Franziskus und der Menschenhandel

Sie gehören zu den zentralen Themen des Pontifikats von Papst Franziskus: der Menschenhandel und die moderne Sklaverei. Zu Beginn seines Pontifikats hat er dem Großkanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, Erzbischof Marcelo Sánchez Sorondo, auf der Rückseite eines Briefumschlags den Auftrag erteilt, er solle sich künftig verstärkt um die Themen Menschenhandel, Organhandel und moderne Sklaverei kümmern. Seitdem hat Sánchez Sorondo mit seinen verschiedenen Einrichtungen eine ganze Reihe von Initiativen gestartet, um das Anliegen des Papstes in die Tat umzusetzen. Anfang Juni dieses Jahres kamen Staatsanwälte und Richter aus aller Welt in den Vatikan, um über einen effektiveren Kampf gegen die „Plagen“, so der Papst, des Menschenhandels, der Korruption und der modernen Sklaverei zu beraten. Bereits zum vierten Mal tagte Ende Oktober am Sitz der Sozialakademie die „Santa Marta Group“. Das ist ein Zusammenschluss von Polizeivertretern aus aller Welt mit Repräsentaten der katholischen Kirche und kirchlicher Hilfswerke. Mit dabei sind aus Deutschland zwei Vertreter des Bundeskriminalsamts sowie die Hilfsorganisation Solwodi. Was es mit der Santa Marta Group auf sich hat und warum Franziskus das Thema so wichtig ist, darum geht es in unserer Dokumentation „Schleuser, Schurken und der Papst. Franziskus und sein Kampf gegen Menschenhandel“ Sonntagabend um 0.20 Uhr im ZDF.

Schwester Lea Ackermann, die Gründerin der Frauenhilfsorganisation Solwodi, engagiert sich seit über 30 Jahren für Frauen in Not.

Der Auftrag des Papstes

Menschenhandel und moderne Sklaverei haben Franziskus schon in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires beschäftigt. Es ist für ihn damit nicht neu. In der kirchlichen Agenda ist das Thema allerdings weit nach oben gerückt seit Beginn des Pontifikats des Papstes aus Lateinamerika. Er kann es nicht leiden, wenn Menschen ihrer Würde beraubt werden. Freiheit ist ein zentraler Begriff für Franziskus, erklärt Antonio Spadaro uns in einem Interview für die Dokumentation. Physische Freiheit und moralische Freiheit, sprich die Freiheit des Gewissens, seien für den Pontifex zentral. Damit steht das Thema Menschenhandel quasi „pars pro toto“ für das Pontifikat von Franziskus.

Der Auftrag des Papstes formuliert auf der Rückseite eines Briefumschlags. (Quelle: Päpstl. Sozialakademie)

Der Auftrag des Papstes formuliert auf der Rückseite eines Briefumschlags. (Quelle: Päpstl. Sozialakademie)

 

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.