Mehr Katholiken, weniger Priester

Der Vatikan hat heute die neuesten Statistik-Zahlen veröffentlicht. Dabei geht es im Schwerpunkt um die Zahlen 2014. Weil die sich zum Teil über einen Zehnjahreszeitraum besser lesen als im Jahresvergleich 2013/2014 blickt der Vatikan in seiner Analyse auf den Zeitraum 2005 bis 2014. Was sich schon seit Jahren abzeichnet, bestätigt sich auch für 2014: Asien und Afrika sind die dynamischen Kontinente, auf denen die katholische Kirche stark wächst. Nordamerika und Europa sind die Sorgenkinder. Das gilt auch für die Priesterzahlen und den Priesternachwuchs. Einzig beim ständigen Diakonat kann Europa im Zehnjahreszeitraum mit einem Plus von 36 Prozent auf 15.000 aufwarten.. Insgesamt wächst die katholische Kirche nach den vatikanischen Statistikern schneller als die Weltbevölkerung. Während die Zahl der Katholiken seit 2005 um 14,1 Prozent gewachsen sei, sei die Weltbevölkerung nur um 10,8 Prozent gewachsen. Ende 2014 gab es demnach 1,272 Milliarden Katholiken. Das entsprach 17,8 Prozent der Weltbevölkerung im Vergleich zu 1,115 Milliarden und 17,3 Prozent im Jahr 2005.

Europa schwächelt

Der Alte Kontinent ist mit zwei Prozent der Kontinent mit dem geringsten Wachstum an Katholiken. In Ozeanien ist die Zahl der Katholiken zwischen 2004 und 2015 um 15,9 Prozent gewachsen, in Amerika um 11,7 Prozent. Asien verzeichnet ein Wachstum von 20 Prozent, Afrika von 41 Prozent. In Amerika (Nord und Süd) leben knapp die Hälfte aller Katholiken, in Asien rund 11 Prozent, in Ozeanien knapp ein Prozent und in Afrika rund 17 Prozent. 23 Prozent aller Katholiken lebten 2014 in Europa.

Die Zahl der Bischöfe ist weltweit von 2005 bis 2014 von 4.841 auf 5.237 (+8,2%) gestiegen. Das größte Plus gab es in Asien (14,3%) und Afrika (12,9%), während in den übrigen Kontinenten der Zuwachs unter dem Mittel lag. Damit ist der Episkopat weniger stark gewachsen als die Zahl der Katholiken. Während 2004 auf einen Bischof 230.000 Gläubige kamen, waren es 2014 laut Vatikanstatistik 242.000 Katholiken.

Rückgang bei Priestern

Bei der Zahl der Priester wird es interessant. Auf den Gesamtzeitraum von 2005 bis 2014 gesehen ist die Zahl weltweit um knapp 10.000 von 406.411 auf 415.792 gestiegen. Allerdings wuchs die Zahl der Priester nur bis 2011, seitdem ist sie weltweit rückläufig. Gleiches gilt für die Zahl der Priesteramtskandidaten. Blickt man auf den Gesamtzeitraum ist die Zahl der Priester in Afrika um 32,6 Prozent gestiegen, in Asien um 27,1 Prozent. In Europa nahm er um acht Prozent ab, in Ozeanien um 1,7 Prozent. Die Zahl der ständigen Diakone ist in dem Vergleichszeitraum um 33,5 Prozent gestiegen von 33.000 auf 45.000. Fast 65 Prozent der ständigen Diakone wirken in Amerika und hier vor allem in Nordamerika, knapp 33 Prozent in Europa.

