Der Papst und die Stunde der Laien

Die Laien sind die Protagonisten der Kirche und der Welt. Die kirchliche Hierarchie ist dazu berufen, ihnen zu dienen und nicht, sich ihrer zu bedienen. So einfach klingt das, wenn Papst Franziskus seine Vorstellung der Kirche formuliert. Geschehen ist das bereits im März dieses Jahres in einem Brief an den Leiter der Päpstlichen Lateinamerikakommission, Kardinal Marc Ouellet. Das fünfseitige Papier blieb damals weitgehend unbeachtet. Doch bei der jüngsten Sitzung des Kardinalsrats K9, der den Papst bei seinen Reformen berät, wurde der Brief zu einer Art hermeneutischem Schlüssel bei der Klärung der Rolle der Laien in der Kirche. Und es lohnt sich, diesen Brief genau zu lesen und seine Konsequenzen für das kirchliche Handeln zu bedenken. Es ist ein weiterer Baustein im Projekt von Papst Franziskus, die Kirche vom Kopf auf die Füße zu stellen. Überspitzt formuliert stellt der Papst fest: Die Hierarchie ist letztendlich nur dazu da, den Laien Räume zu eröffnen, damit sie ihren Glauben in der Welt von heute leben können – und zwar gesellschaftsprägend. „Es ist nie der Hirte, der dem Laien sagt, was er tun oder sagen muss – sie wissen es genauso gut oder besser als wir“, so Franziskus. Allerdings gibt es einen Wehrmutstropfen!

Eine Torte für den Papst. Am Samstag feiert Franziskus seinen 80. Geburtstag. Bei der Generalaudienz gestern gab es schon erste Glückwünsche. (Quelle: reuters)

Eine Torte für den Papst. Am Samstag feiert Franziskus seinen 80. Geburtstag. Bei der Generalaudienz gestern gab es schon erste Glückwünsche. (Quelle: reuters)

Entscheidungen nie ohne Volk

Der Brief des Papstes hat ein doppeltes Anliegen: Zum einen möchte er die starre Gegenüberstellung von Laien einerseits und Klerus andererseits aufbrechen, indem er betont, dass zunächst einmal alle Getaufte sind und damit ein Volk Gottes. Zugleich sieht er dann aber wieder unterschiedliche Aufgaben. Die Hirten sind dazu da, Räume zu schaffen, damit die Laien ihren Glauben leben können. Allerdings habe sich in der Kirche ein Klerikalismus herausgebildet, der „allmählich“ das prophetische Feuer, das Franziskus im Volk wirksam sieht, auslösche: „Der Klerikalismus führt dazu, die Laien homogen zu machen; indem er sie als ‚Bittsteller‘ behandelt, beschneidet er die verschiedenen Initiativen, Bemühungen, ja ich wage sogar zu sagen die kühnen Taten, die notwendig sind, um die Frohbotschaft des Evangeliums in alle Bereiche des gesellschaftlichen und besonders des politischen Lebens zu tragen.“

Franziskus fordert von den Hierarchen Vertrauen, auf „unser Volk“, darauf, dass der Heilige Geist in diesem und mit diesem wirke. Denn dieser Geist sei „nicht nur ‚Eigentum‘ der kirchlichen Hierarchie“. Damit steht der Hirte nicht mehr über dem Volk und gibt Anweisungen, sondern er steht mitten im Volk: „Indem wir Türen öffnen, mit ihnen arbeiten, mit ihnen träumen, mit ihnen nachdenken und vor allem mit ihnen beten.“ Die Hirten müssten dem Volk helfen, für die gegenwärtigen Probleme Antworten zu finden, „indem wir mit unserem Volk und nie für unser Volk oder ohne unser Volk Entscheidungen treffen“.

Wo liegt der Wehrmutstropfen? Die Perspektive des Papstes ist in dem Brief vor allem die Rolle der Laien in der Welt. Es geht weniger um die Frage nach der Rolle der Laien in der Kirche. Hier warnt Franziskus ja immer wieder vor einer Art Klerikalisierung. Darunter versteht er dann eine schleichende Aushöhlung des Dienstes der Kleriker, in dem man Aufgaben, die aus der Sicht des Papstes zu den Kernkompetenzen des Klerikers gehören, auf die Laien überträgt. Einmal klingt es in dem vorliegenden Schreiben an, wenn das Kirchenoberhaupt beklagt: „Wir haben, ohne uns dessen bewusst zu sein, eine Elite von Laien hervorgebracht, in dem Glauben, dass nur jene engagierte Laien sind, die mit den Dingen ‚der Priester‘ befasst sind, und haben den Gläubigen vergessen, vernachlässigt, dessen Hoffnung oft im täglichen Kampf, den Glauben zu leben, schwindet.“ Zugleich wird aber in dem Brief deutlich, dass etwa die Aussagen über die Entscheidungsfindung auch für das kirchliche Leben gelten.

