Der Papst in Rumänien – Tag 1

Binnen weniger Wochen besucht Papst Franziskus zum zweiten Mal Osteuropa. Bis Sonntag dauert seine 30. Auslandsreise. Ziel ist Rumänien. Mit seinem Besuch möchte er Mut machen auf ganz unterschiedlichen Ebenen: Mut zu mehr Rechtstaatlichkeit und Demokratie, Mut zu mehr Ökumene, Mut für die Katholiken, die in dem mehrheitlich orthodoxen Land eine Minderheit sind, Mut für die Rumänen, die ausgewandert sind und in ihrer neuen Heimat oft nicht akzeptiert werden und schließlich Mut für die Rumänen, die Zukunft im eigenen Land zu suchen. Damit hat er sich seinen Koffer einmal mehr voll bepackt, der Pontifex.

Die neue orthodoxe Kathedrale in Bukarest ist noch eine Baustelle – wie die Ökumene. (Quelle: ap)

Starke ökumenische Gesten

Immerhin stößt er anders als bei seinem Besuch in Bulgarien Anfang Mai in Rumänien auf ein positives ökumenisches Klima. Herzlich war die Begegnung mit Patriarch Daniel und dem Heiligen Synod. In der neuen orthodoxen Kathedrale in Bukarest beteten beide Delegationen gemeinsam das „Vater unser“. Auch wenn der ökumenische Schwung etwas verflogen ist, der mit dem Besuch von Johannes Paul II. in Rumänien vor 20 Jahren begann, dem ersten Besuch eines Papstes in einem mehrheitlich orthodoxen Land. „Unitate, unitate“ riefen damals spontan orthodoxe, unierte und katholische Christen gemeinsam beim Gang des Papstes mit Patriarch Teoctist durch die jubelnde Menge.

Immerhin kam damals der katholisch-orthodoxe theologische Dialog wieder neu in Gang. Doch die Einheit der Kirchen ist noch lange nicht in Sicht. Die innerorthodoxen Spannungen, die zuletzt durch die Streitigkeiten um die Frage einer unabhängigen ukrainisch-orthodoxen Kirche wieder zugenommen haben, machen die Einheitsbemühungen wieder schwieriger. Nach der Absage eines gemeinsamen Gebets der bulgarisch-orthodoxen Kirche vor vier Wochen wirkte das gemeinsame Gebet in der orthodoxen Kathedrale von Franziskus und Daniel heute beinahe wie bewusst gesetzter demonstrativer Gegenakzent. Seht her, es geht doch, und keiner muss auf seine Identität verzichten, sondern „im Bewusstsein der Unterschiede“.

Mehr Solidarität und Demokratie wagen

Bei seiner Ankunft am Morgen forderte Franziskus die Vertreter aus Politik und Gesellschaft auf, die demokratischen Strukturen im Land zu stärken. Das Gemeinwohl des Volkes müsse im Mittelpunkt allen Handelns stehen – sei es in Politik, Wirtschaft oder auch Zivilgesellschaft. „Denn je mehr sich eine Gesellschaft das Los der am meisten Benachteiligten zu Herzen nimmt, desto mehr kann sie wirklich zivilisiert genannt werden“, so Franziskus. Wie meistens bei diesen Gelegenheiten blieb der Papst bei Anspielungen und positiven Appellen. Themen wie Korruption oder Rechtstaatlichkeit benannte er nicht konkret.

Zwar sprach er die Emigration von Millionen Rumänen an und die negativen Auswirkungen, die die Entvölkerung ganzer Dörfer mit sich bringt, doch er unterließ direkte Kritik an den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Zustände, die die Menschen zum Auswandern bewegen. Vielmehr beließ er es bei einem dringenden Appell, dass „die positive Zusammenarbeit der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Kräfte vermehrt werden“ müsse und deutete sachte Kritik an der „überhandnehmenden Macht der Zentren der Hochfinanz“ an. Mehrfach würdigte Franziskus das Leiden der Menschen in Rumänien in den vergangenen Jahrzehnten.