Die Zahl der Ordensleute nahm in den vergangenen neun Jahren ab. Bei den Ordensfrauen waren es rund 10 Prozent auf 682.729 im Jahr 2014. Dies ging vor allem auf das Konto von Europa, Amerika und Ozeanien, wo der Rückgang jeweils zwischen 18 und 20 Prozent betrug, während in Afrika die Zahl um rund 20 Prozent, in Asien um 11 Prozent anstieg. Daher bekommt auch im Bereich der Orden die katholische Kirche immer mehr ein afrikanisches und ein asiatisches Gesicht. Der Anteil der beiden Kontinente in Bezug auf die gesamten Ordensleute ist von 2004 bis 2014 von 27,8 Prozent auf 35,3 Prozent gestiegen.

Europa verliert weiter seine Stellung als Referenzmodell für die katholische Weltkirche. So bilanziert der Vatikan die Entwicklungen der vergangenen neun Jahre. Das entspreche den allgemeinen globalen Entwicklungen, heißt es in der Erklärung von heute. Europa sei der statischste Kontinent, der durch seine zunehmende demografische Alterung und die niedrige Geburtenrate gebremst werde. Würde man Amerika nach Süd und Nord teilen, würde der Norden wohl ein ähnliches Bild abgeben wie Europa, so der Vatikan, während der Süden eher den dynamischen Kontinenten Afrika und Asien zuzurechnen wäre. Ob diese Annahme so stimmt, müsste ein genauerer Blick in die Statistikbücher zeigen. Denn längst ist auch der katholische Kontinent nicht mehr so katholisch, wie das gemeinhin angenommen wird. Sorgenkinder sind und bleiben Europa und Nordamerika. Papst Benedikt XVI. hatte versucht, mit Neuevangelisierungsprojekten darauf zu reagieren. Er wollte zudem eine Debatte über die christlichen Wurzeln des Alten Kontinents anstoßen, um dadurch eine Rückbesinnung auf eben diese zu erreichen, damit der Kontinent nicht nur auf wirtschaftlichen Beinen steht. Dass eine solche Debatte über Europa als Wertegemeinschaft notwendiger ist denn je, zeigen die aktuellen Entwicklungen, wo es zu einer scheinbar nicht zu bremsenden Entsolidarisierung kommt.

Papst Franziskus sprach sich daher vor wenigen Tagen für eine Neugründung der Europäischen Union aus. Benedikt XVI. hatte wenigstens noch versucht, dafür Impulse beizusteuern. Von Franziskus gab es dazu bisher wenig zu hören. Europa ist kirchlich wie politisch eine große Baustelle.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

27 Kommentare

  • heilbründl
    05.03.2016, 19:58 Uhr.

    Man sieht, dass es in westlich geprägten Gesellschaften durchaus religiös geprägte Menschen gibt, die aber den Zölibat, verständlicherweise,nicht auf sich nehmen wollen. Vielleicht wäre es doch sehr gut gewesen, hätte Franziskus in Mexiko Diakone -verheiratete – zu Priestern geweiht.

    • Silvia
      06.03.2016, 14:29 Uhr.

      heilbründl
      05.03.2016, 19:58 Uhr.

      Ich hatte auch gehofft, dass er in Mexico einige verheiratete Diakone zu Priestern weiht. Aber ob er das überlebt hätte – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne?

      Das mit dem Zölibat ist vielleicht gar nicht so sehr eine Frage des Willens sondern des könnens.

      Manch Einer hat sich in bester Absicht zum Priester weihen lassen und ist dann irgendwann doch am Zölibat gescheitert, trotz guten Willens.

      Und die, die ihren Zölibat nur verkrampft und verklemmt und frauenfeindlich halten können, sind keine Freude für eine Gemeinde.

      „Wer es fassen kann, der fasse es“.

      Dieses Wort Jesu verstehe ich so, dass nicht nur ausschließlich zölibatär lebende Männer zum Priesteramt berufen sind, sondern die, denen es gegeben ist, sollen zölibatär leben, die anderen sollen als verheiratete Priester wirken, jeder nach seiner persönlichen Gabe.

  • Silberdistel
    07.03.2016, 10:24 Uhr.

