Die Messe erleben lernen
Mit einem Gottesdienst im RheinEnergieStadion, den das ZDF übertragen hat, endete heute der Nationale Eucharistische Kongress in Köln. Der Traum mancher Katholiken, dass der Papst selbst kommen würde, hat sich nicht erfüllt, das war relativ schnell klar. Aber immerhin hat Franziskus den deutschen Kurienkardinal Paul Josef Cordes als seinen Delegaten geschickt mit einer Botschaft. Er forderte die Menschen auf, die Heilige Messe nicht zur Routine verkümmern zu lassen, sondern ihre Tiefe immer besser auszuschöpfen. Mit einem Zitat von Johannes Paul II. mahnte der Papst, „Die heilige Messe erleben lernen!“ Der Empfang des Bußsakraments und das anbetende Verweilen vor dem eucharistischen Herrn im Tabernakel könnten dazu hinführen.
Wenn von den 45.000 Teilnehmern, die die Veranstalter angaben, nur 20.000 die Abschlussmesse besuchten – die leeren Plätze im Stadion waren nicht zu übersehen – dann scheint das zu zeigen, dass die päpstliche Mahnung nicht unbegründet ist. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass z. B. die Schüler für den Donnerstag angereist waren, die Ordensleute am Freitag und die Jugendlichen dann erst für das Wochenende. Für die Bischofskonferenz und insbesondere die gastgebende Erzdiözese Köln waren die fünf Kongresstage auf alle Fälle ein Erfolg, die gute Stimmung, das Interesse der Menschen, die vielen Gespräche und die geistlichen Impulse seien wertvoll und prägend gewesen. Ob es Nachfolgeveranstaltungen geben wird, wollte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zunächst offen lassen. Aber dass in den Gemeinden das Thema „Eucharistische Anbetung“ wieder stärker in den Mittelpunkt rücken soll, das sei ein Ergebnis der Kölner Tage. Kardinal Meisner hat seinem Domkapitel schon angekündigt, dass er eine 24-stündige Öffnung der Sakramentskapelle im Dom durchsetzen möchte.
PS: Wer den Gottesdienst noch einmal ansehen möchte, findet ihn in der Mediathek: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1914336/Kath-Gottesdienst-aus-K%C3%B6ln
PPS: Im übrigen übertrifft Papst Franziskus bei seiner Unterschrift den schon winzigen Namenszug von Benedikt XVI. noch an Bescheidenheit. Ohne irgendwelche Zusätze unterschreibt er die Botschaft nur mt Franziskus.