50 Jahre Humanae vitae
Sie gehört zu den umstrittensten Dokumenten der katholischen Kirche, die Enzyklika „Humanae vitae, über die Weitergabe des Lebens“ von Papst Paul VI., die am 25. Juli 1968 veröffentlicht wurde. Zum 50-Jahr-Jubiläum befürchteten konservative Kreise in der katholischen Kirche, Papst Franziskus könnte vom strikten Verbot künstlicher Empfängnisregelung abrücken. Doch der amtierende Pontifex lies den Jahrestag ohne eigene Akzente verstreichen. Er bezeichnete das Schreiben seines Vorgängers zwar wiederholt als „prophetisch“. Doch konkrete Äußerungen zu der umstrittenen Frage der Empfängnisregelung hat er sich bisher weitestgehend verkniffen. In seinem großen Lehrschreiben Amoris laetitia über Ehe und Familie schreibt er, „es gilt, die Botschaft der Enzyklika ‚Humanae vitae‘ Papst Pauls VI. wiederzuentdecken, die hervorhebt, dass bei der moralischen Bewertung der Methoden der Geburtenregelung die Würde der Person respektiert werden muss“. Er wiederholt das Verbot seines Vorgängers nicht und verschiebt den Akzent. Die Formulierung lässt verschiedene Interpretationen zu.
Was ist „verantwortliche Elternschaft“?
In Amoris laetitia schreibt Papst Franziskus mit Verweis auf Humanae vitae, dass „zur Anwendung der Methoden, die auf den ‚natürlichen Zeiten der Fruchtbarkeit‘ beruhen, ermutigt werden“ solle. Zu anderen Wegen einer „verantwortlichen Elternschaft“, von der Franziskus immer wieder spricht, schweigt er. Das ermöglicht durchaus eine Lesart, wie sie etwa die deutschen katholischen Bischöfe in ihrer Reaktion auf Humanae vitae seinerzeit in der Königsteiner Erklärung vorlegten. Sie sprachen davon, dass die Eheleute letzten Endes ihrem Gewissen folgen müssten, dabei aber die kirchliche Lehre sorgfältig berücksichtigen sollten.
Immer wieder gab es in den vergangenen 50 Jahren von vatikanischer Seite den Versuch, die deutschen Bischöfe zu einer Distanzierung von dieser Erklärung zu bewegen. Doch diese sahen dafür keine Veranlassung. Sie waren sich dabei sicherlich auch im Klaren darüber, dass selbst engagierte Katholiken einen solchen Schritt nicht hätten nachvollziehen können. Die Enzyklika Humanae vitae ist bis heute eine schwere Hypothek für die katholische Kirche. Sie führte zu einer breiten Abkehr vieler Menschen von der Kirche. Eine nicht geringe Zahl ging den Weg, den die deutschen Bischöfe als gangbar aufgezeigt haben. Damit nahmen sie vielleicht 1968 vorweg, was heute im kirchlichen-pastoralen Handeln neue Bedeutung gewinnt: die Frage nach der Gewissensbildung und der Gewissensentscheidung des Einzelnen.
Entscheidung gegen die Beratermehrheit
Papst Paul VI. war übrigens über die heftigen Reaktionen auf seine Enzyklika so geschockt, dass er in den restlichen zehn Jahren seiner Amtszeit keine weitere Enzyklika veröffentlicht hat. Dabei hätte ihn der Gegenwind eigentlich nicht überraschen dürfen, hatte er sich doch gegen die Mehrheitsmeinung von gleich zwei Beratungskommissionen, die er zur Vorbereitung der Entscheidung eingesetzt hatte, hinweggesetzt. Sowohl eine Sachkommission als auch eine Bischofskommission hatten sich gegen ein absolutes Verbot der künstlichen Empfängnisregelung ausgesprochen. Interessant ist, dass einer der Vertreter der Minderheitenmeinung der damalige Erzbischof von Krakau Karol Wojtyla war. Der setzte sich später als Papst Johannes Paul II. für eine strenge Umsetzung des Verbots ein. In seiner Amtszeit konnte die Haltung zu dieser Frage über Zulassung oder Verweigerung von Kandidaten für das Bischofsamt oder Professuren in Theologie entscheiden.
