Der Papst als Politiker und Brückenbauer

Am Samstag besucht Papst Franziskus die griechische Insel Lesbos. Damit setzt er erneut ein politisches Zeichen. Der Kurzbesuch auf orthodoxem Terrain hat aber auch eine ökumenische Komponente. Das Verhältnis zwischen dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und dem Primas der orthodoxen Kirche von Griechenland, Hieronymos II. ist nicht das Beste. Hier könnte der gemeinsame Besuch zur Entspannung beitragen. Abgesehen davon, ist es immer schon eine kleine Sensation, wenn das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche einen Fuß auf griechischen Boden setzt. Teile des orthodoxen Episkopats halten nicht viel von der Ökumene mit Rom. Entsprechend gab es auch eine ganze Reihe kritischer Stimmen zum bevorstehenden Papstbesuch. Der Bischof von Kalavrita, Ambrosios, sprach etwa von einem „tückischen Dolchstoß“ in den Rücken des orthodoxen Griechenland. Der Papst solle doch besser in Italien ein Aufnahmelager für die Flüchtlinge aus Idomeni bauen.

Frontex-Mitarbeiter eskortieren Flüchtlinge an Bord eines Bootes auf Insel Lesbos (dpa)

Frontex-Mitarbeiter eskortieren Flüchtlinge an Bord eines Passagierschiffes, aufgenommen im Hafen der Insel Lesbos am 08.04.2016

Treffen trotz Schwierigkeiten

Als Papst Johannes Paul II. 2001 als bisher einziger Papst der Neuzeit Griechenland besuchte, hatte es im Vorfeld heftigen Streit gegeben. Seine Vergebungsbitte für die Taten der Kreuzfahrer hatten dann während des Besuchs die Wogen etwas geglättet. Doch das Verhältnis zwischen Rom und Athen blieb immer verkrampft. Jetzt bringen einmal mehr die politische Situation im Nahen Osten sowie das Schicksal der Flüchtlinge die Kirchenvertreter dazu, über ihren eigenen Schatten zu springen. Die Situation ist ähnlich, wie beim Treffen zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill vor wenigen Wochen auf Kuba.

Angesichts der Not der Menschen, müssen kirchenpolitische und theologische Fragen hinten anstehen. Das gilt für die Friktionen zwischen Athen und Rom. Das gilt aber auch für das schwierige Verhältnis zwischen den orthodoxen Kirchenführern in Athen und Istanbul. Hieronymus II. hatte Ende Januar nicht am Treffen der führenden Patriarchen und Erzbischöfe zur Vorbereitung des großen panorthodoxen Konzils teilgenommen – aus persönlichen Gründen, so die offizielle Begründung. Das Konzil ist eines der großen Projekte des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios. Nicht nur der Streit zwischen Athen und Istanbul über die Zuständigkeit über einige griechische Inseln belastet das Verhältnis. Vielleicht kann Franziskus hier Brücken bauen.

Klare politische Positionierung

Die drei Kirchenführer werden sich klar zur Abschottungspolitik Europas äußern und diese verurteilen. Gespannt darf man sein, wie sie das Handeln der Türkei in der aktuellen Situation bewerten und berücksichtigen werden. Denn beide Kirchen haben erkennen lassen, dass sie das Rückführungsabkommen zwischen der EU und der Türkei ablehnen. Entscheidend wird sein, dass die Kirchenführer nicht einfach nur die bestehenden Verhältnisse kritisieren, sondern konstruktive Lösungsansätze aufzeigen.

Interessant sind übrigens auch die weiteren Reisepläne von Papst Franziskus für 2016. Auch für die gilt es, ein politischer Brückenbauer zu sein. Ende Juni wird er nach Armenien reisen. Für Ende September ist dann ein Besuch in Aserbaidschan und Georgien geplant. Angesichts der neuen Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach werden das keine einfachen Reisen. Und auch das schwierige Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien wird auf der Visite Ende Juni lasten. Doch Franziskus sucht die Herausforderung und zeigt mit den Reiseplänen einmal mehr, dass es ihm ernst ist mit seiner Idee, an die Ränder zu gehen.

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

49 Kommentare

  • Wanda
    14.04.2016, 15:58 Uhr.

    – er setzt ein politisches Zeichen ? Wäre eher angebracht, er öffnete die Schatulle unser Mutter Kirche für die Flüchtlinge nicht nur auf Lesbos…
    Nur allzu bequem, diese „edlen“ zu nichts verpflichtenden Gesten und dieses ständige nur symbolische Zeichensetzen.
    Taten und handfeste Hilfe sind gefragt, Franziskus ! Alles Andere kannst Du Dir schenken…
    P.S. dass Griechenland, wie der ganze Balkan die muslimische Invasion äusserst kritisch sehen, ist doch nach deren Erfahrung mit der jahrhunderte dauernden Knechtschaft unter den Osmanen nur allzu verständlich…
    Und wie die westliche Christenheit die Orthodoxie bei der Eroberung durch die Türken schnöde im Stich liess oder gar selbst oft und regelmässig militärisch drangsalierte, ist auch nicht vergessen…

    • Silberdistel
      15.04.2016, 6:16 Uhr.

