Singe, wem ein Buch gegeben

Das neue „Gotteslob“, das auf der Bischofskonferenz vorgestellt wurde und ab Beginn des neuen Kirchenjahres (1. Advent) in den katholischen Gemeinden Deutschlands und Österreichs eingeführt wird, ist das Ergebnis eines langen Prozesses. 2001 wurde bereits eine Unterkommission eingesetzt; Ende 2012 erfolgte dann die Druckfreigabe. Dazwischen lagen Erhebungen über die Akzeptanz der Lieder des gegenwärtigen „Gotteslobs“, eine Testphase in 186 Gemeinden, die Anerkennung durch Rom und die Approbation durch die Bischöfe.

Erfreulich ist, dass dadurch tatsächlich eine breitere Basis bei der Auswahl beteiligt war, und dass auch die beliebten Lieder mit Texten von Huub Oosterhuis aufgenommen wurden. Die Versuche, diesen niederländischen „Ketzer“ mundtot zu machen, sind gescheitert.

Das neue „Gotteslob“ ist weiterhin in einen überdiözesanen Stammteil und einen regionalen Anhang gegliedert, so dass die Sondertraditionen, seien sie textlich oder von der Melodie her bedingt, ihren Platz im Gottesdienst behalten. Stolz konnte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, der für die neue Ausgabe verantwortlich zeichnet, darauf verweisen, dass etwa die Hälfte der Lieder dem interkonfessionellen Konsens entspricht (sogenannte ö-Lieder) und mit den ökumenischen Partnern beraten wurden.

Insgesamt trägt das neue „Gotteslob“ einer veränderten Gesellschaft Rechnung. Und es bietet allen Laien, die für sich zuhause beten wollen oder in kleineren Gemeinschaften Wortgottesdienste und Gebetstreffen gestalten wollen, gute Hilfestellungen. Dadurch wird es attraktiv, sich ein persönliches Exemplar anzuschaffen und nicht nur in der Kirche auf die dort ausliegenden Bücher zuzugreifen.

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Michaela Pilters

Ich leite seit 1985 die ZDF-Redaktion „Kirche und Leben/kath“. Bevor ich zum ZDF kam, war ich bei der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn und beim Hessischen Rundfunk in der Kirchenredaktion - also viele Jahre Erfahrung mit kirchlichen Themen. Mein Studium der katholischen Theologie (Diplom) habe ich in München gemacht.