Bei den kontroversen Debatten um Kondome und die Pille gingen viele wichtige Gedanken in der öffentlichen Wahrnehmung unter, die Paul VI. zum Thema Sexualität und dem Zusammenleben von Mann und Frau in der Enzyklika anführtund an die Papst Franziskus erinnert, wenn er die Enzyklika als „prophetisch“ bezeichnet. Sie wären es wert, zum Jubiläum diskutiert zu werden. Welche Auswirkungen haben die Verhütungsmittel auf das Verhältnis von Mann und Frau? In welcher Beziehung stehen eheliche Liebe und die Weitergabe des Glaubens? Welche Konsequenzen kann es haben, wenn Fortpflanzung und Sexualität voneinander getrennt werden? Vielleicht lohnt es sich einmal zu überlegen, ob Amoris laetitia auch als eine Art Fortschreibung von Humanae vitae gelesen werden kann. Damit hätte Franziskus den Fokus verschoben vom Verbot hin zum Aufzeigen der positiven Option von Ehe und Familie als der, aus kirchlicher Sicht, idealen Form des Zusammenlebens von Mann und Frau, die wiederum den richtigen Rahmen schafft für eine „verantwortliche Elterschaft“. „Nichts Neues“, werden vielleicht Kritiker sagen. Das stimmt. Aber wie bei anderen Themen kommt es Franziskus vielleicht auch hier nicht darauf an, Neues zu schaffen, sondern eine neue Balance zu finden – raus aus dem Schlafzimmer, hinein die die Wohnzimmer der Menschen.
71 Kommentare
„Vielleicht lohnt es sich einmal zu überlegen, ob Amoris laetitia auch als eine Art Fortschreibung von Humanae vitae gelesen werden kann.“
Nein, denn Amoris laetitia ist die Korrektur von Humanae vitae.
Franziskus kehrte zur Pastoralkonstitution des Konzils zurück, in der es in Bezug auf die Familienplanung heißt: Die Eheleute müssen „in menschlicher und christlicher Verantwortlichkeit ihre Aufgabe erfüllen und in einer auf Gott hinhörenden Ehrfurcht durch gemeinsame Überlegung versuchen, sich ein sachgerechtes Urteil zu bilden. … Dieses Urteil müssen im Angesicht Gottes die Eheleute letztlich selbst fällen.“ (Gaudium et spes, 50)
Amoris laetitia Nr. 222: „„Die klare Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils bleibt bestehen: Beide sollen durch gemeinsame Überlegung versuchen, sich ein sachgerechtes Urteil zu bilden. … Dieses Urteil müssen im Angesicht Gottes die Eheleute letztlich selbst fällen.“
Indem Franziskus „zur Anwendung der Methoden, die auf den ‚natürlichen Zeiten der Fruchtbarkeit‘ beruhen ermutigt“ (Nr. 222), spricht er eine Verhaltensoption aus, die das strikte Verbot des Gebrauchs von ‚künstlichen‘ Empfängnisverhütungsmitteln durch Paul VI. außer Kraft setzt.
Mit der Königsteiner Erklärung 1968 beharrten die Deutschen Bischöfe im Geist des Konzils auf der Gewissensentscheidung der Gläubigen in letzter Instanz. Die jeweiligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz mussten diese Position gegenüber Rom jahrzehntelang verteidigen und wurden jetzt durch Amoris laetitia bestätigt: „Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen.“ (Nr. 37)
Schade das es keine Qualitätsnachkontrolle wie bei sonst vielen Produkten gibt um sicher zu gehen, das ‚Humanae vitae‘ der Menschheit mehr geholfen als geschadet hat! Gerade im Hinblick auf „Pillen-Paul´es“ Pillen- und Kondomverbot, nicht zuletzt ausschlaggebend für die Ärmsten der Armen in der Welt. Nicht nur möglicherweise würde das Ergebnis eines Entscheidungsprozesses von rein männlichen Eliten (Es war wohl hauptsächlich die Entscheidung von ´Pillen-Paule´), die schon von Berufungs wegen in der eigentlichen Sache soviel Ahnung wie ein Blinder von der Farbe haben dürfen, wohl mit einigem Erschrecken festgestellt werden. Stichwort die neue Krankheit Aids (am 1. Dezember 1981 als eigenständige Krankheit erkannt). Bzw. deren mögliche Aidsprophylaxe, die ‚Humanae vitae‘ durch das Kondomverbot verhindert.