Franziskus wehrt sich zwar gegen den Slogan „Es ist die Stunde der Laien“, nicht zuletzt weil er den Eindruck hat, „die Uhr scheint jedoch stehen geblieben zu sein“. Dennoch ist es genau das, was er als neue Perspektive vorgibt: die Kirche von den Laien her zu denken. Da gibt es viel zu tun.

Kurienreform kommt voran

Was die Kurienreform anbetrifft, hat der Kardinalsrat seine Beratungen über vier weitere Behörden abgeschlossen und die Ergebnisse nun dem Papst zur Entscheidung vorgelegt. Das sind die Glaubenskongregation, die Ordenskongregation, die Heiligsprechungskongregation und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen. In diesen Bereichen ist nicht mit Fusionen zu rechnen. Eher dürfte es darum gehen, innerhalb der Behörden Veränderungen vorzunehmen. Der Vatikan teilte mit, dass es für gesamte Reform zwei Leitperspektive gebe: einem neuen missionarischen Impuls sowie der Synodalität. Bei der aktuellen Sitzung der K9 wurde zudem ausführlich über die Missionskongregation, die Bischofskongregation, die Ostkirchenkongregation und das Staatssekretariat gesprochen. Vatikansprecher Greg Burke wies darauf hin, dass in dem Papier, das die neue Kurienordnung umschreiben wird, die Funktion des Staatssekretariats als einer Koordinierungsbehörde innerhalb der Römischen Kurie klarer als bisher festgeschrieben werden soll. Ob das im gleichen Zug bedeutet, dass das Staatssekretariat künftig eher ein Papstsekretariat wird, und politische Kompetenzen in das neue „Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“ verlagert werden, ist unklar. Hier gab es in der Vergangenheit auch innerhalb der K9 unterschiedliche Vorstellungen.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

42 Kommentare

  • Silvia
    15.12.2016, 10:20 Uhr.

    Jetzt hat wenigstens mal jemand erklärt, was der Papst unter „Klerikalisierung der Laien“ versteht.

    Auf Radio Vatikan wurde das kürzlich diskutiert, ohne dass etwas Erhellendes dabei heraus kam: Jeder vermutete was anderes.

    Insofern herrscht jetzt jedenfalls Klarheit. Und wenn ich das richtig verstehe, bleibt alles beim Alten:

    Der Klerus ist für die Kirche zuständig und die Laien für „die Welt“.

    Allerdings haben wir in Deutschland als Laien schon ein großes Mitspracherecht in der Kirche durch Kirchengemeinderat, Dekanatsrat und Diözesanrat.

    Daran wird sich sicher auch nichts ändern, nur Aufgaben der Geistlichen werden auch in Zukunft Aufgaben der Geistlichen bleiben, was ich auch gut finde.

    Nicht vergessen sollte man auch, dass in Deutschland viele so genannte Laientheologen, also Pastoral – und Gemeindereferenten/innen in der Seelsorge tätig sind.

    Letztere Berufe stehen auch Frauen offen.

    Insofern bleibt es, jetzt mal nur bezogen auf Deutschland, bei der kirchlichen Zweiteilung:

    Auf der einen Seite Priester und Diakone, auf der anderen Seite die Laien bis hin zu – auch weiblichen – ungeweihten, hauptberuflichen Seelsorgern.

    • Alberto Knox
      16.12.2016, 11:53 Uhr.

