ Der Papst fühlte sich erinnert an seinen Besuch in Villavicencio in Kolumbien, wo er mit Opfern des Bürgerkriegs zusammengetraf und auch die Frage der Vergebung für die Täter aufgekam. „Wir haben dieses Wort verloren, wir wissen, wie man gut beleidigt, wir wissen, wie man schwer verurteilt, ich als Erster. Aber vergeben… unseren Feinden vergeben, das ist das reine Evangelium.“

Mit Blick auf seinen Besuch in Mossul stellte er fest, dass er sich eine solche Zerstörung nicht hatte vorstellen können. Er sprach von „unglaublicher menschlicher Grausamkeit“ und zeigte sich besorgt, dass der sogenannte „Islamische Staat“ wieder aktiv sei. „Eine Frage, die mir in der [zerstörten] Kirche in den Sinn kam, war diese: Wer verkauft die Waffen an diese Zerstörer? […] Wer ist verantwortlich?  Zumindest würde ich von denen, die die Waffen verkaufen, die Aufrichtigkeit verlangen zu sagen: ‚Wir verkaufen die Waffen.‘ Das sagen sie nicht. Es ist hässlich.“ Offenbar sieht der Papst eine Mitschuld der Waffenhersteller und -händler an den Grausamkeiten derer, die sie benutzen?

Mehr Schutz für Frauen

Erschüttert zeigte sich Franziskus von der Gewalt gegen die Frauen, wie sie vom IS verübt wurde, aber heute auch an vielen anderen Stellen der Welt passiere. „Frauen sind immer noch Sklavinnen, und wir müssen kämpfen, kämpfen für die Würde der Frauen. Sie sind diejenigen, die die Geschichte der Menschheit weiterführen, das ist keine Übertreibung, Frauen führen die Geschichte weiter – und es ist kein Kompliment, weil heute Frauentag ist.“ Er erinnerte an die Genitalverstümmelung, an die Zwangsprostitution vor unserer Haustür. „Denken wir an das Zentrum von Rom, an die Mädchen, die entführt und ausgebeutet werden.“ Er berichtete von einem Besuch in einer Sozialeinrichtung für ehemalige Zwangsprostituierte in Rom. „Da waren freigekaufte Mädchen, eine mit abgeschnittenem Ohr, weil sie an diesem Tag kein Geld mitgebracht hatte, die andere, die im Kofferraum ihres Autos aus Bratislava hergebracht wurde, eine Sklavin, die entführt wurde. Das kommt bei uns vor!“

Im September will Franziskus zum Abschluss des Eucharistischen Weltkongresses nach Budapest fahren, „kein Besuch im Land, sondern nur zur Messe“. Und weil Bratislava nur zwei Autostunden entfernt sei, könne auch ein Besuch in der Slowakei möglich sein. Außerdem wolle er den Libanon besuchen. Kardinal Rai habe ihn eingeladen, im Zusammenhang mit der Irakreise im Libanon Station zu machen. „Aber das schien mir ein bisschen wenig…. Das wäre ein Brosamen im Angesicht des Problems eines Landes, das leidet wie der Libanon.“ Das Land befinde sich in einer existenziellen Krise. Franziskus erläuterte auch, warum er bisher nicht in seinem Heimatland gewesen sei. „Ich war 76 Jahre in Argentinien – das reicht, nicht wahr?“, scherzte er. Spekulationen über eine Abneigung gegen sein Heimatland widersprach er; man dürfe keine „Fantasien von Patriaphobie“ anstellen. Für November 2017 sei bereits eine Reise nach Argentinien geplant gewesen in Verbindung mit einem Besuch in Chile. Weil dort aber dann Wahlen stattfanden, musste die Reise auf Januar verschoben werden und da wäre ein Besuch in Argentinien wegen der Hitze nicht möglich gewesen.

Franziskus wirkte am Ende der Reise müde, aber zufrieden. Auch das Gespräch mit den Journalisten schien im Spaß zu machen. Für den Vatikan dürfte die aktuelle Reise auch eine Blaupause gewesen sein, wie man Papstreisen in Corona-Zeiten organisieren kann. Von der Auswertung hängt es ab, wie schnell die nächste fliegende Pressekonferenz stattfinden wird. Franziskus scheint aber entschlossen zu sein, seine Reisetätigkeit wieder aufzunehmen.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

11 Kommentare

  • Silberdistel
    09.03.2021, 6:51 Uhr.