Das man in ´amoris laetitia´ ein sehr leises Anklingen diesbezüglich auch an die Eigenverantwortung vernimmt, zeigt an; das man sich in „Pillen-Paul´es“ Sache, 50 Jahre danach, doch nicht mehr so sicher wähnt?!
Da die überaus realistische Befürchtung besteht, das nicht wenige aufgrund des Kondomverbots in langem Siechtum über den Jordan gehen müssen. Oder als „unerwünschte Kinder“, die man beispielsweise aufgrund der ohnehin afrikanischen Bevölkerungsexplosion (5 – 7,5 Kinder pro Frau) zusätzlich nicht mehr nähren, noch irgendeine Perspektive für ihr Leben geben kann. – Nur stellt man sich im Vatikan ja nicht selbst in Frage?
„Aidsprophylaxe“
Wieder mal die Mär von dem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Dieser ist nicht absolut – das wird durchaus zugegeben. Was aber weniger bedacht wird, daß genau durch die Verfügbarkeit dieses theoretischen Schutzes diese Barriere durch Vielbenutzung ad absurdum geführt wird. Damit vervielfacht sich das Risiko und der Schutz geht gegen null. Naja, wenn man denn überhaupt konsequent das Kondom… man kann vieles vorhaben und dann doch was anderes machen.
Wie laufen denn solche Situationen in der Praxis ab? Ich hab Skrupel… Macht nichts – ich hab Kondome!
Ergo: OHNE KONDOME HÄTTE DAS RESTRISIKO KEINE CHANCE GEHABT. Aber das erkläre mal Leuten mit Interessenskonflikten. Die werden immer die gleiche Leier herunterbeten ungestört von logischen Unstimmigkeiten. Das ist nunmal die Welt.
Das nächste ist der Nachahmeffekt. Wenn es normal ist Kondome zu benutzen, dann ist es schwer, keine Kodome zu benutzen, das heißt es ist mit viel Mut verbunden, sich dem Kondombenutzen zu verweigern und eben nichts zu machen. Da gehört man nicht dazu – ist nicht ‚in‘. Diese Hürde stellen die auf, die Kondome propagieren und das im Namen der Menschlichkeit, in Wirlichkeit ist es viel anstrengender sich von etwas abgrenzen zu müssen als wieder und wieder zu entscheiden, ob man diesmal will oder nicht will.
16:31 Uhr. „n Wirlichkeit ist es viel anstrengender sich von etwas abgrenzen zu müssen als wieder und wieder zu entscheiden, ob man diesmal will oder nicht will.“ Vergessen.
In Wirklichkeit ist es viel anstrengender, sich dauernd von etwas abzugrenzen und permanent entscheiden zu müssen, ob man denn will oder es läßt als sich an das zu halten was die Kirche einfach vorgibt (oder zumindest vorgab). Mit dieser Königsteiner Erklärung geht diese Einfachheit verloren.
Woran sich die gerne verwendete Floskel anschließt: Das Problem ist nicht einfach sondern multikausal, denn die moderne Welt IST komplex. Nunja — Warum wohl…
neuhamsterdam
30.07., 16:31 h
Wirkungsvolle Aidsprophylaxe ist nur „Safer Sex“, – zu dem allerdings ein Kondom unabdingbar dazu gehört. Mit „Safer Sex“ kann man ein ganzes Leben lang Sex haben, ohne sich anzustecken. Ohne ist nur ein Akt notwendig, um sich mit HIV/AIDS oder anderen Geschlechtskrankheiten, zu infizieren.
„Mit „Safer Sex“ kann man ein ganzes Leben lang Sex haben, ohne sich anzustecken.“
Eben. Die Wahrheit steckt im Detail. Man kann – um eine Möglickeit auszudrücken.
Das erinnert an die urbiblische Geschichte mit dem Kernsatz: Ihr müsst nicht sterben. You must not die = Ihr dürft nicht sterben.
Nur hat es ja gerade einen Riesenaufstand gegeben, weil bei den Maltesern Kondome in Entwicklungsländern verteilt wurden und der dafür Verantwortliche erstmal abgesägt wurde, daraufhin der „Oberboss“ zurücktreten musste …. und der Papst sich einmischte. Weiteres nachzulesen auf den entsprechenden Seiten.