      „Auf der einen Seite Priester und Diakone, auf der anderen Seite die Laien bis hin zu – auch weiblichen – ungeweihten, hauptberuflichen Seelsorgern.“

      und genau HIER beginnt die crux der katholischen amtstheologie: im grunde sind ungeweihte, hauptberufliche seelsorger oder theologen ein unding: sie haben ein amt ohne weihe. in der angeblich so wenig auf das amt versessenen lutherischen kirche hat jedeR universitätstheologe/in auch eine ordination. was sinnvoll ist. vor mehr als einem jahrzehnt hat sich deswegen der jetzige kurienkardinal koch deswegen für die weihe von pastoralreferentInnen ausgesprochen. und letztlich besteht auch ein pfarrgemeinderat und eine kirchenverwaltung im grunde nicht mehr aus laien, wenn man die amtsgeschichte des christentums als GANZE ernstnimmt. die problematik klerus – laien würde sofort verschwinden, wenn man aufhört nur unverheiratete männer zu weihen. das ALLEIN sorgt für ein kastenwesen.

      • Silberdistel
        16.12.2016, 19:33 Uhr.

        Alberto Knox
        16.12. 11:53 h
        ´WEIHE´, welch fabulöser Begriff! Da der Durchsetzungsgrad an Weihen im Vatikan naturgemäß besonders hoch ist, wird sich der Wirkungsgrad selbiger doch bestimmt messbar auswirken können. D.h. mit Sicherheit sind dort solch niederen Verhaltensweisen wie Korruption, Intrigen, Gier, Lüge, Mißbrauch; oder schlichtweg die „15 kurialen Krankheiten“, die Papst Franziskus in der denkwürdigsten Weihnachtsansprache diagnostizierte, dort sehr viel weniger anzutreffen als statistisch zu erwarten wäre. *Ironie off*.
        Oder gehört dieser hehere Begriff nicht eher zu den LEBENSLÜGEN, die man einfach braucht, um höhere Ansprüche überhaupt annoncieren zu können. Letztlich jedoch nur Augenwischerei für eine ansonsten in Blindheit gehaltene Herde sind.

      • Wanda
        16.12.2016, 19:43 Uhr.

        Drollig: ein Kardinal musste ursprünglich kein Priester sein. Man denke an die vielen minderjährigen Kardinäle aus den Clans der Päpste, die ihre Pfründe aus rein verwandschaftlicher Fürsorge erhielten…

        • Alberto Knox
          17.12.2016, 16:11 Uhr.

          irrtum, kardinäle waren am anfang priester und diakone, erst später hat man davon abgesehen, die höheren weihen zu spenden. der (revidierbare) erhalt der tonsur als eingliederung in den klerus war stets notwendig.

          • Wanda
            17.12.2016, 18:24 Uhr.

            – der Irrtum ist auf Ihrer Seite…

          • Alberto Knox
            18.12.2016, 13:52 Uhr.

            @wanda???

      • Silvia
        16.12.2016, 20:03 Uhr.

        Alberto Knox
        16.12.2016, 11:53 Uhr.

        Dass nur unverheiratete Männer zu Priestern geweiht werden können, halte ich schon sehr lange für einen großen Fehler.

        Teilweise findet dadurch sogar eine Negativauslese statt.

        • Alberto Knox
          17.12.2016, 16:16 Uhr.

          bei der geringen anzahl von interessenten am geistlichen amt, würde ich noch schärfer als sie, silvia, formulieren: mittlerweile ist die not so groß, dass man flächendeckend und mit verheerenden folgen von den mindeststandards absieht.
          und auch wenn ich von der geistigen hintergrundhaltung zum thema homosexualität im neuen vatikanischen priesterausbildungsdokument nichts halte, weil die realität immer noch nicht zu kenntnis nimmt (homosexualität ist und bleibt eine völlig normale spielart der menschlichen sexualität) – die verkommenen sauställe von priesterseminaren gehören wirklich ausgeräuchert, um es im bilde zu sagen. mittlerweile werden anständig schwule und heterosexuelle männer ja förmlich rausgeekelt, weil fast nur noch junge männer, die ihre sexualität öffentlich unterdrücken oder nicht zur kenntnis nehmen wollen in diesen klerikalen inzuchtanstalten sind (entschuldigen sie die harten worte, aber das muss man so nennen).

          • Silvia
            17.12.2016, 22:26 Uhr.

            Alberto Knox
            17.12.2016, 16:16 Uhr.

            Was genau meinen Sie? Das würde mich wirklich näher interessieren. Und bezieht sich Ihre Kritik auf alle deutschen Priesterseminare?

            Es heißt doch immer, die Zulassungsbedingungen würden immer strenger, gerade auch als Folge des Missbrauchsskandals und dass die angehenden Priester sich gründlich mit ihrer Sexualität auseinandersetzen müssen während der Ausbildung.