    „Papst Franziskus sprach sich daher vor wenigen Tagen für eine Neugründung der Europäischen Union aus“ Zitatende.
    Mit dem Brustton der Überzeugung bei gleichzeitiger völliger Ahnungslosigkeit geäußert, Franziskus.

  • Silvia
    08.03.2016, 17:03 Uhr.

    Silberdistel
    07.03.2016, 10:24 Uhr.

    Er hat nun mal wenig Ahnung von Europa aber den Drang, überall mitzureden.

    • Silberdistel
      09.03.2016, 10:35 Uhr.

      Silvia
      08.03. 17:03 h
      …und wenn das so weiter geht, dann werden die Hoffnungen auf den Reformpapst, die sogar der Klerus hegte (sonst wäre Franziskus als ein außerhalb der europäisch-vatikanischen Skandalkäseglocke Stehender nicht gewählt worden), bitter aufstoßen. Man erinnere sich an das Graffiti das Franziskus kurz nach dem Konklave als Supermann zeigt. Was nach 3 Jahren geblieben ist, sind 1000 angerissene Themen ohne wirkliche Lösungsansätze. Ein wichtiger Prüfstein für das Reformpontifikat wird sicher das nachsynodale Schreiben sein. Beim Stand der Dinge darf vermutet werden, das es aber auch wieder nur „lau“ ausfallen wird und sich die Diskussionen der letzten Jahre, sowie unsere postings hier, diesbezüglich nur im Vollkreis gedreht haben.
      Was als historische Spur von diesem franziskanischen Pontifikat bleiben wird, werden wohl nur die Duschgelegenheiten für Obdachlose auf dem Petersplatz sein und der nächste Reformer wird wieder 500 Jahre brauchen bis er sich was traut.

      • Silvia
        09.03.2016, 15:11 Uhr.

        Silberdistel
        09.03.2016, 10:35 Uhr.

        Das Alles sind leider auch meine Befürchtungen. Auf dem Petersplatz soll demnächst auch eine medizinische Ambulanz für Obdachlose eingerichtet werden, und für ein paar Übernachtungsplätze hat der Papst auch gesorgt.

        bei uns in Deutschland würden sich Caritasverband und Diakonisches Werk darum kümmern …

        Franziskus ist ein Papst, der starke Zeichen setzt, dadurch große Hoffnungen erweckt, die er bisher nicht eingelöst hat.

        Fast die ganze katholische Kirche hatte die Hoffnung auf eine Art Papst wie es Johannes XXIII war, aber diese Hoffnungen scheinen sich nicht zu erfüllen.

        • Silberdistel
          10.03.2016, 22:18 Uhr.

          Silvia, 09.03. 15.11 h
          Ja nun, ein wenig konkretisierte Barmherzigkeit darf man vom milliardenschweren Dienstleistungskonzern Kirche auch erwarten, franziskanisches Pontifikat hin oder her. – Zumal man sich, wie in Deu, die Ausgaben dafür auch gern wieder durch Rücken und Auge wieder vom Staat herein holt ?

  • Silvia
    08.03.2016, 17:12 Uhr.

    Wrightflyer
    06.03.2016, 19:00 Uhr.

    Wenn dem so sein sollte, haben die Kardinäle im Konklave den falschen Mann gewählt. Franziskus hat ein zweifellos beeindruckendes Auftreten und das hat wahrscheinlich zu seiner Wahl geführt.

    Bei der Vatikanbank und den sonstigen Finanzen hat er ja auch schon was erreicht.

    Die Katholiken erwarten aber zu Recht, dass die nötigen Strukturreformen vom Papst in Angriff genommen werden.

    Oder sollen die Seelsorgeeinheiten immer größer und noch größer werden?

    Wenn es nun mal ein Plus bei den verheirateten ständigen Diakonen und ein Minus bei den zum Zölibat verpflichteten Priestern gibt, so ist das ein „Zeichen der Zeit“ über das sich der Papst Gedanken machen sollte.