Was ist der Papst da beschimpft worden. Insofern ist es gut, dass er seine Linie weitergeht und nicht alles an die große Glocke hängt
Carla Maltese (Ex-Wrightflyer)
26.07.2018, 22:44 Uhr.
Hier muss ich Ihnen, zumindest teilweise, Recht geben.
Es ist wirklich nicht akzeptabel, dass zölibatäre Männer quasi über den Körper von Frauen verfügen wenn es um die Fortpflanzung geht und Fragen, wie man die Fortpflanzung regulieren kann, entscheiden. Ich spreche diesen Männern hierzu jegliche Kompetenz ab.
Als „Humanae vitae“ erschien, war ich 17 und habe mich natürlich für diese Fragen interessiert. Und ich kann mich noch gut erinnern, welchen Sturm der Entrüstung diese Enzyklika damals ausgelöst hat. Diese Enzyklika wäre besser nie erschienen.
Um sich über die Nebenwirkungen und Risiken der Pille, die Zuverlässigkeit diverser Verhütungsmethoden usw. zu informieren, brauchte Frau schon damals nicht die Kirche und heute noch weniger.
Was die Definition von Familie angeht, wäre es besser, von der Kernfamilie zu sprechen, wenn man Vater – Mutter – Kind(er) meint. die restliche Verwandtschaft gehört natürlich auch zur Familie.
Die fast neurotische Fixierung von JPII fast ausschließlich auf das Thema Sexualität hat mich auch schwer genervt und ich habe mir meine Gedanken darüber gemacht.
Es ist untragbar, wenn ein Papst mit seinen persönlichen Absonderlichkeiten die ganze Weltkirche tyrannisiert.
Das gilt aber meiner Meinung nach für ALLE Päpste, seien sie verstorben, emeritiert, z.Zt. im Amt oder zukünftige Päpste.
Nur sollte die Kritik einigermaßen sachlich bleiben und von persönlichen Beleidigungen absehen.
@Silvia: „Was die Definition von Familie angeht, wäre es besser, von der Kernfamilie zu sprechen, wenn man Vater – Mutter – Kind(er) meint. die restliche Verwandtschaft gehört natürlich auch zur Familie.“
1) Welche Definitionskompetenz haben Sie? Vorhin mokieren Sie sich über Entscheidungen von LEDIGEN Männern über den Kopf von Frauen hinweg, obwohl diese Entscheidungen Frauen intimst tangieren – und jetzt definieren Sie munter, was Familie ist, obwohl Sie keine Kinder haben?
2) Familie hieß zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliches. Heute kann das eben auch Mutter, Mutter, Kind(er) und Vater, Vater, Kind(er) bedeuten. Die blenden Sie nämlich aus.
Novalis
28.07.2018, 0:04 Uhr.
1) Ich definiere Familie aus katholischer Sicht (dazu brauche ich keine eigenen Kinder)
2) Ich gehe von der HEUTIGEN Kleinfamilie aus
3) Ein alleinerziehender Elternteil mit Kind(ern) ist natürlich auch Familie
4) Ich bin auf Carlas Argumente eingegangen und habe versucht, den Familienbegriff enger einzugrenzen (so wie man ihn heute allgemein versteht als Kleinfamilie).
Nachtrag:
Ich habe geschrieben, dass es besser wäre, von der Kernfamilie zu sprechen, WENN man Vater – Mutter – Kind(er) meint, damit habe ich kein anderes Familienmodell von vornherein ausgeschlossen.
Über die Wichtigkeit gerade von Großeltern spricht auch der Papst immer wieder. Nur wohnt die Kern – oder Kleinfamilie heute oft weit entfernt von den Großeltern (Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen, die meistens auch genug mit ihrer eigenen Kleinfamilie zu tun haben).
Silvia 30.07 12:04
– Ihre Bemerkung zeigt zutreffend, wie weit die Kirche von der Realität und dem Alltag der Menschen entfernt ist: wo, bitte sehr, wohnen in unseren Breiten denn die Grosseltern noch unter einem Dach mit ihren Enkeln ? Das kann man wohl an den Fingern abzählen…
Wanda
31.07.2018, 16:17 Uhr.
Nicht nur die Kirche. Meine Antwort galt Carla Maltese, die in den Familienbegriff gerne auch noch die weitläufige, meist in alle Welt zerstreute, Verwandtschaft wie Cousinen und Cousins mit einbezogen sehen wollte. Das hat schon in der Generation meiner Eltern nicht mehr funktioniert.