    Mit den 10 Geboten und der Lehre des Evangeliums kommt man auf der Welt eben noch am Besten zurecht, wie der per se auf das Christentum gegründete Westen es in einer per se Erfolgsstory vorführt. Dazu gehört die Nächstenliebe und die Vergebung, jedoch mit Sicherheit nicht die Torheit. Deshalb ist zu benennen, was zu benennen ist: Nämlich die Schneise der Grausamkeiten und Verwüstung des s.g. modern benannten „politischen Islams“, welche er überall dort hinterlässt, wo er auftritt. Oder wie es der Staatsgründer Kemal Atatürk bereits ausdrückte: „Der Islam ist die absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet.“ Als Papst kann man das aufgrund der Diplomatie so wohl nicht ausdrücken, noch nicht einmal flüstern.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      09.03.2021, 8:29 Uhr.

      Der Papst ist eben überzeugt, dass in den Religionen eine zutiefst friedensstiftende DNA enthalten ist. Voraussetzung ist die Anerkennung: „Alle sind als Kinder Gottes Schwestern und Brüder.“ Großajatollah Al-Sistani etwa steht für eine Trennung von Staat und Religion. Das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“, das Franziskus vor zwei Jahren mit einem führenden sunnitischen Geistlichen unterzeichnet hat, spricht hier auch eine deutliche Sprache. Man kann die Position des Papstes blauäugig nennen. Doch er sieht es als den einzig richtigen Weg, die Religionen auf „Friedensspur“ zu setzen. Es gibt eine große Zahl islamischer Theolog*innen weltweit, die eine andere Sicht auf den Islam haben, als er hier in dem Kommentar zitiert wurde. Die Frage ist, nimmt man diese Stimmen wahr oder werden sie als ähnlich utopisch abgetan wie die Position des Papstes, weil sie nicht einem Mainstream-Narrativ entsprechen? Franziskus lässt sich dadurch nicht beirren – auch nicht von der Kritik in den eigenen Reihen.

      • Wanda
        10.03.2021, 19:46 Uhr.

        Bei allem Respekt, in der Tat ziemlich blauäugig, Herr Erbacher. Der entscheidende Punkt ist doch, im Islam kommt etwas dazu, was viele nicht sehen wollen, etwas das derzeit nur der Islam im Angebot hat: „die Rechtfertigung von Gewalt in höherem Auftrag“. Manche behaupten, in DEU seien 20-25 % der Bevölkerung arm/ausgegrenzt. Frage: sprengen sich diese als Attentäter in die Luft oder bringen mit dem Lkw wahllos Menschen um ? Nicht jeder „normale Looser“ oder Kleinkriminelle wird automatisch zum Terroristen. In diesem Sinne ist der Islam mehr als eine Religion. Er ist eine Ideologie, dem Kommunismus mehr verwandt als dem Christen- und dem (nicht missionierendem) Judentum. Eine totalitäre Ideologie, die sich selbst nicht in Frage stellt und Kritik nicht duldet. Allein die Behauptung, alle Menschen würden als Muslim im Zustand der Fitra geboren, ist mehr als anmassend. Demnach machen ihn erst dessen Eltern zum Christen, Juden oder Andersgläubigen, woraus der Islam sein übersteigertes Sendungsbewusstsein ableitet. Damit erklärt sich auch das in dieser Religion angelegte Gewaltpotenzial zur Durchsetzung ihres Weltbildes und Werteauffassung, wo immer das sei. Und noch etwas, das z.B. den Fortschritt der islamischen Welt hemmt und ihren Stillstand fördert: der Muslim zweifelt nicht. Die Erstarrung ist im Islam begründet und wo der dominiert, ändert sich nichts. Es gibt keine Weiterentwicklung. Die islamische Welt verharrt seit 300 Jahren vollkommen gleichförmig und unbeweglich. Und noch früher: der mediterrane Norden Afrikas, in der Antike Teil der kulturell blühenden röm.-griechisch beeinflussten oder gar prägenden Einheit des Mittelmeerraumes erstarb mit dem vordringende Islam. Fazit: Wunschdenken hat noch nie etwas gebracht und man muss keine Harmonie vortäuschen wo keine ist. Realistisches Denken täte auch Franziskus gut…

        • Jürgen Erbacher
          Jürgen Erbacher
          10.03.2021, 20:28 Uhr.