Abschottungen überwinden

An die Katholiken hatte Franziskus eine klare Botschaft. Er rief zu einer Kultur der Begegnung auf. Dies meinte er sowohl in Bezug auf den Dialog der gesellschaftlichen Kräfte als auch in innerkatholischer und ökumenischer Sicht. Der Heilige Geist selbst sei es, der ermutige, „aus uns selbst herauszugehen, aus unseren Abschottungen und unseren Eigenheiten, um uns zu lehren, über den äußeren Schein hinauszuschauen“. „Wenn in der Kirche verschiedene Riten einander begegnen, wenn nicht zuerst die eigene Zugehörigkeit, die eigene Gruppe oder Ethnie kommt, sondern das Volk, das gemeinsam Gott zu loben weiß, dann geschehen große Dinge“, erklärte Franziskus. „Selig“ sei, „wer den Mut hat, Begegnung und Gemeinschaft zu schaffen“. Immer wieder kommt es im Verhältnis zwischen den verschiedenen katholischen Riten zu Spannungen und Argwohn. Dafür hat Franziskus kein Verständnis und mahnt zum Miteinander.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

36 Kommentare

  • Silberdistel
    31.05.2019, 22:49 Uhr.

    Ob es nicht der deutlich zurückgenommene päpstliche Verve im Vergleich zum Besuch in Bulgarien war, der diesmal nicht die kalte Schulter des Gastgebers zeigen lies? In Rumänien also keine Kritik an der Flüchtlingspolitik des Landes, kein demontrativer Besuch eines Flüchtlingszentrums. Kein Appell an die neue „one world“, der Gleichheit aller Menschen in einer Welt ohne Grenzen. Jene „one world“ in osteuropäischen Ländern, die erst seit Kurzem zu neuer Identität gefunden hatten und leicht misszuverstehen ist, als neue alte westlich-imperiale Politik. Die gerade in den osteuropäischen Ländern, dank Ausreisefreiheit, jedoch zu massiven Aderlaß der Auswanderung gut ausgebildeter Fachkräfte führte und führt. Bzw. Einwanderung von Migranten aus allen Herren Ländern, deren Integration aufgrund ganz anderer Prägung und Sozialisation, allerdings ungewiss ist. Wenn man denn den Vergleich zu Ergebnissen solchen ´clash of civilisations´ in westeuropäischen Ländern zieht.
    Hat Rom also in Rumänien dazu gelernt, nämlich Taktgefühl. Also nicht mit neuen westlichen, angeblich hehren Moralvorstellungen, bzw. letztlich übergeordneten knallharten politischen Interessen, quasie von oben herab geradezu zu poltern. PS: Um völlig als Flaggschiff neuer westlicher, moralisierter Politik zu gelten, hätte der Papst in Bulgarien wie in Rumänien, nur noch über den „Klimawandel“ schwadronieren müssen. Den Rom, zu allem Überfluß, ja auch noch leidenschaftlich protegiert.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      01.06.2019, 20:53 Uhr.

      Natürlich spricht der Papst auch in Rumänien von der „Gleichheit aller Menschen“. Denn das gehört zu den Grundideen des Christentums, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes sind und damit gleich.

      • Silberdistel
        01.06.2019, 22:28 Uhr.

        Jürgen Erbacher
        01.06., 20:53 h
        Lieber Herr @Jürgen Erbacher, da sie den Papst sogar ab und zu von Angesicht zu Angesicht sehen, so FLÜSTERN sie ihm doch einmal par Gelegenheit, das er es mit dem Franziskanischen doch nicht so sehr übertreiben möge. Denn die Menschen sind bislang zwar VOR Gott – so sie Ihn denn überhaupt als den Alleinigen (christlichen) anerkennen mögen – gleich und teilen sich damit dies eine gemeinsame Schicksal. Doch untereinander sind sie es nunmal beileibe nicht. Denn manche sind nunmal gleicher als andere!
        Diese Zeit der Gleichheit aller auf der Welt untereinander, ist derart sichtbar bis dato noch nicht herein gebrochen, von wegen „one world“. Und diese „one world“ ist wohl auch gar nicht wünschenswert, solange sie von nur wenigen beherrscht wird. Noch praktikabel, weil überdies furchtbar langweilig.

      • bernardo
        03.06.2019, 12:43 Uhr.