Ich habe dagegen den heute gängigen Familienbegriff im engeren Sinn gleich Kernfamilie / Kleinfamilie vorgeschlagen, damit wir uns nicht ständig nur mit der Definition von Familie im Kreis drehen, weil jeder etwas anderes darunter versteht.
Wobei es bei einer Begriffsdefinition auch nicht darum geht, fest zu stellen, ob das heutige Familienmodell besser oder schlechter ist als die Großfamilie (die es heute bei uns nicht mehr gibt), sondern sich einfach begrifflich auf das zu einigen, was heute gelebte Realität von Familie ist.
Natürlich : Zum Beispiel zählten zur römischen Zeit auch die Sklaven zur familia. Und ein pater familias hatte das Recht, diese und auch seine Kinder zu töten. In der Ethnologie befasst sich ein nicht unwichtiger Zweig damit, wer in den unterschiedlichsten Gesellschaft als Verwandter (im Sinne von der Familie zugehörig) angesehen wird und wer nicht. In keiner Gesellschaft aber werden zwein nicht blutsverwandte Männer oder Frauen mit Kindern als Familie betrachtet.
@ bernando
30.07.2018, 10:00 Uhr.
Zwei nicht blutsverwandte Männer oder Frauen sind auch nach heute allgemein gültiger Auffassung von Familie eine WG.
Das können z.B. Zweckwohngemeinschaften sein, in denen zwei Alleinerziehende sich die Wohnung und die Miete teilen, um sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung zu unterstützen, ohne eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft miteinander zu haben.
Ähnliches WG – Modelle (ohne Kinder) gibt es auch bei Senioren zum Zweck gegenseitiger Unterstützung, da würde auch niemand von Familie sprechen, sofern die Leute nicht miteinander verwandt sind.
PS: Sollte heißen: Zwei nicht blutsverwandte Männer oder Frauen MIT KINDERN …
@ Silvia: Wir erleben gerade massive Versuche, an dieser Situation etwas zu ändern, durch „wissenschaftliche“ Gutachten, durch die Medien, die Politik etc. Nicht zu vergessen die Schulen….ö
Wenn eine Frau heute einen Mann heiratet, sind die beiden in der Regel auch nicht blutsverwandt.
Novalis
01.08.2018, 12:42 Uhr.
Dann sind sie ein EHEPAAR im klassisch – herkömmlichen Sinne und wenn sie jung genug sind, besteht die Wahrscheinlichkeit /Möglichkeit, Kinder zu bekommen und damit eine neue Kleinfamilie zu gründen.
Laut Grundgesetz stehen EHE und FAMILIE immer noch unter dem besonderen Schutz des Staates.
Ich bin nicht der größte Franziskus-Fan im Blog, aber ich finde es angesichts drohender Schismen gut, dass er behutsam vorgeht. In dieser Frage bin ich eher bei ihm als bei dem geschätzten JPII.: Die Kirche sollte die ehelichen Schlafzimmer verlassen. Allerdings glaube ich nicht an einen immensen Schaden durch die Enzyklika; die Evangelische Kirche hat kein „Humanae Vitae“ und die Austrittszahlen lagen immer höher.
„drohende Schismen“. Solange man keine Namen nennt, wer sich weswegen spalten will, ist das schlicht und einfach ein hohler, aus reaktionärer Ecke stammende, Popanz.
Es drohen keine Schismen. Und wenn doch: Das ist ja kein Problem für Rom, sondern für die, die vom Kurs Roms abweichen.
Nun, dann fragen Sie am besten jemanden, der es besser weiß : Kein Geringerer als Franziskus sprach von einer Spaltung. Und natürlich ist es seine Aufgabe als oberster Brückenbauer, die Einheit der Kirche zu bewahren. „Reaktionärer Popanz“ – welche Phrasendreschmaschine benutzen Sie eigentlich? Sie sollten lieber Argumente suchen als Ihre Gegner zu etikettieren.
Auf die Originalratzingertexte, die antijudaistisch sind, konnten sie argumenatativ nicht eingehen. Da ist halt nichts zu holen, gell.
