Missbrauchsstudie fordert Konsequenzen

Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Kirche. Dieser Satz ist in diesen Tagen In Fulda oft zu hören. Der Druck ist massiv auf Papst und die Bischöfe in aller Welt. Die neue Welle in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals ist größer als die erste. Folgten die früheren „Wellen“ mit größerem zeitlichem Abstand über fast ein Jahrzehnt verteilt von den USA über Irland bis nach Deutschland, lodern die Flammen nun innerhalb weniger Monate scheinbar rund um den Globus. Die MHG-Studie bringt keine grundlegend neuen Erkenntnisse, bestätigt aber Vieles, was in anderen Studien etwa in den USA bereits erforscht wurde. Hier wie dort wird deutlich: Es sind nicht nur die einzelnen Täter. Es gibt eine Gesamtgemengelage, die in der katholischen Kirche Missbrauch und Vertuschung begünstigt hat. Noch ist nicht klar. Ob die deutschen Bischöfe bereit sind, wirklich Konsequenzen zu ziehen und auf weltkirchlicher Ebene fügt sich die Frage nach den Konsequenzen ein in den Kampf der Gegner von Franziskus gegen den Papst.

Kommen wirklich Reformen?

Die MHG-Studie ist keine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland. Vielmehr ging es darum, Prävalenzen herauszuarbeiten in Bezug auf Missbrauch. Es ging um Häufigkeit des Missbrauchs, um Täter- und Opferprofile sowie „die Formen sexuellen Missbrauchs zu beschreiben und kirchliche Strukturen und Dynamiken zu identifizieren, die das Missbrauchsgeschehen begünstigen könnten“. An dieser Stelle kommen dann etwa der Zölibat und das Thema Homosexualität ins Spiel. Hier fordern die Forscher ein Umdenken und Reformen. Hier zeigt sich nach einem ersten Eindruck ein eher uneinheitliches Bild unter den Bischöfen, was die Bereitschaft anbetrifft, an dieser Stelle anzupacken.

Entscheidend wird nun sein, was die Bischöfe beschließen. Kardinal Reinhard Marx zeigte sich heute offen für eine stärkere Kooperation mit staatlichen Stellen. Erbrachte auch die Idee von diözesanen Wahrheitskommissionen ins Gespräch. Denn eines ist klar, auch acht Jahre nach Beginn der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals steht die Aufarbeitung noch immer ziemlich am Anfang. Die Zahlen zu Beschuldigten und Betroffenen, die die Studie nennt, ist nur die Spitze eines Eisbergs. Darauf weisen die Forscher ausdrücklich hin. Kardinal Marx betonte am Morgen beim Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung: „Die Betroffenen haben ein Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit.“ Das wird ein schmerzhafter und teurer Prozess für die katholische Kirche in Deutschland werden. Aber sie wird sich nicht länger davor drücken können.

Wer übernimmt Verantwortung?

Auch wird es an der Zeit, dass Einzelne in der Kirche Verantwortung übernehmen, seien es amtierende oder ehemalige Bischöfe, Generalvikare oder Personaldezernenten. Nur wenn sie offen zu ihrer Schuld stehen, kann die Kirche vielleicht wieder etwas Vertrauen gewinnen. Das soll nicht bedeuten, dass nicht auch die strukturellen Probleme betrachtet werden müssen. Beides muss geschehen. „Die Menschen glauben uns nicht mehr“, sagte Kardinal Marx am Montag zum Auftakt der Vollversammlung. Damit ist die Kirche ins Mark getroffen. Es ist an der Zeit, das Ruder herumzureißen. Das erfordert Mut und Offenheit, sich auch von außen helfen zu lassen. Was das anbetrifft, zeigen sich die Bischöfe selbstkritisch. „Alleine schaffen wir es nicht“, ist allenthalben zu hören. Wichtig wäre es an erster Stelle, sich mit den Betroffenen zusammen an die Aufarbeitung zu machen – in einem Miteinander auf Augenhöhe.