          • Alberto Knox
            18.12.2016, 14:05 Uhr.

            liebe silvia,

            wissen sie, da wird ganz fabelhaft davon gesprochen, wie wichtig der zölibat ist und das der verzicht auf die genitale sexualität kräfte freisetzt, sich für andere zu engagieren usw. dass die jungen männer sich aber immer wieder verlieben werden, dass sie von frauen und männern angehimmelt werden, wie man damit umgeht – das lernt man nicht einem psychologischen sonderkurs. dazu muss man das leben kennen. es wird ja nicht einmal das thema masturbation angesprochen. so gut wie jeder mann tut das (auch frauen, aber die sind ja nicht im seminar) – aber ein priester verspricht am weihealtar den vollkommenen zölibat. das heißt, auch wenn das nominell kein keuschheitsgelübde ist, dass sie auch darauf verzichten, weil masturbation ja immer noch unsinnigerweise als sünde gilt (finden sie mal dazu einen schriftbeleg!). und natürlich – in der atmosphäre, dass ständig das thema sexualität präsent ist, auch wenn oder besser: eben weil sie ja nicht sein soll – gibt es dann entweder spätjugendhomosexuelle verhältnisse oder tatsächlich homosexuelle verhältnisse in den seminaren. ich weiß allein von drei priestern, die den zölibat versprochen haben – und vor und nach der weihe einen freund hatten. ein anderer schwuler freund hat mir einmal die untiefen der schwulen internetwelt gezeigt und mehr mehr als ein profil der onlinedatingpage planetromeo gezeigt, das priestern gehört, die dort nicht nur chatten wollten.

            langer rede kurzer sinn:
            1) man kann nicht mit lehrveranstaltungen vitale lebenstriebe hinwegdozieren.
            2) don’t tell, don’t ask, gilt auch in der kirche. es ist sogar schon dem freund eines (heterosexuellen) mannes (beide waren einfach recht dicke), der sich überlegte, priester zu werden, angeboten worden, auch priester zu werden, auch wenn er mediziner sei. es ist glatt gelogen, und zwar nicht nur in deutschland, dass die kritierien strenger werden. eichstätt und regensburg gehören zu den ganz offenkundigen problemstätten… da man in tübingen, freiburg und frankfurt eine andere, nicht verdruckste kommunikation pflegt, ist es dort immerhin graduell, wenn auch nicht substantiell besser.
            3) einzig bei potentiell pädophilen achtet man strenger drauf. aber das ist ein ganz anderes problem.

            im grunde gilt auch hier der alte soteriologische grundsatz: heil sein kann nur das auch angenommene (non sanatum, quod non assumptum). priesterkandidaten wird ja gerade die annahme der eigenen (eruptiven, den verstand in frage stellenden) kraft der sexualität schwer und nicht leicht gemacht.

          • Alberto Knox
            18.12.2016, 14:07 Uhr.

            p.s., silvia, den besten satz hab ich jetzt ganz vergessen:

            „da ich ja keineN freundIn haben werde, muss ich mir auch keine gedanken machen, ob ich schwul/hetero bin“ – diese haltung werden sie zu oft finden in diesen anstalten.

      • Silvia
        17.12.2016, 16:27 Uhr.

        Alberto Knox
        16.12.2016, 11:53 Uhr.

        So gesehen übe ich als Lektorin auch ein Amt aus, eben ein ehrenamtliches Laienamt.

        • Alberto Knox
          18.12.2016, 1:45 Uhr.

          im lateinischen würde man da zwischen munus und ministerium unterscheiden. das lässt sich im deutschen kaum unterscheiden. entgegen allem anschein: die theologie des geistlichen amtes ist viel zu wenig reflektiert – vor 60 jahren waren frauen in gottesdienstlichen funktionen (ministrantinnen, lektorinnen, kommunionhelferinnen) völlig unvorstellbar. heute sind frauen nicht mehr wegdenkbar – gottseidank! aber das kann, das darf nur der anfang sein. irgendwann muss eben auch eine bischöfin und eine päpstin drin sein.

          • Silvia
            18.12.2016, 14:47 Uhr.

            Alberto Knox
            18.12.2016, 1:45 Uhr.

            kann mich noch gut erinnern, wie es früher war (bin Jahrgang 1951).