    Denn nur er kann hier etwas ändern. Und dazu braucht es keine Fragebogenaktionen, zwei Synoden usw. sondern einfach nur Mut und Tatkraft.

    Ein Priester sagte mir einmal, ein Federstrich des Papstes würde genügen ……

    • 09.03.2016, 17:06 Uhr.

      Seh‘ ich auch so.

  • papessa
    09.03.2016, 23:30 Uhr.

    Wollte mich ja nicht mehr beteiligen, gebe aber nun doch einen kurzen Kommentar dazu ab: Glauben fängt bei einem selbst an. Indem man Jesus Christus in sein Herz, seine Seele hineinlässt und FREI wird von allem Äußeren. Allen Must haves und must does, allen Listen und Moden, allem Schnick und Schnack. Die Schätze im Himmelreich zu sammeln ist was anderes, als hier irdischem Blödsinn hinterherzurennen, das gilt übrigens auch für politische Ideen, die auch Blödsinn sind. Jesus war nie Politiker und jeder, der ihn politisch vereinnahmen will, hat ihn schlicht und einfach nicht verstanden!
    Jesus allein trägt und ist immer für einen da.
    Habe gerade 3 Monate Krankenhaus hinter mir, bin knapp am Tode vorbeigeschrammt, da sieht man vieles anders.
    Jesus will, dass wir in Menschen investieren. In die Menschen, die wir erreichen können. Egal, welche das sind. Egal, ob wir enttäuscht werden oder nicht.
    Ich erinnere an Spe Salvi von Papst Benedikt, an die Stelle ganz am Anfang mit der Sklavin – NACHLESEN lohnt sich! – da erklärt Benedikt wirklich deutlich an diesem Beispiel, was es heißt, sein Herz zur Wohnung Christi zu machen. Ebenso gibt es ein Wort von Bischof Oster, muss ich nochmals nachlesen, das Koma vor zwei Monaten hat leider ein paar Erinnerungen gelöscht – das ebenfalls sehr gut beschreibt, was es heißt, in Christus zu leben. Dann spielt diese Frage des Zölibats wirklich keine Rolle mehr, weil man dann einfach im Zölibat lebt. Punkt. Fasse es, wer es fassen kann. Für diese Welt von heute mit ihrem überbordenden Sexualtrieb eben nicht mehr fassbar. Nicht mehr akzeptabel. Was sind das für Aliens, die sich freiwillig für den Zölibat entscheiden und ihn sogar noch durchhalten?
    Noch einen Vorschlag Richtung Franziskus: Angesichts der geschlossenen Balkanroute, den verzweifelnden 14 000 Flüchtlingen an der griechisch-mazedonischen Grenze: Was hindert ihn daran, nach bestem deutschen historischen Vorbild verplompte Züge hinzuschicken, die vatikanisches Terrain sind und die Leute da einzusammeln und endlich mal in menschenwürdigere Unterkünfte in europäische Länder zu bringen? Da könnte mal ein Zeichen gesetzt werden … Wer jetzt rätselt: Lenin reiste im verplompten Zug durch Kaiser-Deutschland nach Russland, und kam dort wohlbehalten an. Die Folgen sind bekannt …
    Ansonsten werde ich mich hier nicht weiter beteiligen, habe einige Einträge hier gelesen in anderen Meldungen. Was da teilweise abgelassen wurde, geht gegen jede MEnschenwürde, nicht nur eines Menschen, sondern sehr vieler. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

  • SuNuraxi
    10.03.2016, 12:29 Uhr.

    Irgendwie lustig, zu lesen, wie Leute, die mich früher noch gesteinigt haben, weil ich es gewagt habe, zu sagen, dass vom Franziskus eh nichts Neues kommt, jetzt plötzlich der selben Meinung sind wie ich.