Dann kann vielleicht auch die Prävention gelingen. Denn mit am vernichtendsten ist das Urteil der Forscher, wenn sie sagen, dass der Missbrauch noch bis heute anhält. Anders als beim Pennsylvania-Report sprechen sie nicht von einer signifikanten Besserung  in den letzten Jahren, auch wenn sie die Präventionsmaßnahmen ausdrücklich loben. Was bei aller Kritik auch gesagt werden muss, ist, dass die katholische Kirche die bisher einzige Institution in Deutschland ist, die sich einer solchen Untersuchung stellt. Daraus müssten die Bischöfe nun eine Chance machen, und die notwendigen Maßnahmen beherzt anpacken. Die Zeit ist günstig; denn auch auf weltkirchlicher Ebene ist die Notwendigkeit zu Veränderungen gegeben. Und mit dem amtierenden Papst, der Klerikalismus und Machtmissbrauch als Ursachen des Übels sieht, wie übrigens auch die MHG-Wissenschaftler, sind Reformen sicher umsetzbar. Man muss sie nur wirklich wollen.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

29 Kommentare

  • Silvia
    25.09.2018, 21:33 Uhr.

    Ich denke, dass der Zölibat und die abgeschottete Männerwelt der katholischen Kirche Männer mit einer wie auch immer gearteten problematischen oder gestörten Sexualität anziehen.

    • Novalis
      27.09.2018, 14:13 Uhr.

      Richtig.

  • Manuela Ganzer
    25.09.2018, 21:41 Uhr.

    Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ist notwendig,wenn die röm.-kath. Kirche sicht nicht auflösen soll,denn ohne würde sie keine Glaubwürdigkeit mehr haben.Von 1946-2014 wären die über 3000 Missbrauchfälle.Ich persönlich bin 2005 aus der röm.-kath. Kirche ausgetreten,zum Glück und in die luth.-evang, Kirche im Jahr 2914 konvertiert,also am Ende der Missbrauchsfälle.Mein Konvertieren empfinde ich als genau richtig,offensichtlich war und ist sich die röm.-kath. Kirche ihrer Verantwortung als christl. Hirten für christl. Schäfchen gar nicht bewusst gewesen,denn Missbrauch gehört nicht dazu,sondern ist eine Straftat.

  • Erasmus
    26.09.2018, 2:49 Uhr.

    „Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der Kirche.“

    Ich phantasiere: Bedeutet das einen Neuansatz in der katholischen Sexualmoral? Die brachte der Passauer Bischof Stefan Oster auf Facebook so auf den Punkt: „Die Kirche glaubt nämlich aufgrund der ihr geschenkten Offenbarung, dass ausgelebte sexuelle Praxis ihren genuinen und letztlich einzig legitimen Ort in einer Ehe zwischen genau einem Mann und einer Frau hat, die beide offen sind für die Weitergabe des Lebens.“

    Solche fortpflanzungsoffene eheliche Sexualität wird von der Katholischen Kirche mit dem Prädikat der Natürlichkeit ausgezeichnet, während alle anderen sexuellen Verhaltensweisen unter das Verdikt der Widernatürlichkeit fallen. Schließen adoleszente Masturbation und nichteheliche Lebensgemeinschaft das spätere Einmünden in reguläre eheliche Sexualität nicht aus, so sind homosexuell orientierte Gläubige die Gelackmeierten.