      Wanda
      14.04. 15:58 h
      Das muß schon ein recht eigentümliches Gefühl sein aus dem erhabenen Ambiente des nicht nur mit Kunstschätzen propper gefüllten Vatikan anzureisen und dann die tausendfache Not der nackten menschlichen Existenz vor sich zu haben. Nur Worte und herzzerreißende Ermahnungen an des Christen Pflicht wie 2013 in Lampedusa zu hinterlassen. Sprach´s, um fluggs darauf wieder per Jetset zu verschwinden. Ein wenig erinnert das schon an TvE, der per 1. Klasse nach Indien zu den Armen flog… Aber vielleicht läßt der reiche Onkel diesmal auf Lesbos ja mehr als Worte da?
      Zumindest könnte Franziskus den 62 Superreichen dieser Welt, denen mittlerweile soviel gehört wie der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung, nämlich runde 1760 Milliarden Dollar, mit Exkommunikation drohen? Das Eigentum verpflichtet ist immerhin alt- wie neutestamentarische Lehre. Und nicht nur wer wann mit wem pimpern darf, so wie wir das im letzten blogthema erörtern mußten. Doch man sägt halt nicht gerne an dem Ast auf dem man selber sitzt.

      • Jürgen Erbacher
        Jürgen Erbacher
        15.04.2016, 7:54 Uhr.

        Interessant ist eine Äußerung von Papst Franziskus in seinem jüngsten Schreiben Amoris Laetitia. Er macht sich in dem Papier ja weniger Gedanken darüber, ob Geschiedene in neuen Verbindungen zur Kommunion gehen dürfen. Die Entscheidung verweist er an die Gewissensentscheidung der Betreffenden und schweigt. Wer aber sich nicht um die Armen kümmert, der empfägt die Kommunion „unwürdig“. In Abschnitt 186 heißt das dann: „Wenn diejenigen, die zur Kommunion gehen, sich dagegen sträuben, sich zu einem Einsatz für die Armen und Leidenden anregen zu lassen, oder verschiedene Formen der Trennung, der Verachtung und der Ungerechtigkeit gutheißen, werden sie die Eucharistie unwürdig empfangen.“ Immer wieder hat Franziskus die Frage nach einem „würdigen“ Kommunionempfang an das Verhalten gegenüber den Nächsten geknüpft. Steuersünder, Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, etc. sind aus seiner Sicht nicht „würdig“.

        • Silvia
          15.04.2016, 17:54 Uhr.

          Werden jetzt neue Ausschlusskriterien von der Kommunion eingeführt?

          Auch der Papst kann niemandem ins Herz schauen.

          • Alberto Knox
            17.04.2016, 14:53 Uhr.

            auch nach AL bekommt ein mann, der sich als drecks… gegenüber seiner frau benommen hat und die ehe zerstörte, eben NICHT die kommunion. und die punkte, die unser franz aufführt, sind ja nichts neues. kriminalität, ausbeutung, menschenverachtung sind und bleiben schwere sünden.

  • Alberto Knox
    16.04.2016, 14:48 Uhr.

    der papst nimmt offenkundig 12 flüchtlinge mit in seinen staat.

    ehe es wieder heißt, die ach so reiche kirche tut so wenig:

    wie viele einwohner hat der vatikanstaat? zwischen 750 (eigenauskunft auf homepage des vatikanstaates) und 840 (mit vorsicht zu genießen: wikipedia). sagen wir also 900. 12/900 sind 1,33 %. klingt nicht nach viel! aber rechnen wir das mal hoch – z.b. auf die brd: 1,06 Mio. also das kontingent in etwa, das deutschland vorbildlicherweise aufgenommen hat.
    jetzt möge man noch bedenken, dass der vatikan alles zur betreuung dieser 12 aus dem boden stampfen muss, weil er ja kein sozialstaat im üblichen sinne ist: dann ist das gar nicht wenig. jedenfalls erheblich mehr als die so katholischen polen leisten wollen.

    im vergleich zur flächenausdehnung fällt der vergleich sogar noch besser für den vatikan aus: bei ihm kommen auf 1qkm 27 flüchtlinge, in der brd auf 1qkm 3 flüchtlinge…

    aber sicher kommt jetzt wieder jemand, der sagt, er traue nur der statistik, die er selber gefälscht habe…

    • Wanda
      16.04.2016, 21:45 Uhr.

      Alberto Knox 14:48
      – 1. die Kirche ist nicht „ach“ so reich, sie ist „unermesslich“ reich und reich bedeutet sowieso schon Besitz über die eigenen Bedürfnisse hinaus…
      – 2. muss ich Ihnen zustimmen, der Vatikan ist kein Sozialstaat im üblichen (was ist das?) Sinne. Wäre jedoch nicht schlecht, wenn er sich etwas von unserem in diesem Blog so oft geschmähten deutschen Sozialstaat abschauen oder kopieren würde. Davon ist er weit entfernt…
      – 3. wenn Sie schon die Relationen bemühen, dann aber auch den geparkten und somit unnützen Reichtum der Amtskirche im Vergleich zu den meist überschuldeten Staaten der 3. Welt. Nehmen Sie nur die beiden reichsten Bistümer Paderborn und Köln…
      Also, Mammon um des Mammon Willen ? Welch perverse Haltung angesichts des hehren Anspruchs, den die Kirche an sich selbst stellt…

      • Alberto Knox
        17.04.2016, 14:50 Uhr.

        unermesslich… hauptsache polemik. aber gut. dass das meiste an besitz kulturgüter sind, die erheblich mehr kosten, als sie einbringen (und der vatikan sie dennoch unterhält, weil sie im besitz aller menschen sind, wie johannes paul ii. sagte), dafür darf man ja blind sein. am liebsten wäre es manchen, dass alles geld der kirche auf den putz für billige einmalaktionen gehauen wird, die dann auch nur ein tropfen auf dem heißen stein wären. da ist mir das nachhaltige wirtschaften der kirche tausendmal lieber. man hat bei der säkularisation 1803 erlebt, wie es in den säkularisierten – „unermesslich“ reichen bistümern zur massenverelendung der handwerker und zur bildungsinferiorität der katholiken für 150 jahre kam, weil niemand mehr für eine schöne kirche (die man lieber abriss) einen handwerker brauchte oder die schulen und hochschulen schlicht geschlossen wurden. blindheit und geschichtsvergessenheit nenne ich das.