    • Silvia
      13.03.2016, 14:34 Uhr.

      SuNuraxi
      10.03.2016, 12:29 Uhr.

      Besagte Leute mussten sich eben selbst ein Bild machen und haben dem Papst dazu lange genug Zeit gelassen.

      Und was mich betrifft, so warte ich schon mit Spannung noch auf das nachsynodale Schreiben zur Familiensynode, und sei es auch nur, weil ich wissen möchte, ob sich der Aufwand wenigstens gelohnt hat, wenn nicht, ist es auch interessant.

  • chrisma
    13.03.2016, 9:00 Uhr.

    „Ohne Sehnsucht nach einer besseren Welt, ohne das Hinterfragen der Macht, ohne echte Solidarität mit den Ausgebeuteten und Vergessenen, kann es langfristig kein Christentum geben.Und das, die Sehnsucht nach einer besseren Menschheit, einer besseren Welt, dem Reich Gottes auf Erden, ist das was mir persönlich hier im Blog fehlt.“
    Diese Gedanken eines Bloggers möchte für meinen Post herausnehmen. Dahinter stehen die Worte Jesu aus der Bergpredigt. Die scheint für viele der im Wohlstand lebenden deutschen Katholiken einen frommen Märchen Charakter zu haben, für den die Caritas zuständig ist aber doch nicht die Gemeinden, die katholischen Menschen. Fünf Begriffe dürfen wir dem Pontifikat Franziskus eng in Verbindung bringen: „Barmherzigkeit“ in der deutschen Theologie ist dieser Begriff im letzten Jahrhundert so gut wie nicht mehr vorgekommen. Erst Kardinal Kaspers rückt ihn wieder in den Mittelpunkt. Aus dem Mittelpunkt der meisten katholischen Menschen ist er in der täglichen Praxis verschwunden.
    „Peripherie und hinausgehen“. Wir (meine Familie) haben zwölf Jahre in Lateinamerika gelebt, ich habe brasilianische Wurzeln. Ich habe die großen Elendsviertel auf diesem Kontinent gesehen. Durch meinen Mann, der oft Einsätze für Ärzte ohne Grenzen leistet und den ich öfter begleitet habe, kenne ich die Not und Armut auf dem afrikanischen Kontinent. Dazu der Papst „„Die Wohlstandkultur, die uns dazu bringt, an uns selbst zu denken, macht uns unempfindlich gegen die Schreie der anderen; sie lässt uns in Seifenblasen leben, die schön, aber nichts sind, die eine Illusion des Nichtigen, des Flüchtigen sind, die zur Gleichgültigkeit gegenüber den anderen führen, ja zur Globalisierung der Gleichgültigkeit. Wenn Papa Franziskus den deutschen Katholiken – Ad-Lima – den Spiegel vorhält, kommt das Argument „Wir spenden ja doch sehr reichlich.“
    „Zärtlichkeit“ die Menschen hier in Deutschland haben diesen Grundsatz des christlichen Lebens schlicht vergessen. Die Zärtlichkeit Jesu aus seiner Botschaft, aus dem neuen Testament wird nicht mehr gespürt und nicht mehr an die Menschen weitergegeben.
    „Schutz der Schöpfung“ ist der Respekt den wir Gott in Demut vor seinem Werk schuldig sind.
    Christoph Teobald SJ, er lehrt Fundamentaltheologie und Dogmatik am Centre Sèvres in Paris sagt: „Franziskus stehe für eine Haltung, bei der die kirchliche Lehre „pastoral ausbuchstabiert“ werden müsse. „Denn eine Lehre, die nicht pastoral ausgerichtet ist, ist Ideologie“ und „Jesus ist ja kein Schriftgelehrter“. Er orte „zwischen Kirche und Gesellschaft bereits eine „klimatische Veränderung“, so der Jesuit. Er sehe das deutlich im traditionell laizistischen Frankreich, wie es sich auswirke, wenn die Kirche „keine Selbstverteidigungspolitik“ treibe und der Wahrheitsdiskurs nicht so im Vordergrund stehe wie noch bei Papst Benedikt XVI. Theobald sieht die Kirche unter Franziskus wie eine „Rutengängerin“ agieren, die hilft, Ressourcen zur Bewältigung gegenwärtiger Krisen auch außerhalb des Christentums aufzuspüren und zusammenzuführen.
    Schließen möchte ich mit einem dem Buddhismus entlehntem Satz „Der Weg ist das Ziel“ Papst Franzskus hat uns mit auf den Weg der Erneuerung und Veränderung genommen. Ich mag diesen Weg und gehe gern mit unserem Papst.

