Papst: Die Erde schreit auf!
Zum weltweiten Tag der Schöpfung christlicher Kirchen hat Papst Franziskus heute erneut an alle Menschen einen eindringlichen Appell für einen radikalen Lebenswandel und die Bewahrung der Schöpfung gerichtet. Unter dem Motto „Erweisen wir unserem gemeinsamen Haus Barmherzigkeit“ veröffentlichte der Vatikan eine mehrseitige Botschaft des Kirchenoberhaupts. Darin fordert er, Umweltsünden anzuerkennen, zu beichten und „konkrete Schritte auf dem Weg der ökologischen Umkehr zu vollziehen“. In groben Zügen fasst Franziskus in der Botschaft Kernaussagen seiner Enzyklika „Laudato si“ zusammen. Am Nachmittag feierte er im Petersdom einen Gottesdienst zum Thema.
Deutliche Worte des Papstes
Die Worte sind einmal mehr drastisch gewählt. Franziskus kritisiert Lebensstile, „die auf einer falsch verstandenen Wohlstandskultur beruhen oder auf dem ‚ungezügelten Wunsch, mehr zu konsumieren als man tatsächlich braucht“. Er spricht von der „ökologischen Schuld“ zwischen Norden und Süden und macht konkrete Vorschläge, was zum Umweltschutz zu tun sei – von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel über die Mülltrennung bis zur Mahnung, die Verschwendung von Wasser, Lebensmittel und Elektrizität zu vermeiden.
Franziskus selbst ist bekannt dafür, gelegentlich durch vatikanische Häuser zu gehen und das Licht in Zimmern auszuschalten, die gerade nicht genutzt werden. Seine Mahnung, „Plastik und Papier bedachtsamer zu verwenden“ ist sicher gut. Besser wäre es, wenn sein eigener Staat mit gutem Beispiel vorangehen würde. In vielen Büros etwa gibt es Automaten mit Plastikbechern für Kaffee und Plastikflaschen für kühle Getränke. Immerhin wurde die vatikanische Fahrzeugflotte unter Franziskus etwas abgerüstet. Schwere Limousinen sind seltener geworden. Schon unter Benedikt XVI. wurde das Dach der Audienzhalle mit Solarzellen bestückt und vereinzelt gibt es Elektrofahrzeuge. Aber es ist noch Luft nach oben.
Christen und andere Religionen für den Umweltschutz
Seit vergangenem Jahr beteiligt sich die katholische Kirche offiziell weltweit am Tag der Schöpfung.den vor allem die orthodoxen Kirchen seit 1989 begehen. Papst Franziskus hatte das im Rahmen der Veröffentlichung seiner Umwelt-Enzyklika im Sommer 2015 verfügt. Am 1. September beginnt das liturgische Kirchenjahr in der Orthodoxie. In den Gottesdiensten stehen die Schöpfungsberichte aus dem Buch Genesis im Mittelpunkt. Daher schlug der damalige Ökumenische Patriarch Dimitrios vor, den Tag im besonderen Gedenken für die Schöpfung zu begehen. Einzelne Bischofskonferenzen haben sich schon vor längerer Zeit der Aktion angeschlossen. In Italien etwa wird der Schöpfungstag schon seit über zehn Jahren begangen. Gesamtkirchlich ist er seit 2015 „Pflicht“. Franziskus hebt in seiner Botschaft zum heutigen Tag gerade auch die ökumenische und interreligiöse Dimension der Bewahrung der Schöpfung hervor. Auch hier ist sicherlich noch viel Luft nach oben, denn den Gebeten und Worten des heutigen Tages müssen auch konkrete Taten folgen.
Es gab schon einmal eine Zeit, in der im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung die christlichen Kirchen seit den 1990er Jahren bis etwa 2007 sehr intensiv gemeinsam an diesen Themen gearbeitet haben. Danach schienen diese etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Mit Papst Franziskus gibt es jetzt einen neuen Anlauf von katholischer Seite, diese Themen, auch in ihrer gegenseitigen Verwiesenheit, neu zu diskutieren und konkrete Konsequenzen für den Alltag zu ziehen.