        • bernardo
          18.04.2016, 10:06 Uhr.

          Zitat: „da ist mir das nachhaltige wirtschaften der kirche tausendmal lieber. man hat bei der säkularisation 1803 erlebt, wie es in den säkularisierten – „unermesslich“ reichen bistümern zur massenverelendung der handwerker und zur bildungsinferiorität der katholiken für 150 jahre kam, weil niemand mehr für eine schöne kirche (die man lieber abriss) einen handwerker brauchte oder die schulen und hochschulen schlicht geschlossen wurden. blindheit und geschichtsvergessenheit nenne ich das.“

          Ach, nachhaltiges Wirtschaften nennt man das jetzt. Schöner Euphemismus. Etwas mehr Selbstkritik darf auch von „progressiver“ Seite sein: Für die Bildungsinferiorität waren andere Faktoren verantwortlich, zum Beispiel die geringere Wertschätzung gegenüber Bildung und Büchern. Die Territorialherrschaften waren sogenannte Reichslehen – ich übersetze es mal mit einer Art Verpachtung. Sie waren nie Besitz der Bischöfe und der Kirche. Ergo konnte das Reich den Bischöfen diese Reichslehen auch wieder entziehen und brauchte eigentlich nicht einmal Schadensersatz „ad saecula saeculorum“ zu zahlen, wie es in Deutschland der Fall ist, wo aufgrund der Säkularisierung alle Steuerzahler (nicht nur die Kirchensteuerzahler) für die überaus üppigen Gehälter der Bischöfe und Domkapitulare aufkommen müssen. Interessant, wie schnell sich aber das frömmelende Getue als das entlarvt, was es eigentlich ist – und hier gebührt dem Blogger Wanda Respekt -, nämlich die Wahrung sehr materieller Interessen.

          • Alberto Knox
            18.04.2016, 16:58 Uhr.

            da ich keine materiellen interessen habe, brauche ich diese auch nicht wahren wollen. das einzige interesse, das ich habe, die wahrheit. und da muss man schon einspruch erheben, wenn objektiv falsche tatsachen zum besten gegeben werden:

            „Für die Bildungsinferiorität waren andere Faktoren verantwortlich, zum Beispiel die geringere Wertschätzung gegenüber Bildung und Büchern.“

            angesichts dessen, was gerade bistümer und abteien in bildung, schulen, universitäten steckten (die ja aufgehoben wurden, weil sie die neuen fürsten sich nicht leisten wollten – man sehe sich nur das gezerre in baden nach 1803 an, wo man alternativ die universität heidelberg oder freiburg schließen wollte und sich nur schwer dazu durchrang beide zu behalten). wer einmal eine klosterbibliothek wie zb in schlägl besucht hat, wo sofort nach erscheinen die kritik der reinen vernunft und die enzyklopdie vorhanden war, kann kaum von geringachtung für bücher und bildung sprechen. das sieht auch die geschichtsschreibung der neuzeit so…

            „Die Territorialherrschaften waren sogenannte Reichslehen – ich übersetze es mal mit einer Art Verpachtung. Sie waren nie Besitz der Bischöfe und der Kirche. Ergo konnte das Reich den Bischöfen diese Reichslehen auch wieder entziehen und brauchte eigentlich nicht einmal Schadensersatz „ad saecula saeculorum“ zu zahlen, wie es in Deutschland der Fall ist, wo aufgrund der Säkularisierung alle Steuerzahler (nicht nur die Kirchensteuerzahler) für die überaus üppigen Gehälter der Bischöfe und Domkapitulare aufkommen müssen.“

            eine verpachtung kann man auch nicht jederzeit entziehen. nur wenn der pächter sich grober verfehlungen schuldig gemacht hat. das kann man nun wirklich nicht sagen: die opfer von säkularisation und mediatisierung waren ja die treuesten der treuen im alten reich.
            und das mit der verpachtung träfe ja auch die weltlichen fürsten… diese hätte man wegen heftiger verfehlungen enteignen können (die es gab, wie den kampf gegen den kaiser z.b. seitens kurbaiern), wenn *s vorstellungen stimmen. aber sie stimmen halt historisch nicht. schön, dass auch gleich mit antikirchlich geklittertem geschichtsbild die polemik gegen das positive recht auf entschädigung (steht übrigens auch einem pächter zu, dessen vertrag gekündigt wird ohne grund) einhergeht. wenigstens ist man dann über die antikirchliche haltung im klaren.

          • Suarez
            20.04.2016, 18:06 Uhr.