    • papessa
      13.03.2016, 14:19 Uhr.

      Möchte Chrisma ausdrücklich für den letzten Post loben. Auch wenn das scheinbar nicht erwünscht ist, was zum Teufel ist dann überhaupt noch erwünscht?? Wo zum Teufel sind wir inzwischen gelandet? Hat hier die Gleichschaltung stattgefunden, während ich 3 Monate im Krankenhaus lag und offline war??? Merkt hier noch jemand was??
      Also, sie oder er spricht mir in großen Teilen sehr aus dem Herzen. Wer Christus in sich trägt, wird nie aufhören, sich um die Menschen zu sorgen, sich nach einer besseren Welt zu sehnen und doch zu wissen, dass er selbst damit anfangen muss. MEIN REICH IST NICHT VON DIESER WELT bedeutet schlicht und einfach, dass man Christus im Herzen und in der Seele tragen muss, ihm ganz zugehören muss, damit man wirklich SEIN REICH AUF DIESER WELT LEBEN KANN. Jeder mit seinen Mitteln, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Und deswegen nochmals mein Appell: Holt die Unglücklichen Leute an der griechisch-mazedonischen Grenze mit Vatikan-exterritorialen-Terrain-Zügen raus! Am besten wäre, Franziskus wäre persönlich dabei und hülfe mit!!! Auf weitere 14.000 kommt es bei den bisher hier angekommenen 1 Mio plus doch wirklich nicht mehr an.
      Die reichen Diözesen Deutschlands sollen das Geld locker machen, allein die Summen, die der Staat jedes JAhr als Entschädigung für 1806 (!) zahlt, würden dicke ausreichen, um diese Leute zu versorgen und ihnen Wohnungen und Häuser zuzuweisen.
      Zärtlichkeit Christi würde ich gerne um das Liebevolle erweitern, das beinhaltet m.E. nämlich noch mehr, als Zärtlichkeit alleine.
      Christus ist voller Liebe für die Menschen, nicht nur voller Zärtlichkeit. Liebe ist umfassender, führte ihn bis ans Kreuz, ist notwendig, um überhaupt echte Zärtlichkeit entfalten zu können. Außerdem ist er neutraler für Menschen, die Zärtlichkeit in ihrem Leben vermissen müssen und eher Probleme mit diesem Begriff haben.
      Als Kämpferin gegen Umweltsünden und Massentierhaltung vermisse ich allerdings hier in Deutschland die engagierte Haltung der kath. Kirche – Bischöfe etc. – zu diesen Fragen, täte den Aktivisten sehr gut, wenn sie auch von dieser Seite unterstützt würden. Schließlich geht es um die Schöpfung Gottes. Und mir tut es verdammt weh, zu sehen, was mit dieser herrlichen Schöpfung veranstaltet wird. Schon im kleinsten wie im Großen. Jetzt ist wieder die Zeit, wo die Großagrarier wieder hunderttausende von Hektolitern Gülle auf die sowieso geplagten Böden ausbringen, mit wer weiß was sonst noch für Dreck dazwischengemischt. Die Massentierhaltungställe der Hühnermast und Schweinemast werden ausgemistet und der ganze Dreck mit 10 000enden von Tonnen auf die Felder ausgebracht, wen interessierts???