            Auch die ersten Laienlektoren waren nur Männer. In meiner Gemeinde besteht der Lektorenkreis z.Zt. nur aus Frauen. Ohne uns gäbe es also in der City gar keine Lektoren.

          • neuhamsterdam
            18.12.2016, 21:09 Uhr.

            Was dann? Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es dann noch?

            Wenn alles ausgereizt ist, tritt unweigerlich Leere ein. Da der Mensch begrenzt ist, kann er diese Grenze innerhalb seiner Möglichkeiten setzen. Punkt.

            Was der Mensch aber nicht kann, ist sich dieser Grenzsetzung zu entledigen – sich zu entgrenzen, das wäre gleich der Unendlichkeit zu werden.

            Wenn diese Grenze übersichtlich gesetzt wird, hat sie den Vorteil der Überschaubarkeit. Wird die Grenze weiter oder noch weiter gesetzt, nimmt die Unüberschaubarkeit zu und mit dem Wunsch und dem Versprechen der größtmöglichen Freiheit tritt die Verschiedenheit des Menschen gegenüber dem Unendlichen umso stärker in den Mittelpunkt. Diese Grenze wird ewig bestehen.

            Mein Großvater sagte einst: „Wenn jeder eine Waschmaschine und einen Fernseher hat – was dann?“

            Die Zeit ist vergangen und hat sich doch nicht geändert, der grundlegende Fortschritt ist ausgeblieben. Man darf besorgt sein.

          • Suarez
            20.12.2016, 15:50 Uhr.

            @Neuhamsterdam

            Was wollen Sie uns mit Ihren enigmatischen Äußerungen mitteilen?

    • SuNuraxi
      16.12.2016, 15:14 Uhr.

      Silvia, 15.12.2016, 10:20

      Silvia, ich glaube, Sie sehen das ein bisschen zu negativ.
      Ich persönlich verstehe das in etwa so: Der Klerus ist für die Verwaltung der Sakramente zuständig, nicht die Laien (wenn man mal von so Sonderfällen wie Ehe oder „Nottaufe“ absieht).
      Ich finde das auch richtig. Allerdings sollte in meinen Augen der Klerus NUR das tun und nichts anderes. Damit wäre auch die „Machtfrage“ in der Kirche geklärt. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Priesterweihe für Frauen oft nur deshalb gefordert wird, weil im Augenblick das Priesteramt auch mit einer gewissen Machtposition verbunden ist, die man selbstverständlich nicht den Männern alleine überlassen sollte.
      Wird das Priesteramt auf die Sakramentenspendung reduziert, löst sich dieses Problem von alleine. Ich für mich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, was denn daran so toll sein soll, Messen zu halten, stundenlang in einem Beichtstuhl zu sitzen oder Teenager zu firmen und Priester zu weihen. Bei der Organisation einer Pfarre oder einer Diözese das letzte Wort zu haben, die Finanzen zu verwalten, kirchliche Jobs zu verteilen, eventuell sogar bestimmen, wen der Bischof zum Priester weihen darf etc. könnte hingegen für Frauen mit Verve und Organisationstalent durchaus attraktiv sein. Da es sich bei diesen Dingen nicht um das Spenden von Sakramenten handelt, braucht man aber nicht geweiht zu sein.
      Nebenbei: In der Verwaltung der Sakramente besteht meiner Meinung nach die einzige Existenzberechtigung überhaupt für einen Klerus. […]*

      *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.

      • Wanda
        23.12.2016, 1:43 Uhr.

        Irgendwie drollig, im Zusammenhang mit den Sakramenten das Wort „Verwaltung“ zu verwenden, ausgerechnet ein Begriff aus der Bürokratie(!)
        Stelle mir genüsslich vor, was der Wanderprediger aus Nazareth dazu gesagt hätte…

  • Silberdistel
    15.12.2016, 23:45 Uhr.