            […]* Wie sich doch die Extreme berühren. Dennoch trifft die Interpretation, dass die Fürstbistümer zu den besser verwalteten Ländern und das gleichwohl im 18. Jahrhundert verstaubte jesuitische Bildungsideal damals viele junge Männer zur Bildung brachte (höhere Schulbildung gab es auch für Mädchen damals nur begrenzt), eher zu. Wie sagte der verstorbene österreichische Bundeskanzler Kreisky so schön: „Lernen Sie Geschichte!“

            *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

    • Silberdistel
      16.04.2016, 22:47 Uhr.

      Alberto Knox
      16.04. 14:48 h
      Tja, da nimmt der Vatikan mal Hilfsbedürftige auf und schon schlägt er alle Rekorde… 🙂

      • bernardo
        19.04.2016, 13:04 Uhr.

        Zitat: „Eine verpachtung kann man auch nicht jederzeit entziehen. nur wenn der pächter sich grober verfehlungen schuldig gemacht hat. das kann man nun wirklich nicht sagen: die opfer von säkularisation und mediatisierung waren ja die treuesten der treuen im alten reich.
        und das mit der verpachtung träfe ja auch die weltlichen fürsten… diese hätte man wegen heftiger verfehlungen enteignen können (die es gab, wie den kampf gegen den kaiser z.b. seitens kurbaiern), wenn *s vorstellungen stimmen. aber sie stimmen halt historisch nicht. schön, dass auch gleich mit antikirchlich geklittertem geschichtsbild die polemik gegen das positive recht auf entschädigung (steht übrigens auch einem pächter zu, dessen vertrag gekündigt wird ohne grund) einhergeht. wenigstens ist man dann über die antikirchliche haltung im klaren.“

        Selbstverständlich waren von der Mediatisierung auch kleinere weltliche Herrschaften betroffen. Und was heißt hier „die Treuesten der Treuen“? Die Treue so gut wie aller Herrscher im Reich, angefangen beim Kaiser, galt dem eigenen Haus (das betraf auch die geistlichen Herrscher), dann dem eigenen Staat und zuletzt dem Reich. Antikirchliche Haltung, nein, nur eine kritische Haltung gegenüber den Besitzstandswahrern im Episkopat – das sind fast alle. Und Respekt vor Benedikt XVI., der Verzicht auf Privilegien und Entweltlichung gefordert hatte, dessen Linie (wie auch die seines Vorgängers) im Gegensatz zu der seines Nachfolgers immer klar war.

        • Suarez
          20.04.2016, 8:10 Uhr.

          „Antikirchliche Haltung, nein, nur eine kritische Haltung gegenüber den Besitzstandswahrern im Episkopat – das sind fast alle.“

          Es mag manchen ja nicht gefallen, aber eine katholische Kirche ohne Bischofsamt gibt es nicht. Pauschal zu sagen, dass man kritisch gegen den Episkopat ist, ist pauschale Kirchenkritik. Ansonsten hat man die katholische Ekklesiologie nicht verstanden oder lehnt sie gar ab.

          „Und Respekt vor Benedikt XVI., der Verzicht auf Privilegien und Entweltlichung gefordert hatte, dessen Linie (wie auch die seines Vorgängers) im Gegensatz zu der seines Nachfolgers immer klar war.“
          1) Welche Haltung hatte dieser Mann denn zum EU-Beitritt der Türkei? Ja, richtig, er hat sie geändert. Nach jahrelanger Ablehnung war er dafür.
          2) Wie war denn die Linie zu den Piusbrüdern und deren rechten Tendenzen? Ja, genau: Er sagte, hätte gewusst, dass einer von vieren ein Holocaustleugner ist, hätte er die Exkommunikation nicht aufgehoben. Wow, eine klare Linie – drei bestrafen für ein Berbrechen eines Vierten. Und: Wenn denn dem wirklich so wäre: Warum hat er nicht sofort die Exkommunikation wieder ausgesprochen? Das hätte er, wenn er konsequent wäre ja gekonnt.
          3) Klare Linie: Er wollte immer die schlechte, weil wortwörtliche Übersetzung des Pro-multis im Hochgebet. Aber warum nur hat er sie immer nur in Briefen „angedroht“, aber nie in Gesetzesform überführt? Soviel in Auswahl zu der angeblich klaren Linie eines Mannes, den ich mit guten Gründen für […]*
          halte.
          * editiert wegen des Verstoßes gegen die Netiquette.

          • bernardo
            20.04.2016, 10:05 Uhr.

            Ich habe bewusst von Besitzstandswahrern geschrieben, womit ich nicht das „depositum fidei“, sondern den materiellen Besitz (samt Privilegien) meine. Ich habe nicht den Episkopat als Institution abgelehnt und habe auch nichts zur Ekklesiologie geschrieben, also interpretieren Sie nichts in meine Worte hinein, auch wenn die Versuchung groß sein mag, Kritik am Handeln des – DEUTSCHEN – Episkopats als nahe an der Häresie stehend darzustellen. Freie Übersetzungen sind auch im Fall des „pro multis“ abzulehnen, das eben „für viele“ und nicht „für alle“ (das wäre „pro omnibus“) bedeutet. Die klare Linie Benedikts betraf nicht seine Haltung zur Türkei, weil das eine Marginalie für ihn war, (allerdings bedauerlich, dass er seine zuvor richtige Haltung auf öffentlichen Druck hin geändert hat), sondern die Verbindung zwischen Christologie und Ekklesiologie, die sich immer mehr auflöst. So wird aus der Kirche Jesu Christi eine Anstalt öffentlichen Rechts mit besonderen Privilegien für ihre Hauptangestellten. (Das scheint ja inzwischen die Scheide zu sein – nicht mehr Priester und Laie, sondern Hauptangestellter und Ehrenamtlicher.)

