Papst in Fatima – Tag 2
Mit einem großen Gottesdienst hat Papst Franziskus seinen Kurzbesuch in Fatima beendet. Dabei sprach er zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heilig: die Geschwister Francesco und Jacinta Marto. Er ging auf die Erscheinungen ein und stellte mahnend fest: „Die jungfräuliche Mutter ist nicht hierher gekommen, damit wir sie sehen: Dafür werden wir die ganze Ewigkeit haben, wohlgemerkt wenn wir in den Himmel kommen“, erklärte der Papst. Vielmehr sei Maria immer Verweis auf Jesus. Aus den Ereignissen und Offenbarungen von damals gehe eine „Mobilisierung gegen die Gleichgültigkeit“ aus. „Wir wollen keine gescheiterte Hoffnung sein! Das Leben kann nur dank der Großzügigkeit eines anderen Lebens überleben“, zeigte sich Franziskus überzeugt. Die Begegnung mit Kranken am Ende des Gottesdienstes nutzte er für eine Botschaft der Hoffnung: „Haltet euch nicht nur für Empfänger einer wohltätigen Solidarität, sondern fühlt euch als vollberechtigte Teilnehmer am Leben und an der Mission der Kirche.“ Für die Kirche hatte er noch eine klare Botschaft. Es gehe darum, das „junge und schöne Gesicht der Kirche“ wiederzuentdecken, „das strahlt, wenn sie missionarisch, einladend, frei, treu, arm an Mitteln und reich an Liebe ist“.
Botschaft der Hoffnung
Fatima ist ein Ort, der vielen, die hierher kommen, Hoffnung und Kraft gibt. Das ist gut. Doch man darf nicht mit Ängsten der Menschen spielen. Darauf machte Franziskus vor allem gestern aufmerksam. Es geht auch nicht, dass man von Maria Wunder erwartet und selbst nichts tut. Mit dieser Reise versucht Bergoglio vielleicht etwas mit den Mythen dieses Ortes aufzuräumen und gibt dem Ganzen zugleich eine mystische Dimension. Franziskus erfindet dabei nichts Neues, aber er erinnert daran, wie es vernünftig gehen kann mit dem Glauben an und mit Maria. Schwierig wird es vielleicht, wenn es um die Deutung des Leidens geht.
Auch hier geht Franziskus keine neuen Wege. Dennoch stellt sich die Frage, wie anschlussfähig an eine zunehmend säkulare Umwelt dieser Weg ist. Das Kirchenoberhaupt spricht vom „geduldigen und sogar frohen Annehmen“ von Leiden, das er in eine Verbindung mit den Leiden des „gekreuzigten Jesus für das Heil der Welt“ bringt und das zu einer „geistlichen Ressource, einem Kapital für jede christliche Gemeinschaft“ werde. Die Menschen in Fatima werden das gerne gehört haben. Der Papst wollte mit seinen Worten Mut machen. In den Positiven und aufmunternden Worten an die Kranken steckte indirekt die Kritik an Tendenzen in der Gesellschaft, Kranke und Menschen mit Behinderung an den Rand zu drängen.
6 Kommentare
wenn man bedenkt, wieviel mist aus maria und marianischen wallfahrtsorten gemacht wird, dann hat das der papst – man ist versucht zu sagen: wie üblich – das richtig gut gemacht. wenig schwulst, viel direktheit zu gott und viel barmherzigkeit. mit einem solchen fatima kann ich nicht nur gut leben, sondern es sogar unterstützen, auch wenn ich mir die mir zugestandene freiheit zu nehmen erlaube, dass ich keine privatoffenbarung für nötig und auch nicht für „tatsächlich“ oder „real“ (im sinne eines einbruchs gottes, marias oder eines anderen heiligen in die welt hinein von außerhalb der welt) halte.
Immerhin ist Bischof Oster von Papst Franziskus ernannt worden.
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