18 Kommentare
Mit Verlaub, Papst Franziskus, die Erde schreit nicht auf. Es schreit schon längst das Kollektiv alles Lebendigen auf diesem Planeten auf, für das die auf mittlerweile 7,43 Mrd. Individuen angewachsene Menschheit eine Belastung höchsten Ausmaßes ist. So gehen nicht nur jedes Jahr 11.000 bis 58.000 Arten aus dem Genpool des Planeten verloren, sondern durch die vom Menschen eingetragenen umweltwirksamen Stoffe in dessen im Vergleich hauchfeine Biosphäre, gräbt sie sich ala long selbst die eigene Lebensgrundlage ab.
Und nein, CO² als Ursache des angeblich anthropogenen Klimawandels, gehört nicht dazu! Die ist reine Augenwischerei und Geschäftemacherei die verhindert, das man sich auf die primäre Problematik der vom Menschen in die Biosphäre eingetragenen Giftstoffe richtet. Wer weiß denn auch schon das die gern als gesunde Alternative genutzten Süßstoffe in der Umwelt wie Pestizide wirken? Das die Rückstände der Pille, sowie Medikamentenrückstände bis hin zu microfeinem Plastikmüll, selbstverständlich eine Umweltbelastung größten Ausmaßes darstellen, weil die in Kläranlagen nicht heraus gefiltert werden können? Das sich all die anderen von ihm produzierten Gifte dauerhaft in der, auch seiner, Nahrungskette einlagern, wie z.B. das depleted uranium, das er neuerdings so gern mit seinen Waffen verschießt?
Wenn die vermeintliche „Krone der Schöpfung“ weiter auf dem Planeten existieren möchte, dann wird sie sich als solche erweisen müssen. Und nicht als Primaten, die den eigenen Ast absägen auf dem sie sitzen.
Das ein Papst jedoch überhaupt auf die in der Überschrift genannte Erkenntnis kommt, liegt daran das Er einen Überblick hat über tausende Jahre, nicht menschliche „Intelligenz“, sondern göttliche Weisheit.
Deprimierend..
…und Gotte segnete sie sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und „machet sie euch untertan und herrschet über“ die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht…
P.S. von irgendeiner Bremse oder einem Verhütungsmittel ist nicht die Rede…
Wanda
03.09. 1:50 h
„P.S. von irgendeiner Bremse oder einem Verhütungsmittel ist nicht die Rede…“ Zitatende.
Warum sollte auch. Nur ein Narr würde seine eigene Existenzgrundlage zerstören. Und ja, um der Nachfrage vorweg zu kommen, der Mensch ist ein solcher welcher. Kann man aber auch schon zur genüge in der Bibel nachlesen.
– Was den Menschen als Narren angeht, Zitat – …und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde…
Erfordert keinen weiteren Kommentar, oder ?
Wanda
04.09. 0:51 h
Das sagen die hl. Schriften nicht aus, das das was wir ´Gott´ nennen, sich in uns, sozusagen alles dessen Klone, vervielfältigt hätte. – Würde auch eh niemals nicht einer glauben, oder? 😉
– Nee, nicht unbedingt…
– nun, „machet sie (die Erde) euch untertan“ kann mal ja wohl explizit nicht in „und dienet ihr (der Erde)“ uminterpretieren, oder ?
das muss man gar nicht interpretieren, denn im hebräischen kontext ist genau damit gemeint, dass man der erde dienen soll.
– wer darf denn gegen den wörtlichen Text festlegen was gemeint ist ?
Die Kommunisten nannten das übrigens (geschönt) Dialektik in dem sie alles in ihrem Sinne uminterpretierten …
das ist nicht gegen den wörtlichen text, sondern das ist der wörtliche text. schauen sie sich das dt. herrschen und das lat. regere an. „herr“ steckt nicht im lateinischen und „recht“ nicht im deutschen. es gibt kaum eins-zu-eins-übersetzungen zwischen zwei sprachen. aber das ist eigentlich eine simple einsicht.
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