Amüsanterweise gibt es nette Hinweise Nebelkerzenaktionen… Gibt man in einer Suchmaschine Franziskus und Schisma ein, dann tauchen lauter Wortmeldungen rechtsreaktionärer Sektierer (katholisches.info, kath.net, beibootpetri, freiewelt) auf. Ob da wohl Aufmerksamkeit für diese Blogs auf dubiösem Weg erreicht werden soll?
Wer sich praktisch mit humanae vitae beschäftigen würde, könfeststellen, dass es nichts Besseres füe ein Eheleben gibt. 32 Jahre habe ich danach gelebt, bis zur Menopause und das l3ag nicht daran, dass ich so religiös wäre g ich hatte vorher 4 Jahre die Pille genommen. In der fruchtbaren Zeit haben mein Mann und ich eigene Interessen gepflegt und in der unfruchtbaren Zeit den Geschlechtsverkehr genossen.
Man darf ja hier keine Links einstellen, aber Zählungen des Institus von Dr. Rötzer ergeben, dass nach Natürlicher Empfängnisregelung lebenden Paare weitaus mehr Akte im Jahr haben, als die Statistiken sonst aussagen. Nach der Menopause hatten wir dann das Problem, dass uns der Rhythmus fruchtbar, unfruchtbar fehlte und wir haben uns da eine eigene neue Regel geschaffen.
Ich bin allerdings sehr für Freiwilligkeit hierzu.
Noch ein Hinweis zu Afrika:Es gibt hier Stämme, da wissen die Frauen über die unfruchtbaren Zeiten Bescheid – sie untersuchen den Muttermund. Allein durch diese einfache, kostenfreie Methode kommt mann auf ca. 90 % Vermeidung von unerwünschten Schwangerschaften im Jahr.
Heilbründl
29.07., 14:50 h
Hinweis zu Afrika: Die Geburtenrate auf diesem Kontinent wird auch gerne mal als „demographische Zeitbombe“ beschrieben. – Gegen die gerade in Afrika grassierende HIV/AIDS-Epidemie, hilft eine natürliche Empfängnisverhütung schon gar nicht.
Und was ist mit den restlichen 10% und Vergewaltigungen?
Merkwürdige Feststellung: Als würden durch den Gebrauch von Verhütungsmitteln Vergewaltigungen verhindert.
Nein, aber die ungewollten Folgen. Eine Haltung wie Ihre kann ich nur als chauvinistisch und frauenfeindlich bezeichnen.
Wenn ich darauf verweise, dass die Abschaffung von Humanae Vitae keine einzige Vergewaltigung verhindert, kann das nur an meiner Frauenfeindlichkeit liegen. Meinen Glückwunsch zu dieser Argumentation.☺
Man sollte die eigenen Zeilen hinsichtlich ihres propositionalen Gehalts schon noch wahrnehmen. Es wurde da nicht von der Abschaffung von Humanae vitae geschrieben (man kann auch eine Enzyklika nicht abschaffen, sondern wenn dann den Verpflichtungscharakter der in ihr enthaltenen Normen, aber Genauigkeit ist nicht jedermanns Tugend), sondern der Satz fiel, dass Verhütung keine Vergewaltigung verhindert.
Den Inhalt des Satzes halte ich für chauvinistisch.
„Verhütungsmitteln Vergewaltigungen verhindert.“
„Nein, aber die ungewollten Folgen.“
Das Abendland geht unter – davon hat der Täter was. Das kann nicht sein. Das lehren die chromatischen Argumentationsweisen im Netz – niemals. Wenn auch nur ein!!! dann geht das Abendland unter. Bestimmt.
Ich verstehe weder die Haudraufpostings noch die Argumentation im Kölner „Drama“ um die ähm Einnistungsverhinderungspille, die Frauen was bringen soll.
Sie wollen, dass der Papst sagt „benutzt Verhütungsmittel“, was auf eine de-facto-Abschaffung von Humanae Vitae hinausläuft. Was Sie hier betreiben, ist eines Melange aus theologischer Spiegelfechterei ganz nach dem Motto „wie viele Engel sitzen auf einer Nadelspitze“, Beleerungsversuchen (kein Fehler) und einer ins Progressive, in die unbedingtrichtige Bejahung der One-World-Ideologie gewendeten, ansonsten aber klassischen Intoleranz), wie man sie etwa auch auf katholisches.Info findet, das ansonsten gut informiert ist. Insofern ähneln Sie Ihren Gegnern mehr als Ihnen wahrscheinlich bewusst ist.
neuhamsterdam
01.08.2018, 23:18 Uhr.