  • Silvia
    16.04.2016, 14:59 Uhr.

    Mehr als eine Geste:

    Nachzulesen auf Radio Vatikan.

    Papst Franziskus nimmt zwölf syrische, muslimische Flüchtlinge mit nach Rom.
    Darunter sechs Kinder!

    Und trotzdem frage ich mich, ob es dort keinen einzigen, für diese Aktion geeigneten Christen gegeben hätte?

    Die wenigen Christen, die es bis nach Deutschland schaffen, werden in den Unterkünften schikaniert, an Leib und Leben bedroht und nicht selten krankenhausreif geschlagen.

    ist dem Papst das nicht bekannt? Gilt die Nächstenliebe des Papstes nur den Muslimen und für die Christen, die den Märtyrertod gestorben sind, wird lediglich ein Brunnen in Rom rot beleuchtet?

    Oder will der Papst noch mehr christliche Märtyrer mitverantworten?

    Diese Aktion, die keinen einzigen Christen berücksichtigt hat, tut mir sehr weh und lässt mich fast verzweifeln.

    • Ullrich Hopfener
      16.04.2016, 22:12 Uhr.

      Silvia 16.04.2016 14.59
      Der Papst SIEHT die Flüchtlinge und er sortiert gottseidank!! nicht nach Christen und Muslimen oder auch anderen Minderheiten wie Schwule oder auch Jesiden etc.

      Er sieht DIE MENSCHEN!!IHM ist die gezielte SELEKTION fremd.. weil seine Maxime der „barmherzige Samariter“ ist dafür sei ihm gedankt.

    • Alberto Knox
      17.04.2016, 0:32 Uhr.

      nun, ich glaube kaum, so schlimm das lager auch ist, dass dort christen zu märtyrern werden.
      franziskus hat gesagt, dass er gerne christen mitgenommen hätte, aber die muslimischen familien hätten eben geordnete papiere gehabt. das kann man bürokratisch nennen. oder vernünftig. ich wäre für letzteres.

    • Wanda
      17.04.2016, 0:56 Uhr.

      Silvia 14:59
      – the show must go on: stellen Sie sich vor, Franziskus hätte tatsächlich auch christliche Flüchtlinge aus Syrien mitgenommen. Der Effekt wäre zum Teufel gewesen. Alles in seiner Wirkung wohl berechnet…
      – P.S. da stört auch nicht, dass sich der Unionsfraktionsvorsitzende Volker Kauder aufgrund ernster Berichte kürzlich genötigt sah, mehr Schutz für die christlichen Flüchtlinge vor ihren muslimischen Mitankömmlingen in den Unterkünften einzufordern, diese zunehmenden Fälle polizeilich zu erfassen und drakonisch zu ahnden.

    • bernardo
      17.04.2016, 10:11 Uhr.

      Ach Silvia, ich habe es aufgegeben, die Aktionen dieses Papstes zu kommentieren. Natürlich mussten es Muslime sein, der Papst will doch seine Glaubensbrüder nicht bevorzugen. Man kann auch skeptisch gegenüber einem Papst sein, der von fast allen Medien gelobt wird – ein guter Indikator dafür, dass etwas falsch läuft… Wenn ich daran denke, mit wie viel Hass und Häme ein Paul VI., ein JP II. und ein B XVI. überschüttet worden sind (JP I. hatte nicht genug Zeit im Amt, um sich unbeliebt zu machen.)

      Der nächste Papst wird viel aufzuräumen haben. 🙁

      • Alberto Knox
        17.04.2016, 11:40 Uhr.

        als ich * das letzte mal – freundlich übrigens – ansprach, wurde es zensiert, aber sei’s drum.

        „Ach Silvia, ich habe es aufgegeben, die Aktionen dieses Papstes zu kommentieren.“
        wenn man es aufgegeben zu haben gesteht, sollte man es auch bleiben lassen und danach nicht wieder den eigenen worten untreu werden.
        im übrigen erleben wir gerade, wie der gigantische scherbenhaufen, den der geistige kleingär… b16 hinterlassen hat, von unserem franz aufgekehrt wird…

        • bernardo
          18.04.2016, 9:58 Uhr.

          Am besten belassen wir es so: Sie schreiben, was Sie wollen, und ich schreibe, was ich will. Sie können auch weiterhin schreiben „lassen Sie uns für unseren großartigen Papst beten“, „lassen wir uns für die Flüchtlinge beten“, „lassen wir uns für die Terroristen beten, dass sie umkehren“ und ich schreibe weiterhin, was mir an diesem Papst nicht gefällt, den ich übrigens auch einmal positiv gesehen habe.

          • Suarez
            20.04.2016, 8:11 Uhr.

            Ich finde schon auch, dass man sich treu sein sollte: Wenn man groß ankündigt, nichts mehr zu unserem wunderbaren Papst sagen zu wollen, dann sollte man still sein. Si tacuisses, philosophus mansisses…

  • Silvia
    17.04.2016, 14:58 Uhr.

    Wanda
    17.04.2016, 0:56 Uhr.

    bernardo
    17.04.2016, 10:11 Uhr.