        Genau, die Gleichheit bezieht sich auf die Geschöpflichkeit des Menschen – und dann auf die Gleichheit vor dem Gesetz. Ansonsten sind die Menschen nicht gleich, es gibt Starke und Schwache, Gesunde und Kranke, Intelligente und Dumme. Vielleicht wäre es ja mal eine Idee, der Papst würde die Gottesgeschöpflichkeit des Menschen in Zusammenhang mit der Menschenwürde bringen und fragen, wie Atheisten die Unantastbarkeit der Menschenwürde begründen wollen. (Wäre natürlich ein intellektuell anspruchsvollerer Diskurs als die Mahnungen, etwas in Sachen „Klimawandel“ zu tun.)

        Ansonsten hat Silberdistel recht, denn die „One World“ ist nicht Teil der christlichen Botschaft und wird eigentlich von Kräften vorangetrieben, die dem Christentum nicht sonderlich wohlgesonnen sind, um es zurückhaltend zu formulieren. Die christliche Botschaft lautet auch nicht, dass jeder in dem Land seiner Wahl leben darf, sondern dass Gott Mensch geworden ist und durch seinen Tod am Kreuz die Menschen versöhnt hat.

        • Novalis
          03.06.2019, 22:29 Uhr.

          Wenn man mal in die Bibel blickte (heißer Tipp: Gal 3), dann würde man sehen, dass der Papst mit der Gleichheit der Menschen schon ganz richtig liegt. Bemerkenswert auch, dass die Menschenwürde bei manchen erst nachträglich noch eingefügt wird. Dabei ist sie nur ein anderer Ausdruck für die Gleichheit aller Menschen.
          Die meisten Gleichheitsbestreiter stammen aus stramm rechts-reaktionären Kreisen, die neoliberal gefärbt, schlicht Besitzstandswahrer sind. Mit einer katholischen Sozialethik ist halt dummerweise weder eine rechts-reaktionäre Gesinnung noch Neoliberalismus noch Besitzstandwahrung vereinbar.

          • bernardo
            05.06.2019, 10:54 Uhr.

            Ja, die übliche Philippika gegen die rechtskonservativen, reaktionären, neoliberalen Kreise (wenn Sie mein Posting lesen würden, wüssten Sie, dass ich kein Neoliberaler bin, sonst würde ich ungehemmten Kapital- und Personenverkehr ebenso befürworten wie den herrschenden Ökonomismus, das Anlegen wirtschaftlicher Maßstäbe an Familie, Religion, etc.).

            Was schreibt Paulus: „…denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in12 Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche13, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach der Verheißung Erben.“

            Wo steht das in Gegensatz zu dem, was ich geschrieben habe? Die Gleichheit ist eine Gleichheit der Gottesgeschöpflichkeit und, im Fall der Annahme des Glaubens an Christus, eine Gleichheit der geistigen Nachkommenschaft. Damit werden die bestehenden Unterschiede nicht aufgehoben, aber relativiert.

          • Novalis
            06.06.2019, 8:52 Uhr.

            Selbstverständlich sind in Gal 3 alle Unterschiede aufgehoben, weil alle einer in Christus sind. Denn was sind schon Unterschiede, wenn in Gott alle gleich sind?

    • Novalis
      01.06.2019, 23:38 Uhr.

      „hätte der Papst in Bulgarien wie in Rumänien, nur noch über den „Klimawandel“ schwadronieren müssen. Den Rom, zu allem Überfluß, ja auch noch leidenschaftlich protegiert.“
      Rom protegiert den Klimawandel? Das wäre mir neu. Das wäre auch ziemlich wirr, genauso wie die Aussage.

      • Silberdistel
        03.06.2019, 1:21 Uhr.

        Novalis
        01.06., 23:38 h
        Wenn man uninformiert ist, erscheint so manches wirr! Um sich schlau zu machen einfach die Artikel aufsuchen, in denen um 2015 der damalige Direktor des PIK H.J. Schellnhuber, an der päpstlichen Enzyklika „Laudato Si“ mitgewirkt hat und die angeblichen Erkenntnisse der ´Klimafolgenforschung´ des PIK, bzw. IPCC, mit in die Enzyklika hat einfließen lassen. So liest man beispielsweise auf Vatican-News aktuell = Vatikan: „Brauchen neues Denken über Klima, Konsum und Gesundheit“. Das Schellnhuber seit seinem Einfluß auf die Enzyklika und Wirken in der vatikanischen Pontifikal-Akademie der Wissenschaften, offiziell den Titel „Klimapapst“ tragen darf, ist allerdings tatsächlich nur Munkelei.