    Der Katechismus der Katholischen Kirche von 1997 erinnert daran, dass die Homosexualität gemäß der katechetischen Tradition zu den himmelschreienden Sünden gehört. (Nr. 1867) Folgerichtig wird unter der Nummer 2359 vorgegeben: „Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung … können und sollen sie sich … entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.“

    Das Thema Homosexualität sollte für die Katholische Kirche von besonderem Interesse sein, da mit mindestens 20 Prozent der Anteil von Homosexuellen im katholischen Klerus vier Mal so hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung. Aber eigentlich gibt es ja keine homosexuellen Priester, da ja Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 eine Instruktion approbiert hat, in der es heißt, dass die Kirche „jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen kann, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen.“

    Das bedeutet, dass das homophobe katholische Lehramt selbst solche homosexuell orientierte Priesteramtskandidaten ausschließt, die das Zölibat leben wollen. Grundlage jeglicher Missbrauchsprävention ist für mich, dass das Lehramt zu einer katholischen Sexualethik findet, die die Verteufelung von Homosexualität hinter sich lässt.

    • Novalis
      02.10.2018, 9:02 Uhr.

      Vielleicht sollten alle homosexuellen Priester einfach in Ausstand treten – dann sähe man, wie wenig noch übrig blieben.

  • Silberdistel
    26.09.2018, 7:10 Uhr.

    Insofern kann man ja auch einmal die Perspektive wechseln, indem man sich vorstellt wie die Kirche zu einem notorischen Sünder stünde, der trotz wiederholt gelobter Besserung immer wieder mit dem selben sündhaften Verhalten zur Beichte kommt.

    • neuhamsterdam
      26.09.2018, 22:48 Uhr.

      Solche Lebenswege kommen in der öffentlichen Darstellung der Kirche eindeutig zu kurz. Natürlich wird kommuniziert, daß diese Vorkommnisse entsetzlich sind und versichert, daß nun aber wirklich konsequent gehandelt werde, aber das war es dann auch schon.
      Man stelle sich nur vor, diese Kernkompetenz des wiederholten Verzeihens würde in den Mittelpunkt gestellt, uiuiuiui, da wäre was los, da würden sich die Medien gar nicht mehr einkriegen vor lauter Bestürzung.
      Da wäre nämlich die Gefahr, die verschiedenen auf dem heißen Mißbrauchsthema kochenden Süppchen würden kalt werden, wenn dieser Trigger und der Anschub für aus anderen Gründen gewünschte Veränderungen nicht creativ genutzt würde.
      Opfer müssen für vieles herhalten. Auch um mit Macht den Machtmißbrauch zu bekämpfen, nix genaues weiß man zwar nicht was die genauen Ursachen betrifft, aber irgendwas muß doch getan werden. Bestimmt wird sich jemand finden, der das dann im Namen der Opfer absegnet.

  • Alberto Knox
    26.09.2018, 13:23 Uhr.

    „Auch wird es an der Zeit, dass Einzelne in der Kirche Verantwortung übernehmen, seien es amtierende oder ehemalige Bischöfe, Generalvikare oder Personaldezernenten.“
    das wären in regensburg: kardinal müller, generalvikar fuchs, domkapitular frühmorgen. altbischof müller und altpersonalreferent hirsch sind schon tot.
    mich würde wundern, wenn die beiden diözesen, die akten vernichteten oder manipulierten nicht regensburg und münchen und freising wären. nur so kann man die vorkommnisse aus der zeit von georg und joseph ratzinger vertuschen.

    • Novalis
      27.09.2018, 14:14 Uhr.

      „mich würde wundern, wenn die beiden diözesen, die akten vernichteten oder manipulierten nicht regensburg und münchen und freising wären. nur so kann man die vorkommnisse aus der zeit von georg und joseph ratzinger vertuschen.“
      Das scheint mir auch sehr wahrscheinlich zu sein.

  • Alberto Knox
    26.09.2018, 13:26 Uhr.

    christiane florin bringt es wie gewohnt auf den punkt: „Bis gestern konnte vieles noch mit Hinweisen von der Sorte „Missbrauch gibt es auch in der Familie, und da ist kein Zölibat“ weggewischt werden. Jetzt steht alles zur Disposition: die verquere Sexualmoral, die Verachtung der Homosexualität, der klerikale Korpsgeist, der Glaube, mit der Priesterweihe einer höheren menschlichen Gattung anzugehören. Die Älteren werden sich erinnern: Etwas Ähnliches hatte vor vielen Jahrzehnten der auch unerbittlich still redende Eugen Drewermann über die Psychologie des Klerikers geschrieben. Ihm wurde die Lehrerlaubnis entzogen, jetzt ist plötzlich Klerikalismus-Kritik das Wort der Stunde.“

    • Ullrich Hopfener
      26.09.2018, 23:25 Uhr.