    Sie sprechen mir Beide aus der Seele. Seltsam, dass man plötzlich auf gültige Papiere achtet, während man sonst dafür plädiert, ganz Europa mit Menschen zu überschwemmen, die oft ihre Papiere aus Berechnung weggeworfen haben oder mit gefälschten syrischen Pässen, gefälschten Ausbildungsnachweisen usw. hier Asyl beantragen oder auch nicht, indem sie einfach abtauchen.

    Auch ich bin der Meinung, dass es eine gezielte PR – Aktion war, dass unser ach so barmherziger Papst nur Muslime mitgenommen hat. So werden ihn die Mainstream – Medien weiter loben, und nur darauf scheint es anzukommen.

    Aber auch ein Papst muss sich dereinst vor seinem ewigen Richter verantworten.

    • bernardo
      18.04.2016, 9:54 Uhr.

      Silvia, Sie kennen doch bestimmt das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Wir erleben gerade das Märchen „Des Papstes neue Kleider“. Es hat bei uns beiden längere Zeit gedauert, bis wir gemerkt haben, welches Stück aufgeführt wird – vielleicht weil wir an einen guten, aufrichtigen Papst glauben wollten -, aber nun hat sich die Ernüchterung eingestellt. Es gibt zu vieles, das nicht zusammenpasst, und ein Papst, der von der Mainstreampresse und sogar antichristlichen Zeitungen wie La Repubblica und Scalfari gelobt wird, müsste sich eigentlich fragen, was er falsch gemacht hat.

      • Silvia
        18.04.2016, 14:08 Uhr.

        bernardo
        18.04.2016, 9:54 Uhr.

        Interessant, dass Sie auf das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ hinweisen, das habe ich kürzlich – ich glaube, es war in diesem Blog – nämlich auch getan im selben Zusammenhang.

        Am Anfang war ich begeistert vom volksnahen, so sozial eingestellten, demütigen, bescheidenen Papst.

        Aber wie weit her kann es mit Demut z.B. sein, wenn man sich beim Beichten fotografieren lässt? Kein Mensch käme auf diese Idee und bei einem Papst wirkt das nur noch krotesk.

        Und Sie sagen es richtig, man muss nur hinhören, WER in lobt um zu den richtigen Schlüssen zu kommen.

        Ich habe mich innerlich inzwischen von diesem Papst gelöst, traurig aber wahr.

        Sein Nachfolger tut mir heute schon leid!

        • Silvia
          18.04.2016, 14:17 Uhr.

          P.S.: Sollte natürlich GROTESK heißen, war ein Tippfehler!

          • SuNuraxi
            19.04.2016, 13:34 Uhr.

            Silvia, 18.04.2016, 14:08

            Auch mich hat ein Foto das erste Mal misstrauisch gemacht, und zwar schon sehr früh. Ich meine das Foto, auf dem man sieht, wie Franziskus höchstpersönlich im Papstgewand seine Hotelrechnung bezahlt hat (klar, ein Fotograf war dabei). Das Beste daran: Er war ja schon Papst, weshalb das Hotel bereits ihm selbst gehört hat.

  • Silvia
    17.04.2016, 21:40 Uhr.

    Wrightflyer
    17.04.2016, 9:09 Uhr.

    Was mein Eintreten für die verfolgten Christen im Mittleren Osten betrifft, gehen Sie von falschen Voraussetzungen aus.

    Mir geht es nicht um die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und um Kriegstote, sondern um die Aufnahme und Hilfe für Menschen, die um ihres Glaubens willen VERFOLGT UND GETÖTET werden, mit oder ohne Krieg.

    Im 2. Weltkrieg sind in ganz Europa Bomben gefallen, haben Zivilisten getötet und ganze Städte in Schutt und Asche gelegt und niemand wäre auf die Idee gekommen, sich vor dem Krieg an sich ins Ausland zu retten.

    Die Juden, die es damals geschafft haben, rechtzeitig auszuwandern, sind vor der VERFOLGUNG geflüchtet, nicht vor dem Krieg.

    In Deutschland hat man Kinder aus den besonders schwer bombardierten Städten aufs Land evakuiert, innerhalb des damaligen Reichsgebietes.

    In allen Kriegen gibt es Tote, wenn Bomben fallen auch unter Zivilisten. Das ist eine traurige Tatsache aber laut unserem Asylrecht kein Asylgrund.

    Asyl erhalten kann nur, wer aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen verfolgt wird.

    Das sind im Mittleren Osten Christen, Jesiden und schiitische Muslime. Letztere könnten z.B. im schiitischen Iran Zuflucht finden.

    Dessen ungeachtet kommen zu uns aber primär sunnitische Muslime, also wohl Kriegsflüchtlinge, keine Verfolgten, darunter viele junge Männer, die ganz offen sagen, dass sie ihren Wehrdienst nicht leisten wollen.

    Mein Eintreten aber gilt den verfolgten Minderheiten und dabei primär den Christen aus dem ganz einfachen Grund, weil ich selbst Christin bin.

    • Alberto Knox
      19.04.2016, 10:08 Uhr.

      „Mein Eintreten aber gilt den verfolgten Minderheiten und dabei primär den Christen aus dem ganz einfachen Grund, weil ich selbst Christin bin.“

      1) wenn der jude jesus, verfolgt von den religionsbehörden der eigenen jüdischen religion, an ihrer tür geklopft hätte, hätten sie also gesagt: nein, dich nehme ich nicht auf, sondern die christen zu zuerst. bravo!