        • Novalis
          03.06.2019, 11:33 Uhr.

          Fast hätte ich mich dazu durchgerungen, so etwas nicht einmal zu ignorieren. […]*

          So, dann formulieren wir es halt deutlicher: Der Begriff „protegieren“ bedeutet soviel wie begünstigen. Der Vatikan, so schrieb Silberdistel, protegiere, also begünstige den Klimawandel. Das stimmt aber nicht. Unser Papst will, wie jeder Mensch, der vernünftig ist, den Klimawandel aufhalten und nach Möglichkeit verhindern. Es ist wohl zuviel verlangt, schlicht wissenschaftliche Erkenntnisse zu akzeptieren, wenn man nicht einmal richtig Fremdwörter benutzen kann.
          In Deutschland haben wir Gottseidank Meinungs- und Weltanschauungsfreiheit – man darf an das Spaghetttimonster glauben ebenso wie wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren oder leugnen. Wir halten hier sogar eine Beatrix von Storch aus, die der Sonne empfiehlt, weniger stark zu scheinen. Wir halten auch aus, wenn ungelehrte Einzelne ihren Verstand nicht benutzen. Was wir aber gottlob unterbinden, ist, dass solche Ungelehrtheit den Menschen schadet.

          *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

          • Silberdistel
            03.06.2019, 22:01 Uhr.

            Novalis 03.06., 11:33 h
            Alberto Knox 03.06., 15:16 h
            Genau, ignorieren ist nicht wirklich die intellektuelle Stärke, der man sich öffentlich rühmen müßte. Insofern empfiehlt es sich Ausführungen einer anderen Meinung lieber mehrfach zu studieren. Bevor man sich dem Verdacht aussetzen müßte, das ganz einfach das geistige wie christliche Rüstzeug fehlt, um einer anderen Meinung wenigstens im Ansatz überhaupt folgen zu können. Man muß ja auch nicht gleich demonstrieren nur ein banaler Opportunist zu sein, für den es allein wichtig ist „seinem Papst“ zu folgen und auf einer vermeintlichen mainstreamwelle mit zu surfen. Doch der von der besprochenen Thematik von Klimaveränderungen überhaupt nicht die blasseste Ahnung hat, wie seine hilflosen Ausführungen eindrucksvoll zur Schau stellen. Schönen Tag!

          • Silberdistel
            04.06.2019, 11:47 Uhr.

            Novalis
            03.06., 11:33 h
            Oho, sie würden also meinen das der Vatikan nicht den derzeitigen „Klimawandel“-Hype begünstigt?? Wenn auch ausgerechnet der deutsche Klimawandel-Hitzkopf Schellnhuber (sein diesbeszügliches Buch: „Selbstverbrennung“) für die Enzyklika „Laudato Si“ zu Rate gezogen wird? Denn das von Berlin politisch protegierte PIK geht mit seinen Klima-doomsday Aussagen in der Schärfe nochmals weiter, als die eigentliche Mutterinstitution, die internationale IPCC. – An der Stelle muß man sich ohnehin fragen, wieso man sich in Rom an „Schmidtchen“ hält wenn man bei der IPCC sicher gleich ein ganzes Expertengremium zur Verfügung gestellt bekommen hätte. Oder fühlt man sich in Rom bereits selbst als nur regionale Erscheinung, die nur in der Lage ist sich bei zweitrangigen Experten Rat einzuholen?

      • Alberto Knox
        03.06.2019, 15:16 Uhr.

        „Rom protegiert den Klimawandel?“ ich würde jemandem, der das, was er meint, so schlecht in worte fassen kann, dass das gegenteil des gemeinten rauskommt, nicht soviel aufmerksamkeit widmen.

        • Silvia
          05.06.2019, 15:31 Uhr.

