Ein Meilenstein in der Kirchengeschichte

Bischöfe am 11.10.2012 beim Einzug auf dem Petersplatz

Heute wie vor 50 Jahren: Bischöfe beim Einzug

50 Jahre sind im Gedächtnis der katholischen Kirche so gut wie nichts – angesichts einer zweitausendjährigen Tradition. Und dennoch markiert das Jubiläum, das heute zur Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren begangen wird, einen wichtigen Abschnitt. Noch leben Männer, die an diesem historischen Ereignis teilgenommen haben, noch können sich Menschen daran erinnern, welch großartigen Aufschwung die katholische Kirche damals erlebt hat. Und andererseits ist die Begeisterung dieser Jahre den Nachgeborenen nur noch schwer zu vermitteln, ist die Sorge groß, dass Vieles in Vergessenheit gerät.

Vieles ist in diesen Tagen zum Konzil gesagt und geschrieben worden, von Papst und Bischöfen, Laien und Verbänden. Allen gemeinsam ist das Ringen um die Situation der Kirche heute. Denn das damals von Johannes XXIII. geforderte Aggiornamento, die „Verheutigung“ der Kirche, bleibt ein dringendes Anliegen. Und während die einen (Piusbrüder) immer noch die Reformen von damals negieren wollen, haben die anderen Angst, dass sie rückgängig gemacht werden. Vieles ist noch gar nicht realisiert, was damals mutig gedacht und angestoßen wurde.

Im Grunde kann es aber nicht darum gehen, das Zweite Vatikanum umzusetzen oder nicht. Wichtiger ist es, die aktuellen Zeichen der Zeit und ihre Anforderungen zu erkennen und nach neuen Wegen zu suchen. Ob es der gegenwärtig tagenden Bischofssynode gelingt, an den Geist des Konzils anzuknüpfen, die Not zu sehen und mutige Schritte zu gehen?

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Michaela Pilters

Ich leite seit 1985 die ZDF-Redaktion „Kirche und Leben/kath“. Bevor ich zum ZDF kam, war ich bei der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn und beim Hessischen Rundfunk in der Kirchenredaktion - also viele Jahre Erfahrung mit kirchlichen Themen. Mein Studium der katholischen Theologie (Diplom) habe ich in München gemacht.