Was wollen Sie uns sagen?
Heilbründl
29.07.2018, 14:50 Uhr.
Dass die natürliche Empfängnisregelung die gesündeste ist, stimmt. Deshalb interessieren sich auch heute Frauen, die überhaupt nichts mit der rk Kirche zu tun haben, dafür.
Aber um darauf zu kommen, braucht man keinen Papst. Allerdings hat sich, und da gebe ich Ihnen Recht, 1968 noch zu den wenigsten Paaren und Frauen diese Erkenntnis herumgesprochen, weil man noch zu wenig über die Risiken der damals noch relativ neuen Pille wusste.
Viele Männer sind damals auch sehr schnell darauf verfallen, ihre Partnerinnen zur Pille zu zwingen, weil es für die Männer die bequemste Lösung war.
Ich selbst habe noch die Zeit erlebt, in der man regelmäßig drei Monate Pillenpause machen musste, und diese Zeit war dann besonders „gefährlich“.
Aber selbst die Methode wurde ja vom Vatican abgelehnt
Ein Wort zu Ratzinger und der Substitutionstheologie: Was zeichnet einen mediokren Wissenschaftlernen aus? Dass er, statt etwas Eigenes zu entwickeln, sich mit den vermeintlichen Fehlern anderer beschäftigt. Ich erinnere mich an einen evangelischen Theologen, den Namen habe ich bezeichnenderweise vergessen, der als Antwort auf das Jesus-Buch Benedikts ein eigenes Buch verfasste, in dem er diesen angriff, weil Benedikt nicht die allein seligmachende historisch-kritische Methode, außerhalb derer es kein Heil gibt, angewendet hatte. Der Theologe glaubte auch nicht mehr an das zentrale Ostergeschehen und an Christus als Sohn Gottes, was ihn zweifellos zum Apostaten machte, falls er denn je geglaubt haben sollte.
„Was zeichnet einen mediokren Wissenschaftlernen aus? Dass er, statt etwas Eigenes zu entwickeln, sich mit den vermeintlichen Fehlern anderer beschäftigt.“
Hihi, das war Ratzingers Aufgabe als Präfekt der Glaubenskongregation. Hat nichts Eigenes entwickelt, sich nur mit vermeintlichen Fehlern anderer befasst!
Ja, das war seine Aufgabe, die er im Gehorsam gegenüber der Kirche und aus Loyalität gegenüber Papst JPII II. erfüllt hat. Große Freude kann es ihm nicht bereitet haben, sich mit schlechter Theologie zu befassen, weswegen er nach Erreichen des 76. Lebensjahres dem Papst auch mehrfach sein Rücktrittsgesuch unterbreitet hatte.
immerhin gibt er zu, dass ratzinger ein mediokrer theologe war.
Erstaunlich, ja.
Nö. Lesen hilft.☺
@Herr Erbacher, ich habe mir eben @wandas Beitrag zur bäuerlich „naiven“ Kunst angeschaut. Sollte das beispielhaft für die netiquette sein, liegt abstoßende Zensur vor. Der Begriff „naive Kunst“ ist gängig. Und in keiner Weise missverständlich. Unter dem Lemma „Naive Malerei“ hat dieser Begriff es sogar in die 3. Auflage des LThK VII, 623 gebracht. Da ist nichts, aber wirklich nichts missverständlich.
Was ich noch erwähnen wollte, Sr. Teresa in Kalkutta hatte die Erlaubnis bekommen, die Natürliche Empfängnisregelung zu lehren, wenn es funktioniert, brachen sich die Frauen nicht sterilisieren lassen
Wenn ich als Frau meine fruchtbaren Zeiten kenne und mich danach richte, brauche ich auch keinen Arzt, der mir die Pille verschreibt, eine Spirale legt, eine Spritze gibt und, und, und…..
Ich bin mein eigener Herr/bzw. Frau. Ich will doch nicht von einem Arzt abhängig sein.