          Silberdistel
          04.06.2019, 11:47 Uhr.

          Silberdistel, die beiden Mitblogger meinen, Sie hätten schreiben müssen, dass Rom den KlimaHYPE protegiert. Sie aber haben geschrieben, dass Rom den KlimaWANDEL protegiert, dh., Sie haben das Verb „protegieren“ falsch benutzt und damit das Gegenteil von dem geschrieben, was Sie eigentlich aussagen wollten.

          Ist mir übrigens unabhängig von den beiden Mitbloggern gleich aufgefallen, da ich aber wusste, was Sie sagen WOLLTEN, habe ich Sie nicht darauf hingewiesen, weil ich das Schulmeistern nicht mag.

          • Silberdistel
            06.06.2019, 9:56 Uhr.

            Silvia
            05.06., 15:31 h
            In der Tat hatte ich den allgemein undifferenzierten Sprachgebrauch um das Thema „Klimawandel“, in dem ansich unsinnige Begriffe wie etwa „Klimaschutz“, „Klimarettung“ ranken noch befördert, indem ich in meinem genannten Beitrag selbst solch eine Begrifflichkeit gewählt hatte. Daraus rettet mich auch nicht der Umstand, das z.B. in jenen öffentlichen Talkshows, in denen s.g. schlimme „Klimaleugner“ auch mal zu Wort kommen dürfen, oder in den vielen diesbezüglichen internetblogs, von diesen unsinnigen Begriffen geradezu inflationär Gebrauch gemacht wird. Also: Mea Culpa! Man kann schließlich nicht immer davon ausgehen, das Leser mitdenken und 5 auch mal gerade sein lassen können.

          • bernardo
            06.06.2019, 13:12 Uhr.

            @ Silvia: Sie haben natürlich recht. Das Diskussionsklima wird durch intellektuellen Dünkel – eigentlich das Merkmal eher mediokrer Intellektueller – und Schulmeisterei nicht besser. Wie oft hat man es uns wissen lassen, dass wir keine Theologen sind und wir beide „nur“ den Fernkurs Theologie besucht haben? Bei mir kam die vermeintliche Unkenntnis über Sakramente hinzu (ich wüsste nicht, was ich je dazu geschrieben hätte, da ich mich in der Frage der Wiederzulassung Geschiedener sehr zurückgehalten habe), an die sich ein Forist erinnerte. Oder der Hinweis auf den Febronianismus, als ich von germanikanischen Tendenzen schrieb (wohl wissend, dass der Begriff Febronianismus außer für Frühneuzeithistoriker, also für mich, und für Kirchengeschichtler eher unbekannt war.). Jetzt kommt das Herumreiten auf „protegiert“ hinzu.

            Man fühlt sich an die eristische Dialektik Schopenhauers und das argumentum ad personam erinnert: „Es benötigt im Gegensatz zum argumentum ad hominem keinen logischen Aufbau und besteht im Extremfall aus einer schlichten Beleidigung.“

  • Novalis
    01.06.2019, 15:09 Uhr.

    „Nach der Absage eines gemeinsamen Gebets der bulgarisch-orthodoxen Kirche vor vier Wochen wirkte das gemeinsame Gebet in der orthodoxen Kathedrale von Franziskus und Daniel heute beinahe wie bewusst gesetzter demonstrativer Gegenakzent.“
    Ein deutliches Zeichen dafür, dass die INNERorthodoxen Streitereien ein ökumenisches Hemmnis sind. Immerhin müssen wir Katholik*innen uns DIESESMAL nicht den Schuh anziehen, das Ökumene nicht klappt. Sie scheitert ja oft genug daran, dass bestimmte Herren nicht akzeptieren können, dass nicht alles, was Lehre ist, unveränderlich ist.
    Sehr positiv sind auch die Randdaten, die zur Kurienreform durchgedrungen sind. Da wird eine Hilfsinstitution, die sich selbst für die Kirche hielt und die Ortskirchen nur für delegierte Vasallen, endlich wieder auf das zurückgeführt, was sie sein soll: Eine Hilfsinstitution. Die Kurie soll wieder eine sinnvolle, aber eben nicht notwendig Einrichtung sein. Gut so, Papst Franziskus!

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