    Wer hat´s erfunden? – Einfach mal ins Original schauen…
    „Das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein“ (Matth. 5,13-16) bedeutet neben vielen anderen Aussagen des HEILANDS nicht einfach nur einen letztlich überkopften; von Theorien geprägten Glauben nur im Herrgottswinkel zu hegen und dabei voller Häschenangst drum zu bitten einst nicht im Purgatorium aufzuschlagen. Sondern anzukommen im wirklich wahren Leben, als von Gott begnadeter und geliebter freier Christ und Mensch. Die Welt in ihrer Not giert förmlich nach solchen Menschen.
    JC wollte auch keinen Klerus und schon gar keine so genannten Monsignore und Eminenzen, lt. Mt. 23 und viele andere analog lautende Stellen. D.h. diese werden unter solchen Christenmenschen gar nicht benötigt. Das ist ebenso ganz einfach nach zu lesen. Und es ist ebenso an zu zweifeln, ob die Mons. und Em. selbst sich in Ihrer bisherigen, so erhabenen Rolle wohl fühlen, oder damit ganz einfach hoffnungslos überfordert sind. Was historisch immerhin belegt werden könnte. Denn schließlich ist es auch noch nie vorgekommen das nur einer von diesen derart hoch betitelten, trotz möglicherweise vieler Versuche, Wasser in Wein verwandelt hätte. Sondern immer nur anders herum, wie sonst bei jedem Normsterblichen üblich. Franziskus hat mit Seinen Aussagen ergo völlig recht. – Es war halt immer schon von gewissem Vorteil lesen zu können.

  • Silvia
    17.12.2016, 14:52 Uhr.

    Silberdistel
    16.12.2016, 19:33 Uhr

    Meines Wissens nach gehören Sie nicht der rk Kirche an. Warum regen Sie sich also über unsere Kircheninternas auf?

    Die überwiegende Mehrzahl der praktizierenden römischen Katholiken will geweihte Amtsträger.

    • Silberdistel
      17.12.2016, 21:26 Uhr.

      Silvia
      17.12. 14:52 h
      Liebe Silvia, da werde ganz einfach am Portepee gefasst wenn ich lesen muß, was man mit der einmaligen göttlichen Botschaft gemacht hat und vor allem permanent, trotz aller Aufklärung, immer noch anstellt.
      Wie Sie bereits früher schon richtig bemerkt haben, lese ich die göttliche Botschaft tatsächlich anders. Mehr von der Urbedeutung, dem eigentlichen Sinn her. So als wollte die höhere Instanz tatsächlich ganz aktuell zu einem sprechen. D.h. selbstverständlich dann ohne die übliche kirchliche Exegese, Interpretationen, Auslegungen gar Theologien, all jene also von denen ich mittlerweile ohnehin den Eindruck gewonnen habe, das die sich im Laufe der Jahrhunderte um die wahrhaftigen Botschaften herum geflochten haben, wie einst die Dornenkrone um Christi Haupt. Und zwar vollumfassend. Welch ein Betrug am Leben Christi und am eigenen Leben! Denn die ´Gotteserfahrung´ ist nunmal wichtiger Bestandteil der eigenen Existenz. Und letztlich ist dieser Betrug – wenn diese These stimmt – nichts anderes als Blasphemie.
      Bis jetzt hat mich auch nichts veranlasst anzunehmen, das die These nicht stimmen würde. Einfach weil´s heutzutage jede/r ganz einfach selbst nachlesen kann. So stelle ich in diesem blog diesbezüglich Fragen, mache Feststellung, stelle Behauptungen auf. Sie sollen dem geneigten suchenden Leser zur Reflektion dessen dienen, was man heutzutage als ´christlichen Glauben´ kirchlicherseits immer noch vortanzt.
      Was speziell die Weihen betrifft, so sehe ich darin den gelungenen Nachweis des vollendeten Betruges am Glauben und den Gläubigen und stelle zur Debatte. Niemals erwähnt in der hl. Schrift, noch gar von Jesus Christus eingesetzt. Implantiert ausschließlich von „Würdenträgern“, die sich auch noch selbst in jenen Stand erhoben. Hoffart nennt man das biblisch. ´Geweiht´, ein Anspruch der nur solch im Grunde blinden Wegführern dient und hinter dem sich letztlich ausschließlich Dekadenz und oft genug Verbrechen (Man schaue sich die vatikanische Skandalliste mal an), verbirgt. Denke, man sollte sich als Kind Gottes doch nicht derart betütteln lassen, dafür ist das Leben zu kurz.

  • Silvia
    18.12.2016, 13:35 Uhr.

    Silberdistel
    17.12.2016, 21:26 Uhr.

    Meine Frage, weshalb Sie sich als Nichtkatholik ständig über die rk Kirche entrüsten, haben Sie damit nicht beantwortet.