      2) lesen sie mal, was der weltenrichter in mt 25 sagt. dort ist es irrelevant, ob jemand getauft ist oder nicht, sondern es ist relevant, ob man der/dem notleidenden geholfen hat. das ist entscheidend.

      […]*

      *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

      • SuNuraxi
        19.04.2016, 13:42 Uhr.

        Alberto Knox, 19.04.2016, 10:08

        Klar. Und weil es irrelevant ist, ob man getauft ist oder nicht, muss man natürlich vor allem die Ungetauften unterstützen, obwohl es ja bei der Unterstützung auch irrelevant sein sollte, ob man eventuell getauft ist. Stimmt schon, die Ungetauften sind oft ebenso notleidend wie die Getauften, diese werden aber noch zusätzlich wegen ihrer Religion verfolgt, sind also so betrachtet noch notleidender. Das scheint aber offenbar auch irrelevant zu sein.

        • Suarez
          20.04.2016, 20:13 Uhr.

          Vielleicht sollten sich die Leute auch in Europa vor Augen halten, dass unbeschadet der Gräuel von Brüssel 99% der Terroropfer des IS, der ja nicht nur in Europa als Terrororganisation tätig ist, und die überwältigende Anzahl der Flüchtlinge Muslime sind.
          Es ist mehr als würdig und recht, wenn der Papst 12 Muslime mitnimmt. Dagegen anzustänkern halte ich für extrem billig und kleingeistig.

      • Silvia
        19.04.2016, 15:08 Uhr.

        Alberto Knox
        19.04.2016, 10:08 Uhr.

        Aber nein, wo denken Sie hin, bei Jesus würde ich da natürlich eine Ausnahme machen, zumal ich sowieso sehr judenfreunlich bin.

        Allerdings würde ich ihn nur rein lassen, wenn er gültige, ordentliche Papiere hätte, denn schließlich wollte ich ja keinen Ärger mit seinem Stellvertreter riskieren …..

        • Suarez
          20.04.2016, 8:14 Uhr.

          Nun gut, ich glaube, dass bestimmte Leute hier dem Papst ganz schlimme Vorwürfe gemacht hätten, wenn er die Leute ohne Papiere nach Rom gelassen hätte. Für diese Leute sind nämlich Muslime ganz offenkundig per se Terroristen oder Gesellschaftsänderer, die man möglichst von Europa fernhält, weil sie angeblich nicht zu passten. Das verklausuliert man dann mit hübschen Phrasen. Aber es bleibt, was es ist: unchristlich und fremdenfeindlich. Man lese vielmehr mal Mt 25.

          • Silvia
            20.04.2016, 14:19 Uhr.

            Wrightflyer
            18.04.2016, 21:31 Uhr.

            Wenn es dem Papst wirklich um eine GERECHTE Hilfe gegangen wäre, hätte er je eine christliche, muslimische und jesidische sowie eine kurdische Familie mitnehmen müssen.

            Dann hätte er wirklich ein Zeichen religionsübergreifender Nächstenliebe gesetzt.

            Und das mit den Papieren hätte man im Vorfeld regeln können.Aber zu behaupten, dass die zwei christlichen Familien, die auch auf seiner Liste gestanden hätten, wegen nicht gültiger Papiere zurück bleiben mussten, ist eine billige Ausrede.

            So hat er ausschließlich seine nächstenliebe nur Angehörigen der Religion, die für sehr viel leid und Terror auf der Welt und neuerdings auch hier in Europa verantwortlich ist, erwiesen.

            Das ist ein ganz gefährliches Zeichen gegenüber der islamischen Welt, das uns Christen als politische Schwäche ausgelegt werden kann.

          • Suarez
            20.04.2016, 20:09 Uhr.

            Die Behauptung, es sei eine billige Ausrede, zwei christliche Familie wegen der fehlenden Papier nicht mitgenommen zu haben, ist für meine Begriffe völlig unhaltbar. Hätte er die fehlenden Papiere ignoriert, hätten ihm diesselben Leute den Vorwurf gemacht, er lasse Hinz und Kunz nach Europa. Üble Nachrede halte ich für eine schwere Sünde.

  • Silberdistel
    18.04.2016, 17:34 Uhr.

    Silvia
    17.04. 14.58 h
    Selbstverständlich gibt´s diesbezüglich keinen Zufall.
    Wenn man sich die Konfliktherde der Welt heutzutage anschaut so fällt auf, das der Ost/West-Konflikt keiner mehr ist. Dafür ersetzt wurde durch einen aufkeimenden Nord/Süd-Konflikt. Der durch die Triebfeder eines sich radikalisierenden Islam immer mehr um sich greift und mittlerweile zu zahlreichen „failed states“ geführt hat.
    Natürlich ist das im Vatikan nicht unbeobachtet geblieben und der Papst tut das was Er aus christlicher Sicht kann: ER VERSUCHT ZU HEILEN. Sucht die Versöhnung, den Schulterschluss mit den Vernünftigen, friedensliebenden und -stiftenden Vertretern des Islam. In der islamischen Welt haben wohl auch einige Führer die Brisanz des neuen Konfliktherdes erkannt. Daher das Friedensgebet 2014 mit Shimon Peres, Palästinenserpräsident Abbas und Papst Franziskus im Vatikan. Daher die wiederkehrenden Zeichen der Versöhnung sowie des Friedens vom Papst aus, wie aktuell die Aufnahme von islamischen Flüchtlingen in den Vatikan. – Von höherer Warte aus betrachtet macht das Verhalten von Franziskus also durchaus Sinn. Vielleicht arbeitet Er ja tatsächlich auch auf die UNdR (UNderReligionen) hin, die helfen könnte den neuen Konflikt zu entschärfen? Super wäre das! Die Antwort der nördlichen Staaten sind dagegen Bomben und Zäune, von denen man selbst verlautbart, das die keine Lösung sind.