          „Die Rechtfertigung von Gewalt in höherem Auftrag“ ist kein Grundprinzip des Islam. Weil es Missbrauch einer Religion gibt, ist dies nicht ein Argument gegen diese Religion. Der Papst hat sich dafür entschieden, den Extremisten nicht das Feld zu überlassen, sondern die zu unterstützen, die für einen Islam stehen, der Gewalt, Hass und Terror im Namen der Religion ablehnt. Das gilt ebenso für andere Religionen. Auch im Hinduismus und Buddhismus finden sich fundamentalistische und extremistische Strömungen. Auch hier sucht er den Dialog mit den Vertretern „guten Willens“, ebenso im Christentum.

          • Silberdistel
            11.03.2021, 10:21 Uhr.

            @Herr Erbacher, zu dieser Einschätzung kann man nur gelangen wenn man sich noch nicht näher mit dem Koran sowie insbesondere der Scharia beschäftigt hat, oder sich zu sehr der political correctness verpflichtet fühlt. Auf was offensichtlich @wanda und meine Wenigkeit abheben, ist das islamische Religionsverständnis, welches man heute mit dem Begriff „Politischer Islam“ umschreibt (Unter diesem Suchbegriff lassen sich aktuelle Bucherscheinungen finden, deren Lektüre sicher lohnt). Der sich u.a. über die heutezutage unzähligen, von eben dieser Variante des Islams geprägten internationalen Terrorgruppen, definiert. Über beispielsweise die ganz konkrete Anweisung eines angeblich allahgefälligen Lebens bis in Details des Alltags, bishin schließlich hin zum Paradiesverständnis. In Letzerem man z.B. nur direkt gelangen kann wenn man für Allah sein Blut im Kampf gibt, wofür die s.g. „Schwertverse“ stehen.

            Selbstverständlich kann man das als Papst, oder ihrer Situation, so nicht in der Art veröffentlichen, da man gemäß der Diplomatie immer mit Allen und zu jeder Zeit im Gespräch bleiben muß und keinen deshalb brüskieren kann. Was deshalb ja auch sinnvoll ist. So ist die entsprechende Aussage von Papst Benedikt XVI: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“, ihm bereits damals ganz kräftig auf die Füße gefallen. Und das, obwohl der „Politische Islam“ bereits in seiner Amtszeit eine deutliche, internationale breite Spur des Todes, der Verwüstung und anderer kapitaler Verbrechen, hinterlies.

            Der Islam muß sich jedoch um diesen „Politischen Islam“ reformieren, wie das einst auch dit rk-Kirche in ihrem damaligen Fundalismus tun mußte. Und das muß man letztlich nicht schön reden.

            • Jürgen Erbacher
              Jürgen Erbacher
              11.03.2021, 11:21 Uhr.

              Da sind Sie ja, wenn ich IHren letzten Satz sehe, mit dem Papst einer Meinung. Es gibt eben nicht nur den von Ihnen zitierten „Politischen Islam“, was auch immer jeder sehr unterschiedlich darunter verstehen mag. Und genau diese Kräfte, die eine Verquickung von Politik und Religion ablehnen, die Gewalt und Hass in Namen der Religion ablehnen, versucht der Papst zu stützen.

              • Wanda
                12.03.2021, 16:23 Uhr.

                Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedanken: darf man tolerante Muslime/Muslima erwähnen wie ua. Seyran Ates in Berlin, die unter permanentem Polizeischutz steht ? Der in Frankreich renommierte, bekannte Publizist und Regierungsberater tunesischer Wurzeln Hakim El Karoui wundert sich z.B., wie Deutschland die „religiöse Dimension des Dschihadismus“ verdrängt“. Jene aufgeklärten muslimischen Schriftsteller und Publizisten/innen, die sich für demokratische Strukturen und Toleranz einsetzen, sind als Abtrünnige gebrandmarkt und werden von Todesfatwas bedroht, die führende Imame renommierter islamischer Universitäten als Freibrief ausgestellen. So auch der in DEU bekannte ägyptische Publizist Hamed Abdel Samad, der betont „der Islam ist nur solange tolerant wie er sich in der Minderheit befindet“. Im Übrigen muss man erwähnen, wie der vom Papst geschätzte Sunniten Gross-Imam Ahmed Al Tayyeb den CDU Politiker Volker Kauder harsch zurechtwies „Was wollen Sie mit Ihrer Aufklärung? Bei uns muss die Religion über dem Staat stehen!“ (was konservativen Kreisen des röm.-kath. Klerus auch nicht unangenehm wäre). Und dann darf man folgende, offiziell geltende Festlegung für die islamische Welt zitieren: „Die Kairoer Erklärung der OIC*) zu den Menschenrechten von 1990 in Bezug auf die UNO-Erklärung gilt für 57 islamische Staaten NUR unter dem Vorbehalt der Scharia“. Wenn Sie die Scharia kennen, Herr Erbacher, bedeutet das, es gibt keine Menschenrechte. Und „Das religiöse Ideal des Islam ist mit der sozialen Ordnung, die dieser geschaffen hat organisch verwachsen. Die Ablehnung des einen führt unweigerlich zur Ablehnung des anderen.“ Will sagen: Staat, Gesellschaft und Religion sind nicht zu trennen. Bis heute hat das geistige Oberhaupt der Sunniten oa. Gross-Imam Al Tayyeb jene Wissenschaftler islamischer Universitäten nicht zurechtgewiesen, welche diese unsäglichen Todesfatwas ausstellen und religiös rechtfertigen. Wer mit solchen „Brüdern im Geiste“ Umgang pflegt wie Franziskus und deren Verhalten schönredet, ist wohl total naiv. Absichtliches Ignorieren der Fakten möchte ich ihm nicht unterstellen.
                *)OIC = Organisation für Islamische Zusammenarbeit