      Drewermann hat schon vor über 20 Jahren diese grandiose Analyse „Kleriker“ analysiert..

      Welches Drama,dass diese prophetische Sicht erst durch Franziskus mit bedacht wurde
      Wenn E.Drewermann eteas Mehr Geduld gehabt hätte..
      Aber ich Kann ihn auch gut verstehen
      Deine wunderbaren Kommentare zu Den 4 Evangelien hat Eugen BISER ganz ähnlich verstanden und haben die INTENTION Jesu inkarniert

      • Erasmus
        29.09.2018, 13:48 Uhr.

        „Wenn Eugen Drewermann etwas mehr Geduld gehabt hätte…“

        Er ist im Alter von 51 Jahren vom Priesteramt suspendiert worden und 2005 an seinem 65. Geburtstag aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Er hat also als Freiberufler, der in der Regel in Räumlichkeiten der katholischen Infrastruktur nicht auftreten durfte, 14 Jahre lang Kirchensteuer an die Institution gezahlt, die seinen Lebensentwurf zerstört hat. Das kann ich mir nur so erklären, dass er bewusst über die gewaltige Differenz, die zwischen der real existierenden katholischen Kirche und der Kirche Jesu Christi besteht, nicht hinweg gehen wollte.

        Der Kontrast des Umgangs der Katholischen Kirche mit ihren Kritikern – wie Hans Küng und Eugen Drewermann – und verlogen-opportunistischen sexuellen Missbrauchern und Gewalttätern und ihren Ermöglichern ist unerträglich.

        • Novalis
          30.09.2018, 15:23 Uhr.

          „Der Kontrast des Umgangs der Katholischen Kirche mit ihren Kritikern – wie Hans Küng und Eugen Drewermann – und verlogen-opportunistischen sexuellen Missbrauchern und Gewalttätern und ihren Ermöglichern ist unerträglich.“

          In der Tat – und man sollte nicht vergessen: Küng und Drewermann wollten/wollen eine authentischere, jesuanischere Kirche, die auf Gott hört. Was wollten eigentlich Missbraucher und die Ermöglicher von Missbrauch?

    • Novalis
      27.09.2018, 14:15 Uhr.

      Ich finde, es wird Zeit den (neben Guardini, Rahner und von Balthasar) vierten großen katholischen Theologen deutscher Zunge, der seine Hauptwirkenszeit im 20. Jahrhundert hatte, zu rehabilitieren.

  • Manuela Ganzer
    26.09.2018, 17:00 Uhr.

    Alle Täter der Justiz übergeben und dann eine Sexualstraftätertherapie richterlich anordnen per Urteil.

  • MArtin
    27.09.2018, 10:32 Uhr.

