Tebartz-van Elst bittet um Vergebung

15 Minuten dauerte das Gespräch zwischen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und Papst Franziskus heute Morgen im Vatikan. Dem Vernehmen nach ging es dabei nicht um die Zukunft des 54-Jährigen. Vielmehr habe es sich um ein persönliches, seelsorgerliches Gespräch gehandelt. Im Anschluss daran veröffentlichte Bischof Tebartz-van Elst eine neue Erklärung. Darin gesteht er ein, dass er aus heutiger Sicht Fehler gemacht habe und bittet „alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden“. Seine Erklärung vom Mittwochabend möchte er nicht als Anfang einer neuen Auseinandersetzung verstanden wissen sondern als Zäsur. Jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen hoffe er, dass es gelinge, „aus der Distanz das Geschehene zu verstehen und Einsichten zu gewinnen, die zu einer Versöhnung führen können.“

Spätestens mit der Audienz heute Morgen scheint nun wirklich eine Zäsur gemacht zu sein in der „Causa Limburg“. Bischof Tebartz-van Elst hatte bereits am Ende des Besuchs von Kardinal Giovanni Lajolo am 15. September um Verzeihung gebeten, wenn er Menschen „enttäuscht oder verletzt“ habe. Doch diese Worte hatten damals viele nicht überzeugt. Nach dem Gespräch mit dem Papst findet Tebartz-van Elst nun noch einmal deutliche Worte. Vielleicht wäre es besser gewesen, die heutige Erklärung bereits am Mittwoch abzugeben. Oder bedurfte es dazu noch einmal päpstlicher Überzeugungsarbeit?

Die Erklärung von heute kam, wie schon die vom Mittwoch, nicht über eine offizielle Stelle sondern über seine ehemalige Pressereferentin. Bischof Tebartz-van Elst macht seine eigene Pressearbeit. Sicherlich hätte er dafür auch die Pressestelle seines ehemaligen Bistums nutzen können. Denn sowohl Generalvikar Wolfgang Rösch als auch Weihbischof Grothe waren und sind stets um ein neutrales Verhältnis zu Bischof Tebartz-van Elst bemüht (gewesen). Es wäre ein erster Schritt hin zu einer Normalisierung des Verhältnisses gewesen. Unabhängig von diesen formalen Fragen: Der emertierte Bischof hat nun gesprochen. Jetzt wird es auf seine Taten und Gesten ankommen, um den Neubeginn, von dem er in seiner Erklärung spricht, auch wirklich zu vollziehen. Das gilt ebenso für seine Kritiker.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.