  • Daniel Scherf
    12.03.2021, 11:01 Uhr.

    Sehr geehrter Herr Erbacher,
    Sie sind ein toller Diplomat, loyal dazu. Danke für Ihre Arbeit.,DAniel

    • Silberdistel
      15.03.2021, 19:10 Uhr.

      Daniel Scherf
      12.03.2021, 11:01 h
      „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“ Matth. 10,16. Der Fundus aus göttlicher Erkenntnis greift auch hier: Wenn denn Diplomatie nicht zu einer neuen Appeasement-Politik degradiert. Es steht schon etwas auf dem Spiel, nämlich eine neue Christenverfolgung nie gekannten Ausmaßes in der Moderne. „open doors“ reinschauen lohnt sich, da dieses Thema massenmedial, wie kirchlich, totgeschwiegen wird. Ja, aber eigentlich kann es nur noch besser werden.

      • Wanda
        16.03.2021, 16:52 Uhr.

        @Daniel Scherf 12.03. 11:01
        – Sie treffen den Punkt „…wenn denn Diplomatie nicht zu Appeasement Politik wird“. Und diesen Eindruck kann man bei Franziskus sehr wohl gewinnen: er beschwört durchaus und zu recht einige Gemeinsamkeiten, klammert aber leider auch ganz bewusst sehr schlimme, inakzeptable Tatsachen und Entwicklungen aus wie die leider nicht nachdrücklich genug erwähnte neue Christenverfolgung. Kommt mir vor wie eine Vogel-Strauss-Politik. Verschweigen oder ausklammern hat noch nie etwas gebracht…

  • Wanda
    15.03.2021, 17:41 Uhr.

    12.03. 16:23
    – Ergänzung: natürlich hat auch die Kirche jahrhundertelang die unselige Einheit von Kirche und Staat praktiziert. Wie es Religionswissenschaftler zuweilen ausdrücken: „Als die junge Kirche ihre Allianz mit den weltlichen Mächten einging, verlor sie ihre Unschuld“. Diese Nähe praktizierte sie jahrhundertelang und mit to schlimmen Folgen für Zweifler trotz der unmissverständlichen Forderung Jesu an seine Anhänger, weltlicher Macht zu entsagen: „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist“ und an anderer Stelle genau so deutlich „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Die Kirchen haben zu diesen Worten zurückgefunden, der Islam jedoch vertritt eine ganz andere Idee: er ist infolge der Aktivitäten seines prophetischen Gründers grundsätzlich und von Beginn an mit politischer Macht verknüpft. Das im Koran festgelegte göttliche Recht durchzusetzen, liess sich nur unter Anwendung militärischer Macht mit den islam. Reiterheeren und unumschränkte Staatsgewalt erfolgreich verwirklichen (zeigt den grossen Unterschied zur anfangs/300 Jahre völlig gewaltlosen jungen Iglesia). Muslimischer Ansicht zufolge ist die höchste Staatsgewalt bei Allah hinterlegt. Von ihm erhielt Mohammed seine Autorität und das Gesetz, d.h. Staat und Religion sind nicht zu trennen. Siehe auch die bereits zitierten Worte des päpstlichen Gesprächpartners, Gross-Imam Al-Tayyeb: „… bei uns muss die Religion über dem Staat stehen“…

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