      Übrigtens seltsam, dass alles, was Benedikt je in diesen ganzen Fragen, die hier und im neuestes Artikel zu Franziskus Wahl vor 3 Jahren angesprochen wurden, je getan und geleistet hat, heute so komplett vergessen oder nicht mehr gewürdigt wird. … Drei Jahre Franziskus löschen weiß Gott nicht acht Jahre Benedikt aus …
      Und nun – bin gespannt, ob ich freigeschaltet werde …

    • papessa
      13.03.2016, 14:25 Uhr.

      Noch was: Stichwort Wahrheitsdiskurs: Benedikt hat hier einiges zu gesagt, aber eines muss für einen Christen klar sein und klar bleiben: Das Wort Christi: Ich bin der Weg, die WAHRHEIT und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.
      Damit erübrigt sich für mich alles andere.

  • Silberdistel
    13.03.2016, 10:03 Uhr.

    Sehr geehrter Herr Erbacher,
    in Ihrem bemerkenswerten heutigen @ZDF-Artikel „Der gebremste Reformer“ ist die freud´sche Fehlleistung passiert die ´Karnickel´ zu vergessen. MfG (Braucht nicht veröffentlicht zu werden).

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      13.03.2016, 19:42 Uhr.

      Die Kollegen hatten mit dem Wort „Kaninchen“ einen Link zum damaligen Artikel verknüpft. Da der Artikel aber nicht mehr extern online ist, hatte das System einfach das Wort gelöscht. Jetzt müssten die Kaninchen aber wieder online sein.

  • Silvia
    13.03.2016, 16:42 Uhr.

    chrisma
    13.03.2016, 9:00 Uhr.

    Bei uns wohnen inzwischen in jedem Pfarrhaus Flüchtlinge, sowie im hiesigen Kloster und in einer anderen kircheneigenen Wohnung.

    Großprojekte wie die Einrichtungen für Obdachlose auf dem Petersplatz, die ich im Übrigen sehr begrüße, wären in Deutschland eben Sache der beiden großen KIRCHLICHEN Wohlfahrtsverbände, die eben auch Kirche sind.

    Von daher wäre es aus meiner Sicht in Rom nicht Sache des Papstes gewesen, aber so gut kenne ich die Verhältnisse in Rom nicht.

    Spekulationen über den „Wohlstand“ hier schreibender User halte ich für anmaßend, weil niemand hier die persönlichen Verhältnisse der anderen Blogger kennt.

  • chrisma
    13.03.2016, 20:52 Uhr.

    Noch eines: Ich meine „Wohlstand“ im allgemeinen, nicht den einzelnen Blogger. Zumal ich die Lösung, die Herr Erbacher vorgeschlagen hatte, auf niemanden mehr „persönlich“ zu reagieren heilsam für diesen Blog finde.
    Ich habe in meinem Leben inzwischen sieben Pontifikate erlebt. Sie allen waren für mich Petrus der Fels, alle haben das Schiff der Kirche durch die Zeit gesteuert. Mag es den einen oder anderen Mosaikstein in den Pontifikaten gegeben haben der mir persönlich missfallen hat, (ich bin im Glauben und Leben geprägt durch die Theologie der Armut)so begegne ich dem Papst als das was er ist: das geistige Oberhaupt von rund 1 Millarde katholischer Christen, also mit Respekt.

  • Jürgen Erbacher
    Jürgen Erbacher
    14.03.2016, 14:31 Uhr.

    Die Diskussion wird hier beendet, da sie in den letzten Einträgen wieder ins Persönliche abgleitet. Kommentare an anderer Stelle, die an die hier neu aufkommende und bereits mehrfach geführte Debatte anknüpfen, können wir nicht freischalten. Das Pontifikat von Franziskus bietet viel Stoff für inhaltiche Debatten.

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