    Aus erster Hand: Das Problem ist das Zölibat, weil wir als Priester überhaupt, ich betone überhaupt nicht darauf vorbereitet werden, wie wir als Singles das Zölibat in der Gemeinde leben sollen. Mönche leben in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter. Die allermeisten Priester leben und wohnen alleine, einsam, rennen nur noch den Sakramentalien nach, eine Haushälterin haben wir auch nicht mehr wie früher und vereinsamen. Die Kirche lässt ihre Berufs-Männer völlig im Stich. Wenn dazu unverarbeitete Probleme aus der Kindheit kommen, ist die Katastrophe kaum zu vermeiden. Es ist ein Systemversagen und das System reagiert so, wie immer, mit Vertuschung, Verharmlosung, nützt die Not der Priester aus, um sie im Gehorsam gefügig zu halten. So wurde und wird die Macht der Bischöfe über das „untere“ Personal aufrechterhalten. Wenn der Bischof von den Fehlern (wenn er sich in eine Frau/Mann verliebt hat) und von den Untaten (Verbrechen an Kindern) des Priesters erfahren hat, wurde es benutzt, um ihn gefügig zu machen. Es ist ein Problem der unkontrollierten Macht in der Kirche und ein Systemversagen. Es hilft nur noch eine tiefgreifende Reform der Kirche, die Schaffung von Kontrolle der absoluten Macht, Einbindung von Laien, Frauen und Männern in die Entscheidungsprozesse (wie z.B. die Wahl der Bischöfe), die Zulassung von (verheirateten und ledigen) Frauen und Männern zum Priesteramt, Abschaffung des Pflicht-Zölibats. Das freiwillige Zölibat darf bei weltlichen Priestern erst nach einer „Probezeit“ von mindestens 5 Jahren im Einsatz erlaubt sein. Nicht die Bischöfe dürfen über die Verwendung von Geld entscheiden, sondern wie in der Schweiz demokratisch gewählte katholische Laiengremien (kath. Parlament). Solange diese Reformen nicht durchgeführt werden, ist das System krank und macht die Menschen, die darin arbeiten genauso krank. Eine strengere Kontrolle der Priester löst kein Problem, sie ist nur eine Therapie, die das Leiden aller verlängert.

    • neuhamsterdam
      29.09.2018, 21:29 Uhr.

      Das heißt, wenn das Pflichtzölibat weg sein soll, dann…
      „Das freiwillige Zölibat darf bei weltlichen Priestern erst nach einer „Probezeit“ von mindestens 5 Jahren im Einsatz erlaubt sein.“
      soll das freiwillige Zölibat frühestens fünf Jahre nach der Priesterweihe gelebt werden dürfen.
      Der eine Punkt ist das mit der Priesterweihe verbundene Versprechen, das hier nachträglich im Sinne von „besser“ oder „heiliger“ verändert werden soll, das ist schwierig und bringt Unruhe bei allen Betroffenen und ist der Einfachheit und Klarheit abträglich.
      Der andere Punkt ergibt sich aus der Logik: Was soll ein Priester in seinen ersten fünf Jahren machen, neben ewiger Anbetung, Gottesdiensten, Beerdigungen, Hochzeiten, Krankenbesuchen, Schreibkrimskrams und Papstschreiben lesen und Predigtvorbereitung in viel zu umfangreichen Pfarrverbänden… soll er auch noch die Zeit finden, selber zu heiraten oder auch nicht zu heiraten wegen der fünfjährigen Erfüllung des Nicht-Zölibats oder muß er Buße tun, wenn er das Nichtzölibat erfüllt hat oder ist das dann sportlich zu sehen und braucht keinen Ablaß?
      Als der Herr dem Sturm gebot, da waren die Jünger – etwas verschreckt.

    • Silberdistel
      29.09.2018, 22:36 Uhr.

      MArtin
      27.09., 10:32 h
      Bei allem notwendigen Verständnis der Nöte, in die ein „Mann Gottes“ versetzt werden kann und bei allem Verständnis für das Versagen des ´Systems Kirche´, wo bleibt der Halt in Gott, in Jesus Christus und im Auftrag.
      Sicher sollten und können nicht alle den Weg eines Priesters gehen, der vielleicht auch ein Stück der eigenen Kreuzigung, im metapysischen Sinn, fordert.
      Heutzutage gibt es im sozialen Bereich professionelle Mechanismen wie etwa ´supervision´, wo ihr sehr wertvoller Beitrag eigentlich hingehört. Um nicht einen Priester, sondern ein offensichtlich völlig verkrustetes, verhärtetes, und letztlich unchristliches System, welches nicht von Liebe getragen ist, zum Wohl aller zu therapieren.

    • Novalis
      02.10.2018, 9:04 Uhr.