Es stimmt schon: die (Amts-)Kirche ist tatsächlich nicht von dieser Welt…
Wanda
30.07., 20:39 h
Wenn sie dann wenigstens das ´Kerngeschäft´ der anderen Welt betriebe! In der Bibel gibt es keine Aussagen zum richtigen oder falschen Sexualverhalten von Ehepaaren, oder was speziell das Pillen- oder Kondomverbot rechtfertigen würde. Man hat schon den Eindruck, das sich im Vatikan welche an der Sexthematik, insbesondere mit Verboten, regelrecht weiden. Da man Sexualität aufgrund der Berufung selbst nicht leben darf. Dagegen läßt man die mehrfachen eindeutigen Aussagen des Christus beispielsweise über den Mammon, offensichtlich recht gern unter den Tisch fallen.
Silberdistel 31.07. 09:17
– Genau dieser Doppelmoral wegen verlassen viele die Amtskirche, obwohl sie an ihrem Glauben festhalten. Insofern gehen diese ihrem Gott (wenn es ihn denn gibt) nicht verloren…
Brigitta
30.07., 23:18 h
Es kann doch auch nicht sein das eine kirchliche Lehre „über die Weitergabe des Lebens“ in der Praxis des real existierenden menschlichen Lebens und angesichts einer neuen tödlichen, Siechtum auslösenden Krankheit (HIV/AIDS); zu einer Lehre „über die Verbreitung des Todes“ geradezu verunstaltet wird. Wenn nämlich diese Lehre die einzig wirksame Aidsprophylaxe, die Verwendung von Kondomen, verbietet?!
Von einem guten Hirten ist in der Tat zu erwarten, das er seine Fürsorgepflicht wahrnimmt und auch mal einen Rückzieher macht (oder zumindest in der Sache subversiv tätig wird). Es wäre mit einer angepassten und überarbeiteten Fassung von ‚Humanae vitae‘ ja noch nicht einmal ein Gesichtsverlust verbunden, da bei deren Veröffentlichung die globale Epidemie HIV/AIDS noch gar nicht existent war. Wahrscheinlich hätte sich Paul VI wenigstens in Bezug auf das Kondomverbot auch anders entschieden, wäre HIV/AIDS und deren Auswirkungen damals schon bekannt gewesen?!
Hinzufügen möchte ich, das HIV/AIDS heutzutage nicht mehr eine Krankheit ausschließlich von Homosexuellen ist, sondern aufgrund der Verbreitung beispielsweise über die Muttermilch oder nur aufgrund der Geburt, oft genug Kinder betroffen sind, besonders im geburtenreichen Afrika. Kinder, die sich jedweder noch so gestalteten Schuldzuweisung aus Elfenbeintürmen heraus, entziehen. Spätestens an ihnen muß ‚Humanae vitae‘ Verantwortung zeigen!
Silberdistel 31.07. 20:24
– Richtig: HIV, Hepatitis und Geschlechtskrankheiten finden sich zunehmend ausserhalb der eigentlichen Riskogruppen auch bei Menschen mit promiskem Verhalten.
Gleichwohl ist es von beträchtlichem Geschmäckle, wenn aus gerechnet unser homosexuell bekennender Gesundheitsminister Jens Spahn, die Vorbeuge-Pille zur HIV-Verhütung als Kassenleistung anstrebt. Was Wunder ?
Ich halte die Propaganda, die zur Zeit auch in schwulen Kreisen zugunsten der Präexpositionsprophylaxe um sich greift für gefährlich. Die Tabletten verhindern, dass man bei einem Kontakt mit HI-Viren in hinreichender Virenlast (also Blut, Sperma, Menstruationsblut) infiziert wird, aber sie verhindern nicht eine einzige andere Geschlechtskrankheit. So tragisch AIDS ist: Es ist nicht die schlimmste Geschlechtskrankheit.
@Wanda, danke für den Hinweis!
Nur würde ich an Ihrer Stelle sowohl humanae vitae als auch die Enzyklika von Franziskus lesen. Weil es bei beiden zu lange her ist, dass ich sie gelesen habe, gebe ich auch zu beiden kein Urteil ab.
Ich hatte überhaupt nichts zum Thema Kondome im Zusammenhang mit HIV/AIDS geschrieben, sondern mir ging es um die Gewissensfreiheit, die mein Großvater für sich in Anspruch nahm und die Gewissensfreiheit innerhalb des Malteserordens. Und diese Gewissensfreiheit bestätigt Papst Franziskus immer wieder.
Außerdem gibt es, wenn ich richtig informiert bin, eine von Papst Franziskus eingesetzte Kommission zur Überprüfung von humanae vitae.
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