    Im Übrigen hat Jesus Christus nie gelehrt, das man nur die eigenen Brüder und Schwestern lieben soll. So beispielsweise aus Mt 5,44-48: „..was habt ihr (daraufhin) für einen Lohn? Tun nicht die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die Heiden ebenso?“
    PS: Persönlich hätte ich mir jedoch auch gewünscht, das auch Christen darunter, also die Gruppe gemischt gewesen wäre.

  • Silvia
    20.04.2016, 14:11 Uhr.

    Wrightflyer
    18.04.2016, 21:31 Uhr.

    Nein, das verstehen Sie – bewusst – nicht richtig.

    Wer NICHT unter das deutsche ASYLRECHT fällt, kann hier kein Asyl bekommen, unabhängig von seiner Religion.

    Wer aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen verfolgt wird, kann hier Asyl bekommen.

    Mit dem allgemeinen „Recht auf Leben und Mitgefühl“ hat das rein gar nichts zu tun. Das ich selbstverständlich auch niemandem abspreche.

    • Silvia
      20.04.2016, 21:51 Uhr.

      Ich habe @Wrightflyer geantwortet unter Hinweis auf das Asylrecht. Fällt jetzt schon der Hinweis auf ein in Deutschland noch immer rechtskräftiges Gesetz unter die Zensur?

      Unser Asylrech ist übrigens sehr großzügig, weil die Väter des Grundgesetzes teilweise selbst Verfolgte unter dem NS – Regime waren.

  • Silvia
    20.04.2016, 16:10 Uhr.

    Wanda
    19.04.2016, 16:58 Uhr.

    Stimmt! Und genau das spricht für die wissenschaftliche Ausbildung der Theologen an Universitäten. Dort wird u.a. Exegese gelehrt, dh., wie diese Schriftstellen aus dem historischen und kulturellen Zusammenhang zu deuten und für heute fruchtbar zu machen sind.

    Es gibt verschiedene Deuteebenen, aber keine rechtfertigt heute noch Mord und Totschlag.

    Das Christentum hat dazu einen langen Weg zurücklegen und durch die Aufklärung gehen müssen.

    Auch der ganz normale Christ ohne universitäres Theologiestudium kann sich heute leicht das erforderliche Wissen aneignen, sofern er sich dafür interessiert.

    Ist auch für Nichtgläubige interessant, weil man viel über Geschichte und Kulturen lernt und damit letzten Endes auch die Wurzeln der eigenen Kultur besser verstehen kann.

    Grundsätzlich abzulehnen ist es, Bibelstellen aus dem Zusammenhang zu reißen und zur Rechfertigung des je eigenen Standpunkts zu zitieren. Damit bewegt man sich auf dem Niveau der Piusbruderschaft, wie modern auch immer man sich geben mag.

    Religiöser Glaube ohne Verrnunft kann immer gefährlich werden! Und hier verweise ich auf Benedikt XVI, der genau das immer betont hat, dass Glaube und Vernunft Hand in Hand gehen müssen.

    • Alberto Knox
      21.04.2016, 14:27 Uhr.

      „Und hier verweise ich auf Benedikt XVI, der genau das immer betont hat, dass Glaube und Vernunft Hand in Hand gehen müssen.“

      das tat b16 mitnichten. für ihn ist die vernunft etwas, was durch den glauben gereinigt werden muss und keine selbstständige rolle spielt. deswegen redete er auch immer – unsinnig, wie ich finde – von einem wissen aus der taufe. wenn es das wirklich in letzter konsequenz gäbe, wären letztlich alle nichtchristen geisteskranke, die man erstmal durch die taufe heilen müsste.

  • SuNuraxi
    22.04.2016, 18:28 Uhr.

    Suarez, 20.04.2016, 20:09

    Huch!! Schon wieder droht ein Hyper-Super-Liberaler-Progressiver jemandem, der anderer Meinung ist als er selber mit einer schweren Sünde, also mit dem Höllenfeuer sozusagen.
    Leute, merkt ihr denn nicht, wie ihr eure Position als Hyper-Super-Liberale-Progressive unglaubwürdig macht, wenn ihr mit solchen reaktionären Aussagen versucht, andere Leute mundtot zu machen?

    PS: Liebe Redaktion! Es ist mir klar, dass ich da jetzt einen Foristen persönlich kritisiert habe, was ja hier nicht erwünscht ist. Es wäre nett, wenn Sie dieses Posting trotzdem freischalten. Falls Sie es nicht tun sollten, dann habe ich Sie hiermit wenigstens darauf aufmerksam gemacht, dass solche Drohungen persönliche Angriffe der schlimmsten Art sind (schlimmer noch, als wenn jemand schreibt „Du Trottel“ o.Ä.). Deshalb sollte man so etwas eventuell auch nicht freischalten.

Kommentare geschlossen

Dieser Beitrag kann nicht länger kommentiert werden.