      Ich halte den Zölibat für eine geladene Pistole. In der Hand eines Verantwortlichen sinnvoll, in der Hand eines, der nicht umgehen kann damit, ist das ein verheerendes Instrument.

  • Wanda
    27.09.2018, 17:07 Uhr.

    Leserzuschrift zum ZEIT-Artikel, wo Reinhard Kardinal Marx zu Wort kommt. Kennt jemand diese mir bislang unbekannten Zitate aus den Paulusbriefen (Timotheus 3 und 4) ?
    – …“die kommen werden und das Heiraten verbieten werden“ und …“dass der Bischof Mann nur einer (einzigen) Frau sein soll wie auch die Diakone“…

    Weitere Kommentare sind übrigens nicht weniger sarkastisch:
    – Alte, seltsam gekleidete Männer: sind die jetzt tatsächlich aufgewacht?
    – Der Reichtum der Kirche ist grenzenlos, mittlerweile wohl auch die Zahl ihrer Straftaten. Der Religionsstifter ist bei ihr nicht mehr erkennbar…

    • Silvia
      28.09.2018, 21:26 Uhr.

      Wanda
      27.09.2018, 17:07 Uhr.

      Mir sind diese Pauluszitate bekannt.

      • Wanda
        29.09.2018, 16:41 Uhr.

        Silvia 27.09. 17:07
        – alle Achtung, Sie wissen davon, aber was nutzt das ? Dem Klerus sind diese Stellen offenbar unbekannt oder aber er pickt sich wie gewöhnlich nur das heraus, was ihm genehm ist. Dabei legen die Herren in den langen Gewändern doch sonst soviel Wert auf die Worte des Völkerapostels und zitieren ihn alle Naselang…

        • Silvia
          30.09.2018, 12:23 Uhr.

          Wanda
          29.09.2018, 16:41 Uhr.

          Wie gesagt, mir sind diese Zitate bekannt, aber in knapp sechs Jahren als Lektorin sind sie mir nicht einmal als Lesung untergekommen.

          • Novalis
            30.09.2018, 15:26 Uhr.

            1) 1 Tim 3,1-13 ist am Dienstag der 24. Woche im Jahr I (es gibt zwei Lesejahre) dran.
            2) Jede/r Katholik dürfte wohl eine Bibel haben. Man kann und darf sie auch selber lesen.

          • Silvia
            01.10.2018, 11:50 Uhr.

            Novalis
            30.09.2018, 15:26 Uhr.

            1) Ich hatte nur an Sonn – und Feiertagen Lektorendienst
            2) Ich besitze sogar mehrere Bibelausgaben, in denen ich regelmäßig lese, deshalb sind mir ja gerade diese Pauluszitate bekannt, wie ich hier bereits erwähnt habe.
            3) Auch die diversen Lesejahre sind mir bekannt.

          • Alberto Knox
            04.10.2018, 13:39 Uhr.

            es gibt DREI lesejahre.

  • Erik Reischl
    29.09.2018, 9:26 Uhr.

    Die Sache ist nun ganz klarer ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Genau wie bei VW und Audi, müssen hier nun alle Akten deutschlandweit beschlagnahmt werden, um Strafvereitelung zu verhindern.

    • Novalis
      29.09.2018, 21:13 Uhr.

      Wegen diverser Angelegenheiten war die Staatsanwaltschaft auch schon im Regensburger Ordinariat zur Aktenbeschlagnahme – unter Kardinal Müller.

    • neuhamsterdam
      29.09.2018, 21:39 Uhr.

      „alle Akten deutschlandweit beschlagnahmt werden, um Strafvereitelung zu verhindern.“
      Das will aber niemand. Es reicht doch schon wenn die Kirche am Pranger steht. Mißbrauch außerhalb der Kirche ist einfach zu heikel, das wird nicht einmal vertuscht. Sonst wäre doch bekannt, daß sowas vertuscht würde.
      Oder habe ich das was anders verstanden? Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.

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