    Um mal ein Bild zu gebrauchen: Was würden Sie dazu sagen, wenn sich Ihr Nachbar ungebeten ständig in Ihre Familienangelegenheiten einmischen und Ihnen Ratschläge erteilen würde, wie Sie mit Ihrer Familie zu leben haben, was Ihre Kinder tun dürfen und was nicht?

    Ich vermute, Sie würden sich das energisch verbieten.

    Die rk Kirche ist eine Weltkirche, die ihre Probleme gut ohne Einmischung von Nichtkatholiken lösen kann und muss.

    • Silvia
      18.12.2016, 16:42 Uhr.

      P.S:

      Bei uns war heute die relativ große Kirche in der City bis auf den letzten Platz besetzt: Unser Pfarrer hat heute nach einer gesundheitlich notwendig gewordenen, zweimonatigen Auszeit das erste Mal wieder den Sonntagsgottesdienst gehalten.

      Was wären wir Katholiken ohne Pfarrer/Priester = geweihter Amtsträger? Ein Häuflein Schafe ohne Hirten, das sich schnell verlaufen würde, „verlaufen“ im wahrsten Sinne des Wortes.

      Deswegen brauchen wir gute Priester, ob FREIWILLIG zölibatär lebend oder verheiratet, Hauptsache, GUTE Priester, also geweihte Männer (und Frauen).

    • Silberdistel
      18.12.2016, 19:36 Uhr.

      Silvia
      18.12. 13:35 h
      Das wissen Sie doch selbst, das dieses blog Teil einer öffentl.-rechtl. Anstalt ist, die sich aus den GEZ-Gebühren aller Bürger finanziert und nicht von der rk-Kirche. Die hier veröffentlichten kath. Themen stellen sich in das blog somit der öffentlichen Diskussion. Und um in Ihrem Bild zu bleiben: Wenn man auf dem Markplatz um Meinungen zur eigenen Familie nachfragt, dann darf man sich nicht um die Antworten wundern. Katholiken müssen deshalb Fragen und kritische Stellungnahmen, letztlich auch in Bezug von Anspruch und Wirklichkeit, auch von außerhalb der Kirche aushalten können.
      Erschüttern Sie Kritik (es gab sie von mir i.Ü. nicht ausschließlich) mit entsprechenden Gegenargumenten oder positiven Gegendarstellungen, – dann werden Sie vermutlich sogar noch Anhänger oder viell. sogar Konversionen zum Katholizismus gewinnen. Doch vergeben Sie bitte nicht simple Maulkörbe, denn das impliziert das die Kritik ins Schwarze traf.

  • Silvia
    21.12.2016, 11:28 Uhr.

    Silberdistel
    20.12.2016, 18:38 Uhr.

    Sie vergessen, dass Sie und wir Alle diesen Blog hier den „Theo – logen“ verdanken, Frau Pilters und Herr Erbacher sind beide Dipl. Theologen und haben solche Beleidigungen nicht verdient.

    Die Gleichnisse Jesu sind nicht unbedingt sein Originalton, so schön das auch wäre, sondern sie wurden von den Evangelisten schriftlich niedergelegt und das älteste Evangelium wurde ca 70 nach Christus geschrieben

    Dh., auch die Verfasser der Evangelien selbst betrieben schon Theologie, und noch viel mehr der HL Paulus.

    Paulus wird ja auch die Aussage „das Weib schweige in der Gemeinde“ zugeschrieben, wenn wir das heute noch wörtlich nehmen würden, oh weia.

    Und dann ergibt sich aber der Widerspruch, dass gerade im Wirkungskreis des Paulus Frauen Gemeindeleiterinnen waren.

    Solchen Widersprüchen auf den Grund zu gehen, ist u.a. Aufgabe der Theologie, für die ich mich brennend interessiere. Wen es nicht interessiert, der kann es ja bleiben lassen, sollte aber auch den Glaubensweg der Anderen einfach respektieren.

    Ich halte es mit Glaube UND Vernunft.

  • Jürgen Erbacher
    Jürgen Erbacher
    21.12.2016, 12:17 Uhr.

    Weitere Kommentare über vermeintliche „Maulkörbe“ etc. werden wir nicht mehr freischalten. Es geht hier nicht darum, über andere zu urteilen. Es geht um eine Sachdiskussion.

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